Anka: Nun, alle Fragen kann ich dirhier nicht beantworten, aber vielleicht bist du ja auch erst mal mit einem neuen Chap zufrieden…
SiriusShnuffelBlack: Malfoy kriegt, was er verdient. Und Harry kriegt Ginny. Ist doch prima so!
Cheperi: Habe mir die Bienchen auf den Desktop geladen. Da habe ich mehr davon...
Lara: Harry war halt noch etwas angeschlagen von der Nachricht über den Todesser-Ausbruch und dass Sirius weg musste. Der läuft schon noch zu seiner üblichen Form auf, seine „Geschenke" an Malfoy waren doch auch nicht ohne. Und Ginny hatte die Sizuation doch gut im Griff, oder?
Loki Slytherin: Tja, wenn du auf Blutvergießen stehst, dann bist du in diesem Chap richtig…
Kissymouse: Klar weiter so! Zum Beispiel hier!
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14. Vollmond
Jade warf gerade einen weiteren nervösen Blick auf die zwölfzeigrige Uhr an der Wand von Kingsley Shacklebolts Büro, als die Tür aufgestoßen wurde und ein bedrückt aussehender Sirius mit großen Schritten in den Raum gestürmt kam und sie kurz umarmte. „Du bist schon zurück? Das ging aber schnell! Hast du etwas erreicht?"
„Innerhalb der nächsten paar Stunden sollten etwa vierzig Leute hier eintreffen, die über eine abgeschlossene Aurorenausbildung verfügen. Und etwa fünfzehn Heiler und Heilerinnen, sofern sie benötigt werden. Darüber hinaus stellt das Hexeninstitut uns einen großen Teil ihrer Vorräte an Heiltränken und –essenzen zur Verfügung. Sie sind gerade dabei, alles zusammenzupacken und werden es bis morgen hierher transportiert haben."
„Wunderbar, wir werden alles an Hilfe brauchen, was wir bekommen können!" Sirius rieb sich müde über die stoppeligen Wangen, die dringend eine Rasur benötigten. Dann fiel sein Blick auf die dunklen Schatten unter ihren Augen und sein Gesichtsausdruck wurde besorgt. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen, Jade?"
„In der Nacht, bevor Gramps mich nach Salem geschickt hat." Jade war so erschöpft, dass sie nicht einmal auf die Idee kam, die Antwort auf diese Frage zu verweigern. „Und du?"
Er ignorierte ihre Gegenfrage, ein sicheres Zeichen, dass es bei ihm nicht anders aussah. „Himmel, Jade! Das ist zwei Tage her! Zwei Nächte, um genau zu sein! Du musst völlig am Ende sein! Als wir sagten, wir bräuchten die Unterstützung so schnell wie möglich, meinten wir damit nicht, dass du dich bis zur totalen Erschöpfung verausgaben sollst!" Er packte sie an den Schultern und drückte sie in einen Sessel. „Setz dich hin, um Himmels Willen, du siehst aus wie eine Leiche auf Urlaub!"
„Ich bin sicher, du hast Sarah nicht mit deinem Charme und irgendwelchen überschwänglichen Komplimenten eingewickelt", murmelte sie angesichts seiner unverblümten Worte, wehrte sich aber nicht, was wohl eine Menge über ihre Verfassung aussagte.
„Nein, sie ist meiner unglaublich erotischen Ausstrahlung erlegen", grinste er und zwinkerte ihr zu, während er mit einem Wink seines Zauberstabes eine leichte Wolldecke über sie breitete. In seinen müden, schwarzen Augen blitzte es belustigt. „Ich würde dir gern ein Bett anbieten, aber die sind im Moment alle belegt. Wir haben Alarmbereitschaft, da geht niemand zum Schlafen nach Hause."
„Kein Problem", gähnte Jade und ließ den Kopf gegen die Sessellehne sinken. „Ich bleibe ohnehin nicht lange. Ich will vor Mitternacht wieder in Hogwarts sein..."
„Ach ja. Vollmond. Das hätte ich in dem ganzen Durcheinander hier fast vergessen. Wenn du nichts dagegen hast, können wir nachher gemeinsam reisen. Ich muss ohnehin zu deinem Großvater, er kann zur Zeit nicht aus Hogwarts weg, weil die Schule eines der wahrscheinlichsten Ziele Voldemorts ist, wartet aber auf Nachrichten von Kingsley und Alastor. Und außerdem muss ich mal hören, ob Sarah etwas Neues herausgefunden hat."
Jade deutete den Unterton in seiner Stimme richtig. „Gramps wird nicht zulassen, dass ihr etwas passiert, Sirius. Und Remus und Harry auch nicht. Sie werden deine Frau – und dein ungeborenes Kind – wenn nötig mit ihrem Leben schützen."
„Ich weiß." Sirius atmete tief durch und sah sie offen an, ohne seine nervöse Anspannung vor ihr zu verbergen. „Ich weiß das wirklich. Es ist nur... Ich vermisse sie, Jade. Mehr als ich je gedacht habe, jemanden vermissen zu können. Ich fühle mich nur wie ein halber Mensch, wenn ich von ihr getrennt bin. Und zu wissen, dass Voldemort jederzeit versuchen kann, die Schule anzugreifen..."
„Du wärest gern selbst bei ihr. Das verstehe ich, Padfood. Ich bin sicher, Sarah würde auch lieber mit dir zusammen hier sein, ungeachtet der Tatsache, dass auch das Ministerium eines der möglichen Ziele des dunklen Lords sein könnte, als allein in Hogwarts..."
„Aber am Ende spielt es keine Rolle, was wir lieber hätten, nicht wahr?" Sirius ließ sich müde in den anderen Sessel sinken, ohne auf ihre kleine Spitze einzugehen. Natürlich war Sarah in Hogwarts mit all seinen Schutzzaubern sicherer aufgehoben... „Voldemort macht das Quiddich-Spiel. Und wir können nur versuchen, seine Züge so gut es geht zu kontern. Ihm vielleicht sogar einen Schritt voraus zu sein, um ihm den Schnatz vor der Nase wegzuschnappen. Aber ehrlich gesagt", fügte er deprimiert hinzu, „halte ich das nicht für sehr wahrscheinlich."
„Nein. Nein das stimmt so nicht, Sirius!" Jade richtete sich auf und griff nach der Hand des Freundes. „Voldemort spielt um Macht und Blut. Das sind die Dinge, die er versteht. Die Dinge, die er beherrschen und kontrollieren kann. In diesem Spiel ist ihm keiner von uns gewachsen, da stimme ich dir zu. Aber es gibt auch Dinge, von denen er keine Ahnung hat, die er einfach nicht begreifen kann. Liebe, Freundschaft, Opferbereitschaft. An diesen Grenzen ist er bisher jedes Mal gescheitert. Das erste Mal schon vor fünfzehn Jahren, als er Harry nicht töten konnte. Es war eure Liebe, die ihn gerettet hat. James und Lily sind für ihn gestorben. Du bist losgezogen, um Pettigrew zu stellen und hast dabei zum ersten Mal Sarah getroffen. Und obwohl du unschuldig für zwölf Jahre nach Askaban gegangen bist, hat die Verbindung, die ihr in jener Nacht hergestellt habt, gehalten. Eure Entscheidungen, deine und die deiner Freunde, in jener Nacht haben maßgeblich dazu beigetragen, Voldemort für eine lange Zeit außer Gefecht zu setzen."
Sirius sah nachdenklich auf ihre miteinander verschlungenen Hände herunter. Seine Antwort kam sehr leise. „Aber er ist trotzdem zurückgekehrt."
„Stimmt. Das ist er. Und er hat Menschen vorgefunden, die wild entschlossen sind, ihn auch diesmal nicht gewinnen zu lassen. Für Lily und James Potter. Für Harry. Für all die Zauberer und Muggel, die der dunkle Lord auf dem Gewissen hat. Das ist eine sehr starke Magie, Sirius. Wenn wir alle zusammenhalten, kann Voldemort nicht gewinnen. Harry wird, der Prophezeiung nach, derjenige sein, der ihn vernichtet, okay. Aber nichts und niemand wird dich, Remus, Sarah, mich oder irgendeinen anderen seiner Freunde davon abhalten können, ihn mit aller Kraft und – wenn es sein muss – auch mit seinem Leben dabei zu unterstützen. Was kann Voldemort dem entgegensetzen? Die Loyalität seiner Todesser? Wohl kaum! Sie fürchten ihn, Sirius. Sie lieben ihn nicht. Er kann keinem von ihnen wirklich trauen. Und das ist seine Schwäche."
Sirius dachte über ihre Worte nach. „Du meinst also, dass die Art der Unterstützung, die jeder der beiden erhält, letztendlich über den Ausgang des Krieges entscheiden wird."
„In gewisser Weise, ja! Sieh dir die Präferenzen der Todesser doch mal an! Sie streben nach Macht, Anerkennung, Reichtum. Jeder von ihnen verfolgt seine ganz persönlichen Ziele in diesem Krieg. Auf unserer Seite steht Harry im Mittelpunkt. Und wir alle verfolgen nur ein einziges Ziel. Wir wollen ihn schützen. Und wir wollen ihm helfen, Voldemort zu besiegen. Nicht mehr und nicht weniger."
„Weil wir ihn lieben. Das ist unsere Präferenz."
„Genau. Wie sollte Voldemort dagegen ankommen können?" Jade lächelte leicht und drückte noch einmal Sirius' Hand, bevor sie sie losließ.
Im gleichen Moment, in dem sie sich zurücklehnen wollte, ließ ein gewaltiges Krachen sie erschrocken aufspringen. Auch Sirius war sofort wieder auf den Füßen. Weitere Donnerschläge ertönten und brachten das gesamte Gebäude zum Erbeben. Und dann begannen die Schreie. Schrille, panische, schmerzerfüllte Schreie, die Jade das Blut in den Adern gefrieren ließen.
„Die Krankenstation!" Sirius war bereits auf dem Weg zur Tür. „Sie greifen die Krankenstation an! Dort sind die Leichtverletzten von Askaban untergebracht, die nicht im St. Mungos unterkommen konnten!"
„Was? Aber...", Warum sollte Voldemort ausgerechnet die Krankenstation angreifen, wollte Jade fragen. Aber sie hatte genug damit zu tun, Sirius zu folgen, der schon mit großen Schritten den Gang entlang rannte. Die Schreie wurden immer lauter, als sie förmlich durch das Treppenhaus flogen, einen weiteren Gang entlang...
Als Sirius Tür zum Krankensaal aufstieß, gefror Jade das Blut in den Adern. Unwillkürlich zuckte ihr Blick zur Uhr an der Zimmerwand – noch fast drei Stunden bis Mitternacht. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass kurz nach Neun Uhr abends ein Werwolf unter den hilflosen Verletzten wütete?
„Jade!" Fast hätte sie Sirius Ruf über all den Schreien und dem wilden Knurren des Werwolfs nicht gehört. Ihr Blick zuckte zu ihm hinüber, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie er seine Animagusgestalt annahm. Richtig! Augenblicklich verwandelte auch sie sich.
Beide Animagi, der Hund und der Puma, stürzten sich auf den Werwolf und trieben ihn unter Knurren und Fauchen von seinen wehrlosen Opfern weg. Das riesige, halbmenschliche Wesen wehrte sich nach Kräften, offenbar hatte es nicht die Absicht, seine Beute einfach so aufzugeben. Seine scharfen Krallen schrammten um Haaresbreite an der Kehle des Pumas vorbei und rissen dabei seinen linken Vorderlauf auf. Der schwarze Hund stürzte sich dazwischen und stieß ihn aus der Gefahrenzone. Und dann – ganz plötzlich – war alles vorbei. Der Werwolf stieß ein letztes, lautes Heulen aus, hetzte quer durch den Raum und brach durch das laut splitternde Fenster. Dann wurde es, bis auf vereinzeltes Stöhnen und Hilferufe der Gebissenen, still.
Schweratmend verwandelten Sirius und Jade sich in ihre menschliche Gestalt zurück, gerade in dem Moment, in dem die Heiler in den Raum gestürmt kamen.
„Was war denn das?" Jade blutete am Arm, achtete aber nicht weiter darauf. „Es ist noch lange nicht Mitternacht! Wie kann ein Werwolf sich um diese Zeit verwandeln?"
„Nun, es gibt gewisse Substanzen, die den Transformationsprozess auslösen können", bemerkte eine Heilerin, die neben ihnen eine Bisswunde versorgte. „Die Frage ist nur, warum sollte ein Werwolf so etwas freiwillig einnehmen? Immerhin ist die Transformation alles andere als angenehm für ihn..."
„Weil er es musste!" Jade starrte an Sirius vorbei. Immer mehr Auroren kamen zur Krankenstation geeilt, verließen ihre Posten... „Es war ein Ablenkungsmanöver!"
Sirius begriff sofort. „Alle sofort wieder auf ihre Posten!", brüllte er über das Gemurmel und die Fragen hinweg, die durch den Raum schwirrten. „Der Angriff steht unmittelbar bevor!"
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Als Jade etwa zweieinhalb Stunden später zu Tode erschöpft aus dem Kamin in der Großen Halle stieg, war sie sich zweier Dinge bewusst. Zum Einen wusste sie, dass sie den Angriff von Voldemorts nur hatten zurückschlagen können, weil die Auroren mit bemerkenswerter Disziplin und Präzision den Anweisungen ihres Teamleiters Folge geleistet hatten. Keiner hatte eine überflüssige Frage gestellt, sondern jeder war binnen weniger Augenblicke wieder auf seinem Posten gewesen, so dass der Angriff der Todesser keinen verwirrten, desorientierten Haufen getroffen hatte, sondern eine wachsame, gut ausgebildete Aurorentruppe. Das Gefecht war erbittert, aber auch recht kurz ausgefallen, da offenbar keiner der Voldemort-Anhänger das Bedürfnis verspürte, einen sinnlosen Tod im Dienste des dunklen Lords zu sterben, indem er versuchte, das überraschenderweise außerordentlich gut verteidigte Ministerium einzunehmen. Und zum Anderen war sie sich darüber im Klaren, dass dieser Angriff noch lange nicht der Letzte gewesen war, den sie würden zurückschlagen müssen, bis Harry dem dunklen Magier in der entscheidenden Schlacht gegenübertreten musste.
Es gab Verluste zu beklagen. Sowohl unter den Opfern des Werwolf-Angriffs, als auch unter den Auroren, die sich den Todessern entgegengestellt hatten. Familien hatten ihre Väter, Mütter, Söhne oder Töchter verloren. Und der Krieg war noch lange nicht vorbei. Es würde weitere Opfer geben, weitere Familie, denen ihre Angehörigen entrissen wurden... Und es hatte Verletzte gegeben. Arthur Weasley lag im St. Mungos, Arabella Figg hatte man hierher nach Hogwarts auf die Krankenstation gebracht...
„Jade!" Sie drehte sich langsam um und sah Sirius an, der wartend an der Tür stand. Sein Umhang war zerfetzt und schmutzig, er blutete aus einem Schnitt auf der rechten Wange und sein langes, schwarzes Haar hing ihm wirr um den Kopf. Aber er lächelte, etwas schief, etwas zaghaft, aber es war dennoch ein Lächeln. Etwas wozu sie selbst im Moment noch völlig außer Stande war.
„Ich komme." Es war fast zuviel Anstrengung, einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber irgendwie schaffte sie es, die Große Halle zu durchqueren.
„Du solltest zu Madam Pomfrey gehen und das da versorgen lassen!" Sirius deutete auf ihren linken Arm.
Jade warf einen Blick darauf und stellte fest, dass der Ärmel ihres Umhangs blutverschmiert war. Darum pochte er also so... Gleichmütig zog sie den schmutzigen Stoff zur Seite und betrachtete die tiefen Kratzer. Sie bluteten kaum noch. Schorf bedeckte bereits den größten Teil der Wunde. „Morgen früh." Falls es dann noch nötig sein sollte...
Sirius musterte sie einen Augenblick lang, warf dann einen prüfenden Blick auf die Wunde und nickte schließlich. „Sieh zu, dass du ein paar Stunden Schlaf bekommst!"
„Das habe ich vor."
Mühsam schleppte Jade sich die Treppen zum Lehrergeschoss hoch. Am liebsten hätte sie sich einfach auf die Treppe gelegt und wäre eingeschlafen... Als sie schließlich die Tür erreichte und die Klinke herunterdrückte, stellte sie fest, dass sie verschlossen war. Verdammt, Moony! Seufzend zückte sie den Zauberstab. „Alohomora!"
In dem Moment, als sie die Tür aufstieß, konnte sie das unterdrückte Stöhnen bereits hören. Remus lag, in Embryonalstellung zusammengerollt auf dem Teppich. Sein gesamter Körper krampfte sich vor Schmerz zusammen, seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er instinktiv gegen die beginnende Transformation ankämpfte.
„Colloportus!" Jade hörte, wie die schweren Riegel an der Tür wieder zuschnappten, während sie bereits aus dem Umhang schlüpfte, ihn achtlos zu Boden allen ließ und sich neben der schmerzgequälten Gestalt auf den Fußboden kauerte. Sanft strich ihre Hand über seine Schulter.
Remus' Augen öffneten sich. Sie waren dunkel und qualerfüllt – tiefes, stürmisches Grau, so traurig, voller Angst und Sorge... „Prinzessin", murmelte er. „Du solltest nicht..."
„...hier sein? Doch, Liebling, das sollte ich." Sie strich weiter über seine Haut, die sich jetzt heiß anfühlte. „Kämpf nicht dagegen an, Moony. Du tust dir nur selbst weh. Lass es einfach zu. Ich bin bei dir."
„Kann... es nicht... aufhalten..." Er stöhnte erneut auf, lauter diesmal. Und dann setzte die Transformation mit ihrer ganzen Gewalt ein. Sein Körper streckte sich, dehnte sich, verformte sich, Rumpf, Gliedmaßen, Schädel. Krallen und Zähne wuchsen und dichtes, schwarzbraunes Fell brach durch seine Haut. Der unerträgliche Schmerz ließ ihn sich auf dem Boden winden, im vergeblichen Versuch, seine Qual nicht laut herauszuschreien. Glücklicherweise hatte er einen Schallschutzzauber über den Raum gelegt...
Jade spürte, wie ihr die Tränen in die Augen steigen wollten, angesichts der furchtbaren Schmerzen, die er ertragen musste, aber sie kämpfte sie zurück. Sie würde stark sein, für ihn. Besonders da er jetzt, nach fast abgeschlossener Transformation den Kopf hob und sie aus seinen gelben Wolfsaugen aufmerksam ansah...
Als die Krämpfe endlich aufhörten, die seinen Körper während der Verwandlungsphase geschüttelt hatten, legte sie sich einfach zu ihm auf den Fußboden. Sie schmiegte sich eng an den warmen, fellbedeckten Körper und schlang ihren Arm um ihn. Ihr Kopf schmiegte sich in seine Halsbeuge und es dauerte nicht lange, bis die Erschöpfung sie übermannte und ihr die Augen zufielen. Zwei Nächte ohne Schlaf forderten schließlich ihren Tribut...
Und der Werwolf blieb still auf dem Boden liegen, wärmte sie mit seinem Körper, inhalierte tief ihren Duft – und fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren glücklich und hoffnungsvoll zugleich. Vielleicht...
Irgendwann schlief auch er ein.
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„Harry? Harry! Wach auf!" Eine Hand strich über seinen Arm.
Verschlafen hob der Angesprochene den Kopf, seine Augen weiteten sich. „Ginny! Was tust du denn hier?"
„Stell jetzt keine Fragen, sondern komm einfach mit, okay? Und vergiss den Tarnumhang nicht!" Ginny schlüpfte genauso rasch und leise aus dem Jungenschlafsaal, wie sie ihn betreten hatte und ging die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. Sie musste nicht lange warten.
„Was ist los, Ginny? Ist etwas passiert?" Harry kam die Treppe hinuntergeeilt und ergriff ihre kühlen, zitternden Hände.
„Das Ministerium ist angegriffen worden! Mein Dad ist verletzt, er liegt im St. Mungos. Professor McGonagall hat es gerade Hermine erzählt, als diese ihren Kontrollgang gemacht hat. Sie wollten Ron und mich nicht extra wecken, weil er nicht schwer verletzt ist, aber ich dachte, du könntest es ihm trotzdem schon vorher sagen..."
Harry nickte und verzichtete darauf, sie zu fragen, warum sie ihren Bruder nicht selbst geweckt hatte. „Weißt du etwas... Ich meine, hast du auch etwas über... Sirius gehört?"
„Deswegen bin ich hier. Es geht ihm gut, Harry. Er ist im Moment in Professor Dumbledores Büro. Ich habe gedacht, du wolltest vielleicht selbst mit ihm reden, deshalb auch der Tarnumhang..."
Die Erleichterung machte Harry fast schwindelig. Sirius war am Leben. Es ging ihm gut. Er war wieder in Hogwarts... „Du denkst an alles, nicht wahr?", fragte er leise und zog Ginny in die Arme. „Was würde ich bloß ohne dich machen?"
Ginny lächelte leicht. Sie fühlte sich noch immer etwas zittrig, aber jetzt, da er sie festhielt, ging es ihr schon viel besser. „Allein zu Sirius gehen?"
„Vermutlich." Er küsste sie rasch. Und dann noch einmal, diesmal etwas gründlicher. Und der dritte Kuss fiel ganz eindeutig leidenschaftlich aus. Schwer atmend lösten sie sich schließlich voneinander. Harry schüttelte den Tarnumhang aus und hielt ihn Ginny einladend hin. „Ladys first!"
Gemeinsam schlichen sie den finsteren Gang entlang, an einem ahnungslosen Argus Filch vorbei, der gerade eine seiner nächtlichen Runden machte, und die Treppe zu der Suite hinauf, die Sirius und Sarah bewohnten.
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Die einsetzende Rückverwandlung riss Remus im Morgengrauen aus dem Schlaf. Ungläubig starrte er danach die ersten Sonnenstrahlen an, die sich draußen am Himmel zeigten. Er hatte tatsächlich eine komplette Vollmondnacht verschlafen! So etwas hatte er seit seinem sechsten Lebensjahr nicht mehr erlebt...
Dann wurde er sich des warmen, duftenden Körpers neben ihm bewusst. Jade lag reglos an seiner Seite, auf dem harten Fußboden seines Zimmers. Ihr dichtes, kastanienbraunes Haar fiel ihr über das bleiche Gesicht. Sie hatte sich wärmesuchend an ihn geschmiegt. Und dort an ihrem linken Arm... Ihm stockte der Atem. Er hatte sich während seiner Transformationen selbst oft genug verletzt, um Kratzer, die von Werwolfskrallen stammten, auf den ersten Blick zu erkennen – lange, tiefe, blutverkrustete Scharten...
‚NEIN!', schrie es in ihm, als er sich aufrichtete und entsetzt vor dem Anblick dieser verräterischen Male auf ihrer hellen, zarten Haut zurückwich. ‚Nein. Alles, aber nicht das!'
Als hätte sie seinen inneren Aufruhr gespürt, hob Jade den Kopf. Ihr Blick klärte sich augenblicklich, als sie seinen verstörten Gesichtsausdruck sah. „Moony? Alles in Ordnung? Stimmt etwas nicht?"
Er konnte nicht antworten. Er schaffte es einfach nicht, ein Wort an dem Kloß in seiner Kehle vorbeizuquetschen. Genauso wenig, wie er es schaffte, seinen Blick von der Wunde auf ihrem linken Arm loszureißen. Werwolfskrallen... Oh Himmel, was hatte er getan?
Jade folgte seinem Blick. Ach so, das. „Ist nicht weiter schlimm", erklärte sie gelassen und stand auf. Die Tatsache, dass ihr Körper sich nach der Nacht auf dem Fußboden etwas steif anfühlte, wurde von den fast sechs Stunden tiefen, ungestörten Schlafes mehr als wettgemacht. „Das ist doch nur ein Kratzer."
Nein, er konnte wirklich nicht sprechen. Aber Brüllen klappte dafür ganz gut. „Nur ein KRATZER?", donnerte er sie an und hasste sich im gleichen Moment selbst dafür. „Du kleine Närrin! Weißt du denn nicht, dass Werwolfskrallen Lycantrophie genauso sicher übertragen, wie Zähne? Mann muss nicht gebissen werden, um infiziert zu sein. Ein KRATZER, wie du es nennst, reicht vollkommen aus!" Keuchend presste er die Handballen auf seine Augen und wendete sich ab.
„Nicht, wenn man beim Erhalt dieser Wunden kein Mensch ist!", gab sie ruhig zurück, dankbar, dass sie in der letzten Nacht zu müde gewesen war, um auch nur auf den Gedanken zu kommen, den Schallschutzzauber aufzuheben, den er über den Raum gelegt hatte.
„Guter Versuch, Prinzessin", gab er dumpf zurück, das Gesicht noch immer in den Handflächen verborgen. „Aber ich weiß Dank des Wolfsbanntrankes noch ziemlich genau, was während meiner Transformation vorgefallen ist! Du hast deine Animagusgestalt nicht angenommen. Nicht eine Sekunde lang!"
Jade lief ein kalter Schauer über den Rücken als sie endlich begriff. Großer Gott, er dachte, er hätte sie verletzt... Sie hockte sich neben ihn und umschlang ihn mit beiden Armen, ohne auf seinen Versuch zu achten, sich ihrer Berührung zu entziehen. Tränen rannen über ihre Wangen und tropften auf seine nackte Brust. „Oh Moony, es tut mir so Leid! Ich habe einfach nicht nachgedacht! Das warst nicht du! Du hast mich nicht verletzt!"
„Jade, ich..." Hilflos schüttelte er den Kopf.
Er glaubte ihr nicht! Wie sollte sie ihn nur überzeugen? Entschlossen packte sie ihn bei den Schultern und zwang ihn, ihr ins Gesicht zu sehen. „Ich schwöre dir, bei allem, was mir heilig ist, dass diese Verletzung nicht von dir verursacht wurde!"
Jetzt sah er sie doch an. Skeptisch zwar, aber er sah sie an. Ein Teilerfolg. Dranbleiben, Jade! „Es ist gestern Abend im Ministerium passiert. Voldemort hat es in der letzten Nacht angegriffen. Und zur Ablenkung hat er einen mit ihm verbündeten Werwolf auf die Askaban-Verletzten auf der provisorischen Krankenstation gehetzt. Sirius und ich haben gegen ihn gekämpft – als Animagi."
„Aber du warst Mitternacht hier."
„Ja, der Werwolf hat schon etwa drei Stunden früher angegriffen. Eine der Heilerinnen meinte, es gäbe Mittel und Wege, die Transformation früher einzuleiten..."
„Werwolfswelpenblut", murmelte er.
„Was?"
„Um eine Transformation früher einzuleiten, braucht man das Blut eines Werwolfs, der sich in jener Nacht zum ersten Mal verwandeln würde... Sie müssen extra jemanden infiziert haben, um diesen speziellen Angriff vorzubereiten. Und der Werwolf, der ihn durchgeführt hat, muss dieses Opfer durch einen Biss getötet haben, ohne vorher transformiert zu sein."
„Um Merlins Willen..." Jade starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an. „Das ist ja grauenhaft!"
„Es gibt nur einen Werwolf, der dafür in Frage kommt." Remus' graue Augen richteten sich wieder auf den Kratzer auf Jades linkem Arm. Sanft strich er mit dem Finger über die verschorfte Wunde, bevor er sie plötzlich in seine Arme zog und sie an sich presste, als wolle er sie nie wieder loslassen. Sie hätte letzte Nacht getötet werden können...
„Moony..."
Er legte ihr sanft einen Finger auf den Mund, um sie daran zu hindern, ihn zu unterbrechen. „Nur einen, der sich dafür hergeben würde", bekräftigte er leise. „Derjenige, der mich gebissen hat, als ich sechs Jahre alt war. Er gehört zu Voldemorts Anhängern und ist eigentlich auf Kinder spezialisiert. Sein Name ist Fenrir Greyback."
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So Freunde, Zeit das Knöpfchen zu begrüßen, damit ihr erfahrt, wie es weitergeht. Ein Tipp: es wird auch mal wieder etwas erotisch...
