Loki Slytherin: Mhmm, lecker! Danke schön! Was Jonas angeht... Habe meine sadistische Ader entdeckt. Ich weiß, normalerweise gehöre ich in psychiatrische Behandlung...

Lara: Ganz so schnell hat es nicht geklappt. Der verdammte Greyback weigert sich einfach, still und leise abzunibbeln...

ReSeSi: Hier geht es weiter, sorry, hat doch etwas gedauert...

Ewjena: Das war doch keine Erpressung, Süße! Eher ein kleiner Anreiz! Bin doch so süchtig nach Reviews!

Mandy Rosalie: Wie alt ich geworden bin? Alt genug, um nicht darüber zu reden... Kannst ja „Oma" zu mir sagen...

Pemaroth: Das hältst Du für einen gemeinen Cliff? Na dann warte mal ab! °GRINS°

Lewanna: Brauchst Du auch nicht, Süße! Ist doch schließlich allgemein bekannt, dass ich eine Vorliebe für Happy Ends habe. Allerdings erst, nachdem es so richtig rund gegangen ist...

Sandor: Herzlich willkommen! Hier geht es weiter! Viel Spaß, sowohl beim Lesen als auch beim die-Autorin-von-ganzem-Herzen-verfluchen...

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21. Die Heulende Hütte

Remus stand in Dumbledores Büro und hielt eine totenbleiche, am ganzen Körper zitternde Jade im Arm, die ihr tränennasses Gesicht an seiner Schulter verborgen hatte. Am liebsten hätte er gebrüllt vor Wut und Schmerz und auf irgendetwas – oder irgendjemanden, vorzugsweise natürlich Fenrir Greyback – eingeschlagen. Die Frau, die er liebte, lag weinend in seinen Armen und der kleine Junge, den sie beide unmöglich mehr lieben könnten, wenn er ihr leibliches Kind wäre, befand sich wahrscheinlich schon in der Gewalt des dunklen Lords und seiner Anhänger, die ihn skrupellos töten wollten.

Dumbledore war gerade damit beschäftigt, die blasse, aus mehreren oberflächlichen Wunden blutende Hermine zu den Vorgängen zu befragen, die mit Jonas Entführung geendet hatten. Ginny Weasley lag in einem Bett auf der Krankenstation. Sie war inzwischen zwar wieder zu sich gekommen, aber ihr Zustand war besorgniserregend genug, dass Madam Pomfrey jeden Besuch und jede Befragung ausdrücklich verboten hatte.

„Sie waren zu dritt", berichtete Hermine dem Schulleiter mit rauer, tränenerstickter Stimme. Sie wurde einfach nicht damit fertig, dass jemand Jonas entführt hatte, während er sich in ihrer Obhut befunden hatte. Ihre Hände, die von ihrem Kampf gegen die Entführer mit Schnitt- und Risswunden überzogen waren, hatte sie zu festen Fäusten geballt.

„Vermutlich sogar Schüler", fuhr sie fort, „denn sie wirkten irgendwie sehr jung. Ihr Auftreten, die Art, wie sie sich bewegten ... Sie trugen dunkle Umhänge ohne Hauszeichen und waren maskiert. Und sie haben Ginny und mich sofort angegriffen – so als wüssten sie ganz genau, dass Professor Lupin und Professor McCormick nicht da waren ... Einer von ihnen quälte Ginny mit dem Cruciatus-Fluch, bis sie schließlich das Bewusstsein verlor. Und die anderen zwei... Nun, sie waren nicht so gut, wie ihr Anführer. Ich konnte mich eine ganze Weile recht gut gegen sie zur Wehr setzen, bis es endlich einem von ihnen gelang, mich mit der Ganzkörperklammer zu belegen ... Dann haben sie Jonas aus dem Bett gezerrt und als er anfing zu weinen, hat ihr Anführer in mit einem Schweigezauber verflucht ... Oh Gott, Jade, es tut mir so Leid!"

Remus spürte, wie Jade in seinen Armen zusammenzuckte. Welch furchtbare Angst musste ihr kleiner Junge ausstehen! Trotzdem schaffte sie es, Hermine einen beruhigenden Blick zuzuwerfen. „Es war nicht eure Schuld, Hermine. Ihr habt ihn verteidigt, so lange ihr konntet." Etwas, das eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre...

„Haben die Angreifer irgendetwas gesagt? Konntest du ihre Stimmen erkennen?", mischte Sirius sich ein. Er stand nahe der Tür, angespannt und aggressiv, und wirkte, als wäre er bereit, unvermittelt loszustürmen und irgendjemandem kräftig in seinen verfluchten Todesser-Hintern zu treten.

„Nicht direkt. Ihre Stimmen waren durch die Masken zu gedämpft und zu verzerrt." Hermine schüttelte bedauernd den Kopf. Ihre Lippen zitterten. „Es war auch so furchtbar laut, bei all den gebrüllten Flüchen und den zerbrechenden Möbeln ... Du hast ja gesehen, wie sie die Suite bei ihrem Angriff zugerichtet haben ... Aber als sie gingen, glaube ich gehört zu haben, wie der eine den Anführer fragte, wie sie denn jetzt nach Hogsmeade kommen sollten."

„Hogsmeade!"

„Hogsmeade ist groß, Sirius", bemerkte Dumbledore leise. „Wir könnten ein ganzes Aurorenteam dorthin beordern, um den Ort gründlich zu durchsuchen, und würden Jonas vermutlich dennoch nicht rechtzeitig finden."

„Wie viele Häuser in Hogsmeade sind durch einen unterirdischen Gang mit dem Schulgelände verbunden?" Sarah war gerade durch die Tür gekommen. Auch sie sah bleich und angespannt aus. Aber ihre Augen funkelten. Sie hatte offensichtlich einen Anhaltspunkt. Vermutlich eine Vision von einem unterirdischen Zugang...

„Eine unterirdische Verbindung?" Dumbledore sah sie erwartungsvoll an. „Zwei. Das Haus, in dessen Keller Bellatrix Lestrange Sirius und Remus damals verschleppt hat, und dann ist da natürlich noch der Honigtopf." Ein ironischer Blick in Richtung der zwei Marauder.

„Nun, der Honigtopf fällt wohl aus", bemerkte Sirius und legte seinen Arm um die Schultern seiner Frau, die an seine Seite getreten war. „Es gibt dort zwar einen Keller, aber der ist immer mit Waren vollgestellt und der einzige Zugang zum Keller führt durch den Verkaufsraum. Dort laufen eindeutig zu viele Leute herum."

„Aber den anderen Keller werden sie sicher nicht noch einmal benutzen!" Dumbledore schüttelte überzeugt den Kopf. „Das riskieren sie ganz bestimmt nicht!"

„Es gibt noch ein Haus." Remus sah Sirius an, in dessen Augen ebenfalls die Erkenntnis aufblitzte. Einen Augenblick sahen die Freunde sich an, während sie von den gleichen Erinnerungen an abenteuerliche Vollmondnächte bestürmt wurden.

Auch Snape, der bisher wortlos zugehört hatte, hatte begriffen. Er warf einen finsteren Blick auf Remus. „Die Heulende Hütte!"

„Ein idealer Ort, um jemanden zu verstecken! Sie liegt weit genug abseits, um nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und besonders in den Vollmondnächten wird sich niemand dorthin wagen ..."

„Worauf warten wir denn noch?" Sirius warf sich seinen Umhang um und zückte seinen Zauberstab. „Gehen wir endlich und machen wir dem Spuk ein Ende!"

„Nein." Zum ersten Mal seit sie das Büro des Schulleiters betreten hatten, richtete Jade sich auf und befreite sich aus Remus' Armen. Ihre Tränen waren mittlerweile versiegt und ihr Zorn und ihre Trauer hatten einer eisernen Entschlossenheit Platz gemacht. Ihre Stimme klang ruhig, zu ruhig, wie Dumbledore fand. So hatte auch ihre Mutter Mariella geklungen, als er das letzte Mal mit ihr sprach...

„Ich muss das tun, Dad! Ich muss mich diesem Verbrecher Voldemort in den Weg stellen. Ich werde nicht ruhig zusehen, wie er weiter unschuldige Menschen tötet..."

Eine Woche darauf war sie tot gewesen. Getötet bei einem großen Einsatz als Aurorin. Sie war an der Seite ihres Mannes gestorben ... Und ihre damals knapp neunzehnjährige Tochter war das Einzige, was ihm von ihr geblieben war. Jade, die ihrer Mutter so unwahrscheinlich ähnlich war. Jade, die jetzt vor einer ähnlichen Entscheidung stand...

„Remus und ich werden gehen", erklärte sie gerade an Sirius gewandt. „Du wirst hier gebraucht, Padfoot. Oder was glaubst du, warum Greyback und seine Spießgesellen Jonas erst jetzt entführt haben, so kurz vor dem Sonnenuntergang? Sie brauchen ihn nicht weit weg zu bringen, weil sie sich hier ganz in der Nähe sammeln. Weil ihr Ziel diesmal nicht das Ministerium ist. Sie wollen die Schule angreifen!"

„Sie hat vollkommen Recht, Sirius!" Sarah bremste ihren Mann, der gerade aufgebracht widersprechen wollte, wirkungsvoll aus. „Voldemorts Ziel heute Nacht ist ganz sicher Hogwarts. Wenn er die Schule in seiner Gewalt hat, braucht er keinen großen Widerstand mehr zu befürchten. Fast alle magischen Familien haben mindestens ein Kind in dieser Einrichtung."

„Und welche Bedrohung ist wirkungsvoller, als der Tod eines geliebten Kindes..." Jade sah mit bleichem, angespanntem Gesicht in die Runde, während Remus bereits seinen Zauberstab zückte. Sein Blick brannte sich in ihre Augen. „Ich nehme nicht an, dass ich dich überreden kann hier zu bleiben."

„Wie gut du mich doch kennst, Liebling!" Ein winziges Lächeln, dessen Traurigkeit ihm die Kehle zusammenschnürte, spielte um ihre Mundwinkel. Remus überlegte einen Augenblick. Sein Verstand suchte fieberhaft nach einem Argument, einem Grund, der es ihm ermöglichen könnte, sie hier in Hogwarts zu lassen, unter Sirius' Schutz, aber ihm wollte nichts einfallen. Jedenfalls nichts, das sie gelten lassen würde.

Dumbledore stieß den Atem aus. Soviel zu seiner Hoffnung, wenigstens seine Enkeltochter aus diesem furchtbaren Krieg heraushalten zu können. „Nehmt den Zweiwege-Spiegel mit", forderte er sie leise auf und gab damit indirekt sein Einverständnis zu ihrem Vorgehen. „Und das hier werdet ihr bestimmt auch brauchen." Er stellte einen kleinen schwarzen Holzkasten auf den Tisch und klappte den Deckel hoch. Auf einem Bett aus ebenfalls schwarzem Samt funkelten ihnen zwei Dolche entgegen. „Sie sind aus reinem, geweihtem Silber", erklärte er. „Du solltest also zusehen, dass du nicht versehentlich einen davon berührst, Remus."

„Die Dolche von Romiens ...", murmelte Jade und strich mit der Fingerspitze über eine der rasiermesserscharfen Klingen, bevor sie ihren Großvater umarmte. „Danke, Gramps. Damit haben wir vielleicht eine Chance."

Dumbledore nickte nur, weil er seiner Stimme nicht so recht traute, schlug den Deckel des Kästchens wieder zu und reichte es Remus, der es vorsichtig entgegen nahm. „Passt bitte auf euch auf!"

Seine blauen Augen fixierten seine Enkelin und deren zukünftigen Ehemann mit traurigem Blick, während sie sich mit einer kurzen Umarmung von Sirius, Sarah und Hermine verabschiedeten, das Büro verließen und sich auf den Weg machten, um ihren kleinen Jungen zu retten.

Die Entschlossenheit in ihren Gesichtern sprach Bände und sie drohte ihm den Atem zu nehmen; sie würden entweder mit Jonas hierher zurückkehren, oder überhaupt nicht...

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Harry starrte mit fest zusammengepressten Lippen zu seinem Paten hinüber, der gerade die Auroren einwies, die innerhalb der letzten halben Stunde aus allen Teilen des Landes in Hogwarts eingetroffen waren. Sie wurden überall innerhalb der Schule postiert, um einen Todesser-Angriff wirkungsvoll zurückschlagen zu können.

Irgendwie glaubte Harry, aber nicht daran, dass Voldemort und seine Anhänger versuchen würden, die Schule durch die normalen Eingänge zu stürmen. Sie hatten den kleinen Jonas bestimmt durch einen der Geheimgänge entführt, sonst hätte irgendjemand sie gesehen haben müssen. Warum sollten sie also nicht versuchen, so in das Schloss zu gelangen? Die Abwehrzauber funktionierten schließlich nur, solange sie nicht von drinnen geöffnet wurden. Und Jonas' Entführer waren vielleicht Schüler...

Oh nein, er und seine Freunde würden die Verteidigung Hogwarts' nicht allein den Auroren überlassen. Er hatte in der Nähe jeden Geheimgangs, der auf der Karte des Rumtreibers verzeichnet war, ein paar DA-Mitglieder postiert. Wenn irgend so ein stinkender Slytherin versuchen sollte, den Todessern den Weg ins Schloss zu ebnen, würde er sein blaues Wunder erleben!

Für Harry und Ron stand unumstößlich fest, dass Draco Malfoy und seine Freunde Crabbe und Goyle hinter Jonas Entführung steckten. Ihre Väter waren vor kurzem aus Askaban geflohen und nutzten nun die Anwesenheit ihrer Söhne in Hogwarts, um so über die Vorgänge in der Schule informiert zu sein. Wie sonst sollte Greyback denn erfahren haben, dass Jonas bei Jade und Remus lebte? Und wer außer dem infernalischen Slytherin-Trio hätte den Kleinen entführen sollen?

Und Malfoy hasste Ginny, die ihn neulich vor der Bibliothek lächerlich gemacht hatte, mit einer Inbrunst, die schon an Besessenheit grenzte...

Seine Gedanken wanderten zu seiner Freundin, die übel zugerichtet auf der Krankenstation lag. Wie gerne wäre er jetzt bei ihr, würde sie im Arm halten und sie vor allem Bösen beschützen. Aber er durfte nicht hinein. Madam Pomfreys Anweisungen waren in dieser Beziehung eindeutig. Keine Besuche! Keine Ausnahmen!

Er spürte, wie sein Zorn ihn zu überwältigen drohte. Diese verdammten Verbrecher hatten sie – seine wundervolle, anbetungswürdige Ginny – mit dem Cruciatus-Fluch belegt! Er hatte im vierten Schuljahr im St. Mungos gesehen, was dieser Fluch Neville Longbottoms Eltern angetan hatte. Und allein die Vorstellung, dass es Ginny vielleicht genauso ergehen könnte ... Wenn er das verdammte Monster zu fassen bekam, das den unverzeihlichen Fluch auf sie gehetzt hatte, würde er ... würde er ... Merlin, er wäre tatsächlich fähig, einen kaltblütigen Mord zu begehen!

Er und seine Freunde von der DA würden Draco Malfoy diese Nacht nicht einen einzigen Moment aus den Augen lassen. ‚Gib mir einen Grund, du verdammter, verräterischer Bastard! Bitte. Gib mir einfach einen Grund ...'

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Der von der Peitschenden Weide bewachte Gang war noch niedriger und enger, als Remus ihn in Erinnerung gehabt hatte. Und es war offensichtlich, dass niemand sich die Mühe machte, ihn gangbar zu halten. Wurzeln hatten sich durch die niedrige Decke gegraben und erschwerten sein und Jades Vorankommen erheblich. Sie waren beide schon mehrfach daran hängen geblieben und mussten den Stoff ihrer Kleidung mühsam von dem wild wachsenden Holz befreien.

Genauso offensichtlich war aber auch, dass der Gang kurz zuvor benutzt worden sein musste. Frische Fußspuren zeichneten sich auf dem weichen, feuchten Boden ab. Spuren von drei verschiedenen Personen. Und an einer besonders engen Stelle, dort wo der Gang eine Biegung machte, bevor er plötzlich ein paar Meter weit steil abfiel, leuchtete ihnen etwas Blaues entgegen.

Jade zupfte den kleinen Stofffetzen von der Wurzel, an der er sich verfangen hatte. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Auf dem leuchtend blauen Stoff zwinkerte ihnen Donald Ducks linkes Auge entgegen. Sie hielt ein Stück von Jonas' Schlafanzug in der Hand. „Wir sind auf der richtigen Spur."

Remus nickte nur. Seine von der Lycantrophie geschärften Augen hatten schon aus einigen Metern Entfernung entdeckt, was es mit dem Fetzen auf sich hatte. Wachsam blickte er in den Gang vor sich. Da war er wieder, dieser etwas saure Schweißgeruch, den er auch schon in jener Nacht in Hogwarts wahrgenommen hatte ...

Und diesmal – vermutlich lag es ja an der Umgebung – verband der Geruch sich mit einer Erinnerung...

Es war genau hier gewesen, in diesem finsteren Gang. Er hörte sie wieder, die helle, piepsige Stimme. Roch den sauren Angstschweiß des Jungen. Und sah ihn vor sich, klein, dicklich, die wässrigblauen Augen ängstlich aufgerissen...

„Um Merlins Willen, James! Was ist, wenn Madam Pomfrey uns erwischt? Wir fliegen bestimmt von der Schule! Mein Vater wird mich umbringen! James! Sirius! Hört ihr mir überhaupt zu? Ich bleibe nicht hier! Ich will wieder zurück..."

Pettigrew!

Peter Pettigrew. Der Verräter.

Abrupt verhielt er im Schritt und streckte den Arm nach hinten aus, um Jade zu stoppen. Angestrengt lauschte er in die Finsternis, die immer dichter, immer undurchdringlicher wurde. Doch es war nichts zu hören. Und der Geruch verschwand ebenfalls, verflüchtigte sich bis er nur noch eine vage Erinnerung war...

Jade tastete von hinten nach seiner Hand und er verschränkte seine Finger mit ihren, bevor er sich langsam wieder in Bewegung setzte. Er verzichtete jetzt bewusst auf das Licht seines Zauberstabes, um Greyback und seine Spießgesellen nicht vorzeitig zu warnen. Niemand kannte diesen Gang besser als er, auch wenn er ihn schon seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. Aber wenn Pettigrew tatsächlich bei Greyback war...

In diesem Fall war der Gegner ganz sicher vorgewarnt.

Andererseits; was hatte er denn für eine Wahl? Jonas befand sich hier irgendwo. Und wenn er auch nur eine geringe Chance bekommen sollte, diese Nacht zu überleben, dann durften er und Jade jetzt nicht lange zögern.

Endlich ertastete sein Fuß die untere Stufe der Treppe, die in den Keller der Heulenden Hütte hinauf führte. Sieben Stufen noch, und sie waren am Ziel.

Noch sieben Stufen und sie würden wissen, ob sie zu spät gekommen waren.

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„Wie lange noch?" Der hochgewachsene Mann mit den langen, verfilzten grauen Haaren starrte zu seinem hellblonden Kumpan hinüber, der gerade durch den Durchgang zum zweiten Kellerraum trat.

„Nur noch ein paar Minuten, Fenrir. Es sind inzwischen fast alle auf ihren Positionen." Dumbledore würde sich wundern, dachte er hämisch, wenn sie über ihn kamen wie eine Sturmflut...

„Es wird auch Zeit", knurrte der andere lediglich und schaute dabei in die Ecke hinüber, wo der kleine Junge sich angstvoll zusammengekauerte hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihm eine Decke oder etwas Ähnliches zu geben, also zitterte er in seinem dünnen Muggel-Schlafanzug. Die abendliche Luft war schon empfindlich kühl, besonders nach einem so unfreundlichen, regnerischen Tag. Aber das würde nicht mehr lange ein Problem sein. So schnell erfror nämlich auch ein kleines Kind nicht. Und in wenigen Minuten wäre es ohnehin nicht mehr von Bedeutung... Achselzuckend wandte er sich wieder ab.

„Wie wirst du vorgehen?", wollte Lucius Malfoy wissen.

„Genau wie vereinbart. Nach meiner Transformation nutze ich den Gang, um auf das Schulgelände zu kommen. Dein Sohn wird dafür sorgen, dass einer der Seiteneingänge der Großen Halle unverriegelt ist. Und wenn ich erst einmal unter den zum Abendessen versammelten Schülern wüte, habt ihr genug Zeit die Schule zu stürmen."

„Dumbledore wird sich noch umgucken", frohlockte der weißblonde Todesser. „Wir werden aus allen Richtungen über sie herfallen, bevor sie überhaupt begreifen, was los ist. Die Schule ist uns sicher."

Ein leises Geräusch ließ beide herumfahren.

Remus und Jade standen neben der Tür zum Geheimgang, beide hielten ihre Zauberstäbe angriffsbereit in den Händen.

Malfoy erstarrte. Aber Greyback lachte nur. „Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da? Na wenn das nicht die liebe neue Mum und der liebe neue Dad von unserem kleinen Spender sind! Wollt ihr etwa zusehen, wie ich den Kleinen seiner Bestimmung zuführe?"

Jade wusste, dass seine höhnischen Worte nur einen einzigen Zweck verfolgten. Er wollte sie wütend machen, so wütend, dass sie alle Vorsicht vergaßen und einen fatalen Fehler begingen. Aber, verdammt noch mal, er machte sie wütend!

Mühsam kämpfte sie um ihre Beherrschung. „Jonas? Schatz, kannst du mich hören?"

Der Junge nickte. Tränen liefen unablässig die runden Kinderwangen hinab, aber er gab keinen Ton von sich. Jade begriff. Er stand noch immer unter dem Schweigezauber!

„Ich möchte, dass du aufstehst und zu mir herüberkommst, mein Schatz. Aber ganz langsam. Und immer an der Wand entlang. Hast du das verstanden?"

Ein weiteres, zaghaftes Nicken.

„Okay, dann komm jetzt."

Jonas stand auf. Seine Beine zitterten vor Kälte und Angst so sehr, dass sie ihn kaum tragen konnten. Behutsam machte er einen Schritt...

Malfoys Hand zuckte nach seinem Zauberstab...

„Expilliarmus!", donnerte Remus und entwaffnete so den Todesser...

„Halt!", brüllte Greyback das Kind an. „Zurück in deine Ecke, du verdammtes Balg. Und wenn du es noch einmal wagst, dich zu bewegen, bring ich dich um, ist das klar?"

Verschüchtert floh Jonas in die Ecke zurück und rollte sich ein, wie ein kleiner Igel. Jade konnte sehen, wie sein kleiner Körper vor heftigen Schluchzern erbebte.

Remus hob seinen Zauberstab erneut...

„Stupor!", schrie eine schrille Stimme von irgendwo aus der Finsternis.

Ein roter Lichtblitz und er ging unter dem Schockzauber zu Boden. Der Holzkasten, den er unter dem linken Arm getragen hatte, krachte zu Boden und die Silberdolche fielen heraus.

Jade wirbelte herum und richtete ihren Zauberstab auf den Angreifer. „Expilliarmus!" Befriedigt sah sie, wie er unter der Wucht ihres Angriffs zu Boden ging und sein Zauberstab davon wirbelte.

Im nächsten Moment krachte Lucius Malfoy in sie hinein. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren linken Oberschenkel. Sie spürte, wie ihre Beine nachgaben und fiel zu Boden, wobei sie ihren Zauberstab verlor. Benommen bemerkte sie, dass ihr das Blut das linke Bein hinabrann. In ihrem Oberschenkel steckte einer der zwei silbernen Dolche, die ihr Großvater ihnen mitgegeben hatte.

Ein paar Meter von ihr entfernt bemühte Remus sich verzweifelt, wieder auf die Füße zu gelangen. Vergeblich. Der Schockzauber hatte sein Nervensystem durcheinandergewirbelt und seine Glieder weigerten sich, den Befehlen seines Gehirns Folge zu leisten. Kraftlos fiel er zurück.

Und Fenrir Greyback hatte den Kopf in den Nacken geworfen und lachte aus vollem Halse – ein schauerliches Lachen, das Jade kalte Angstschauer über den Rücken laufen ließ. „Bring mir den Jungen her", forderte er Malfoy auf, der breit grinsend neben ihm stand. „Und dann geh mit Pettigrew zu den anderen. Es ist Zeit!"

„Und was wird mit denen?"

Fenrir grinste ein wahrhaft wölfisches Grinsen. „Was soll mit ihnen werden? Sie dürfen zusehen, wie ich mich verwandle!" Er packte den hilflosen kleinen Jungen, den Malfoy ihm reichte. „Geht jetzt!"

Malfoy und Pettigrew, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte, verschwanden durch den Durchgang und gleich darauf konnte Jade hören, wie sie eine Holztreppe hinaufstiegen. Eine Tür fiel geräuschvoll ins Schloss.

„Okay, Kleiner! Sag Mum und Dad Lebwohl!", forderte Greyback den Jungen auf, den er wie einen Welpen am Nacken gepackt hatte, und nahm den Schweigezauber von ihm.

Das panische Schluchzen des Kindes ließ Jade beinahe durchdrehen. Oh Himmel. Das war ihr Baby, ihr kleiner Junge!

Remus stöhnte verzweifelt, als er erneut vergeblich versuchte, auf die Füße zu kommen.

Und mit einem fiesen Grinsen auf dem gemeinen Gesicht senkte Fenrir Greyback seine Zähne in den Hals des vor Angst und Schmerzen schreienden Kindes...

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Ich weiß, ich bin das Letzte... Das Hinterf...zigste... Aber keine Bange! Ich bin schon am Weiterschreiben. Und das nächste Kapitel trägt die Überschrift: Das Ritual. Nun, beruhigt? Knöpfchen streicheln!