Mit der Ankunft Dumbledores wurde es richtig hektisch im Hause Snape. Harry war erstaunt wie viele Leute an der Aufnahmezeremonie teilnahmen. Der Festsaal, in dem Harry seine erste Tanzstunde hatte, wurde bewacht, als wenn ein Schatz darin aufbewahrt werden würde. Nur Mitglieder des Ordens durften ein und aus gehen. Dumbledore selber war wenige Minuten nach seiner Ankunft darin verschwunden und seither nicht mehr aufgetaucht.
Harry, Ron, Hermine und auch Ginny waren in der Bibliothek unter der Aufsicht von Remus Lupin.
„Wie läuft denn das Ganze ab?" fragte Ron neugierig.
Doch Remus schüttelte nur den Kopf, „Ihr werdet es schon sehen. Ist doch viel spannender, als wenn ich jetzt schon alles verraten würde."
„Müssen wir einen Schwur leisten?" fragte Hermine dennoch weiter.
Aber Remus lächelte nur. Es war einfach nichts aus ihm heraus zu bekommen.
„Wieso darf Ginny jetzt schon in den Orden?" wollte Ron wissen, „wir durften voriges Jahr noch nicht beitreten!"
„Weil ihr eure Geheimnisse doch auch mit ihr teilt, oder etwa nicht? Außerdem meint Arthur, und damit gebe ich ihn recht, dass kein weiteres Familienmitglied ausgeschlossen werden sollte." antwortete Remus und es war allen klar, dass hier unterschwellig von Percy die Rede war.
„Außerdem bin ich nur ein Jahr jünger als du und auch Mitglied der DA!" rechtfertigte sich Ginny.
Harry saß die ganze Zeit eher ruhig am Sofa und lauschte mit halben Ohr den Gespräch. Ginnys Einwand machte ihm wieder bewusst, dass sie die einzige neben ihm war, die wusste, wie es war von Voldemort besessen zu sein. In seinen Augen hatte sie in der Tat das gleiche Recht dem Orden beizutreten. ‚Ob sie auch Nachts von Alpträumen heimgesucht wurde?' fragte er sich plötzlich, er hatte nie mit ihr darüber gesprochen.
„He... bist du noch da?" riss Ron seinen Freund wieder aus den Gedanken.
„Was?... ähm, ja" stotterte Harry verwirrt.
„Und?" Ron sah Harry erwartungsvoll an.
„Und was?" Harry verstand nicht.
Ron rollte mit den Augen, „bist du auch der Meinung, dass es unfair ist, dass Ginny jetzt schon dem Orden beitreten darf."
„Nein, eigentlich nicht" meinte Harry und erntete ein zufriedenes Lächeln von Ginny.
Ron hingegen klappte den Mund auf und zu wie ein Fisch. „Aber... Verräter!" murmelte er geschlagen.
Wenige Augenblicke später kam Severus herein geschneit, gefolgt von Hermines Eltern, Arthur und Molly.
„Dumbledore fragt nach dir", meinte Severus zu Lupin und an Harry gewandt, „Es geht bald los. Zuvor müssen wir noch ein paar Worte wechseln."
Harry nickte, sprang auf und folgte seinem Adoptivvater.
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Wenig später fand sich Harry in Snapes Arbeitszimmer wieder.
„Also, bevor das Ganze los gehen kann, hier noch ein paar grundlegende Dinge: Wer dem Orden beitreten will, muss von jemanden empfohlen werden. Meistens sind es Eltern oder Freunde. Ihr seid die ersten, die vor Erreichen der Volljährigkeit beitreten dürft. Daher gelten für euch Sonderegeln, vor allem was Aufträge angeht. Ihr dürft nichts im Namen des Ordens unternehmen, ohne ausdrücklicher Erlaubnis eines Erwachsenen Ordensmitglied. Diese Regel ist sehr wichtig für den Schutz des Ordens. Des Weiteren ist es wichtig, dass absolutes Stillschweigen über die Unternehmungen im Orden bewahrt wird. Soweit alles klar?" Severus warf Harry einen prüfenden Blick zu.
„Ja, ich denke schon!"
„Gut. Die Struktur des Ordens ist nicht sehr kompliziert. Dumbledore ist der Kopf, einige langjährige Mitglieder gehören dem inneren Rat an. Die anderen sind in diverse Gruppen aufgeteilt, die verschiedenes für den Orden machen. Es gibt Gruppen, die für Forschung und Sammeln von Informationen zuständig sind, der auch ihr angehören werdet, Gruppen die in vor allem im Feld eingesetzt werden, Gruppen die sich um neue Mitglieder umsehen, Gruppen die verdeckt ermitteln und beobachten und und und. Ich werde jetzt nicht alle aufzählen."
„Ich denke, die Gruppe für die Forschung ist sicher was für Hermine, aber was soll ich dort? Ich suche nicht so gerne stundenlang in verstaubten Büchern herum", fragte Harry skeptisch.
„Das musst du auch nicht. Die Gruppe wurde für euch ausgesucht, weil ihr am Informationsaustausch teilhaben sollt. Es war doch von Anfang an klar, dass wir euch nicht im Feld einsetzten. Ihr habt noch zwei Jahre Ausbildung vor euch, danach könnt ihr euren Interessen nach die Gruppen frei wählen.
„Und sollte es wirklich zu einem Kampf kommen bei dem es ums Überleben geht, wird jeder kämpfen, egal welcher Gruppe er angehört!"
„Okay, das klingt fair, gestand Harry, wieder etwas beruhigt.
„Na schön, bist du dann bereit, oder gibt es noch Fragen? Der Beitritt zum Orden sollte von jedem gut über legt werden, denn es kommt unweigerlich eine gewissen Verantwortung auf einem zu." Severus musterte Harry aufmerksam.
Dieser nickte, „Ja ich denke ich bin bereit!"
Mit diesen Worten stand Severus auf und begab sich mit Harry vor den Eingang zum Festsaal. Ron, Ginny, Molly und Arthur waren schon da. Hermine, ihre Eltern und Professor Mc Gonagall kamen eben dazu.
„Dann gebe ich Albus Bescheid!", sagte die Hauslehrerin Gryffindors und verschwand in den Saal. Vier neugierige Augenpaare folgten ihr. Doch vom Inneren war nicht viel zu erkennen, da es offensichtlich ziemlich abgedunkelt wurde.
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„Mann, das ist so aufregend!" meinte Ron dessen Nerven schon zum Zerreißen angespannt waren. „Was denkst du? Was geht da drinnen ab?"
Harry schüttelte planlos den Kopf, „Das werden wir doch eh gleich sehen!"
Ron schielte zu Professor Snape, danach flüsterte er in Harrys Ohr: „Es ist schräg, dass er jetzt dein Vormund ist."
Harry blickte nun ebenfalls zu Severus, der nun fragend eine Augenbraue hob. „Ja, schräg wie sich alles in so kurzer Zeit verändert hat", bestätigte Harry schließlich zu Ron zurückflüsternd.
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Dann endlich ging die Tür zum Festsaal auf. Mc Gonagall deutete den Wartenden einzutreten.
Harry schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Dann folgte er Ron und Hermine.
Die Ordensmitglieder waren so aufgereiht, dass zwischen ihnen ein Gang frei war. Dieser Gang führte zu einem Sockel auf dem ein alter Steinpokal stand, aus dem ein rotgoldenes Licht ausging. Offensichtlich die einzige Lichtquelle hier im Raum.
Hinter dem strahlenden Pokal konnte man die Silhouette einer weiteren Person erkennen, die eigentlich nur Albus Dumbledore gehören konnte.
Als die kleine Gruppe angeführt von Mc Gonagall den Gang betraten, erklang eine zauberhafte Melodie. Phawxes der Phönix war also auch hier. Eigentlich hätte es sich Harry ja denken können. Die Melodie wirkte wie ein Beruhigungstrank.
Langsam Schritt für Schritt ging die Gruppe auf den lichtspendenden Pokal zu. Die Augen der Ordensmitglieder verfolgten die jungen Anwärter.
Dumbledore wartete bis sich die zukünftigen Mitglieder um den Pokal aufgereiht hatten, ehe er seine Arme ausbreitete und der Phönixgesang verstummte.
„Meine lieben Freunde, wir haben uns heute hier versammelt um vier neue Mitglieder in unseren Orden aufzunehmen. Vier junge Menschen, die bereits mehrmals bewiesen haben, dass sie mit schwierigen Situationen gut zurecht kommen, die Kampfgeist und Einfallsreichtum bewiesen haben und die auch schon öfter als ihnen lieb war mit Todessern zu tun hatten. Dennoch liegt die Entscheidung nicht bei mir alleine.
„Ginny Weasley und ihr Bruder Ronald Weasley werden von Molly und Arthur empfohlen, wo mit der Kreis der Familie im Orden geschlossen wäre.
„Hermine Granger wird ebenfalls von ihren Eltern vorgeschlagen, die sich ausführlich von Minerva beraten ließen.
„Und zu guter letzt, Harry Potter. Empfohlen von Severus. Doch ich bin sicher auch James und Lily wären stolz ihren Sohn in ihren Fußstapfen zu sehen.
„Sollte jemand Bedenken haben, einen der vier eben genannten jungen Leute in unseren Kreis aufzunehmen, so hat er jetzt die Gelegenheit diese vorzubringen, anderenfalls werden wir zum nächsten Schritt weiter gehen."
Dumbledores Augen wanderten die Reihen ab. Ein leises Raunen machte die Runde und Harry befürchtete schon, dass es tatsächlich Einwände geben würde.
„Nein, Albus, ich glaube, du vergeudest nur deine und unsere Zeit, wenn du nicht weiter machst. Außerdem meine ich, einen köstlichen Braten gerochen zu haben, der auf uns wartet" erklang eine Stimme, die nach Alastor Moody klang.
Diese Aussage hatte einige Zustimmungen zur Folge.
„Okay, okay, ich sehe schon. Wir müssen weiter machen. Es wäre ein Jammer wenn uns Alastor von Fleisch fallen würde, weil die Aufnahme der neuen Mitglieder zu lange gedauert hätte", sagte Albus mit einem Augenzwinkern.
Darauf mussten einige lachen, was die angespannte Stimmung mit einem Schlag lockerte. Harry war froh, dass diese Zeremonie nicht so streng genommen wurde und mit einem Seitenblick, konnte er erkennen, dass es seinen Freunden nicht anders ging.
„Nun... dann kurz zum Orden selbst. Wie ihr bereits wisst, ist der Orden gegründet worden mit dem Ziel Voldemort und seinen Todessern entgegenzutreten.
„Der Orden arbeitet unabhängig und trifft frei seine Entscheidungen, die nicht immer auf Zustimmung im Ministerium für Zauberei trifft. In unserem ersten Kampf gegen Voldemort, konnten wir gut mit dem Ministerium zusammen arbeiten. Leider ist es im Moment mit den besetzten Positionen nicht so leicht auf einen grünen Zweig zu kommen. Wer also dem Orden beitritt muss sich dessen bewusst sein, unter Umständen auch gegen das Ministerium zu handeln.
„Des weiteren muss jeder, der dem Orden beitritt den Schwur ablegen, absolutes Stillschweigen über den Orden und dessen Aktionen zu bewahren. Jeder Informationsaustausch mit dritten Personen ist vorab mit mir zu besprechen. Ein Bruch mit diesem Schwur ist niemanden zu empfehlen."
„Außer man will die Radischen von unten beim Wachsen zu sehen!" unterbrach Moodys Stimme erneut die Ruhe.
„Echt? Man stirbt?", fragte Ron geschockt.
„Nein, man stirbt nicht!" beruhigte Dumbeldore.
„Mann nicht, aber Frau!" mischte sich Moody erneut ein und brüllte vor Lachen los. Einige stimmten ins Lachen ein.
„Bitte, Alastor. Ich versuche hier eine ernsthafte Aufnahmezeremonie durch zu führen", mahnte Albus mit strenger Miene. Doch auch in seinen Augen blitzte es humorvoll.
„T'schuldigung, Albus, hab ich vergessen. Was bin ich nur für ein Vorbild für die vier", entschuldigte sich Moody grinsend.
Dumbledore schüttelte leicht mit dem Kopf, ehe seine Gesichtzüge wieder ernst wurden. Schließlich erklärte er:
„Der Schwur ist gekoppelt mit einem Fluch. Sollte man versuchen Geheimnisse auszusprechen, so wird einem die Sprache versagen und ein Verwirr-Zauber sorgt des weiteren dafür, dass die betroffene Person keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Der Fluch kann nur von drei weiteren Ordensmitgliedern aufgehoben werden.
„Der Tod schien mir als Strafe zu hart. Vorallem kann es ja vorkommen, dass man mit Gewalt dazu gezwungen wird. Es wäre ein Jammer dadurch ein Mitglied zu verlieren.
„Nun... lange Rede, kurzer Sinn. Wenn ihr vier unter den genannten Vorraussetzungen, dem Orden beitreten wollt, dann schreitet vor!"
Dumbledore wies dabei auf ein kleines Tischchen neben den leuchteten Pokal auf dem eine alte Schriftrolle lag.
Hermine war die erste, die darauf zu ging und die goldene Phönixfeder ergriff um ihren Namen auf das Pergament zu schreiben. Danach folgten Ginny und Ron. Harry war der letzte. Wieder nahm er einen tiefen Atemzug. Bevor er losging spürte er einen leichten Druck auf seiner Schulter. Severus versuchte Harry mit dieser Geste Mut zuzusprechen. Und es half. Harry lächelte leicht und nahm dann die paar Schritte auf das Tischchen zu.
Das Pergament war alt und ziemlich lange, aber er schien absolut nichts darauf zu stehen. Harry runzelte die Stirn, dann griff er nach der Phönixfeder. Kaum hatten seine Finger die wertvolle Feder berührt, erschien das heutige Datum auf dem Pergament. Harry schrieb seinen Namen daneben, doch es war, als ob der Feder die Tinte ausgegangen wäre. Doch bevor Harry nachfragen konnte, tauchte sein Name in Goldenen Lettern aus dem Nichts auf. Und mit seinem Namen tauchten auch all die Namen der anderen Ordensmitglieder auf.
Am Anfang der Liste neben dem Gründungsjahr stand: „Albus Dumbledore: Gründer des Ordens des Phönix"
Am Ende der Liste neben den heutigen Datum: „Harry Potter, Sohn von Lily und James Potter. Vormund: Severus Snape"
Harry scannte das Dokument wieder nach oben. Sein Herzschlag hatte sich verdoppelt. Es war die selbe Liste, die einst seine Eltern unterzeichnet hatten. Schließlich fand er die Namen unter dem Gründungsjahr. James Potter, Lily Potter, Sirius Black, Remus Lupin. Und... Peter Pettigrew. Es war komisch diesen Namen hier zu finden. Wieso hatte man diesen Namen nicht einfach gelöscht? Harry konnte es nicht verhindern, dass Zorn in ihm über den Verräter hoch kam. Er war nicht würdig auf dieser Liste zu stehen. Harry beschloss später danach zu fragen.
Mit entschlossenen Gesicht trat er wieder von dem Tisch zurück und nahm seinen Platz neben Severus ein. Dieser warf ihn einen fragenden Blick zu. Doch Harry überspielte seinen Zorn mit einem leichten lächeln.
„Nun, nachdem ihr nun vollwertige Mitglieder seid, wollen wir euch ganz herzlich in unserer Runde begrüßen."
Wie aufs Stichwort lösten sich die geordneten Reihen der Mitglieder auf. Alle stürmten hervor und schüttelten den neuen Mitgliedern die Hand. Sogar Severus versuchte ein weniger finsteres Gesicht auf zu setzten, als er Hermine, Ginny und Ron gratulierte.
„Sag mal Albus, hast du nicht noch was vergessen? Fragte Moody plötzlich.
„Nein, hab ich nicht. Aber ihr wolltet ja nicht warten", rechtfertigte sich Dumbledore.
„Wieso? Was kommt denn noch?", fragte Ron mit großen Augen.
„Na ja, ihr seid jetzt zwar Mitglieder, aber ihr müsst noch euren Schwur dem Orden gegenüber leisten", erklärte Moody an Stelle von Dumbeldore, „Damit ihr auch so ein Ding bekommt" und damit zeigte der alte Auror auf eine Brosche auf seiner Brust, die Harry und seine Freunde bisher noch nie gesehen hatten. Sie stellte einen fliegenden Phönix dar und schimmerte geheimnisvoll im düsteren Licht. „Unser Kommunikationsmittel!" klärte Moody auf.
Als Harry sich umblickte, fiel ihm auf, dass tatsächlich jeder so eine Brosche trug. Sie war für Nicht-Mitglieder durch einen Illusionszauber geschützt.
„Dann darf ich euch bitten, an den Pokal heran zu treten?" bat Dumbledore mit einer einladenden Geste. Die vier taten wie ihnen geheißen, doch sahen sie sich groß an. Harry fasste seinen Mut zusammen und fragte, „Was sollen wir denn sagen?"
Dumbledore zwinkerte vergnügt und antwortete, „Möglichst die Wahrheit!"
Also gab es offensichtlich keinen vordefinierten Wortlaut. Harry überlegte kurz und sprach dann schließlich: „Ich schwöre, dass ich über diesen Orden und seinen Aktivitäten absolutes Stillschweigen bewahren werde und dass ich mich bemühen werde im Sinne das Ordens zu Handeln und ihm nicht zu schaden."
Auf diese Worte brach eine vollkommene Stille aus. Harry glaubte schon, was falsches gesagt zu haben, als plötzlich das Licht des Pokals immer intensiver wurde. Und plötzlich erschien im Inneren dieses Lichts eine gold schimmerndes Etwas. Harry streckte seine Hand danach aus und umfasst das Schmuckstück. Fawkes gab eine kurze Melodie von sich und dann klatschten alle. Harry betrachtete stolz die zierliche Phönix-Brosche.
Ron, Hermine und Ginny machten es Harry gleich und kurz darauf war die Zeremonie beendet. Wobei es wieder Moody war, der das Machtwort sprach: „Leute, ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe Hunger!"
Mit diesen Worten verließen die Ordensmitglieder nach und nach den Festsaal und begaben sich in den Nebenraum, wo eine riesige Tafel schon bereit stand.
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Einige verabschiedeten sich gleich wieder, aber es waren immer noch genug, die nun nach und nach an der Tafel platz nahmen. Ein fröhliches Stimmengewirr hab den Lärmpegel um einiges an.
„Na, Kinder? Wie fühlt ihr euch?", fragte Moody, doch verbesserte er sich gleich selbst, „obwohl Kinder ist wohl der falsche Ausdruck. Ihr seid doch schon etwas zu groß um Kinder zu sein, aber ihr seid die ersten, die nicht volljährig sind, also neige ich dazu Kinder zu sagen. Ihr habt doch nichts dagegen, oder?" dabei klopfte der ältere Mann Harry und Ron kameradschaftlich auf den Rücken.
„Ähm... nein, Sir!" gab Harry etwas unbeholfen von sich. Es war für ihn irgendwie komisch mit dem echten Moody zu sprechen. Er hatte aus seinem vierten Jahr auf Hogwarts so viele Erinnerungen an den Mann. Und doch sind es keine echten Erinnerungen, da sein Lehrer in der vierten Klasse eigentlich Braty Crouch Jr. War, der nur so aussah wie Moody.
„Alastor für euch ab jetzt. Kein Grund für Förmlichkeiten, wir sind doch jetzt Partner!"
Die vier schauten sich verwundert an. Keiner von ihnen hatte mit einer derartigen Offenheit gerechnet. Alastor lachte herzhaft und ging dann davon um sich einen guten Platz beim Tisch zu sichern.
„Leute, das ist echt abgefahren, ehrlich", sagte Ron als er seine Stimme wieder fand.
„War doch kein Schwur mit Blut", war alles was Hermine hervor brachte.
„Zum Glück!" meinte Ginny und betrachtete die Brosche an ihrer Brust, „wie die Dinger wohl funktionieren?"
„Ich denke, das werden wir noch erfahren!" sagte Harry.
„Und?" diesmal war es Remus, der sich zu der kleinen Gruppe gesellte, „Alles klar!"
„Ja, es ist nur irgendwie eigenartig. All diese Leute betrachten uns jetzt als ebenbürtig?" fragte Harry nach.
„Warum auch nicht? Eure Taten sind allen bekannt, und glaub mir, ihr könnt einigen hier das Wasser reichen!" antwortete Remus.
„Unsere Taten?" Harry sah Remus entgeistert an, „Meinst du etwa unsere Glanzleistung im Ministerium?"
Remus zog scharf die Luft ein. Harry hatte vergessen, dass sein ehemaliger Lehrer ebenfalls mit dem Verlust von Sirius zu kämpfen hatte. „Entschuldige!" flüsterte Harry niedergeschlagen.
„Schon gut, Harry, aber du solltest aufhören, die Schuld an dem was passiert ist, bei dir zu suchen. Es war ein massiver Mangel an Informationen von mehreren Seiten aus. Und in Anbetracht der Situation habt ihr euch wirklich gut geschlagen. Eure kämpferische Leistung, war weit über dem Durchschnitt eines Schülers in euren Alter!"
Harry lächelte leicht.
Remus fuhr fort: „Wenn es nach Sirius gegangen wäre, wäret ihr schon letztes Jahr in den Orden gekommen. Aber da gab es noch viele Gegenstimmen. Alle meinten ihr wärt noch zu jung. Offensichtlich mussten einigen Ordensmitgliedern erst die Augen geöffnet werden."
„Zu einem sehr hohen Preis!" stellte Harry bitter fest.
„Ja, der Preis war hoch!", bestätigte Remus und legte seine Hand auf Harrys Schulter.
Harry wusste, dass auch Remus dafür gewesen wäre, sie früher in den Orden aufzunehmen, doch das Gespräch machte es ihm wieder deutlicher wie sehr dieser Mann mit Sirius und seinen Eltern verbunden war.
„Ich kann gut verstehen, warum du und mein Vater Freunde wart", sagte Harry plötzlich.
„So?" Remus zog eine Augenbraue hoch.
„Du bist ein guter Freund!" und nun grinste Harry breit.
Remus wuschelte Harry lachend durchs Haar.
„Kinder! Jetzt setzt euch doch endlich, sonst kommt das Essen nie!" ertönte Alastors Stimme erneut. Und endlich nahm auch der Rest an der magisch vergrößerten Tafel Platz. Tonks und Molly servierten die Speisen und in das fröhliche Stimmengewirr mischten sich nun auch Schmatzgeräusche.
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Viele Menü-Gänge und Gespräche später, lag Harry auf seinem Bett und drehte gedankenverloren die kleine Phönix-Brosche in seinen Fingern hin und her. Wenn Harry ehrlich zu sich war, hatte er gemischte Gefühle was den Orden anging. Zum einem war er froh und stolz Mitglied zu sein und fasziniert von der Lockerheit, aber zum anderen fühlte er sich betrogen. Wäre er nach Sirius Wunsch schon letztes Jahr in den Orden aufgenommen worden, dann wäre vieles anderes gelaufen.
Doch dann tauchte wieder die Frage auf, was wäre dann mit Severus? Hätte er sich Harry gegenüber jemals geöffnet? Es war so absurd jetzt in der Obhut des Feindes seines Patens und seines Vaters zu sein. Aber Severus wurde den Anforderungen eines Adoptivvaters gerecht. Er war vielleicht streng in der einen oder anderen Sache, aber er hatte viel Verständnis für Harry und seine Situation aufgebracht. Harry schüttelte verwirrt den Kopf. In Bezug auf Severus gab es noch einiges zu entdecken.
Plötzlich fing der kleine Phönix in Harrys Hand an zu surren. Auch wenn Harry nicht wusste woher, war er sich sicher, dass es Ron war, der ihn rief.
„Was gibt's Ron?" fragte Harry.
„Kannst du auch nicht schlafen?" hörte Harry Rons Stimme in seinem Kopf.
„Nein. Wie sollte ich. In meinem Kopf geht es zu wie auf einem Rummelplatz, und damit meine ich nicht deine Stimme, obwohl das auch ein komisches Gefühl ist, über die Brosche telepathisch zu kommunizieren." gestand Harry.
„Ja, aber das ist total cool. Stell dir nur vor, was uns das für Möglichkeiten eröffnet." Ron war ziemlich begeistert.
Da surrte Harrys Phönix erneut und kurz darauf tauchte Remus Stimme auf: „He, Jungs. Diese Brosche ist für Ernstfälle gedacht und nicht für einen kleinen Plausch unter Freunden"
„Du merkst, wenn wer anderes über die Brosche redet?" fragte Harry verblüfft.
„Nur die Mitglieder des engeren Kreises merken, wann das System in Betrieb ist und wer es benutzt", erklärte Remus, „Außerdem hatte ich mit so einem Test gerechnet."
„Wir haben dich also nicht aufgeweckt?", fragte Harry erleichtert.
„Nein, aber wenn ihr euch länger unterhalten wollt, schlage ich vor das direkt zu tun. Über die Brosche kann theoretisch jedes Mitglied zuhören."
„Oh!" entkam es Harry und Ron gleichzeitig.
„Wie lange wollt ihr noch unnötig Aufmerksamkeit erregen!" scharrte plötzlich Severus Stimme dazwischen.
„Ich war gerade dabei, die Unterhaltung zu beenden", rechtfertigte sich Remus.
„Das will ich auch hoffen, das Kommunikationssystem ist kein Kinderspielzeug!" klärte Severus noch einmal auf.
„Also Jungs! Ihr habt den Mann gehört!" sagte Remus und man konnte beinahe das grinsen hören, dass in diesen Moment über sein Gesicht huschen musste.
„Nacht, Remus! Nacht, Harry! Entschuldigung Professor Snape!" mit diesen Worten klingte sich Ron aus.
„Gute Nacht Jungs!" damit war Remus auch wieder weg.
Eine Weile war es still, bis Harry fragte: „Sev? Bist du noch da?"
„Ja, und wie ich merke du auch. Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt!"
„Ja, hast du. Ich wollte nur noch..." Harry suchte nach Worten, doch als ihm nichts passendens einfiel, sagte er nur, „Gute Nacht, Sev!"
„Schlaf Gut, Harry!"
Harry grinste schief. Auf eine komische Art und Weise hatte er das Gefühl, Severus wusste, was Harry noch sagen wollte. Dieser Abend war ein großes Ereignis gewesen und irgendwo war es Severus zu verdanken, dass Harry jetzt endlich dem Orden angehörte.
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vorläufiges Ende... Aber eine Fortsetzung ist in Planung
