So hat etwas gedauert, aber hier ist das nächste Kapitel.

Danke schon einmal an die lieben Reviews vom letzten Mal, könnte noch mehr gebrauchen ;-)

Habe gerade beim lesen festgestellt, dass ich dazu neige perfekte Männer zu schaffen, hach warum kann das im wahren Leben nicht auch so sein, schmelz... na ja lest selbst und schlagt mich, wenn es zu kitschig ist (Ich brauch manchmal ein bisschen Romantik ;-))

Leider werde ich in nächster zeit nicht so schnell mit dem Hochladen nachkommen, befinde mich im kompletten Prüfungsstress (ahhhhhhh), aber es geht weiter und die nächsten paar Kapitel sind schon fertig, oder zumindest in Arbeit (schreibe manchmal ein bisschen durcheinander – was soll man machen, wenn man eigentlich eine Schlachtszene schreiben müsste, aber eigentlich Lust auf was Schmalziges hat... ach ja... es geht noch weiter damit, aber erst später... musste dann erstmal eine Runde gemein sein....)

So aber jetzt Schluss mit dem Gefasel, freue mich auf eure konstruktive Kritik ( Kekse, Blumen etc. sind auch immer willkommen...

8. Abschied

Wie nah der Tag des Abschiedes war, konnte Suriel zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Doch er kam, kam viel zu schnell.

Sie war beim Trainieren, wie sie es jeden Tag tat. Folcra hatte sie unter ihre Fittiche genommen und quälte sie nun jeden Tag mit Trainingseinheiten. „Du musst deine Technik verbessern, wenn du im Kampf bestehen willst." Suriel hatte diesen Spruch in der letzten Woche viel zu oft gehört. Hatte Folcra keine Zeit, so konnte Suriel gewiss sein, dass sie Morwen schickte. Aber was Folcra nicht wusste: Morwen war ihre Verbündete. Es war ein Tausch, Suriel war manchmal auch während der Trainingszeiten verabredet, auch wenn Theodred dies selbst nicht so gern sah. Er war sich bewusst darüber, dass sie mit in die Schlacht ziehen würde und er war voll Sorge, dass sie das Schicksal so vieler Rohirrim vor ihr teilen würde. Morwen gng spazieren. Sie genoss es eine Weile einsam zu sein, sonst hatte sie keine Gelegenheit alleine zu sein und schon bald würden sie wieder reiten. Die Gerüchte verstärken sich und von einem dunklen Grauen im Osten war die Rede. Jener, der vernichtet schien, rührte sich wieder...

Auch die anderen Frauen in Suriels Umkreis waren nett und bei vielen verspürte sie das Bedürfnis dem Neuankömmling zu helfen. Doch mit keiner der Frauen verband sie so ein inniges Band, wie mit Folcra und Morwen. Folcra war ihre Lehrerin, ihre Hüterin und Morwen ihre Seelenverwandte, ihre Geheimniswahrerin. Sie wusste von ihr und Theodred, von den geheimen Treffen seit jenem Fest. Eine Woche war vergangen und es hatte nicht einen Tag gegeben an dem Theodred nicht hinter einer Ecke auf sie gewartet hatte oder „Turin"wegen einer Kleinigkeit zu sich rief. Morwen war diejenige, die immer wieder neue Ausreden für Suriels Verschwinden erfand. Und sie war wahrhaft gut darin...

„PASS AUF!"Folcra funkelte sie böse an. „ich habe tatsächlich das Gefühl, du bist heute nicht bei der Sache. Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken."

„Verzeih!"Suriel lächelte und ein winziger Rotschimmer zog sich über ihre Wangen.

„Weiter!"Folcra erhob erneut das Schwert, aber Suriel reagierte nicht. Dort war ER. Er kam direkt den Weg hinunter auf sie zu.

„Suriel... äh Turin!"Folcras Stimme war streng.

„Verzeiht Folcred, wenn ich Eure Trainingseinheiten unterbreche..."

Folcra drehte sich wütend um. Sie fühlte sich sichtlich gestört.

„...ich müsste Turin sprechen."

Folcra sah Theodred erstaunt an, dann sah sie zu Suriel hinüber und nickte, ohne ein Wort zu sagen. Sie hatte es verstanden...

Suriel ging lächelnd zu Theodred, aber ihr Lächeln verschwand als sie den Blick von Theodreds Augen auffing. Trauer und Sorge lagen darin.

„Was ist geschehen?"

„Fragt nicht... nicht hier."

Er drehte sich um und ging langsamen Schrittes in die Richtung aus der er gekommen war, Suriel folgte ihm zögerlich. Sie hatte das Gefühl einen schweren Stein gegessen zu haben, genauso fühlte sich in diesem Moment ihr Bauch an. Sie hatte kein gutes Gefühl. Nicht weil Theodred abweisend war, das war er immer, wenn sie sich beobachtet fühlten. Es war der Glanz in seinen Augen und seine zusammen gekniffenen Lippen, die seinem Gesicht einen Ausdruck von Härte gaben, die ihr Angst machten.

Theodred führte Suriel in die Scheune in der die königlichen Pferde untergebracht waren. Er vergewisserte sich, dass niemand darin war, dann verriegelte er die Tür.

„Ich muss mit dir sprechen, bevor es jemand anderes tut..." Theodred sah zu Boden. Mit einem Fuß zeichnete er Figuren in den Staub.

„Was, Theodred? Was ist passiert?"

„Ich muss fort... ein neuer Kampf steht mir bevor."

„Dann werde ich mit dir reiten und mein Schwert soll mit deinem Eines werde", sagte Suriel entschlossen.

Theodred sah auf und lächelte gequält. „Nein, Suriel, das wirst du nicht. Ich habe dafür gesorgt, dass du und deine Begleiterinnen hier in Edoras bleibt, mit Eomer... Die Truppen müssen die Stadt verteidigen, wenn... wenn wir versagen."Suriel wollte Theodred unterbrechen, doch er deutete ihr zu schweigen. „Mein Vater ist zu schwach, zumindest hat er sich das von Grima Schlangenzunge einreden lassen und ein Heer von Orks hat sich von Isengart aus in Bewegung gesetzt. Saruman hat uns verraten..."

„Saruman?"

„Du kennst ihn nicht?"

Suriel schüttelte den Kopf.

„Er ist einer der Zauberer und wir dachten, er würde uns schützen, wenn das Böse erneut entsteht, doch er hat sich gewandelt. Wir haben es nicht begriffen und mein Vater schließt noch immer die Augen davor. Aber von wo sollen die Orks kommen, wenn nicht von Isengart? Wir müssen den Übergang über den Isen schützen, wollen wir dieses Land retten."

„Ich werde an deiner Seite kämpfen", sagte Suriel trotzig.

Theodred strich ihr durch ihr kurzes Haar. „Ich weiß, aber ich kann nicht kämpfen, wenn ich dich in meiner Nähe weiß...", er lächelte, „könnte ich doch nicht einmal den Blick von dir abwenden."

„Theodred, ich bin hier, um zu kämpfen."

„Du wirst noch früh genug kämpfen, aber nicht jetzt."

„Ich habe keine Angst zu sterben."

„Ich weiß, aber ich habe Angst, dass du sterben könntest und ich will dich in Sicherheit wissen, bis zu dem Zeitpunkt an dem wir keine andere Wahl haben, als zu sterben oder zu kämpfen."

„Lieber sterbe ich an deiner Seite, als dich zu verlieren", Suriel traten Tränen in die Augen, als sie dies sagte. Wieso hatte sie das Gefühl, dass ein düsterer Schleier über Theoderds Gesicht lag? „Ich will nicht wieder alleine sein... nie wieder."

Theodred strich ihr noch einmal durchs Haar. „Wirst du nicht."Seine Stimme klang für Suriel nicht überzeugend und sie hatte das Gefühl, dass Theodred selbst voller Angst war.

„Wie viele?"

„Was?"

„Wie viele Orks sind es?"

Theodred senkte den Blick. „Zu viele... zu viele, um die Furt ohne Hilfe halten zu können."

Suriel fing an zu weinen. „Warum gehst du dann, Theodred?"

„Wir müssen sie solange halten wie möglich... und da mein Vater nicht kämpfen kann, werde ich an seiner Stelle gehen... es ist meine Pflicht!"

Suriel umarmte Theodred. Jetzt in dem Moment an dem sie ihn zu verlieren drohte, verlor sie ihre Scheu ihn zu berühren. Sie wollte ihn nur noch festhalten, damit er nicht ging, damit er sie nicht verließ. Theodred drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie würde ihm folgen, heimlich. Sie würde an seiner Seite sein...

„Suriel?"

„Hm?"

„Versprich mir, dass du mir nicht nachreiten wirst."

Suriel sah ihn mit großen Augen an.

„Ich weiß, dass du es willst, Suriel. Aber bitte versprich es mir. Nur dieses eine Mal höre auf mich, danach werde ich nie wieder etwas von dir verlangen, nie wieder..."

Sie konnte es ihm nicht verspreche, sie... Suriel blickte in Theodreds flehende Augen und dann nickte sie.

„Darf ich dich küssen? Ein Mal?"Sie hatten sich seit dem Abend nie wieder geküsst. Theodred hatte ihre Hand gehalten, er hatte ihr durchs Haar gestrichen, ihre Wange berührt, aber sie nie geküsst. Er hatte ihre Angst gespürt. Er hatte nicht gefragt, was geschehen war, hatte nicht gefragt wer ihr das angetan hatte. Er hatte sie nur ganz warm angelächelt, wenn er spürte, wie sie bei einer unerwarteten Berührung zusammen zuckte.

Suriel nickte. Ja, jetzt war sie bereit für seinen Kuss...

Seine Lippen waren weich und warm, ganz sanft berührten sie dir ihren, liebkosten sie mit zärtlichen Bewegungen. Seine Küsse schmeckten salzig, doch dies waren nur die Tränen, die ihr eigenes Gesicht herab liefen. Kurz zuckte Suriel zusammen, als Theodred Zunge ihre Lippe berührte, dann ihre Zunge. Sie verlor ihre Scheu und erwiderte seine Küsse, berührte mit ihrer Zunge die seine, schob sie langsam in seinen Mund. So konnten Küsse sein? Theodred umfasste ihr Hüfte und zog sie zu sich heran und selbst das bereitete Suriel keine Angst. Sie standen beisammen und hielten sich im Arm, küssten sich, lachten und weinten.

Schließlich löste sich Theodred von ihr. „Ich muss jetzt gehen."

Suriel nickte traurig. „Wann werdet ihr reiten?"

„Im Morgengrauen."

Suriel nickte erneut und versuchte den Kloß hinunter zu schlucken, der ihr die Kehle zuschnürte.

„Wirst du da sein, Suriel?"

„Ja..."flüsterte sie traurig.

Theodred nickte und ging in Richtung Tür.

„Willst du mich nicht erneut küssen?"sprach Suriel flehentlich.

Theodred schüttelte den Kopf. Seine Stirn lag nachdenklich in Falten. Ein winziger Lichtstrahl, der durch die Holzwand drang, lag genau auf seinem Gesicht. „Nein, Suriel, denn dann werde ich nicht gehen könne... aber wir werden uns bald wieder sehen."

Wieder sah Suriel den Schatten. „Es ist Einbildung", dachte sie, „sie ihn dir an, er steht Mitten im Lichtschein, da ist kein Schatten, es ist deine Phantasie, die dich täuscht, nur deine Angst." Zögernd lächelte Suriel, aber das Gefühl, dass alles anders sein würde, wenn sie ihn erneut traf, ließ sie nicht mehr los.

Theodred ging zur Tür, entriegelte sie und trat ins Licht hinaus. Suriel unterdrückte die Tränen. Nicht die Hoffnung verlieren, dachte sie. Theodred drehte sich noch einmal um. „Schade, dass ich dich nicht noch einmal im Kleid sehen konnte."Dann ging er.

Die junge Frau in dem dunkelgrünen Kleid stand bereits früh morgens oben auf der Brüstung der Palissade, während sich auf dem Feld davor, die Krieger sammelte, sich von ihren Frauen, ihren Kindern verabschiedeten, vielleicht zum letzten. Mal. Ihr Gesicht war verborgen hinter einem dunklen Schleier. Ihr Kleid wehte traurig im Wind. Sie rührte sich nicht, keine Regung, keine Geste.

„Seht, die Herrin von Rohan", sagten die Leute, die sie nicht erkannten, nicht erkennen konnten.

Und dann kam Theodred geritten. Er sah stolz aus in der glänzenden Rüstung. Sein Pferd trabte schnellen Schrittes und sein dunkles Haar wehte im Wind. Das erste Licht des Morgens tauchte ihn in einen mystischen Glanz. In ihren Augen war er der Schönste aller Menschen.

Theodred ritt zum Tor hinaus und blickte ich suchend um. Es war Zeit loszureiten und sie war noch nicht da. Hatte sie ihr Versprechen vergessen? Würde sie ihm nicht Lebwohl sagen? Und dann viel sein Blick auf die Gestalt oben an der Holzpalissade. Für einen Augenblick erkannte er sie nicht, glaubte wie die anderen Eowyn zu sehen. Doch dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht.

Die anderen Reiter saßen auf. Theodred gab dem Befehl loszureiten, doch bevor er seinem Pferd die Sporen gab ritt er so dicht es ging an die Palissade heran.

„Ich grüße dich, Tochter der Winde!"rief er.

Noch immer rührte sich die Gestalt nicht.

„Bewahrt mich in Eurem Herzen, Tochter der Winde... wie ich euch." Die letzten Worte hatte Theodred so leise gesprochen, dass sie sie von seinen Lippen ablesen musste. Unter ihren Schleier verborgen, lächelte sie.

Theodred preschte ohne einen Gruß abzuwarten davon und setzte sich an die Spitze des Heeres, um der Morgensonne entgegen zu reiten. Als er sich noch einmal umdrehte, sah er wie sie ihre rechte Hand hob und ihm einen letzten Gruß hinterher sandte.

Heiße Tränen liefen Suriel die Wangen hinab...