Hallo!
Wir danken Euch für Eure lieben Reviews: sarah.easy, MaxB88, Saxas13, Kira Gmork, not necessary, Hexe Lea und Schneeprinzessin

Heute gibt es wieder nur einen Brief ... und langsam fangen wir an, den Baum zu schmücken und die Kerzen zu entzünden ;)

Viel Spaß! ... und wenn es Euch gefallen hat, denkt ihr an das kleine Knöpfchen links unten? Wenn es Euch nicht gefällt, natürlich auch .. Und: natürlich - wie immer - spoilerfrei

Hermine,

Du wirst mich umbringen.

Du wirst mich ganz sicher umbringen.

Kurz vor dem Abendessen habe ich die Eule mit Deinem Brief auf den Weg gebracht.

Dann bin ich in den großen Saal gegangen.

Das Abendessen war wie immer, auf der einen Seite ein beleidigter Jeremy, auf der anderen Seite ein düster brodelnder Snape.

Und als dann nach dem Essen Minerva die Tafel aufhebt und alle aufstehen, sehe ich gerade aus den Augenwinkeln, wie Snape sich – immer noch recht langsam – erhebt und kurz mit der Hand nachgreift, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Eher unwillkürlich habe ich ihn mit der Hand abgefangen.

Und als ich ihm dabei ins Gesicht sehe, spüre ich schon wieder, dass die Pferde mit mir durchgehen, spüre diesen gewissen Stich in der Herzgegend und ich kann nicht anders, ich kann mich nicht bremsen, ich frage ihn ohne zu denken, ob denn jetzt die Verabredung zum Weihnachtsball als verbindlich anzusehen ist oder nicht.

Snape schaut mich an als hätte ich den Verstand verloren...

Ich hatte ihn ja immer noch an der Hand, und so hat er mich festgehalten und vor die Tür gezogen, in den Flur, wo wir alleine waren.

Ich habe zuerst erwartet, dass er mich auf gut Deutsch gesagt abblitzen lässt vom feinsten, dass ich mir die Abfuhr meines Lebens einhandele, aber das Gegenteil ist passiert. Er hat meine Hand weiter festgehalten und hat mir – sehr leise und sehr vernünftig – versucht zu erzählen, warum eine Verabredung mit ihm nicht sinnvoll wäre.

Es kam einer Aufzählung seiner gesamten physischen und psychischen Nachteile gleich ... angefangen von seiner Zeit als Todesser, seiner Vergangenheit, den Verbrechen, die er begangen hat, seinem Gewissen, über unsere Schulzeit mit ihm als Lehrer bis zu seinen körperlichen Gebrechen ... ich soll mit einem netten, jungen, gesunden und gut aussehenden Mann auf den Ball gehen und die Nacht durchtanzen, hat er gesagt ...

Ich habe ihm erst einmal nur zugehört ... ich meine, das meiste weiß ich doch. Aber ich habe ihn reden lassen, einfach nur reden. Ich habe ihm zugehört...

Hattest Du gewusst, dass er seit der Folterung durch Voldemort auch auf dem linken Ohr nichts mehr hört und rechts auch nur noch schlecht? Das wäre auch eine Erklärung, warum er in Gesprächen nicht mehr so scharf oder so konzentriert wirkt wie früher...

Egal, ich habe ihn ausreden lassen.

Und als er fertig war und er mich erwartungsvoll ansieht, wohl in der Meinung, dass ich ihm Recht gebe und gehe, habe ich ihn nur angegrinst und ihn gefragt, wann er mich denn abholen kommt.

Hermine, ich habe es doch getan.

Ich gehe mit Professor Severus Snape auf den Weihnachtsball.

Und darf ich Dir etwas verraten?

Ich war noch nie, nie in meinem Leben so glücklich wie heute Abend.

Und ich weiß, dass ich das Richtige tue.

Ich spüre, dass ich diesen Mann liebe. Mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele.

Ich habe mir eine Flasche Wein aufgemacht und werde jetzt gleich zu Bett gehen.

Ich denke an Dich und freue mich auf Morgen...

Aber – ohne dass Du mir böse bist – weißt Du was?

Am meisten freue ich mich auf den Weihnachtsball.

Deine Ginny