Hallo Lara, ReSeSi, Pemaroth, Lewanna, Mandy Rosalie, Loki Slytherin und Kissymouse!
Danke für Eure tollen Rewiews zum letzten Chap! Ich weiß, ich weiß - bin spät dran diesmal... Aber zum Thema: "Remus und Jade allein zu Haus" musste ich mir - und den Beiden - schon etwas Zeit lassen, wollte sie doch nicht hetzen...
An alle Schwarzleser da draußen: Hey, was soll das? °Böser Blick° Noch nie was von einem Review-Knopf gehört?
Ach so, Mausfinger verstaucht... Okay, das sehe ich ein... Muss ich ja wohl...
Aber versucht es trotzdem mal, okay?
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9. Das Haus in Knightsbridge
Wenn Remus – abgesehen von seiner Lycantrophie – noch irgendeinen Grund gebraucht hätte, um daran zu zweifeln, dass er für Jade McCormick der richtige Mann war, dann wurde ihm dieser in dem Augenblick geliefert, als er zum ersten Mal den Fuß in das Haus ihrer Eltern setzte. Knightsbridge war ohnehin eine gehobene Wohngegend, sowohl unter Muggeln als auch unter Zauberern, aber mit solch einem... Palast, ja, das war genau der richtige Ausdruck, hatte er dennoch nicht gerechnet. Sein gesamtes Haus in Carvers Meadows hätte hier in der Eingangshalle Platz gefunden, ebenso wie ein nicht unbeträchtlicher Teil seines Vorgartens!
Jade schien sich der gewaltigen Dimensionen ihres Zuhauses überhaupt nicht bewusst zu sein. Sie durchquerte die riesige Halle mit einer Selbstverständlichkeit, die deutlich machte, dass sie an diese Art von Luxus gewöhnt war und nichts Besonderes darin sah. Und sie passte hundertprozentig hierher, wie er mit eigenen Augen feststellen konnte; so wunderschön und kultiviert wie sie war, schien sie ebenso in dieses Haus zu gehören, wie die elegante und kostspielige Einrichtung.
So sah das Leben aus, für das sie bestimmt war.
Ein Leben, das er ihr niemals würde bieten können.
Mit einem plötzlichen, schmerzhaften Gefühl der Enge in seiner Brust sah er zu, wie sie die Türen zu den angrenzenden Räumen aufstieß und schließlich die Vorhänge vor den großen Fenstern im Salon zurückzog, welche die Hauselfen auf Hochglanz poliert hatten. Sonnenlicht durchflutete den Raum, ließ ihre Augen silbrig aufblitzen und zauberte kupferne und goldene Reflexe auf ihr kastanienbraunes Haar.
Seine leuchtende, strahlende Lady – so wunderschön, so perfekt... und so unerreichbar für eine dunkle, gefährliche Kreatur wie ihn...
Sie streifte den Umhang von den Schultern und legte ihn über die Lehne eines Sessels. Seine Kehle wurde ihm trocken, als sein Blick auf ihre hohen, festen Brüste fiel, die sich unter ihrem engen, weißen Top deutlich abzeichneten. Außerdem gab das Kleidungsstück einen Streifen leichtgebräunter Haut frei, inklusive eines – wie nannten die Muggel das noch mal, ach ja – Bauchnabelpiercings. Obwohl eine reinblütige Hexe hatte sie wohl während ihrer Jahre in Amerika verschiedene Muggelangewohnheiten angenommen. Warum auch nicht? Sie war jung und aufgeschlossen genug, um sich in beiden Welten zurecht zu finden, dachte er, während er den Blick kaum von ihrem sexy Bauchnabel lösen konnte. Der kleine goldene Stecker funkelte ihn an, als wolle er ihm einladend zuzwinkern. Dann bekam er zu allem Überfluss auch noch eine recht anschauliche Vorstellung davon, wie wunderbar ihr Po in ihren engen, gut sitzenden Muggeljeans geformt war, als sie sich zum Kaminrost hinunterbeugte und überprüfte, ob dort irgendwelche Reparaturen vorgenommen werden mussten, bevor der Kamin wieder in Betrieb genommen und an das Floh-Netz angeschlossen werden konnte.
Es kostete ihn einige Mühe, den Blick von ihrer wundervoll gerundeten Kehrseite loszureißen, aber es musste sein; der Anblick wirkte sich beunruhigend nachteilig auf den Sitz seiner Hose aus, genau wie ihr Duft, der ihn umwehte, ihn einhüllte, ihn verlockte...
Rasch wandte er sich ab und eilte aus dem Raum, um die Muggelabwehrzauber und die magischen Sperren zu überprüfen, die das Haus und ihre Bewohner vor ungebetenen Gästen schützen sollten...
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Jade beobachtete ihn schon eine ganze Weile aus ihren silbrigglänzenden Augen und versuchte sich darüber klar zu werden, ob er sich ihr gegenüber plötzlich anders verhielt als zuvor, oder ob sie sich das lediglich einbildete.
Er war noch nie besonders redselig gewesen, das war sogar das Erste, was ihr an ihm aufgefallen war. Im Gegenteil; er war geradezu ein Musterbeispiel des starken, schweigsamen Mannes. Aber es gab definitiv einen Unterschied zwischen „nicht geschwätzig sein" und „jede Unterhaltung bewusst vermeiden". Nein, korrigierte sie sich selbst, es musste heißen: „jede persönliche Unterhaltung bewusst vermeiden". Das war es nämlich, was er tat, seit sie heute Morgen hier eingetroffen waren. Zuvor, auf dem Weg von Hogwarts nach Hogsmeade, hatten sie nicht viel Gelegenheit gehabt, um wirklich miteinander zu reden. Alastor Moody und Tonks hatten sie begleitet, weil beide ebenfalls von dort aus apparieren wollten, so dass sich das Gespräch um ganz gewöhnliche Dinge gedreht hatte, wie zum Beispiel darum, dass Peeves Sirius beim Frühstück mit einer Wasserbombe beworfen hatte und dass Mrs. Norris ihm in der vergangenen Nacht eine tote Maus in einen Schuh gestopft haben musste...
Und seit sie hier eingetroffen waren, ging er ihr geflissentlich aus dem Weg. Er hatte die Schutzzauber im ganzen Haus überprüft, den Kamin ans Floh-Netz angeschlossen, schon fast alle Räume inspiziert und sogar auf dem Dachboden nach Spuren unerlaubten Eindringens gesucht. Alles was er jedoch gefunden hatte, waren ein paar Doxys gewesen, die es sich in den Vorhängen eines Gästezimmers gut gehen ließen und um die zu bekämpfen, würden sie erst ein Vertilgungsmittel besorgen müssen.
Und er wirkte nervös und angespannt. Wenn sie ihn unvermittelt berührte, würde er vermutlich vor Schreck aus dem Umhang fahren... Nicht, dass sie das nicht gern gesehen hätte, wie ein winziger, vorwitziger Teil von ihr zugeben musste, – aber eigentlich wollte sie noch lieber wissen, was mit ihm los war.
„Habe ich dir irgendetwas getan?"
Remus, der gerade den Knauf einer Schublade in der Hand hatte, welche er öffnen wollte, erstarrte, als sie ihn so unvermittelt ansprach. Inzwischen erfüllte ihr exotischer, erregender Duft das ganze Haus, so dass er sich der Tatsache nicht bewusst gewesen war, dass sie in der Tür des inzwischen vierten Gästezimmers stand, das er gerade überprüfte. „Wie meinst du das?"
„Nun, es muss einen Grund dafür geben, dass du mich meidest, als hätte ich üblen Körpergeruch", erklärte Jade leise. „Habe ich irgendetwas getan, das dich verletzt hat?"
„Natürlich nicht!" Du hast mich nur dazu gebracht, von etwas zu träumen, das für mich nie Wirklichkeit werden wird. Und diese Gewissheit schmerzt mehr, als ich je gedacht hätte...
„Und warum bringst du es dann nicht über dich, mir wenigstens ins Gesicht zu sehen, wenn ich mit dir rede?"
Langsam drehte er sich halb herum und blickte ihr in die Augen. Ein schwerer Fehler, weil allein ihr Anblick, wie sie dort mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte, ihm den Atem nahm. „Was willst du von mir, Jade?"
„Dass du aufhörst mir auszuweichen! Dass du mit mir redest! Irgendetwas ist mit dir passiert seit gestern Abend. Und ich will wissen, was es ist!" Sie stieß sich mit der Schulter vom Türblatt ab und trat einen Schritt auf ihn zu. „Sag mir, was los ist, Remus!"
„Was mit mir los ist?", flüsterte er rau und nahm die Hand vom Knauf der Schublade, um sich ihr ganz zuzuwenden. „Ich sehe dich an und vergesse, wer ich bin. Was ich bin. Ich höre deine Stimme und wünsche mir, dass dieser Klang mich den Rest meines Lebens begleitet. Ich rieche dich, deinen unverwechselbaren Duft, der mir den Atem nimmt... Und wenn ich dich berühre ist es, als würde ich das Paradies berühren. Du bringst mich dazu zu träumen... Und dann, irgendwann, fällt mir ein, warum es nicht sein kann, warum ich nicht hoffen darf... Und es zerreißt mich."
Enttäuschung wallte in Jade auf. Hatte er denn noch immer nicht verstanden? „Weißt du, was mich zerreißt? Die Tatsache, dass du das, was wir haben könnten, deiner Lycantrophie opferst und der Vorstellung, mich vor dir selbst schützen zu müssen!" Sie klang ehrlich aufgebracht.
„Sieh dich doch mal an, Prinzessin!", hielt er dagegen. „Du bist jung, wunderschön und außerordentlich intelligent. Du kannst alles haben, alles erreichen. Und ich... ich bin ein Mann, der sich in jeder Vollmondnacht in ein Monster verwandelt. Und darüber hinaus bin ich zu alt für dich, zu gefährlich..."
„Seit wann bist du eigentlich dem Severus-Snape-Fanclub beigetreten, Remus Lupin? Hör dir doch mal selbst zu; du betest da nämlich gerade brav seine Argumente nach. Du solltest eine höhere Meinung von dir haben..."
Die Schublade hinter ihm flog auf und etwas entwich daraus, das noch im selben Augenblick das Aussehen des vollen Mondes annahm. Automatisch wollte Remus zu seinem Zauberstab greifen, um den Irrwicht wie gewohnt erst die Gestalt eines platzenden Ballons annehmen zu lassen, bevor er ihn vertrieb, aber da änderte er bereits wieder seine Form. Verdammt, Jade musste den Raum betreten haben, konnte Remus noch denken, bevor er entsetzt sich selbst erkannte, zusammengekrümmt am Boden liegend, während das Silber in seinem Körper riesige Wunden aufbrechen ließ...
Jades Augen weiteten sich vor Entsetzen und sie trat unwillkürlich einen Schritt auf die verletzte Männergestalt auf dem Boden zu, die Augen weit aufgerissen vor Schreck und Panik; aber dann realisierte sie, was geschehen war. Umgehend hatte sie sich wieder in der Gewalt. „Ridikulus!"
Die Männergestalt veränderte sich. Das schmerzverzerrte Gesicht wurde zu einer grinsenden Clownsmaske mit fetter, roter Knollennase, die zerfetzte, blutdurchtränkte Kleidung war plötzlich kunterbunt und mit Punkten und Karos in sich miteinander beißenden Farben übersäht. Und aus den großen, schwärenden Wunden wurden Taschen, aus denen die lustigsten Scherzartikel herausquollen. Dann gab es ein kurzes Wusch! und der Irrwicht war verschwunden.
Einen Moment lang konnte Remus sich nicht rühren. Der Schock der Erkenntnis war zu groß. Jades größte Angst galt ihm, ja! Aber sie hatte keine Angst vor, sondern um ihn! Er hatte zwar gewusst, dass sie ihn als Mann attraktiv fand, aber dass ihre Gefühle für ihn so tief gehen könnten...
„Wenn du hier oben fertig bist, würde ich gerne einen Blick in den Keller werfen", bemerkte Jade von der Tür her, während sie sich bereits umdrehte und den Raum verließ.
„Jade..." Mit drei Schritten war er ebenfalls an der Tür, erhaschte aber nur noch einen kurzen Blick auf ihren starren Rücken, während sie bereits die Treppe zum Erdgeschoss hinuntereilte. Am liebsten hätte er sich selbst einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst. Nun, er konnte, wenn sie wieder in Hogwarts waren, Sirius um diesen Gefallen bitten. Der würde ihm den Tritt sicher nicht schuldig bleiben, wenn er ihm berichtete, wie idiotisch er sich aufgeführt hatte. Und Sarah würde wahrscheinlich sogar noch einen nachlegen...
Aber erst einmal musste er Jade finden. Und irgendwie hatte er die Befürchtung, dass das Gespräch, das sie führen mussten, nicht besonders einfach werden würde.
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Welche Anweisungen Dumbledore den Hauselfen auch immer gegeben haben mochte, den Keller hatten sie offensichtlich nicht eingeschlossen. Bei seinem Anblick fühlte Remus sich lebhaft an das Haus am Grimmauldplace erinnert. Molly hätte sicher ihre helle Freude daran gehabt.
Überall stapelten sich Truhen, Kisten und Kartons. Staub und Dreck lag in den Ecken und die Spinnweben, die überall an Decke und Wänden hingen, waren so dicht, dass sich wahrscheinlich sogar ein Mensch in ihnen verfangen könnte.
Er brauchte einen Augenblick, bis er Jade in all dem Chaos entdeckte; sie war gerade damit beschäftigt, eine schwere Truhe mittels eines Schwebezaubers vor einem Durchgang in der gegenüberliegenden Wand wegzuheben. Ihre Kleidung war bereits staubbedeckt und in ihren Haaren hatten sich Spinnweben verfangen. Als sie die schwere Kiste absetzte, wirbelte eine neue Staubwolke auf.
„Jade... ich..."
„Ich will den Keller heute nicht aufräumen, keine Angst", bemerkte sie, ohne ihn dabei anzusehen oder ihre Tätigkeit zu unterbrechen, und musste dann herzhaft niesen, weil ein paar Staubflusen ihr in die Nase geraten waren. „Ich will nur den Durchgang zum Weinkeller frei machen. Mein Großvater hat dort ein paar gute Tropfen gelagert und ich will Gramps eine Flasche seines Lieblingsburgunders mitbringen."
„Dein Großvater?"
„Das Haus gehörte den Eltern meines Vaters. Er erbte es, als ich gerade mein letztes Schuljahr in Hogwarts absolvierte. Und als Voldemort meine Eltern zwei Jahre später tötete... Nun ja, seitdem bin ich eben die Besitzerin dieses Mausoleums."
„Du bist nicht hier aufgewachsen?"
„Machst du Witze?" Sie sah ihn noch immer nicht an. „Ich habe noch nicht einmal hier gelebt, nachdem es in den Besitz meiner Eltern übergegangen ist. Ich würde in diesem Riesenkasten wahnsinnig werden!" Seufzend sah sie sich um, mied aber weiterhin seinen Blick. „Schau dir das doch an! All diese riesigen Räume, vollgestopft mit dem Teuersten und Besten, was man für seine Galleonen kaufen kann... Das ist kein Zuhause, Remus. Das ist ein verdammtes Museum. Meine Großeltern haben diesen Lebensstil geliebt; sie nannten ihn „luxuriös und repräsentativ". Ich finde ihn einfach nur kalt, ungemütlich und völlig überzogen."
„Ich dachte..."
„...dass es das ist, was ich vom Leben will? Ja, das habe ich mittlerweile begriffen." Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr wütend, nur noch traurig. „Nun, du befindest dich im Irrtum. Wenn Gramps das Haus nicht für den Orden brauchen würde, stünde es eben weiter leer – solange bis ich vielleicht irgendwann einen legalen Weg finden würde, um es mir vom Hals zu schaffen."
Ihre Trauer traf ihn bis ins Mark. Das hatte er bewirkt. Vermutlich musste er sich glücklich schätzen, dass sie überhaupt noch mit ihm redete... „Einen legalen Weg? Was meinst du damit?"
Sie zuckte gleichgültig die Achseln, während sie weiteren Dreck aufwirbelte, als sie jetzt auch noch die letzte Kiste verschob, die den Durchgang zum Weinkeller blockiert hatte. „Das Haus ist unveräußerliches Erbgut. Ich darf es nicht verkaufen. Ich darf es auch nicht verschenken. Eines meiner Kinder wird sich irgendwann damit herumschlagen müssen."
„Das ist nicht dein Ernst!" Verblüfft starrte er sie durch die Staubwolke hinweg an.
„Doch. Natürlich. Meine Großeltern liebten diesen verdammten Kasten. Und sie haben testamentarisch verfügt, dass er in der Familie bleiben muss – mindestens fünf Generationen lang. Ich stehe da erst an zweiter Stelle, also werden frühestens meine Ururenkel dieses Haus loswerden können... Vorsicht!"
Eine der aufeinandergestapelten Kisten zu ihrer Rechten kam in Rutschen und instinktiv wich Jade einen Schritt zurück, aber ohne Remus' Hilfe, der sie blitzschnell packte und aus der Gefahrenzone zerrte, wäre sie bestimmt nicht schnell genug gewesen.
Die Kiste schlug mit lautem Krachen auf den Steinfliesen auf und brach auseinander, offenbar hatte sie Porzellan enthalten, denn unzählige Scherben bedeckten jetzt den Kellerboden.
Jade sah nicht einmal hin. Sie hatte genug mit ihrer derzeitigen Situation zu tun, um sich den Kopf über ein paar zerbrochene Teller zu zerbrechen.
Während Remus sie weggezerrt hatte, war er über eine Unebenheit gestolpert, rückwärts zu Boden gegangen und hatte sie im Fallen mit sich gezogen, um sie trotzdem in Sicherheit zu bringen. Also lag sie jetzt genau auf ihm; das Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt, so dass sie seinen sich beschleunigenden Atem auf ihren Lippen spüren konnte, und schaffte es nicht, sich dem Blick seiner dunklen, sturmgrauen Augen zu entziehen. Scheinbar eine Ewigkeit rührte keiner von ihnen einen Muskel, während der Staub und Dreck auf sie hernieder ging. Und schließlich, als sie glaubte, die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, nicht länger ertragen zu können, hob er endlich den Kopf und überbrückte den winzigen Abstand zwischen ihnen. Ihre Lippen fanden sich, verschmolzen miteinander... Ihre Hände waren in seinem Haar, zogen ihn näher, und mit einem seligen Aufseufzen hieß sie seine Zunge willkommen, als sie in ihren Mund eindrang. Endlich! Sie hatte schon befürchtet, einen Fesslungszauber anwenden zu müssen... Der Kuss schien endlos zu sein. Und dennoch viel zu kurz. Beide waren völlig außer Atem, als ihre Lippen sich schließlich voneinander lösten.
Jade registrierte das weiche, zärtliche Lächeln um seine Mundwinkel und gab es erleichtert zurück. „Aber, aber, Mr. Moony!", schnurrte sie und spürte sein leises Lachen mehr, als sie es sah, „hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie fantastisch küssen, wenn Sie auf dem Rücken im Dreck liegen? Da rast das Herz eines jeden Mädchens..."
Ohne große Umstände packte Remus sie an der Taille, drehte sich mit ihr herum, so dass sie jetzt diejenige war, die auf dem Rücken im Schmutz lag und küsste sie erneut leidenschaftlich auf die vollen, schmutzigen Lippen. Seine Erleichterung war grenzenlos; sie hatte ihn nicht zurückgestoßen, obwohl er sich ihr gegenüber wie der letzte Idiot aufgeführt hatte! Er fühlte sich plötzlich ganz leicht und so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. „Um dein Herzrasen kümmern wir uns später", murmelte er neckend an ihrem Mund. „Jetzt sehen wir erst mal zu, dass wir den Dreck von dir herunterbekommen. Du schmeckst wie ein Ofenrohr!"
Kichernd boxte sie ihn in die Seite. „Ach, und wie oft hast du schon ein Ofenrohr geküsst, Professor?"
„Seltener als dich. Und das nenne ich eindeutig eine positive Bilanz, Prinzessin. Ich habe nämlich absolut keine Lust darauf, mit einer doofen, schmutzigen Metallröhre zu knutschen, wenn ich stattdessen deinen süßen Mund bekommen kann." Unverzüglich trat er den Beweis an. „Und jetzt waschen wir uns und versuchen es dann noch mal, okay?"
„Okay." Sein heißer Blick machte sie ganz schwindelig. Sie holte tief Luft, stieß sie geräuschvoll wieder aus, wiederholte diese Übung noch zweimal und nickte dann. „Okay."
Aber wenn er sich tatsächlich einbildete, dass sich waschen und küssen nicht miteinander verbinden ließen...
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Remus starrte sie verblüfft an, als sie das große Badezimmer im zweiten Stock betrat und ihn kurzerhand hinter sich herzog. „Weißt du, ich bin hier nicht die Einzige, die ziemlich schmutzig ist", bemerkte sie mit einem bezeichnenden Blick auf die Staubspuren in seinem Gesicht und auf seinen Händen. „Und es wäre doch wirklich eine gewaltige Verschwendung, zwei verschiedene Badezimmer zu benutzen. Was meinst du, wer von uns beiden bekommt den anderen zuerst aus diesen schmutzigen Klamotten heraus?"
Remus' Geschick mit Knöpfen, Reißverschlüssen und Häkchen war wirklich verblüffend, stellte Jade atemlos fest. Nur wenige Sekunden nach ihrer scherzhaften Herausforderung setzte er sie in der großen Duschwanne ab, zerrte sich selbst die Socken von den Füßen – die übrigens die einzigen Kleidungsstücke waren, welche er noch trug, und warf sie in die ungefähre Richtung des Wäschehaufens auf dem Badezimmerboden.
Offenbar hatte sie also auch ein Händchen für Knöpfe und Reißverschlüsse, bemerkte sie zufrieden. Auch wenn sie insgeheim befürchtete, dass sein Hemd irgendwo einiger seiner Knöpfe verlustig gegangen war.
Dann stieg er zu ihr in das Becken, nahm sie in die Arme und sie seufzte glücklich.
„Gewonnen!", flüsterte er an ihren Lippen, drehte den Wasserhahn auf und drängte sie mit dem Rücken gegen die geflieste Wand. Der Kontrast zwischen den harten, kalten Fliesen an ihrem Rücken, dem warmen Wasser, das auf sie herabprasselte und seiner heißen Haut, als er sich leidenschaftlich an sie presste, nahm ihr beinahe den Atem, also verzichtete sie darauf, ihn darauf hinzuweisen, dass er im Vorteil gewesen war, weil sie keine Socken und keinen Umhang getragen hatte. Sehnsüchtig reckte sie sich seinem wilden, hungrigen Kuss entgegen, stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Hals und öffnete die Lippen für seine Zunge. Ihr ganzer Körper bewegte sich an seinem in einem aufreizenden, herausfordernden Rhythmus.
„Großer Gott, Jade!" Keuchend riss er sich von ihrem Mund los. „Wenn du so weitermachst, wird es vorbei sein, ehe es überhaupt begonnen hat!"
„Na und?" Sie drängte sich noch enger an ihn und knabberte an seinem Ohrläppchen. „Dann fange ich eben wieder von vorne an!"
Mit einem Geräusch, das halb Lachen und halb Stöhnen war, packte er ihre Handgelenke und drückte sie über ihrem Kopf gegen die dunkelblauen Fliesen. „Halt still. Jetzt bin ich dran!"
„Ach ja?", schmollte sie. „Wer sagt das?"
„Ich!" Er griff nach einem Stück Seife und begann ihre Brüste und ihren Bauch einzuschäumen. „Und da ich größer und stärker bin..."
Größer war er auf jeden Fall, dachte sie. Sie reichte ihm knapp bis zur Schulter. Und auch an Körperkraft war er ihr eindeutig überlegen. Aber trotzdem...
Hitze wallte in ihr auf und sie spürte, wie ihre Brustspitzen sich unter seiner Berührung aufrichteten. Sie schnappte nach Luft. Ihre Gedanken flatterten auseinander, als er mit der Seife tiefer nach unten glitt. Ganz automatisch öffnete sie die Schenkel und gewährte seiner Hand Zugang zu ihren intimsten Geheimnissen.
Remus beobachte gebannt, wie ihr Blick verschwamm. Ihre Lippen öffneten sich überrascht, dann ließ sie den Kopf nach hinten fallen und gab sich ganz seiner Berührung hin. Er bewegte die Seife sanft vor und zurück und sie erschauerte. Er verstärkte den Druck und sie wimmerte leise. Und als er schließlich die Seife fallen ließ, mit zwei Fingern in sie eindrang und mit der Daumenkuppe über ihre Klitoris strich, bäumte sie sich auf. Ein wilder, ekstatischer Schrei entrang sich ihrer Kehle und ihr ganzer Körper erbebte unter der elementaren Gewalt ihres Orgasmus.
Oh Gott, sie war so wunderschön, dass es ihm den Atem nahm!
„Noch einmal!", stieß er hervor und küsste sie lange und tief, während seine Finger ihr erregendes Spiel zwischen ihren Schenkeln wieder aufnahmen. „Komm noch einmal!" Er glitt mit dem Mund an ihrem Körper hinab, ohne den Griff um ihre Handgelenke zu lösen. Seine Lippen schlossen sich über ihrer rosigen Brustwarze und er lockte und quälte sie mit Küssen und kleinen Bissen, bis sie ihm wimmernd ihren Körper entgegenstreckte. Als er kraftvoll an ihrer Brust zu saugen begann, schrie sie erneut auf, überwältigt von ihren Gefühlen. Sie spürte, wie die Anspannung und die Hitze in ihr wuchsen, bis sie glaubte, es nicht länger ertragen zu können. Als er ihre Hände losließ, fielen sie kraftlos herab, kamen auf seinen Schultern zu liegen und es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf in zu stützen, um nicht zu Boden zu sinken, während er jetzt seine Hand durch seinen Mund ersetzte. Der intime Kuss katapultierte sie augenblicklich erneut über die Klippe. Sie hörte ihre eigenen Schreie nicht, so laut toste das Blut in ihren Adern. Kraftlos sank sie zu Boden. Wenn Remus das Wasser nicht abgestellt hätte, wäre sie bestimmt ertrunken.
„Oh mein Gott!", sie öffnete die Augen, die beinahe schwarz schimmerten, so sehr hatten ihre Pupillen sich geweitet. „Du bringst mich um."
„Ich denke nicht daran!" Er bückte sich, hob sie aus der Duschwanne, hüllte sie in ein großes Badetuch und trug sie hinüber in das angrenzende Schlafzimmer.
Zärtlich strich sie über die lange Narbe an seiner Schulter, die von dem Werwolfsbiss aus seiner Kindheit stammte. „Lass mich wieder los. Ich bin zu schwer."
„Das kann ich nicht." Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt.
„Remus?"
„Küss mich, Jade!" Behutsam legte er sie auf das Bett. „Küss mich und lass mich zu dir kommen!"
Als Antwort schlang sie die Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn mit einer Glut, die ihm den Atem verschlug. Mit zitternden Händen zog er das Badetuch beiseite, strich über ihren wundervollen Körper und kniete sich zwischen ihre bereitwillig gespreizten Schenkel. Sie war heiß und feucht und bereit für ihn. Den Blick fest auf ihr schönes Gesicht geheftet, brachte er sich in Position und drang mit einem langen, kraftvollen Stoß in sie ein. Und erstarrte.
Auch ohne ihren leisen, erstickten Aufschrei war ihm augenblicklich klar, dass er der erste Mann war, mit dem Jade auf diese Weise zusammenkam.
Sie öffnete staunend die Lippen angesichts des unbekannten, überwältigenden Gefühls, ihn in ihrem Körper zu spüren, und bewegte sich probehalber leicht unter ihm. Mehr brauchte es nicht. Mit einer langsamen, vorsichtigen Bewegung zog er sich etwas zurück und stieß wieder sanft in sie hinein. Unwillkürlich passte sie sich dieser Bewegung an, kam ihm entgegen, umschlang ihn leidenschaftlich mit Armen und Beinen und nahm ihn so noch tiefer in sich auf. Ihr langgezogener, sehnsüchtiger Seufzer fegte den letzten, kümmerlichen Rest seiner Selbstbeherrschung hinweg. Seine Bewegungen wurden schneller, leidenschaftlicher. Sie begegnete seiner Lust mit ihrer eigenen, bog sich ihm entgegen, nahm, gab, bettelte, forderte. Als sie diesmal über die Klippe stürzte, war sie nicht mehr allein. Sie hörte seinen heiseren Aufschrei, spürte, wie er mit zurückgeworfenem Kopf erstarrte, und legte die Arme um seinen erschlaffenden Körper, als er schließlich auf ihr zusammenbrach.
Es dauerte einen Moment, bis sie die überwältigenden Gefühle verarbeitet hatte. Sie hob den Kopf, küsste ihn zärtlich auf das dunkle Haar und seufzte glücklich, während ihre Hand sanft über seinen glatten, schweißnassen Rücken strich. Sie fühlte sich besser als je zuvor in ihrem Leben.
Bis er den Kopf hob und ihre Blicke sich begegneten. Der angespannte Ausdruck im seinem Gesicht ließ sie nervös innehalten. „Remus? Ist alles in Ordnung mit dir?"
„Sollte das nicht eigentlich mein Text sein?"
„Nicht, solange du erschütterter aussiehst, als ich mich fühle."
Das brachte ihn tatsächlich zum Lächeln. „Du bist wirklich einzigartig, Jade. Wie alt bist du? Vierundzwanzig, nicht wahr? Wie hast du es nur geschafft, solange Jungfrau zu bleiben?"
„Du warst nicht da."
Vier schlichte Worte, die seine ganze Welt aus den Angeln hoben. Er hatte es nicht gewusst. Es war ihm nicht klar gewesen, wie tief ihre Gefühle für ihn wirklich gingen. Das Herz wurde ihm weit vor Glück und Dankbarkeit.
„Du bist eine Göttin", murmelte er, bevor er sie wieder küsste. „Meine Göttin, Jade. Ich bete dich an!"
„Hm." Sie bewegte sich wieder unter ihm, spürte, wie er in ihr anschwoll und lächelte verschmitzt zu ihm auf. „Ich glaube, diese Art von Anbetung gefällt mir."
„Wirklich?" Langsam begann er, sich in ihr zu bewegen. „Dann halt dich gut fest, Liebling, denn dies wird der beste Ritt auf einem Besen, die du je erlebt hast!"
Als er schließlich völlig verausgabt auf ihr zusammengebrochen war, musste sie ihm zustimmen. Er war diesmal nicht unbedingt sanft mit ihr umgegangen, aber das war auch nicht nötig gewesen. Sie war dreimal zum Höhepunkt gekommen, bevor er endlich seinem eigenen Verlangen nachgegeben hatte. Sein keuchender Atem mischte sich mit ihrem eigenen.
Er rollte von ihr herunter, ohne sie dabei loszulassen. Seine Lider hoben sich um wenige Millimeter und er blinzelte in das Licht der Kerzen, die er vorhin mit einem Schwenk seines Zauberstabes entzündet hatte. Warum eigentlich?
„In einer Minute stehe ich auf und lösche das Licht", murmelte er.
Wie schön für ihn. Sie war hundertprozentig sicher, dass ihre Beine sie nicht einmal dann tragen würden, wenn ihr Leben davon abhinge. „Bist du sicher?"
Mit einem Ächzen rückte er noch etwas näher an sie heran, schlang seinen Arm fester um sie und barg den Kopf in ihrer Halsbeuge. „Nein."
Ihr leises Kichern war das Letzte was er hörte, bevor er in tiefen Schlaf sank.
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Knöpfchen nicht vergessen! Fühle mich sonst so ungeliebt...
