Hi Leute! Neuer Monat, neues Kapitel! Ich hoffe, ihr freut euch!
Anne: Klar taucht der noch auf. Ich kann ihn ja nicht einfach in der Versenkung verschwinden lassen (oder doch?)
sarah.easy: Ron kann einfach nicht anders sein, oder ;)
Avenna: #g# Tja... wie geht das? Hier kommt die bestellte Andrew-Szene
Ninaissaja: Kennst du nicht die Leute im Supermarkt, die an den Ü-Eiern schütteln, um zu hören, welche Figur da drin ist? Ron macht hier nichts anderes. Ron soll eigentlich nicht dämlich wirken, nur etwas verloren und eben... einsam.
Felicitas: Ich brauchte einen Grund, warum Hermine nicht zaubert, und das erschien mir am logischsten. xD
Jetzt aber viel Spaß im Kapitel vier!
Kapitel 4
Wenn wir etwas besonders schnell hinter uns bringen wollen, zum Beispiel die Latein- oder Chemiestunde, scheint die Zeit sich hinzuziehen. Wenn wir jedoch etwas genießen, vielleicht mehrere freie Tage nach wochenlangen Prüfungen, dann fließt die Zeit wie ein unaufhaltsamer Strom eines Wildbaches, sie verrinnt wie Sand in unseren Händen.
Dummerweise war ihr Treffen mit Andrew in der nächsten Woche ein Exemplar des ersten Falls. Hermine hätte sich natürlich sehr darüber gefreut, Andrew mal wieder zu sehen, aber die Blicke, die Ron während des gesamten Essens über den Tisch schickte, waren wirklich zum fürchten.
Andrew hatte sie beide in ein Nobelrestaurant im Dorf eingeladen, und allein das hatte Ron schon zur Weißglut gebracht. Natürlich hatte er es weder gesagt noch stark gezeigt, doch Hermine kannte Ron gut genug, um den Ausdruck auf seinem Gesicht und das Glimmen in seinen ansonsten gutmütigen Augen richtig zu deuten, als sie es ihm erzählt hatte.
Nun saßen sie hier, bei dem weichen Licht vieler Kerzen, während sie auf ihr Essen warteten. Der Gesprächsstoff war ihnen schon in den ersten fünf Minuten ausgegangen, und so beschränkten sich alle darauf, peinlich berührt in die Gegend zu starren.
Hermine, die die Unterhaltung wieder ankurbeln wollte, warf in die drückende Stille: „Ron ist in den letzten Jahren ein großer Volleyballfan geworden, stimmt' s nicht?" Schief lächelnde sah sie Ron an. Doch der nickte nur.
„Wir könnten ja mal ein Spiel spielen. Ich werde noch eine Freundin von mir auftreiben, das wäre doch lustig!"
Während Ron sich fragte, seit wann Hermine lustig als ein Volleyballspiel mit einem Hornochsen und einer geschminkten Tussi definierte, brachte ein in schwarz und weiß gekleideter rundlicher Kellner mit Fliege ihre Suppen.
„Warum hast du denn den ganzen Abend über nichts gesagt! Andrew ist doch sehr nett!" Hermine stöckelte neben Ron die kleine Straße zu ihrem Haus hoch.
„Du weißt genau, dass ich ihn nicht mag! Warum musstest du diesen Vorschlag mit Volleyball machen?" Ron stapfte missmutig an der Einkaufszeile entlang, die gerade schloss. Spät war es noch nicht, da man die Sätze der Unterhaltung im Restaurant an zwei Händen abzählen konnte.
„Entschuldige mal!", rief Hermine empört und wich einer kleinen Katze aus, die sich auf ihre nächtliche Jagd machte. „Soweit ich mich erinnern kann ist Andrew mein Freund!"
Daraufhin murmelte Ron etwas Unverständliches.
„Was meinst du?", fragte Hermine ein wenig zu scharf als beabsichtigt.
„Ach, gar nichts…", antwortete Ron und wurde leicht rot.
Sie waren an dem kleinen, erdfarbenen Haus angekommen und Hermine kramte in ihrer kleinen Handtasche umständlich nach dem Wohnungsschlüssel.
Ron hatte sich an die Wand gelehnt und den Kopf an die noch warme Wand angeschmiegt. Er betrachtete Hermine, die im Licht der kleinen Lampe an der Haustür ihre Tasche ausleerte.
Schließlich zog sie den kleinen, silbernen Schlüssel an einem merkwürdigen, glänzenden Schlüsselanhänger hervor.
„Ich dachte schon, du hättest ihn verloren", meinte Ron und stieß sich von der Wand ab. „Und was ist das da dran?", fügte er mit einem Kopfnicken zu dem Schlüsselanhänger hervor.
Hermine sah ein wenig zerstreut auf. „Ich habe dir doch davon geschrieben" erklärte sie und zog die Augenbrauen zusammen. „Es ist ein Schlüsselanhänger, der unten im Dorf verkauft wird. Der Erlös geht an B.Elfe.R."
Ron zuckte mit den Schultern. „Die Abschnitte in deinen Briefen, die sich um Belfer drehen, überspringe ich meistens…"
Hermine kniff die Lippen zusammen, sagte aber nichts und schloss die Tür auf.
Von der anderen Seite des Hauses fiel noch leichtes Licht des Sonnenuntergangs entgegen.
Hermine ließ Ron in der Tür stehen und hängte ihre dünne Jacke an die Garderobe. Sie zog ihre Schuhe aus und verschwand ohne ein weiters Wort zu sagen die Treppe rauf. Ron schloss die Tür und sah ihr nach. Oben hörte man die Tür zum Balkon an Hermines Arbeitszimmer knallen.
„Und ich hatte gedacht, sie wäre verständiger geworden…", murmelte Ron und hängte seine Jacke weg.
Der nächste Morgen begann sehr ungewöhnlich. Nun, er war ungewöhnlich, wenn man auf Mallorca war. Es regnete.
Ron schlurfte lustlos ins Bad, duschte sich und zog sich an. Dann ging er die Treppe nach unten überquerte den kleinen, orange gestrichenen Flur und betrat schließlich die Küche.
Zu seiner Überraschung saß Hermine schon am Tisch und blätterte in einem Magazin.
„Guten Morgen", sagte Ron.
„Guten Morgen", antwortete Hermine.
„Es regnet", erklärte Ron.
„Das weiß ich", bemerkte Hermine so kühl wie der Kühlschrank, aus dem Ron sich Orangensaft holte.
Ron sagte daraufhin nichts mehr, sondern nahm sich die Cornflakespackung und setzte sich.
Nach einer Weile des bedrückenden Schweigens, das nur durch die Regentropfen unterbrochen wurde, sagte Ron: „Was machst du heute?"
Hermine sah von ihrem Magazin auf und blickte heraus. Auf dem kleinen Vorplatz hatten sich drei großen Pfützen gebildet, auf denen man gut erkennen konnte, dass es gerade in Strömen goss. „Es wird gleich aufhören. Dann gehe ich zum Strand. José besuchen."
„Wer ist José? Und woher weißt du, dass es aufhören wird zu regnen?"
Hermine seufzte und klappte schließlich ihr Magazin ganz zu, jedoch nicht, ohne sich vorher ihre Seite mit einem Eselsohr zu markieren. „José ist ein Kapitän. Er ist jetzt schon länger im Ruhestand, aber das passt ihm ganz und gar nicht. Ich helfe ihm dabei, ein altes Schiff zu restaurieren. Er sagt, ich darf es behalten, wenn ich ihm nur helfe. Er selbst möchte nur was zu tun haben. Außerdem erzählt er gerne Geschichten. Und wegen dem Regen" Sie warf noch einen kurzen Blick zum Fenster. Der Regen war schwächer geworden und man konnte schon die Sonne durch die grauen Wolken erahnen. „Es ist immer so. Auf Regen folgt Sonne, auf Streit Versöhnung. Ganz besonders hier in Spanien." Sie lächelte Ron versöhnlich an.
Josés Hütte lag direkt am Meer. Abends konnte er beobachten, wie die Fischkutter am Horizont entlangfuhren, tagsüber verirrten sich in diese kleine Bucht nur wenige Touristen. Es war ein sehr ruhiger Ort, morgens oft von einem durchdringenden Nebel verhangen. Die meisten Einheimischen fürchteten sich ein wenig vor José und seiner Bucht, sie sagten, er betreibe Zauberei und sei Satan verfallen. José lachte nur darüber. Vielleicht war es gerade das, was Hermine mit ihm verband.
„Du musst wissen", sagte sie, als sie sich zusammen mit Ron auf einer kleinen Nebenstraße der Treppe zur Bucht näherten. „Er ist ein Zauberer. Es ist kaum zu fassen, dass er hier einen gibt, aber es ist so. Seine Geschichten, die er erzählt, von den Meerjungfrauen und den Irrlichtern, sie sind alle wahr. Deswegen haben die Leute Angst. Sie meiden ihn, und das ist José ganz Recht. Er ist glücklich so. In gewisser Weise erinnert er mich an Hagrid…" Ihr Blick richtete sich in die Ferne. „Die gute alte Zeit. Hogwarts. Unsere Abenteuer. Was für ein Glück, dass letztendlich doch noch alles gut ausgegangen ist!"
Ron nickte nur. Sie hatten nun das kleine Haus mit der verwitterten grünen Farbe erreicht. Hermine streckte die Hand aus und klopfte. Ron betrachtete den großen, ebenfalls grün gestrichenen Anbau.
Von drinnen kam ein Rumpeln, dann wurde die hölzerne Tür langsam aufgezogen. Ein hoch gewachsener alter Mann mit grauem, etwas abstehendem Haar und einem Ausdruck auf dem Gesicht, der allein schon Stoff für mehrere Märchenbücher gewesen wäre.
Als er Hermine sah, lächelte er.
„Soso, dann seit ihr also doch heute gekommen. Na los, nicht so schüchtern, rein in die gute Stube!" Er trat ein Stück zur Seite und Hermine und Ron stiegen die zwei Stufen hoch in die kleine Hütte.
