So. Ach ja. Richten wir also unsere romanzenvernebelten Gedanken wieder auf das, was vor uns liegt. Schokolade hin oder her, hier ist ein Tränkemeister, mit dem wir uns beschäftigen müssen (oder vielleicht doch wollen?)

Viel Spaß.

Soundtrack:

Pink Floyd, The Wall (1979). Ist eigentlich für alle „Snapeaholics" Pflicht, vom ersten bis zum letzten Ton.

5. DIE SELTSAMEN WEGE DES FELIX

„Was ist das?" fragte er misstrauisch, als ich ihn einen schmalen Treppenaufgang und hinein in ein kleines Restaurant lotste, das ich vom Taxi aus gesehen hatte. „Was haben Sie vor?"

„Es ist ein Restaurant, und ich möchte essen gehen" sagte ich. „Ein persisches, übrigens."

„Kein Interesse" sagte er und blieb im Eingang stehen.

„Kommen Sie" sagte ich. „Es wird Ihnen gefallen. Na los. Ich habe Sie heute nicht mal frühstücken sehen."

„Der menschliche Körper braucht weit weniger Nahrung, als man gemeinhin annimmt, um zu funktionieren" sagte er.

„Ich bin sicher, Sie haben das bis an die Grenzen getestet" sagte ich und sah bedeutungsschwer an ihm hinauf und hinunter.

„Sie sind unerträglich" sagte er, kam mir aber hinterher in den halb dunklen, von Essensgerüchen angefüllten Raum. „Respektlos und besserwisserisch, und Sie müssen immer das letzte Wort haben."

„Berufsdeformation" sagte ich grinsend, und zu dem Kellner, der uns angesprochen hatte: „Einen Tisch für zwei, bitte. Nein, keine Reservierung."

Snape schlang seine Arme um sich, als wir uns durch den engen Mittelgang nach hinten an einen kleinen Tisch zwischen Küche und Fenster schoben, seine Augen gingen wieder auf diese rasche Art hin und her, aber ich meinte zu sehen, wie die Anspannung ein wenig von ihm wich.

Dann saßen wir uns gegenüber, und ich war froh und dankbar, mich mit der Speisekarte beschäftigen zu können, denn er saß einfach da und sah mich an, und sein Blick war rätselhaft. Die Speisekarte vor ihm würdigte er keines Blickes. Ich hatte gerade aufgehört, ihn zu hassen, aber ich spürte, ich konnte jederzeit wieder damit anfangen.

Der Kellner kam und zückte seinen Notizblock.

„Bestellen Sie freundlicherweise etwas für mich" sagte Snape mit dieser sanften Kälte, die mir so unendlich auf die Nerven ging. „Sie sind so viel erfahrener als ich in diesen Dingen."

„Aber gerne" sagte ich, äußerlich ungerührt.

„Erlauben Sie mir eine Frage" sagte er zu meiner Überraschung, als der Kellner weg war.

„Natürlich" sagte ich.

„Man erzählt sich an der Schule, Sie hätten Nachtschattentinktur in Keksen verbacken. Das stimmt doch nicht etwa?"

„Doch" sagte ich. „Mittwoch, in der Vierten."

Er sah mich an, fast etwas wie geschockt.

„Wo ist das Problem?" sagte ich. „Ein bisschen Mehl und Schokolade beeinträchtigen die Wirkung nicht im Geringsten."

„Und wo sollte der Vorteil einer solch unsinnigen Vorgehensweise sein?"

„Sie kennen den Vorteil, wenn Ihnen mal eine Phiole in der Tasche kaputt gegangen ist" sagte ich. „Ich investierte einen erheblichen Teil meiner Ausbildung in die Erforschung alternativer Zubereitungen."

„Der Multizungen-Gugelhupf" sagte er.

„Sie haben davon gehört?" sagte ich glücklich.

„Wer hätte das nicht" sagte er. „Es war einer der besseren Witze in der Trank & Wirkung."

Es war die erste und einzige Erwähnung meiner Arbeit in einer Fachzeitschrift, es war nur ein winziger Artikel gewesen, aber ich war stolz darauf.

„Sicher ist die Liste meiner Veröffentlichungen lange nicht so umfangreich und brillant wie Ihre" sagte ich. „Aber wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist, haben Sie auch etwa fünfzehn Jahre Vorsprung."

„Sie kennen die Liste meiner Veröffentlichungen?" sagte er, seine Augenbrauen hoben sich um einen Deut, ich fragte mich, ob ich das schon als menschliche Regung interpretieren durfte.

„Natürlich" sagte ich. „Sie sind eine Kompetenz auf Ihrem Gebiet. In Deutschland werden Ihre Arbeiten hoch geschätzt. Vor allem die über den Wolfsbann."

Ich versuchte, in seinem Gesicht etwas zu erkennen, aber er sah bestenfalls geschmeichelt aus.

„Sie wissen, dass es mir als erstem gelungen ist, eine zuverlässige und stabile Mischung zu erzielen" sagte er.

„Natürlich" sagte ich. „In Deutschland gelten Sie als Erfinder des Wolfsbann. Und in Russland und Rumänien werden Sie gefeiert wie ein Nationalheld. Die Leute haben dort wirklich ein übles Werwolf-Problem."

„Wie schön, dass meine Bemühungen zumindest im Ausland gewürdigt werden" sagte er.

„Für wen ist eigentlich der Wolfsbann im Klassenraum?" fragte ich ohne weitere Umwege.

„Glauben Sie mir" sagte er und verzog das Gesicht, „ich würde mich nicht mit der unzureichenden Ausstattung des Klassenzimmers herum schlagen, wenn nicht einer der idiotischen Hauselfen meine persönliche Kochstelle in die Luft gejagt hätte. Die Reparaturen dauern noch an."

„Ein Unfall?" sagte ich erschrocken.

„Kurz vor Ende der Ferien" sagte er.

„Und ist dem armen Hauselfen etwas passiert?"

„Wen interessiert das denn" sagte er abfällig.

Ich hatte eine beißende Erwiderung auf der Zunge, aber ich schluckte sie hinunter. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, die Hauselfen-Problematik zu vertiefen. Außerdem hatte er meine Frage nicht beantwortet.

„Und für wen ist er nun?" fragte ich.

„Das ist eine sehr indiskrete Frage, finden Sie nicht?" sagte er.

„Ja" sagte ich. „Aber die diskreten Fragen machen einfach keinen Spaß."

„Ich denke nicht, dass ich dem Werwolf einen Gefallen täte, wenn ich seine Identität enthüllen würde" sagte er.

„Seit wann kümmern Sie sich um die Gefühle anderer Leute" sagte ich. „Aber lassen Sie nur. Ich weiß es ohnehin."

„Ach, tatsächlich" sagte er, nun spürbar amüsiert. „Und wer ist es nun, Ihrem unfehlbaren Scharfsinn nach?"

„Völlig klar" sagte ich. „Sirius Black."

Er erschreckte mich schon wieder. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lachte. Es wäre ein samtiges, fast sinnliches Lachen gewesen, wenn es nicht diese boshafte Beimischung gehabt hätte.

„Teilen Sie mir mit, wie Sie zu dieser messerscharfen Schlussfolgerung gelangen" sagte er.

„Völlig klar" sagte ich. „Man will ihn offenbar nicht aus diesem Haus raus lassen. Man hält jemanden nicht ohne Grund so unter Verschluss. Und er hasst Sie, ich nehme an, es ist das Gefühl, von Ihnen abhängig zu sein, weil Sie der einzige sind, der seinen Trank brauen kann. Und er sagte etwas von Körperteilen, die er Ihnen abbeißen wollte, oder so ähnlich." Ich beobachtete, wie Snapes Erheiterung zunahm. Ich fand es irritierend.

„Weiter" sagte er.

„Na ja" sagte ich. „Der Rest ist… eine Gefühlssache. Nicht sehr wissenschaftlich, ich weiß. Aber er hat so etwas Wölfisches, so eine Art, die Zähne zu fletschen, und in seinem Blick ist… etwas Wildes. Eine Spur Wahnsinn. Ich meine, es ist fast Vollmond."

„Emilia" sagte er zu mir, „ich beginne, ein gewisses Vergnügen aus Ihrer Gesellschaft zu ziehen, und das ist mehr, als ich über die meisten Menschen in meiner Umgebung behaupten würde."

„Danke" sagte ich. „Falls das ein Kompliment war, meine ich. Und? Stimmt meine Annahme?"

„Trauen Sie Ihrem eigenen Intellekt so wenig, dass Sie von mir eine Affirmation brauchen?"

„Sie werden's mir nicht sagen, oder?"

„Korrekt" sagte er sachlich.

„Erlauben Sie mir noch eine Frage?" sagte ich.

„Sie werden sich durch mein Verbot kaum bremsen lassen" sagte er.

„Wozu ist eigentlich all das gruselige Eingemachte in Ihrem… meinem… Arbeitsraum? Sind das etwa Ingredienzien? Und wenn ja, wofür?"

„Machen Sie sich nicht lächerlich" sagte er mit einem sehr typischen Schnauben. „Es sind natürlich keine Ingredienzen. Sie, die Sie so gerne betonen, Sie wären vom Fach, müssten das sofort erkannt haben."

„Und wozu sind sie dann?" fragte ich.

„Dekoration" sagte er.

Ich sah ihn an und begriff es nicht.

„Aber" sagte ich. „Dekoration, ich meine, man stellt sich Blumen hin zur Dekoration, aber doch nicht quabbeliges Affenhirn. Das sieht doch scheußlich aus."

„Genau das ist der Zweck" sagte er.

„Scheußlich auszusehen?" sagte ich fassungslos.

„Es verfehlt nicht seine Wirkung, ganz offensichtlich" sagte er. „Selbst auf Sie nicht, und Sie sind eine Lehrkraft. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie wären eine Schülerin der ersten Klasse."

„Ich will das gar nicht zu Ende denken" sagte ich schaudernd. „Ich hatte gerade begonnen, anzunehmen, dass unter diesem ganzen Dracula-Getue ein normales, menschliches, fühlendes Herz sitzt."

Er verzog das Gesicht zu einer gelangweilten Grimasse. „Ich bitte Sie" sagte er. „Machen Sie sich keine Illusionen. Sie bekommen genau das, was Sie vor sich sehen. Nicht mehr und nicht weniger."

Ich dankte der Vorsehung, die uns in genau diesem Moment das Essen brachte. Es war ein gutes Dutzend kleiner Schüsseln, die zwischen uns aufgebaut wurden, sie enthielten Pasten und Relishes verschiedenster Arten, begleitet von Fladenbrot und gegrilltem Fleisch. Ein intensiver Duft von Minze, Kreuzkümmel und Zitrone stieg mir in die Nase und erinnerte mich daran, warum ich gerade dieses Restaurant ausgesucht hatte.

„Toll, nicht?" sagte ich glücklich. Snape erwiderte nichts, sein Blick examinierte die Schüsseln zwischen uns wie die Tränkeproben eines Prüflings.

„Einfallsreich" sagte er schließlich.

„Probieren Sie's" drängte ich ihn. „Sie werden staunen."

Er riss sich ein Stück Fladenbrot ab, tunkte es in eine rote, körnige Soße und biss vorsichtig ab.

„Und?" sagte ich erwartungsvoll.

Er hatte offenbar etwas Scharfes erwischt. Ich sah, wie er durchatmete.

„Zumindest eine Abwechslung zur üblichen Hogwarts-Küche" sagte er. „Eine willkommene Abwechslung."

„Wie kommt es, dass Sie noch nie unter Muggeln waren?" fragte ich ihn einige Zeit später, auf halbem Weg durch einen gegrillten Hühnchen-Spieß. „Selbst in Vollblut-Familien gibt es hin und wieder Kontakte, oder nicht?"

„Wer sagt Ihnen, ich käme aus einer Vollblut-Familie?" sagte er.

„Tun Sie nicht?" fragte ich überrascht.

„Mein Vater war ein Muggel" sagte er. „Wie mein Großvater, übrigens. Die Frauen meiner Linie weisen eine offenbar erbliche Schwäche für Muggel-Männer auf."

„Das hätte ich nicht gedacht" sagte ich. „Ich hätte Stein und Bein geschworen, Sie wären ein Vollblut."

„Möglicherweise nicht die einzige Einschätzung, die Ihnen gründlich daneben gegangen ist" sagte er.

„Aha?" sagte ich, aber er schien sich nicht weiter darüber auslassen zu wollen.

„Mein Elternhaus war konsequent zauberisch" sagte er. „Ich hatte wenig Berührungspunkte mit der Muggelwelt, und es ist heute noch nicht mein Wunsch, das zu ändern. Wenngleich ich zugeben muss, dass Muggel-Essen akzeptabler ist als gemeinhin angenommen."

Ich beobachtete ihn verstohlen. Er nahm Proben mit einem silbernen Löffel, examinierte sie auf Konsistenz, Viskosität, Geruch und Farbe, bevor er sehr vorsichtig davon kostete, als wolle er seine zweifellos überempfindlichen Geschmacksnerven nicht zu sehr strapazieren. Er war ganz versunken in diese Tätigkeit, die mit essen kaum etwas zu tun hatte, ich nahm an, er hatte seinen Spaß. Ich beobachtete seine Hände, er hatte eine Art, sie zu bewegen, die mich fesselte, es waren schöne Hände, lang und schlank und makellos, ich hatte Mühe, meinen Blick hinauf in sein weniger ansprechendes Gesicht zu lenken, als er nach längerer Pause wieder sprach.

„Ihre Eltern waren Muggel? Oder sind?"

„Ja" sagte ich. „Mein Vater ist Lehrer, meine Mutter Architektin. Beide durch und durch Muggel."

„Und Sie haben als Köchin gearbeitet, bevor Sie nach Hogwarts kamen?"

„Beides hängt ursächlich zusammen" erklärte ich. „Es ist derzeit in Deutschland ziemlich schwierig, einen Job im Ministerialen Dienst zu finden, wenn man ein Schlammblut ist. Es gibt da… gewisse Strömungen. Langer Rede kurzer Sinn, ich verlor meinen Posten und bekam keinen neuen, also verlegte ich mich auf das, was ich nach dem Unterrichten am zweitbesten kann: kochen. Und, übrigens, ich war nicht Köchin, sondern Chef-Kochhexe in der Beschwipsten Bratwurst in Zauber-Nürnberg. Das ist die erste Adresse am Platz."

„Nie gehört" sagte er.

„Es hat Spaß gemacht" sagte ich, „aber es war nichts, was ich nicht jederzeit an den Nagel gehängt hätte für die Chance zu unterrichten. Deshalb bin ich Direktor Dumbledore auch so grenzenlos dankbar."

„Übertreiben Sie's nicht damit" sagte er. „Er hatte schon schlimmeres in seinem Kollegium als ein Schlammblut."

„Na, vielen Dank" sagte ich, und er sah mich über den Rand seines Wasserglases an, er hielt es wohl nicht für nötig, sich zu entschuldigen, denn er nahm einen Schluck, stellte das Glas ab und sagte:

„Dumbledore gab mir Ihre Unterlagen zur Durchsicht, bevor er sich entschied."

„Und?" sagte ich, ich fragte mich, warum er es mir erzählte.

„Das Foto ließ auf eine wesentlich seriösere Person schließen" sagte er.

„Was erwarten Sie" sagte ich. „Es war ein Bewerbungsfoto. Und nur weil ich lieber für eine Hippiebraut gehalten werde als für Gräfin Dracula, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht seriös bin. Manchmal täuscht der äußere Eindruck."

„Und manchmal nicht" sagte er.

„Haben Sie mich nun befürwortet oder nicht?" fragte ich ihn.

„In der Tat" sagte er.

„Und?" sagte ich. „Bereuen Sie's?"

„Ich bin der Überzeugung, dass Sie eine gute Lehrerin sind" sagte er. „Loyal, fair, beliebt. Wenngleich ich mir dieses Übermaß an… Berührungspunkten gerne erspart hätte."

„Ja" sagte ich, fingerte mit meinem Fladenbrot und konnte nicht fassen, dass er mir etwas nettes gesagt hatte.

Wir sprachen wenig, während wir aufaßen, das heißt, während ich aufaß und er seine Studien beendete.

„Wie spät ist es?" sagte er, als wir beim Kaffee waren.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Halb drei" sagte ich.

„Noch zwei oder drei Stunden, wenn Ihre Annahme zutrifft" sagte er.

„Irgendwelche Vorschläge?" sagte ich.

„Ja" sagte er. „Das Ding auf dem Schoß der jungen Frau in der U-Bahn. Sehen Sie die Möglichkeit, mich mit dieser Technik vertraut zu machen?"

„Sie werden es in Hogwarts nicht anwenden können. Man braucht elektrischen Strom dazu."

„Ich erstrebe lediglich eine Erweiterung meines Horizontes" sagte er.

„In diesem Fall" sagte ich lächelnd, „lassen Sie uns mal ein Internet-Cafe auftreiben."

Die Turmuhr einer nahen Kirche schlug sieben, als wir die Einfahrt zur Anwaltskanzlei hinauf gingen. Wir hatten, und das konnte ich mir gar nicht oft genug auf der Zunge zergehen lassen, etwas die Zeit aus dem Auge verloren. Wir hatten ein kleines, ruhiges Internetcafe ein paar Straßen weiter gefunden, und Snape hatte den Nachmittag damit verbracht, mir jedes winzige Bisschen Wissen über Computer, das Wizard's Worldwide Web und Datenverarbeitung im Allgemeinen aus dem Gehirn zu saugen. Innerhalb weniger Stunden hatte er alles gelernt, was ich mir mühsam über Jahre hinweg angeeignet hatte, und in meiner Funktion als Lehrerin hatte er mich an meine Grenzen gebracht, und dann darüber hinaus. Mein aktueller Zustand war mit dem Wort Erschöpfung nur unzureichend beschrieben. Ich fühlte mich völlig ausgelaugt. Snape hingegen wirkte beinahe beschwingt, als wir die drei Stufen zu dem überdachten Hauseingang hinauf stiegen und uns vorsichtig umsahen, ob jemand uns beobachtete.

„Stab" sagte er und streckte die Hand aus. Ich hielt ihm den Stab entgegen, den ich bereits in der Hand hatte. Er berührte ihn an der Spitze.

„Fertig?" sagte er.

„Ja" sagte ich und holte Luft.

„Alo.." begann ich.

„Was ist?" fragte er ungeduldig.

„Wir brechen da jetzt ein" sagte ich.

„Möchten Sie mit dieser Bemerkung meinen Intellekt beleidigen oder Ihren eigenen?" fragte er.

„Ich meine ja nur" sagte ich. „Es ist mein erster Einbruch."

„Ersparen Sie mir Sentimentalitäten" sagte er. „Wenn ich also bitten darf."

Ich atmete tief durch.

Alohomora" sagte ich.

Ein verschwommenes Bild blitzte in meinem Geist auf, helle und dunkle Flecken, und dann fühlte es sich an, als würde ich gegen eine Wand rennen. Ich taumelte, benommen, und eine Hand packte mich an der Schulter und hielt mich fest. Von ferne hörte ich ein metallisches Schnappen und Klacken. Die Hand schob mich voran, und ich stolperte über eine Schwelle. Dann wurde meine Sicht wieder klar. Snape war direkt neben mir, er hielt mich noch am Arm, während er der schweren Tür einen Tritt gab, dass sie träge ins Schloss fiel.

Wir befanden uns in einer hohen Eingangshalle. Der Boden war im Schachbrettmuster gefliest, und eine geschwungene Steintreppe führte hinauf in den ersten Stock. Rechts von uns befand sich in einer Nische eine Garderobe aus Glas und Edelstahl. Mehrere Milchglastüren führten aus der Halle. Ich kramte nach dem Parspertoto, den ich in der Tasche meines Sweaters hatte, ich hoffte, die Anzeige würde uns die Durchsuchung des gesamten Gebäudes ersparen, schließlich wussten wir nicht mal, ob wir nach einem Klavier oder einem Brieföffner Ausschau hielten, als…

„Hallo?" kam eine männliche Stimme vom oberen Ende der Treppe. „Ist da jemand?"

Ich fror auf der Stelle fest, als hätte jemand einen Petrificus auf mich gelegt. Meine Gedanken nahmen Fahrt auf und waren nur Sekundenbruchteile später bereits dabei, sich zu überschlagen.

„Ronald?" fragte die Männerstimme.

Snape warf einen raschen Blick nach oben, wo Schritte auf der Treppe laut wurden, seine Lippen waren der dünnste aller Striche, dann packte er mich und schubste mich in die enge Nische hinter der Garderobe. Die Kleiderbügel auf dem filigranen Gestell gerieten wild ins Schaukeln, als er sich in dem wenigen Platz, der uns blieb, an mich presste und mir die Hand auf den Mund legte. Irgendwie brannten seine Augen sich einen Weg durch die dicken Schichten von Panik, die mein Gehirn vernebelten, bis sie bei einem winzigen Rest klarem Verstand anlangten. Er legte einen Finger auf seine eigenen Lippen, dann nahm er die Hand von meinem Mund und griff nach dem Doppelstab. Ich stand wie angewurzelt. Er bewegte sich dicht an mir, als er sich vorsichtig drehte, um bessere Sicht in die Halle zu bekommen, seine Beine rieben an meinen, und seine fedrigen Haare kitzelten mein Gesicht.

Es fühlte sich ganz unglaublich gut an.

Glücklicherweise war er viel zu konzentriert, um mich zu beachten, und ich hatte Zeit, den Feuersturm zu verdauen, der durch meinen Körper raste. Er nahm meine Hand, in der ich noch den Doppelstab hielt, und richtete sie auf die Gestalt, die am Fuß der Treppe erschien und uns noch nicht gesehen hatte.

Dementis" flüsterte er.

Der Mann hielt am Fuß der Treppe an, sah sich verwirrt um und kratzte sich das spärliche Haar.

„Urlaubsreif" murmelte er, drehte sich dann um und ging die Treppe wieder hinauf.

Ein gewaltiger Druck drohte meine Lungen zu sprengen. Ich hatte vergessen zu atmen. Keuchend holte ich es nach.

„Das war nicht Teil des Plans" murmelte Snape und tauchte unter den Kleiderbügeln hindurch zurück in die Halle. „Zumindest nicht meines Planes." Er musterte mich, die ich immer noch wie angewurzelt in meiner Nische stand und mich verzweifelt fragte, was er gerade gesehen hatte. „Was ist?" sagte er. „Stehen Sie nicht rum wie ein Schirmständer."

„Was machen wir jetzt?" fragte ich flüsternd und brachte die Kleiderbügel zum Klimpern, als meine weichen Knie mich aus der Nische brachten.

Snape fasste in die Tasche seines Gehrockes und holte eine kleine Phiole heraus, in der eine goldgelbe Flüssigkeit gegen das Siegel schwappte. Er zog den Korken heraus und schüttete sich den Inhalt in den Mund, es war nicht mehr als ein Schluck.

„Wir helfen unserem Glück auf die Sprünge" sagte er.

„Felix Felicis" sagte ich staunend.

„Korrekt, Frau Kollegin" sagte er. „Für nicht mehr als eine halbe Stunde. Nutzen wir die Zeit."

„Sie haben nicht zufällig ein zweites Fläschchen?"

„So lange Sie dicht in meiner Nähe bleiben, wird das nicht nötig sein" sagte er, ich versuchte, einen Unterton zu hören, aber da war keiner. „Eine Situation, in der Sie Pech haben, ich aber nicht, ist aktuell kaum vorstellbar. Und nun, beginnen wir die Suche."

Ich warf einen Blick auf den Parspertoto. Er zeigte zur Treppe, oder, wie ich hoffte, auf eine der beiden Türen dahinter.

Wir gingen suchen. Kaum war ich mit dem Parspertoto an der Treppe vorbei, schnellte die Nadel herum und zeigte erneut zur Treppe. Ich drehte mich. Die Nadel zeigte zur Treppe. Ich drehte mich in die andere Richtung. Wieder Treppe.

„Wir müssen die Treppe hinauf" flüsterte ich Snape zu. Er warf einen Blick auf den Parspertoto und nickte.

„Aber der Typ ist da oben" flüsterte er.

„Was glauben Sie, wozu ich den Trank genommen habe" sagte er. „Kommen Sie."

Ich folgte ihm die Treppe hinauf, mein Mund war trocken wie Floo-Pulver. Nicht dass ich dem Trank misstraut hätte, aber ich hätte vielleicht eine weniger provokative Art gewählt, um den Felix Felicis auf die Probe zu stellen.

Ein kurzer Gang mit poliertem Parkettboden schloss sich an die Treppe an. Eine gläserne Jugendstil-Lampe hing von der Decke und verbreitete mildes Licht. Links stand eine Kommode mit einem Spiegel darüber, daneben war der kleine Bruder der unteren Garderobe an der Wand befestigt. Von rechts hörte ich eine Kaffeemaschine gurgeln. Snape zuckte zurück und sah mich über die Schulter an.

„Kaffeemaschine" flüsterte ich. „Alles in Ordnung." Ich warf einen Blick durch die halb offene Tür und fand eine helle Küche mit blauen Einbaumöbeln. Der Parspertoto zeigte nach schräg links, den Gang entlang, und für einen Augenblick war ich dankbar, dass es uns erspart blieb, die zahlreichen Schränke und Schubladen dieser Küche nach einem Designer-Vogelaugenahorn-Korkenzieher oder ähnlichem zu durchsuchen.

Ein langer Arm griff an mir vorbei, schob die Tür auf und mich hinein.

„Nein" flüsterte ich. „Falsche Richtung!"

„Schscht!" zischte er und schoss einen Erstklässler-Eindampfungs-Blick auf mich ab. Mein Mund schnappte zu, und dann hörte auch ich Schritte. Für einen Augenblick sah ich den Bewohner dieses Stockwerks schon in die Küche kommen, um sich einen Kaffee zu holen, und bereitete mich mental auf einen Petrificus oder eine kleine Panikattacke vor, dann entfernten sich die Schritte, Stoff raschelte, und ich hörte den Mann die Treppe hinunter gehen.

Ich atmete aus. Snape öffnete die Küchentür und warf einen Blick auf den Gang.

„Er hat seinen Mantel mitgenommen" sagte er leise. „Er verlässt das Haus. Sehr gut. Welche Richtung?"

Ich deutete mit einem immer noch zitternden Finger. Wir warteten, bis wir die Haustür klappen hörten, dann überquerten wir rasch den Gang.

Das Zimmer, das der Parspertoto uns anzeigte, war ein Wohnzimmer. Dicke, flauschige Teppiche bedeckten den Parkettboden. An den Wänden hingen Bilder, die ich als moderne Muggel-Kunst identifizierte, und ein weißes Ledersofa ergoss seine eleganten Formen unter dem hohen Sprossenfenster. Die Nadel des Parspertoto stand wie fest zementiert.

„Was ist das denn" sagte Snape so erstaunt, dass er sogar von seinem üblichen Text abwich („Erklären Sie mir den Verwendungszweck dieses Möbels."), das fiel mir auf. Ich nahm mir vor, ihn, sobald ich den Mut fände, darüber aufzuklären, um wie viel netter er rüberkam, wenn er diese geschraubten Floskeln weg ließe.

„Lautsprecher" sagte ich. „Zur Musikwiedergabe."

Da war unser Vogelaugenahorn, als perfekt verarbeitetes und sorgfältig poliertes Furnier auf einem Paar Lautsprecher, von denen einer völlig ausgereicht hätte, um meine gesamte Habe unverkleinert darin unterzubringen. Der Miniaturaliswar unvermeidbar. Ich seufzte lautlos. Ich verspürte wenig Lust, schon wieder gegen eine mentale Wand zu rennen.

„So etwas verwenden Muggel zur Musikwiedergabe?" fragte Snape, ich kannte diesen Ton mittlerweile, die Neugier hatte ihn gepackt. „Wie funktioniert es?"

„Hören Sie" sagte ich, „sollten wir nicht zusehen, dass wir hier weg kommen?"

„Unbedingt" sagte er. „In einer Minute."

Er examinierte die Kabel, die aus der Rückseite der Boxen sprossen und hinüber zu dem edlen, klavierlackschwarzen Verstärker führten. Der CD-Player war eingeschaltet, in fluoreszierendem Blau wurden die einzelnen Tracks einer CD angezeigt.

„Ich hatte Sie etwas gefragt" sagte Snape ungeduldig, ohne sich die Mühe zu machen, sich zu mir umzudrehen.

„Das da sind die Lautsprecher" sagte ich ungeduldig. „Da kommt der Ton raus, wie der Name schon sagt. Das schwarze Ding ist der Verstärker, der wandelt den Ton irgendwie um, so dass die Lautsprecher ihn wiedergeben können, und das silberne Ding ist ein CD-Player. Da kommt der Datenträger rein."

„Bemängelnswert ungenau" sagte Snape, drückte auf einen Knopf und zuckte zurück, als das CD-Fach sich mit leisem Summen öffnete.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals" fauchte ich. „Ich bin kein Ingenieur! Ich hab mich nie wirklich dafür interessiert, und ich würde jetzt auch viel lieber gehen…"

„Ist das einer der von Ihnen genannten Datenträger?" fragte Snape und hielt mir die CD hin, die im CD-Fach gelegen hatte. „Wie schaffen die Muggel es, Musik auf eine silberne Scheibe aufzubringen? Selbst mit Zauberei ist das schwer vorstellbar."

„Es funktioniert mit Lasern" sagte ich verzweifelt. „Das ist ein… sehr helles Licht. Ich besorge Ihnen gerne bei Gelegenheit ein paar Fachzeitschriften zu dem Thema."

Snape drehte die CD und hielt sie gegen das Licht. Ich kannte die CD. Es war eine der Favoriten meines Vaters. In all meiner Verzweiflung konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Millionen von CDs, die in aller Welt gepresst wurden, und hier lag ausgerechnet diese.

„Mal reinhören?" sagte ich. „Falls der Felix es gestattet, meine ich."

„Bitte" sagte er und gab mir die CD.

Ich fütterte den CD-Schacht, schloss ihn per Knopfdruck und steuerte Titel Nummer 5 an.

„Hören Sie auf den Text" sagte ich ihm und drückte auf Play.

Er zuckte spürbar zurück. Die Lautstärke war im satten Oberbereich eingestellt. „Die Kuh fliegen lassen", nannte mein Vater diese Lautstärke. Roger Waters' Stimme füllte den Raum.

We don't need no education

We don't need no thought control

No dark sarcasm in the classrooms

Teachers! Leave'em kids alone!

Ich konnte nicht anders, ich musste mitsingen.

Snape ertrug das Attentat mit Fassung, er stand ruhig da und sah mich an, sein Blick war nicht besonders eisig. Ich stellte das Singen wieder ein. Er nahm den Blick von mir und sah aus dem Fenster, während der Titel zu Ende lief.

All in all it's just

Another brick in the wall.

Ich fragte mich, ob der Felix wohl Einfluss auf die Musikauswahl gehabt hatte, und warum dann nicht Beethoven drin gelegen war. Snape sah jedenfalls nicht besonders glücklich aus, während Roger Waters seinen Hass auf die perfide Unterdrückung im Schulalltag heraus schrie. Ich fragte mich, was ich eigentlich damit bezweckte.

Ich drückte auf den Knopf, der mit Fade beschriftet war. Die Musik verklang. Es wurde still. Draußen fuhr ein Auto vorbei. Ich war sicher, Snape holte nur Atem, um einen riesigen Kübel Gift über mir auszuschütten. Ich unterdrückte einen Fluchtimpuls und wünschte, ich hätte die Musik weiter laufen lassen.

„Das ist also Ihre Art, mir mitzuteilen, was Sie von meinen Lehrmethoden halten" sagte er nach einer Weile, kühl, aber ohne die sadistische Freude, die ich erwartet hatte. Oh, Merlins Bart. Er würde mich verdampfen. Er sammelte sich nur noch für den ganz großen Schlag.

„Nein" sagte ich und fand gesteigertes Interesse an meinen Schuhspitzen. „Ich weiß nicht. Ich wollte Ihnen nur mal ein Stück moderne Popmusik vorspielen."

„Sie haben es extra ausgewählt" sagte er. „Ich sah, wie Sie mit dem Gerät hantierten."

„Ja" sagte ich unglücklich. „Es war vielleicht keine sehr gute Idee."

„Denken Sie tatsächlich, es stünde Ihnen zu, über mich ein Urteil zu fällen?" sagte er.

Ich zögerte. Oh, Merlin. Was hatte ich mir eingebrockt. Ich sah nicht, wie ich hier je lebendig raus kommen sollte. Aber jetzt musste ich es wohl bis zum Ende durchstehen.

„Annabell Higgins" sagte ich, meine Stimme klang piepsig. „Die brach am Dienstag unter meinen Augen im Klassenzimmer zusammen, als sie auf ihrem Stundenplan eine Doppelstunde Verteidigung mit Ihrem Namen drauf fand. Ich musste sie in den Krankenflügel bringen."

„Und?" sagte er ausdruckslos.

„Und?" sagte ich, während ein Funken Wut in meinem Inneren aufglomm. „Die überwiegende Mehrzahl aller Boggarts, die in Hogwarts aus den Schränken springen, tragen Ihr Gesicht! Das kann Sie doch nicht glücklich machen, auf die Dauer!"

„Es ist nicht jedem gegeben, ein Lieblingslehrer zu sein" sagte er.

„Kann sein" sagte ich, der Wutfunke in meinem Inneren hatte ein zuverlässiges kleines Feuer erzeugt. „Aber man muss dem Horror ja vielleicht auch nicht künstlich auf die Sprünge helfen!"

„Ich habe ein sehr ausgeprägtes Bedürfnis, zur Kenntnis genommen zu werden" sagte er. „Und da ich nun mal keinen guten Lieblingslehrer abgebe, gehe ich den umgekehrten Weg."

„Sie meinen… Sie sind lieber eine prominente Hassfigur, als irgendwo im Mittelfeld mitzuschwimmen?" sagte ich fassungslos. „Und deswegen muss die kleine Annabell sich im Krankenflügel die Augen ausweinen? Wie unglaublich arrogant und egoistisch."

„Nicht ganz so egoistisch, wie Sie meinen" sagte er. „Bei welchen Lehrern haben Sie als Schülerin Ihre besten Leistungen erbracht? Ohne ein Hellseher zu sein, würde ich sagen: bei Lehrern, die Sie geliebt, und bei Lehrern, die Sie gefürchtet haben. Und wie bereits erwähnt, zum Lieblingslehrer tauge ich wohl kaum."

„Kommen Sie" sagte ich. „Das ist doch Quatsch. Ihr Lehrauftrag bezieht sich doch nicht nur auf die Tränkeküche. Es ist auch ein Erziehungsauftrag, wissen Sie."

„Ich halte es für sehr erzieherisch, wenn Schüler die Ergebnisse ihrer Arbeit an ihren Haustieren testen müssen" sagte er. „Es spornt sie ungemein an, nichts falsch zu machen."

„Falls das ein Witz sein sollte, muss ich Ihnen einen sehr sonderbaren Humor bescheinigen" sagte ich fassungslos. Er sah mich an und hob eine Augenbraue.

„Vielleicht war etwas mit dem Felix Felicis falsch" sagte er. „Ich empfinde es als nicht sehr beglückend, von Ihnen ein eine pädagogisch-methodische Diskussion verstrickt zu werden."

„Versuchen Sie ihn an Ihrem Haustier" sagte ich. „Ach so. Ich vergaß. Sie haben gar kein Haustier, es sei denn, man rechnet die Spinnen an den Wänden Ihres Kerkers."

„Es ist nichts davon übrig" sagte er. „Glauben Sie, ich hätte für nicht mehr als eine halbe Stunde abgefüllt, wenn ich mehr zur Verfügung gehabt hätte? Was uns übrigens wieder zu unseren Pflichten bringt." Er zeigte auf die Lautsprecher, und ich hatte das überwältigende Gefühl, sehr billig davon gekommen zu sein. „Einer wird genügen, meinen Sie nicht?"

„Ja" sagte ich und setzte meine Füße in Bewegung. „Lassen Sie mich erst die Kabel abklemmen, bevor wir sie verkleinern."

Ich zog die Kabel aus der Rückseite des Lautsprechers. Snape hielt mir den Stab hin, ich nahm ihn und richtete ihn auf den Lautsprecher. Unsere Hände lagen aufeinander, ich fragte mich, wann es eigentlich passier war, dass er nicht mehr zuckte, wenn ich ihn berührte.

Miniaturalis" sagte ich. Die Box begann zu schrumpfen, und da war auch wieder die innere Wand, gegen die ich rannte, der Aufprall war diesmal, da ich damit rechnete, nicht so schmerzhaft. „Finite" sagte ich, als der Lautsprecher noch die Größe einer Streichholzschachtel hatte. Ich hob die Mini-Box auf und steckte sie in die Tasche.

„Sollten wir nicht einen Zettel da lassen?" sagte ich mit einem zweifelnden Blick auf die Musikanlage. Die Box hatte einen deutlich sichtbaren Abdruck im Teppich hinterlassen, die Kabel endeten verwaist im Nichts. „Dass wir sie nur ausleihen? Ich meine, er wird echt sauer sein. Von dem, was diese Anlage gekostet hat, könnte ich ein Jahr lang leben."

„Ich werde diesen Aufwand garantiert kein zweites Mal betreiben, nur um einem Muggel sein Spielzeug zurück zu geben" sagte Snape.

„Ich aber vielleicht" sagte ich. „Der Mann kann nichts dafür."

„Wir gehen jetzt" sagte Snape entschieden. „Ich brauche mein restliches Glück nicht auf, um dabei zuzusehen, wie Sie Zettel schreiben."

„Also gut" sagte ich. „Wir gehen…"

„… nirgendwohin" beendete eine Stimme meinen Satz, und es war nicht die von Snape.

Unser Glück war abgelaufen.