Juhu! Ich habe es endlich geschafft! Fertig! Voilá!
Vielen Dank an die Reviewer, würde mich auch weiterhin über Feedback freuen!
Eisessen
Hermine öffnete den Postkasten. Werbung… Postkarte von Lavender… Werbung… Rechnung (diese ignorierte sie für den Moment)… da war ein Brief aus komischem hellgrünen Papier.
Hermine dachte zurück an den Tag, als sie ihren Hogwartsbrief bekommen hatte. Sie war so stolz gewesen. Sie hatte 7 Jahre ihres Lebens damit verbracht, fleißig zu lernen und hatte schließlich den höchstmöglichen Abschluss mit der vollen Punktzahl ( plus einen Extrapunkt für einen kleinen Hogwartscartoon, den sie aus Langeweile auf die andere Seite ihres Prüfungsbogen gemalt hatte). Und nun, nun benutzte sie ihre Kräfte nicht mehr. Naja, fast nicht mehr.
Hermine schloss kopfschüttelnd die Tür. Diese Welt war schon merkwürdig.
Sie setzte sich zu dem immer noch frühstückenden Ron an den Küchentisch und öffnete den Brief mit dem Brötchenmesser. Sie zog das hellgrüne Papier mit Blättern als Wasserzeichen aus dem Umschlag und faltete es auf.
Ron sah ihr dabei zu, während er sich ein Cornflake nach dem anderen in den Mund schob, bis keins mehr da sein würde.
„Was steht da?", fragte er schließlich, als Hermine erfreut zu lächeln begann.
„Hä? Ach so… es ist ein neuer Auftrag, ich soll ein Kinderbuch illustrieren, warte mal… Ja, hier steht es ‚möchten wir Sie bitten, für uns einige Skizzen zu den Charakteren des Buches „Die Abenteuer von Nick und Liz" anzufertigen… bla bla bla… noch nicht veröffentlicht… bla bla bla… nach dem Drucken der Bücher schicken wir ihnen ein handsigniertes Buch der Autorin. Bis dahin erhalten sie eine Summe von hundertfünfzig Euro für ihre Vorskizzen'" Hermine lächelte.
„Wow, so viel? Ich wusste gar nicht, dass man mit Illustrieren so viel Geld machen kann!"
„Kann man, für „Krieg und Frieden" habe ich insgesamt mehrere Tausend Euro bekommen"
Ron blieb der Mund offen stehen, sodass Hermine freie Sicht auf eine halb zerkaute Masse hatte. Sie runzelte die Stirn und wandte sich ab. „Ron, ich muss heute runter in die Stadt, willst du mitkommen?"
Ron nickte voll Eifer und stieß dabei die Milch um, die Hermine ihm unwissend hingestellt hatte. „'Tschuldigung", rief er.
„Schon gut… Removet" Hermine hatte ihren Zauberstab gezückt und entfernte mit einem Schlenker die Sauerei vom Tisch.
„Ich dachte, du zauberst nicht mehr", grinste Ron.
„Unsinn", gab Hermine zurück. „Ich benutze sie nur nicht, wenn Zauberer dabei sind."
„Und was bin ich? Ein Flubberwurm?"
„Nein, du bist ein Freund. Ich meine, ich isoliere mich bloß von den manipulierten Idioten, die denken, Hauselfen wollen es nicht anders!"
„Aber es stimmt"
„Unsinn", bemerkte Hermine abermals. Dann stand sie auf, legte ihre Post auf die Küchenablage und schaltete das Radio ein. Sie suchte einen Sender, auf dem gerade keine Nachrichten oder Werbung lief und blieb schließlich bei einem allseits beliebten Lied einer US Fernsehserie hängen, in der es um eine Stadt geht, die wie ein Staat heißt (hust hust).
Ron verdrehte die Augen.
Hermine jedoch summte mit und packte die ungebrauchte Milch in den Kühlschrank.
„Bekommst du hier keine Zeitung?", fragte Ron ein wenig missgestimmt.
„Doch, die Eule müsste jeden Moment kommen…" Hermine blickte nachdenklich aus dem Fenster.
Die Sonne war nun schon vollständig aufgegangen, das Meer lag ruhig und türkis vor ihr ausgebreitet, der Strand war fast weiß, und hier und da legten sich auch schon Touristen mit Handtüchern in den Sand, um den besten Platz zu bekommen. Einige Möwen flogen über die trotz des warmen Klimas üppigen grünen Berge. Kleine flauschige Wölkchen zogen über den strahlend blauen Himmel, und im Dorf sah man schon von hier oben das geschäftige Treiben der Geschäftsinhaber und der Markschreier.
„Es ist wirklich schön", bemerkte Ron. Er war unbemerkt an Hermine herangetreten und schaute nun über ihre Schulter durchs Fenster.
Hermine wurde aus einem unerfindlichen Grund sehr warm, obwohl sie bloß ein luftiges Sommerkleid anhatte.
„Lass uns jetzt ins Dorf gehen, in Ordnung?"
Ron trat hastig von ihr weg und nickte.
„Hola!" Rosalita begrüßte Hermine wie üblich mit einem fröhlichen Lächeln. Hermine ging zu ihr herüber. „Viel zu tun heute?", fragte sie, während Ron sich von ihrer Seite entfernte und die Regale erkundete.
„Es hält sich in Grenzen", meinte Rosalita und nickte mit dem Kopf in den fast leeren Laden „Wer denn das ist?", fragte sie dann mit einem viel sagenden Blick auf Ron, der gerade die verschiedenen Cornflakespackungen musterte.
„Das ist Ronald Weasley, er ist mit mir zur Schule gegangen!"
„Er sieht aus gut", meinte Rosalita und richtete ihre Frisur.
Hermine fühlte sich komisch. „Hmmm…", machte sie nur und verabschiedete sich dann schnell von Rosalita.
Es stimmte, Ron hatte sich innerhalb eines halben Jahres sehr verändert. Er war mindestens einen Kopf größer als sie (auch wenn sie sich daran schon in ihrer Schulzeit gewöhnen musste) und wirkte… tja, wie sollte man das beschreiben… (A/N: Hach ja. Ich verkürze das ganze Mal, wir wollen die arme Hermine ja nicht jahrelang nach einem Wort suchen lassen, um Ron zu beschreiben, oder? – Das ist eine ganz rhetorische Frage, ich verlange keine Antwort) knuffig. Ja, Ron wirkte knuffig, so wie er da an der Cornflakespackung schüttelte, um zu hören, welche Farbe das darin enthaltene Jedi-Schwert hatte (A/N: Rot, es war das von Darth Vadar) und wie er es enttäuscht wieder ins Regal zurückstellte.
„Na, Ron, schon was gefunden?" Hermine schleppte bereits einen kleinen Einkaufskorb mit Zutaten für mehrere Essen mit sich.
Ron machte ein unbestimmtes Geräusch und ließ einen Pappkarton mit einem Zeichentrickaffen auf der Vorderseite zwischen den Möhren und den Nudeln in den Korb fallen.
„Gehen wir ein Eis essen? Ich lad' dich auch ein, Herm!"
Hermine überlegte einen Moment, nickte dann aber.
Sie betraten ein kleines Straßencafé, das sich ausschließlich auf Eis spezialisiert hatte. Es gab hier alle möglichen Sorten, von Apfel bis Zitrone, von Melone bis hin zu Kiwi.
„Was darf ich ihnen bringen?"
„Ich hätte gerne ein Eis mit Erdbeere und Vanille!", bestellte Hermine und sah zu, wie der Verkäufer das Eis aus den Töpfen holte.
„Ich hätte gerne Schokolade und Haselnuss", sagte Ron. „Haben Sie auch Rainchange?"
Der Verkäufer sah ihn ein wenig merkwürdig an. „Wie bitte?", fragte er freundlich.
Hermine trat Ron auf den Fuß.
„Aua, Hermine! – Na, Sie wissen schon, diese Soße, die ihre Farbe verändert je nachdem welches Wort man gerade sagt!"
Der Verkäufer dachte nun wohl ernsthaft daran, die Irrenanstalt anzurufen.
Hermine klopfe Ron auf den Rücken und lachte sehr gekünstelt. In der Schauspielerei war sie noch nie begabt gewesen.
„Immer so witzig, mein Freund! Kaum zu glauben, was?" Sie nahm Ron den Geldschein aus der Hand, dem Verkäufer das Eis für Ron ab, sagte noch „Stimmt so" und schubste den protestierenden Ron aus der Tür.
Auf der Straße stellte sie ihn zischelnd zur Rede.
„Spinnst du? Hier sind nur Muggel! Du kannst doch nicht einfach in die Eisdiele reinspazieren und nach einer ganz offensichtlich magischen Soße fragen!" Hermine war ganz rot im Gesicht, ebenso wie Ron, der verschämt zu Boden schaute.
„Tut mir Leid…", murmelte er.
Hermine ging nicht mehr darauf ein. „Iss dein Eis, bevor es schmilzt. Ich gehe sicherlich nicht noch mal rein und kauf' dir ein neues!"
