Ohhhhh so liebe Reviews? Eigentlich liegt diese Geschichte etwas auf Eis (Harry Potter ist schuld!), aber nach so viel lieber Kritik MUSS ich ein neues Kapitel hochladen! Danke MorganAbKynan und Loraine.

Das Kapitel ist nicht sehr lang, aber so furchtbar traurig, dass ich beim Schreiben fast geheult hätte.

Hoffe wieder auf Reviews bettel bettel Dann geht's auch weiter! Versprochen!

9. Verlust

Sie waren Stunden geritten, den ganzen Tag, die ganze Nacht. Suriel Glieder schmerzten, aber ihr eiserner Wille hielt sie aufrecht im Sattel. Sie musste weiter reiten, sie durfte nicht anhalten, bis sie ihn gefunden hatte.

Eomer und seine Schar Reiter waren aufgebrochen, um zu den Furten des Isen zu reiten. Die schlechten Nachrichten hatten sich gehäuft, Verwundete waren nach Edoras zurück gekommen und schnell wurde ihnen bewusst, dass die Furten kurz vor dem Fall waren. Eomer war aufgebrochen, um zu retten, was noch zu retten war... und um Theodred zu finden. Niemand hatte den Königssohn gesehen, seit die Schlacht begonnen hatte.

Suriel hatte gewartet, hatte gefragt... doch sie erhielt keine Antwort. Doch sie spürte die Gefahr, spürte eine grausame Angst, die immer mehr von ihr Besitz ergriff. Und diese Nacht hatte sie es gespürt. Es war der Moment gewesen an dem sie glaubte keine Kraft mehr zu haben, als ein stechender Schmerz ihr ins Herz fuhr und sie fast ohnmächtig auf ihrem Pferd zusammen sackte. Zuerst hatte sie geglaubt, ihr Verstand hatte ihr im Zustand der Erschöpfung einen bösen Streich gespielt. Doch dann hörte sie Theodreds wütenden und schmerzerfüllten Aufschrei, es war als hallte er in ihrem Innern wieder und da begriff sie, dass es mehr war als das. Sie hatte ihr Pferd angetrieben und war den Reitern vorweg geprescht. Morwen, Folcra und die anderen Frauen waren ihr in dem gleichen Tempo hinterher geritten. Ihre Gefährtinnen hatten gefühlt, dass eine dunkle Ahnung Suriel voran trieb.

Der Wind wehte ihr durchs Haar. Er wehte kräftig, doch konnte er die Nebelschwaden dieses Morgens nicht vertreiben. Von weitem hörte Suriel das Rauschen des Flusses und sie trieb ihr Pferd zu einem letzten wilden Galopp an. Gleich würde sie...

Erschrocken riss sie ihr Pferd herum. Sie hatte den Schatten der Uferböschung überwunden und der Nebel gab sein Geheimnis Preis. Kein Leben war mehr an diesem Ort, nur Blut und tot. Menschenleichen, lagen neben Orkleichen. Vereinzelt drang noch ein Wimmer aus den Mündern der Verwundeten, doch wer nicht geflohen war, für den bestand keine Hoffnung mehr.

Doch wo war Theodred? Wo war ihr Geliebter?

„Sucht den Sohn des Königs!"Eomer war angekommen, sein Schrei durchbrach die stille, doch Suriel hatte das Gefühl ihr Herz schrie lauter, heftiger und schmerzvoller.

Ihr Blick fiel auf den schwarzen Punkt direkt am Ufer und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Suriel rannte, all die Müdigkeit war vergessen. Er war es, sie konnte es fühlen, er war hier. Angst und Kälte brachten Suriel zum Zittern

Endlich ließ sie sich neben Theodred fallen, er lag auf dem Bauch, Blut sickerte aus einer tiefen Wunde. Einer? Sein Körper war zerschunden und von Schwerthieben zerfetzt. Weinend drehte Suriel Theodred auf den Rücken. Er rührte sich nicht, seine Augen waren geschlossen, seine zarten, weichen Lippen leicht geöffnet. An ihnen klebte Blut.

„Theodred", flüsterte Suriel in einem Ton voll von Liebe und gleichzeitigem Entsetzen. „Theodred?"Ihre Stimme brach. Vorsichtig wischte sie ihm eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Lippen begannen sich zu bewegen und Suriel starrte ihn fassungslos an. Theodred öffnete die Augen und blickte sie an. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Du lebst? Theodred, Geliebter...", schluchzte Suriel. Sie setzte ihren Helm ab, um ihn besser betrachten zu können. Vorsichtig hielt sie ihn im Arm. „Ich dachte... ich dachte ich hätte dich verloren."

„Suriel?"Seine Stimme war schwach. „Dies ist kein Traum? Ihr seid gekommen... du bist gekommen."

„Wir bringen dich zurück", Suriel versuchte stark und tapfer zu klingen, doch die Angst schnürte ihr fast die Kehle zu.

„So... so kann ich dich noch einmal sehen..."Theodred lachte, doch sein Lachen erstickte in einem Husten und Blut begann aus seinem Mund zu sickern.

„Sag so etwas nicht... du... du wirst leben."

Theodred schüttelte den Kopf. Kraftlos hob er seine Hand und streichelte Suriel durchs Gesicht.

„Ich liebe dich", flüsterte er, dann sackte er kraftlos in sich zusammen.

„Theodred?... Theodred?"Suriel schüttelte ihn leicht, doch er zeigte keine Reaktion. Weinend hielt Suriel ihn fest. „Theodred... komm wieder..."

Unweit von ihr sah Suriel, wie Eomer jede einzelne Leiche, anhob, auf der Suche nach IHM.

„EOMER!... HERR!"schrie sie in seiner Verzweiflung. „HERR, ER IST HIER!"

Eomer kam angerannt und riss ihr Theodred aus den Armen. Mit Hilfe eines anderen Mannes luden sie ihn aufs Pferd. Keiner beachtete den Jungen, der dort zusammengesunken kauerte und hemmungslos weinte...

„Komm, Suriel!"Folcra legte ihr die Hand auf die Schulter.

Suriel schüttelte apathisch den Kopf.

„Ich habe dir gesagt, dass die Zeiten hart sind, Liebes... der Tod ist überall."

Suriel schluchzte auf bei diesen Worten. Wie konnte Folcra so hart sein?

„Komm jetzt Suriel... noch ist nicht alles verloren."Folcra zog das Mädchen hoch und gemeinsam mit Morwen hob sie sie auf das Pferd.

Sie ritten genauso schnell nach Edoras zurück, wie sie zu den Furten des Isen geritten waren. Es bestand nicht viel Hoffnung für den Sohn des Königs, aber in allen war der Wille es zumindest zu versuchen. Suriel gab nicht auf, noch nicht, obwohl sie kaum noch Hoffnung hatte. Obwohl sie nicht bei ihm war, konnte sie spüren wie seine Lebenskräfte schwanden.

Die Nebelschwaden verschwanden und es wurde wieder Tag und wieder Nacht und erst im Morgengrauen des nächsten Tages erreichten sie Edoras. Theodred wurde fort gebracht, Suriel konnte noch einen letzten Blick auf Theodred erhaschen, dann wurde er fortgebracht. Sie wollte ihm hinterher laufen, aber irgendwer hielt sie fest. Suriel konnte nicht einmal mehr sagen, wer es war, aber sie hasste ihn in diesem Moment. Sie wollte bei ihm sein, wollte die Hand ihres Geliebten halten, wollte seine Wunden pflegen und das Blut von seinen Lippen küssen. Aber sie durfte nicht, sie durfte ihm nicht einmal Lebewohl sagen.

Theodred starb einen Tag später...

Suriel stand einfach nur da und betrachtete den winzigen Hügel, der sein Grab sein sollte. Dort hatten sie ihn hin gebracht, dort hatten sie ihn eingeschlossen, ihn vor ihr verborgen. Sie hatten nicht einmal Platz für sie darin gelassen. Keinen Platz für Suriel, die sich doch nichts mehr sehnte, als an seiner Seite zu liegen. Was war die Kälte des Todes gegen dieses Leben?

Die winzigen weißen Blumen wehten schwach im Wind, Suriel konnte diesen Windhauch nicht spüren, sie spürte nichts mehr, außer die Leere in ihrem Herzen. Sie konnte nicht einmal mehr weinen. Zu viele Tränen hatte sie vergossen in der zeit des Wartens. Nun war sie alleine hier hinausgegangen, die anderen wollten sie nicht gehen lassen, aber wie sollte sie sonst Abschied nehmen. Wie sollte sie das überhaupt.

„Theodred", flüsterte sie. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Wispern, als sie Theodred zum letzten Mal ihre Liebe gestand. Danach würde sie darüber schweigen, bis zu dem Tag, an dem sie ihn wieder sah...

„Meine Tränen werden wieder trocknen,

irgendwann!

Mein Herz wird wieder schlagen,

irgendwann!

Meine Stimme wird wieder lachen,

irgendwann!

Mein Gesang wird wieder erklingen,

irgendwann!

Meine Lippen werden wieder beten,

irgendwann!

Meine Seele wird wieder erblühen,

irgendwann!

Irgendwann, irgendwann, Geliebter!

Meine Tränen werden trocknen,

im Reich der Finsternis,

für mich ist es klares Licht!

Mein Herz wird schlagen,

am Ende der Zeit,

für mich ist es ein Anfang!

Meine Stimme wird lachen,

gehe ich auf verschlungenem Pfad,

der für mich so gerade scheint,

führt er doch zu dir!

Mein Gesang wird erklingen,

wenn Erde auf mich herab regnet,

die für mich weicher ist als Wasser!

Meine Lippen werden beten,

sehe ich dein blasses Angesicht,

das für mich so schön ist!

Meine Seele wird erblühen,

im Angesicht des Todes,

der meine Gnade ist.

Irgendwann, irgendwann, Geliebter,

irgendwann liege ich bei dir!"