So, nun geht es weiter.
Das Kapitel widme ich meinen fleißigen Kommischreibern- ich hoffe es gefällt euch!
11.
„Ich bin so bescheuert! Warum tue ich das überhaupt?", murmelte Inuyasha vor sich hin, als er von Baum zu Baum sprang. Immer in der Hoffnung eine Fährte seines Halbbruders aufzunehmen.
„Weil du ebenso wie alle anderen willst, dass die Drei zusammenfinden. Und weil du weißt, dass nur Rin in der Lage ist, Sesshoumaru umgänglicher zu machen", antwortete ihm sein Unterbewusstsein.
Plötzlich riss Inuyasha den Kopf herum. Er witterte etwas- und das bedeutete nichts Gutes!
Inzwischen hatte Riki fast eine halbe Stunde gegen dieses „Wesen" gekämpft. Aus dem riesigen Vieh war ein Mensch geworden. Besser gesagt, eine Dämonin. Gemeingefährlich!
Riki blutete bereits aus mehreren Wunden und sie atmete schwer.
Eine Handbewegung der Dämonin ließ sie durch die Luft fliegen und gegen einen Baum krachen. Selbst beim besten Willen- sie konnte nicht mehr. Ihr Youki war so gut wie erschöpft. Als sie sich wieder aufrappeln wollte, sah sie das dreiklingige Schwert ihres Gegners direkt über sich. Auf einmal kamen wie aus dem Nichts mehrere Dolche auf die Dämonin zugeflogen und bohrten sich in ihren Arm. Wütend schnaubend drehte sie sich um.
Wer wagte es sie anzugreifen!
Mehrere Meter entfernt von ihr stand eine schwächliche Menschenfrau. Schwer verletzt. Ein einfaches Opfer!
Gerade wollte die Dämonin auf die Menschenfrau zuspringen, als es anfing, zu gewittern. Schlagartig war es stockfinster. Es donnerte. Die Finsternis wurde nur durch Lichtblitze erhellt. Dicke Regentropfen trafen die Kontrahenten, die innerhalb kürzester Zeit durchnässt waren.
Die Dämonin sante eine Energiewelle auf die Menschenfrau zu. Diese konnte nicht schnell genug ausweichen und wurde hart davon getroffen. Der Mantel, den sie über ihrem Kampfanzug trug, war vollkommen zerfetzt. Auch den Anzug selbst hatte es erwischt.
„Oka- san!", schrie Riki und war mit einem Satz bei ihrer Mutter. Schützend stellte sie sich vor.
„Du hast keine Chance Hanyou!", verkündete die Dämonin verächtlich und hob ihr Schwert. Schneller als Riki es sehen konnte, bewegte sie sich direkt auf sie zu.
Ein greller Schrei erreichte die feinen Hundeohren von Sesshoumaru.
„Oka- san!"
Er hatte diese Stimme schon einmal gehört. Während er weiter durch den Regen flog und versuchte Rin und Riki zu finden, überlegte er, woher er diese Stimme kannte.
„Riki …", schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Auf einmal spürte er seltsame Schmerzen in der Brustgegend.
Sie waren in Gefahr. Seine Familie war in Gefahr!
Ein uralter Instinkt- so alt wie die Riesenhundedämonen selbst- leitete ihn auf einmal. Keine halbe Minute später schwebte er über einem Kampfplatz.
Der selbe Instinkt, der ihn auch zu diesem Platz geführt hatte, übernahm auch jetzt wieder die Kontrolle über ihn.
Halb ohnmächtig vor Schmerzen blickte Rin nach oben. Ein riesiger weißer Hund schwebte dort. Plötzlich stürzte er sich im Sturzflug nach unten und verwandelte sich in gleißende Energie. Aus dieser Energie formte sich ein Mann.
Schützend hatte Riki ihr Schwert vor sich gehalten. Sie spürte, wie mit rasender Geschwindigkeit die Dämonin immer näher auf sie zukam. Aber sie konnte nicht ausweichen. Sie sah sie nicht. Sie konnte sie nicht spüren. Doch sie glaubte etwas anderes zu spüren, war sich aber nicht sicher. Riki wusste nur eines: sie würde ihre Mutter um jeden Preis beschützen!
Plötzlich spürte sie, wie jemand sie packte und zu Boden riss. Sie landete in der Nähe ihrer Mutter.
„Ich spüre keine Schmerzen …" schoss es ihr durch den Kopf.
Sie öffnete die Augen und sah, dass der Dämon von vor zwei Wochen auf ihr lag. Klatschnass. Ein Blutrinnsal bahnte sich einen Weg aus seinem Mund. Sie hörte, wie ihre Mutter aufschrie. Vorsichtig, aber dennoch unglaublich schnell hatte sich Riki von dem Dämon befreit. Kaum das sie stand, bewegte auch er sich.
Das dreiklingen Schwert steckte in seinem Rücken.
Erschrocken sah Inuyasha, wie sich ein unbekannter Dämon auf Riki zubewegte.
„Warum bewegt sie sich nicht?"
Er wollte von seinem Beobachtungsposten, einem Baum, herunterspringen und ihr zur Hilfe eilen, doch irgendetwas hielt ihn an seinem Suikan fest.
Er drehte etwas seinen Kopf und blickte in die goldenen Augen eines Hundedämons.
„Inu Shishou!"
„Bleib hier. Sesshoumaru muss damit alleine fertig werden."
„Sesshoumaru?"
Doch in diesem Moment sah er, wie ein riesiger weißer Hund mit nur drei Pfoten im Sturzflug sich dem Boden näherte. Er wurde zu einer Energiekugel und aus dieser formte sich sein Bruder.
Erschrocken beobachtete Inuyasha, wie sich Sesshoumaru zwischen Riki und die Dämonin warf. Im nächsten Moment steckte auch schon ein Schwert in seinem Rücken.
Der Halbdämon beobachtete, wie Riki unter ihm hervorkroch. Keine Minute später stand auch Sesshoumaru wieder auf den Beinen und hatte sich das Schwert herausgezogen.
Die Luft roch nur so nach seinem Blut.
Er sah, wie Rin zu Sesshoumaru lief und ihn stützte, obwohl sie selbst einige Verletzungen zu haben schien.
Etwas verwundert sah Riki, wie ihre Mutter zu dem Dämon lief und ihn etwas zu stützen schien. Ihr entging auch nicht die Blutpfütze, die sich um ihn herum bildete.
„So schwach, dass du schon von einem Menschweib gestützt werden musst, Lord Sesshoumaru?" Das „Lord Sesshoumaru" spuckte die Dämonin förmlich aus. Mit einer einzigen Handbewegung hatte sie ihr Schwert wieder.
Sie mussterte den Daiyoukai und sah dann zu Riki. Ein fieses Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Sieh an, sieh an!"
„Was willst du Kujo?", knurrte Sesshoumaru.
„Er kennt die …"
„Seit wann liegt dir soviel an einem Menschen und einem Hanyou?", fragte die Dämonin grinsend. Sie machte eine leichte Bewegung und Riki befand sich in ihrem Gewahrsam.
„Riki", schrie Rin erschrocken auf und wollte zu ihrer Tochter laufen, doch Sesshoumaru schubste sie etwas unsanft hinter sich.
Riki sah, wie sich die Augen des Dämons rot färbten und jeglichen goldenen Glanz verloren.
Zusätzlich zu dem Gewitter kam auf einmal ein Wind auf. Aber woher kam er nur? Lediglich in unmittelbarer Nähe von Sesshoumaru war es windig.
„Nimm die Finger von meiner Tochter, wenn dir dein Leben lieb ist", knurrte Sesshoumaru bedrohlich leise.
„Tochter!"
„Tochter!"
„Ach, jetzt habe ich aber Angst", meinte Kujo spöttisch und schubste Riki von sich weg. Sie rutschte auf dem nassen Boden aus und schlitterte hinter den anderen Dämon.
Sesshoumaru stellte sich schützend vor seine Familie und zog Tokijin.
Sein ganzer Körper schmerzte. Alles in ihm wollte sich ausruhen … Doch das durfte er nicht. Noch nicht. Erst musste er seine Familie beschützen.
„Meine Familie …"
Er sprang auf Kujo zu und verbündete sein Youki mit dem seines Schwertes.
„Sesshoumaru", rief Rin.
„Er ist verwundet! Er kann nicht kämpfen."
„Wer immer sich an meiner Familie vergreift, bekommt es mit der Macht des Inu no Taishou zu tun", knurrte Sesshoumaru.
Etwas entfernt auf einem Baum standen Inu Shishou und Inuyasha. Sie hatten jedes Wort durch ihre feinen Ohren mitbekommen.
Der alte Hundedämon nickte nur leicht. Ein zufriedenes Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen nieder.
„Er hat es verstanden und er lässt dieses Wissen zu. Endlich …"
