So hier ist sofort das dritte hinterher, viel Spass und viele Reviews bitte...

3. Kapitel: Der Patronus

„Um sechs Uhr vor der Halle, um sechs Uhr vor der Halle, hmhmhm…"

Summend schritt Remus nach oben zur Bibliothek, kaum darauf achtend, wo er seine Füße hinsetzte. Manchmal hielt er an, um ein Gemälde oder einen Ausblick aus dem Fenster zu genießen, der ihm früher nie aufgefallen wäre.

„Was hat dich denn gebissen", fragte eine einäugige Hexe, die auf einem Bild mit einem Skelett Karten spielte (es knackte fürchterlich, als ihr Partner anfing zu mischen).

„Ach es ist nix", antwortete Remus, „hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie wunderschöne Augen haben?"

Begleitet von den Flüchen der Hexe, rannte er lachend weiter.

Heute konnte einfach nichts mehr schief gehen; Sinistra hatte ihn für seine Hausaufgaben gelobt, Filch jagte eine imaginäre Ratte und heute Abend würde er Isabella treffen, die ihm anscheinend nicht mehr böse war.

RUMMS

Zum zweiten Mal an diesem Tag stolperte er, doch schaffte er es diesmal, stehen zu bleiben.

Der andere hatte nicht so viel Glück.

Mit einem Ratsch riss eine Tasche an der Seite auf und der gesamte Inhalt knallte auf den Boden.

„OH NEIN, WAS-?"

Remus drehte sich schnell um.

Vor ihm, auf dem Boden, saß ein hübsches Mädchen mit roten Locken und funkelte ihn an.

„Hallo", sagte Remus und betrachtete die aufgerissene Tasche zu ihren Füßen. Pergamente, Federn, Bücher und ein Tintensee lagen verstreut im Gang.

„Kann, kann ich dir helfen? Es tut mir leid, ich…", fragte er schnell und bückte sich bereits.

Das Mädchen zog die Augenbrauen hoch: Seine Freundlichkeit schien sie aus dem Konzept zu bringen.

„Oh äh, danke schön, ich…"

Zusammen packten sie die Tasche wieder zusammen. Das Mädchen murmelte „Reparo" und das Tintenfass setzte sich wieder zusammen; Remus sagte „Ratzeputz" und der scharlachrote Tintensee verschwand.

„Bevor Filch kommt und uns tötet", grinste er. „Noch mal, es tut mir Leid. Wer bist du?"

Das Mädchen grinste ebenfalls: „Ich bin Amanda. War schon okay, hätte ja auch gucken können…"

„Aus welchem Haus…?"

„Aus Rawenclaw. Und du bist sicher Remus Lupin, nicht wahr? McGonagall redet immer von dir und deinem Freund James Potter. Ihr seid sicher sehr gut in Verwandlungen, oder?"

Remus wurde verlegen und dachte an die Verwandlung, die er wirklich als einziger beherrschte.

„Oh ähm, nun ja…ich denke schon."

Amanda grinste breiter.

„Und was macht so ein Genie wie du hier so ganz allein?", sagte sie.

„Tja", erwiderte er, „das Genie sucht einen Weg in die Bibliothek."

„Aha."

Schweigen trat ein, nur unterbrochen vom Knacken des pokernden Skeletts, drei Gemälde weiter hinten.

„Du bist also aus Rawenclaw", sagte er zögerlich. Sie nickte. Wieder Schweigen. Plötzlich fiel ihm etwas ein:

„Sag mal, kennst du Isabella Badlack? Sie ist im sechsten Schuljahr…"

„Ja, die kenne ich, sie ist in meinem Schlafsaal. Warum?", fügte sie argwöhnisch hinzu. Remus' Ohren wurden rot und er verfluchte sich für seine Dummheit.

„Ach es ist wegen…nee, eigentlich nix, weil…ahm…"stammelte er.

Amanda kicherte so laut, dass die Rüstungen laut mit den Scharnieren klapperten.

Remus wäre am liebsten im Boden versunken und starrte auf den roten, tintengetränkten Saum seines Umhangs.

„Fertig?", meinte er säuerlich.

Sie holte tief Luft: „ Ja! Also, was soll ich Isabella ausrichten?"

Er starrte sie verdutzt an.

„Na ja", sagte sie achselzuckend, „ich meine, dass ich sie wohl kaum für dich verhexen soll, oder? Hier, schreib's hier drauf und ich geb's ihr dann."

Sie kramte ein Stück Pergament und eine gelbblaue Feder aus ihrer reparierten Tasche.

„Das ist 'ne Anti- Lüge – Feder, damit schreibt man immer die Wahrheit, recht nützlich bei Geschichte", erklärte sie seinem fragenden Blick.

Er nickte, doch plötzlich hatte er ein mulmiges Gefühl im Magen. Immer die Wahrheit? Dann würde er eine sehr unverfängliche Formulierung benutzen müssen. Er glaubte nicht, dass Amanda seine Nachricht lesen würde, im Gegenteil, er vertraute ihr sofort und wusste nicht einmal warum.

‚Sie hat etwas… Liebes an sich', dachte er und setzte die Feder auf.

Plötzlich vibrierte sie und ehe er sich's versah, war das ganze Blatt mit schwülstigen Liebeserklärungen und – schwüren übersät.

„Oh nein", stöhnte Amanda, nahm ihm das Pergament aus der Hand, überflog zwei Zeilen und zeriss ihn dann wutschnaubend in kleine Stücke.

„Dieser – miese – Black", schimpfte sie, „ wenn ich den erwische! Das war das letzte Mal, dass er mir so 'ne Trickfeder untergeschoben hat, dieser Dreckskerl!"

„Äh… meinst du Sirius, Sirius Black?", fragte Remus zögerlich.

„Ja, wenn denn sonst!", schnauzte sie ihn an und riss ihm die Feder aus der Hand, die sofort unter gackerndem Gelächter Feuer fing und zu einem Häuflein giftgrüner Asche verbrannte. „Kennst du ihn etwa?", fügte sie hinzu.

„Ähm…ein bisschen." Remus wusste selber nicht, warum er log.

„Gut!", rief Amanda und holte Luft für eine Schimpftirade. „ Dann sag diesem Mistkerl, diesem widerwärtigen Hundesohn und Zaubereivergewaltiger, dass er mir das letzte Mal einen Streich gespielt hat und er auf der Hut sein…"

Sie unterbrach sich und starrte über Remus' Schulter, ehe sich ihr Gesicht zu einem breiten Lächeln verzog.

„Ich geh dann mal", sagte sie und wandte sich um. Remus rief hinter ihr her:

„He, warte, was ist mit der Nachricht?"

„Brauchst du, glaube ich, nicht mehr schreiben."

„?"

„Na dreh dich mal um! Ach, und vergiss diesen Black nicht", rief sie und sprang davon.

Ihre letzten Worte hörte er kaum, doch dafür drangen die Schritte hinter ihm sehr deutlich an sein Ohr.

Wie versteinert wandte er sich um, die Hände in den Umhang gekrallt.

Hinten an der Treppe stand ein großes Mädchen, mit hellbraunem Haar, dunklen Augen und einem Arm voller Pergamente.

Schlagartig wurde sich Remus bewusst, dass er ungekämmte Haare und einen scharlachrot schimmernden Umhangsaum zur Schau trug. Was würde sie von ihm halten?

Im Moment schien Isabella jedoch mehr auf ihre Dutzend Papierrollen fixiert zu sein, durch die sie die Treppenstufen nicht sehen konnte.

Remus Hirn erhielt einen Stromschlag: War sie ihm noch böse wegen gestern? Konnte nicht sein, oder? Schließlich hatte sie sich mit ihm treffen wollen…war das nur ein Trick gewesen, ein Streich, dass er sich die Beine in den Bauch stehen und seine Zeit verschwenden sollte? Sollte er sich verstecken? Einfach hier zwischen die Rüstungen kriechen und warten, dass sie vorbeiginge, ohne ihn zu bemerken?

‚Sei kein Idiot, Remus', sagte eine innere Stimme, die meist nach James und immer sehr mahnend klang, ‚was soll der Blödsinn von wegen Verstecken? Geh hin, sag nett hallo und hilf ihr mit den Pergamenten! Los, komm in die Hufe, gleich läuft sie in dich hinein!'

Noch ehe er wusste, wie ihm geschah, hatten sich seine Füße bewegt und er stand direkt vor ihr. Träge bewegte sich seine Zunge.

„'lo."

Isabella sah auf, doch sofort schmolz ihr Lächeln, als sie in sein blasses Gesicht schaute.

„Oh hallo, Remus", sagte sie und die Kälte ihrer Stimme traf ihn härter, als vor ein paar Stunden Filchs Prügel. „Na, sind wir wieder voreilig mit dem Zauberstab?", fügte sie bissig hinzu.

Völlig perplex schüttelte er den Kopf. Sie war ihm also noch böse! Doch warum dann die Eule heute früh?

„Schön", sagte sie hochnäsig, „dann könntest du mich freundlicherweise durchlassen?"

Und schon war sie an ihm vorbei, mit wehenden Haaren.

‚Mach schon, halt sie auf', drängte seine innere Stimme.

‚Wie denn?', fauchte er zurück und beobachtete Isabella, wie sie an den Rüstungen vorbeiglitt.

‚Entschuldige dich für gestern.'

‚Aber…'

‚LOS JETZT!'

Ohne zu überlegen (und ohne bessere Idee) rannte er hinter ihr her.

„He, Isabella, wart mal, ich …"

Sie blieb stehen und drehte sich langsam um.

„Ja?", fragte sie gefährlich leise.

Remus atmete tief ein, doch statt Luft schien ein Stein in seinen Magen zu fallen. Egal, jetzt oder nie!

„Ich…ich wollte mich für gestern Mittag entschuldigen und dir sagen, dass es mir wirklich sehr, sehr Leid tut, was ich gemacht habe…und dass es bestimmt nicht meine Absicht war, dich zu… zu verletzten."

Huh, das war gar nicht so schwer gewesen, wunderte er sich und versuchte ein entschuldigendes Lächeln aufzusetzen.

Es klappte.

Isabella starrte ihn noch einen Moment lang an, dann grinste auch sie:

„Schon vergessen. Ich war dir eigentlich nicht mehr böse, aber…nun ja…ich konnte einfach nicht widerstehen…"

Remus schaute sie ungläubig an. Sie wollte ihn also nur noch mal stammeln und hilflos zappeln sehen?

Seine Wut schmolz, als er ihr ebenso entschuldigendes Lächeln sah.

Grinsend standen sie sich gegenüber und Remus fragte sich wieder, womit er dieses Mädchen verdient hatte.

‚Du solltest vielleicht mal etwas sagen', meldete sich die James- Stimme und Remus gab ihr Recht.

„ Was…was hast du da?", fragte er und deutete auf ihre Schriftrollen.

Anscheinend froh ein Thema gefunden zu haben, antwortete sie schnell:

„Oh, das sind Notizen über Zaubereigeschichte, muss noch einen Aufsatz über Kobolde von vierzehnhundert – schlag – mich – tot schreiben…"

„Aha." Mehr fiel ihm nicht, warum war es plötzlich so schwer für ihn mit ihr zu reden? Sie gingen doch nun schon seit drei Wochen miteinander, oder?

„Na ja", sagte Isabella nach einer Weile, „ich werd dann mal in die Bibliothek gehen…"

Halb hatte sie sich abgewandt, mit einem leicht enttäuschten Gesichtsausdruck, als Remus sich endlich einen Ruck gab.

„Warte, ich komm mit", rief er, „ich helfe dir, ich hab alles fertig und nix zu tun."

Ihre Augen begannen zu leuchten und ihm wurde schwindlig.

„Oh danke, dass… dass ist wirklich lieb von dir… aber du musst das nicht machen, ich hab auch noch Astronomie auf und …"

„Kein Problem, ich hab den ganzen Tag Zeit", sagte er großspurig und nahm ihr die Hälfte der Blätter aus den Armen. Sie zuckte zusammen, als er leicht ihre Hand streifte, er ebenso.

Mit roten Gesichtern liefen sie zur Bibliothek. Unterwegs hielt Remus an einem Fenster an und sah hinaus: Der Himmel war mit dicken, grauschwarzen Wolken bedeckt.

‚Na, da werden die Jungs wohl nicht spielen wollen, wenn es gewittert…', dachte er.

Isabella merkte, dass er zurückblieb und fragte, was los sei.

„Nichts", sagte er sofort und alle Gedanken an seine Freunde verschwanden, während er breit grinsend neben ihr herlief.

Nach acht Stunden eher minderer Arbeit und vielen bösen Blicken von Madam Pince, schlenderten sie zusammen zur Großen Halle, Isabella mit deutlich weniger Pergament in den Händen.

Es war ein herrlicher Tag gewesen und obwohl die Wolkendecke zwischenzeitlich aufgerissen war, hatte Remus nicht eine Sekunde an Quidditch gedacht, sondern Isabellas bewundernde Blicke genossen, als er ihr den halben Aufsatz diktierte und war sehr stolz gewesen, als sie ihm gestand, dass sie das ohne seine Hilfe niemals geschafft hatte.

„Komm geh schon vor", sagte sie plötzlich, als sie aus der Bibliothekstür traten. Erstaunt sah er sie an.

„Warum?"

Sein Gesichtsausdruck musste eindeutig gewesen sein, denn sie lachte und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.

„Keine Sorge, ich lauf dir nicht weg. Aber deinen Magen hörte man bis in die Kerker hinunter. Gehst nicht mal zum Mittagessen, weil du meinst, meine doofe Sternenkarte fertig malen zu müssen."

Er kicherte.

„Als wenn es dir nicht gefallen hätte", murmelte er und in einem plötzlichen Anfall von Übermut zog er an ihrem kunstvollen Zopf. Sie schrie lachend auf und schlug ihm sachte auf die Finger, dann überkam ihn der Wahnsinn und er begann sie zu kitzeln.

Erst erschrocken, ließ sie es geschehen und brüllte nach einem heftigen Kampf: „Genug!"

Mittlerweile standen sie vor der Marmortreppe und hörten schon den Lärm aus der Großen Halle, als Remus plötzlich etwas einfiel.

„Was hast du heute eigentlich so früh in der Eulerei gemacht?"

„Oh", sagte sie und das Blut schoss ihr in den Kopf, „ ich… äh hab nicht so gut geschlafen und –bitte lach jetzt nicht – aber ich bin gerne in der Eulerei, ich mag Eulen sehr und …egal, was hast du denn draußen gemacht in dieser Herrgottsfrühe?"

Remus verstand nicht, warum es peinlich sein sollte, Eulen zu mögen, doch er antwortete:

„Konnte auch nicht schlafen und bin spazieren gegangen…aber wie hast du es geschafft, diese Statue zu überreden mir etwas auszurichten?"

„Ach, das war leicht", sagte sie lässig, „ ich hab einfach einen Anti- Katzen- Bann um den Sockel gelegt…Mrs. Norris missbraucht ihn immer als Katzenklo…"

Remus prustete los, doch plötzlich schlug Isabella ihn wieder.

„So, und jetzt gehst du zum Essen, wenn ich deinen Magen noch mal höre, habe ich Angst, dass du verhungerst…außerdem muss ich sowieso den Kram hier noch wegbringen", fügte sie hinzu, und als er protestierend den Mund öffnete, küsste sie ihn rasch.

Erschrocken machte er sich los, doch sie grinste und nach einigem Hin und Her, hatte sie ihn überredet vorzugehen und rannte in den Rawenclaw – Trakt des Schlosses.

Remus sah ihr lange nach und fühlte eine ungekannte Wärme durch seinen Körper kribbeln.

Grinsend betrat er die Halle, doch bevor er seinen Platz erreicht hatte, flogen zwei, vier, sechs Hände an seine Schultern und seinen Nacken, zerrten ihn (unter lautem Protest seines Bauches) weg von dem köstlichen Duft der Speisen, quer durch die Eingangshalle und rammten ihn unsanft in einen Besenschrank.

„WÜRDEST DU UNS VIELLEICHT MAL ERKLÄREN, WO DU HEUTE DEN GANZEN TAG WARST?", schrie jemand in sein Ohr, sodass es anfing zu klingeln und er ein weiteres Mal eine leichte Taubheit spürte.

„EINE STUNDE HABEN WIR AUF DICH GEWARTET! WO WARST DU, VERDAMMT NOCH MAL?", donnerte eine zweite Stimme.

Trotz des diffusen Lichtes, konnte er sehen, wer ihn da so folterte und versuchte zu erklären.

„Ich war…ich hab…es hat doch gewittert, warum seid…?"

„GEWITTERT HAT ES WOHL IN DEINEM SCHÄDEL, DU TROTTEL! ES WÄRE IDEALES WETTER GEWESEN!"

„Tatze, das reicht, du brüllst ihn noch halb taub", ließ sich James vernehmen, der außer Atem klang, von der Anstrengung sich und Sirius vom Schreien abzuhalten.

Remus massierte mit zwei Fingern seine Schläfen und starrte ihn die wutverzerrten (Sirius), schüchternen (Peter) oder unschlüssigen (James) Gesichter seiner Freunde.

„Es tut mir leid, ich…", sagte er als ihm das Schweigen nach einer Weile sehr zuwider wurde, „wirklich, es …hab wohl die Zeit vergessen und dann…ich war mir sicher, dass es gewittert hatte…und…" Er brach ab und starrte auf seine Füße.

Sirius schien wieder schreien zu wollen, doch James hielt ihn zurück. Dann sah er Remus direkt in die Augen, einen durchdringenden, ewigen Moment lang.

Wo warst du?"

Eine Sekunde lang, fragte sich Remus, warum er es ihnen nicht einfach sagte. Er hatte schon halb den Mund geöffnet, als er es sich anders überlegte. Nein, diesmal, dieses einzige Mal würde er nicht mit den anderen teilen.

Er musste wohl leicht den Kopf geschüttelt haben, denn James seufzte schwer, warf ihm einen bedauernden Blick zu und murmelte:

„Dann tut's mir Leid…Sirius, Peter, darf ich bitten?"

Irgendetwas an ihren Minen ließ Remus zurückweichen, als die zwei sich ihm näherten. In James' Hand blitzte eine kleine Ampulle auf, die mit einer glasklaren Flüssigkeit gefüllt war: Veritaserum.

Remus gingen die Augen über: „Oh nein, das wagt ihr nicht, nein, vergesst es, ich…"

Doch schon hatten die anderen ihn gepackt und während er um sich schlagend und tretend versuchte, loszukommen, kam James mit beinah entschuldigender Mine näher… er entkorkte die Flasche, zückte seinen Zauberstab…höchstwahrscheinlich wollte er einen Aufsperrzauber über Remus' Mund legen…schon schwang er den Zauberstab, gleich würde er das Zeug in seinen Rachen schütten…

WAMMS

Ein lauter Knall brachte die Besenkammer zum Erzittern. Alle wirbelten herum.

In der weitgeöffneten Tür stand schwer atmend Madam Pomfrey und starrte sie der Reihe nach wütend an. Innerhalb von Sekundenbruchteilen verschwanden der Zauberstab und das Fläschchen in James' Umhangtaschen und Sirius' Hände von Remus' Schultern.

„Könnt ihr mir erklären, was ihr hier macht?", sagte sie wütend und deutete auf Remus. „Und du! Komm mit, hast du vergessen, was heute ist?"

Mit zwei Schritten hatte sie ihn auf die Füße gezogen und nach draußen geschubst.

„Und ihr", brüllte sie über die Schulter zurück und fuchtelte mit den Händen, „ihr geht sofort in die Große Halle. Wenn ich zurückkomme und ihr seid nicht beim Essen, werdet ihr in Zukunft jeden Samstag auf der Krankenstation verbringen!"

Sie ging rasch von dannen, zerrte an Remus' Arm, der hinter ihr herstolperte.

Schimpfend zog sie ihn zum Portal und stieß ihn in die kalte Luft hinaus.

„Du bist der unverantwortlichste, lebensmüdeste…Junge, der mir je untergekommen ist. Bist du dir überhaupt im Klaren darüber, was hätte passieren können? Sieh doch mal nach draußen, es ist schon fast dunkel, wenn der Mond aufgegangen wäre! Oh Himmel, ich weiß nicht, ob wir's bis zur Heulenden Hütte schaffen, wenn nicht, muss ich dir leider einen Schockzauber verpassen… was war denn los mit dir, wenn Dumbledore mich nicht gebeten hätte, dich zu suchen… Und du willst Vertrauensschüler sein? Na, das Vertrauen Dumbledores hast du dir heute Nacht wirklich verscherzt…"

So schien es den ganzen Weg zur Peitschenden Weide zu gehen. Madam Pomfrey, die immer wieder nervösere Blicke zum rasch dunkler werdenden Himmel warf und mit ihrem Zauberstab einen Weg in den Schnee schmolz, schien nicht mal Luftholen zu müssen.

Remus schwieg und stiefelte so rasch er konnte hinter ihr her. Die Strafpredigt tat ihrer Wirkung.

Er fühlte sich miserabel.

Seit er heute mit Isabella die Bibliothek betreten hatte, war ihm die Mondphase völlig entfallen, etwas, was noch nie vorgekommen war, eine halbe Katastrophe.

Seine Schuldgefühle waren sogar in der Lage, seine Wut auf seine Freunde zu unterdrücken.

Was war los mit diesen drei Pennern? Er konnte es nicht fassen, was sie getan bzw. zu tun vorgehabt hatten.

‚Miese Dreckskerle!', dachte er zornig, ‚wenn sie nicht aufpassen, beiß ich einen heute Nacht!'

Sie hatten die Weide erreicht. Sofort begannen die Äste zu zittern, Schnee flog auf Madam Pomfreys Mütze und mehrere Eiszapfen sausten knapp an Remus' Ohr vorbei.

Mittlerweile war es völlig dunkel.

„Wo ist denn…ach hier", hörte er die Krankenschwester sagen, dann folgte das Schlagen von Holz auf Holz und das Knirschen und Krachen des Baumes hörte auf.

Sofort liefen sie weiter, während Madam Pomfrey den Schnee vom Eingang schob. Sie schlüpfte in den Gang, Remus folgte ihr.

Sie rannten zu der Falltür und Madam Pomfrey half ihm hindurch.

Als er sich umwandte, sah er nur noch ihren Kopf aus dem Loch im Boden hervorschauen.

„So, mein Junge, rein da und keine Angst, hier kann weder dir, noch anderen etwas passieren…ach ich red, dabei kennst du das ja alles schon. Gute Nacht, ich lass dir ein wenig Schokolade hier, wenn es zu heftig wird."

Sie warf ihm einen letzten mitleidigen Blick zu, dann schloss sich die Bodenklappe.

Er war allein.

Seit seinem letzten Besuch schien sich nicht wirklich etwas verändert zu haben, außer den dicker gewordenen Staubschichten und ein paar toten Spinnen auf dem Boden.

Zu seiner Linken konnte er durch das schlampig zugenagelte Fenster Bruchstücke des nachtschwarzen Himmels erkennen. Rechts und links vor dem Fenster standen zwei Stühle, zumindest waren sie das gewesen, bevor ein Werwolfsgebiss große Stücke aus den Beinen und Lehnen herausgebissen hatte (es hatte Stunden gedauert, die Splitter wieder aus seinem normalen Gebiss herauszuziehen).

Remus setzte sich auf den Fußboden, schnappte sich das große Stück Schokolade und biss herzhaft hinein. Während die Wärme durch seinen Körper floss, zog er seinen Zauberstab und versteckte ihn unter einem losen Dielenbrett – Werwölfe regierten empfindlich auf Zauberstäbe.

So präpariert wartete er, doch er war unruhig und lief im Raum auf und ab.

Würde Isabella ihm böse sein, wenn er nicht vor der Halle stand? Nein, James würde ihr sicherlich irgendeine Ausrede auftischen, beruhigte er sich.

Dann fiel ihm ein, dass James Isabella überhaupt nicht kannte.

Bei dem Gedanken an seine Freunde wurde er zornig. Er knüllte das Schokoladenpapier zusammen und pfefferte es in eine Ecke.

„Diese IDIOTEN!", schrie er den Kamin an. „Tun gerade so, als ob ich ihnen wer weiß was angetan hätte. Was wollen diese…AAAHHHRRRGG!"

Sein Gebrüll ging in einen heftigen Schmerzensschrei über.

Er wurde von den Füßen gerissen und landete auf allen vieren vor dem Fenster, durch dessen Schlitze silbernen Mondlicht schimmerte.

Remus schrie wieder und warf sich zuckend auf den Rücken. Ein beißender Schmerz zog durch seinen Körper, alles brannte, kratzte und biss. Immer noch schreiend hob er de Hände, die mit seltsamem grauem Filz bedeckt waren und öffnete ungeschickt die Schnalle seines Umhangs.

Heftig atmend stieß er ihn von sich und starrte auf seine Brust, auf deren Mitte graue Haare sprossen. Sie spannte sich hart und schmerzhaft, schien an den Seiten aufplatzen zu wollen. Zeitgleich streckten sich Arme und Beine, unter prickelnden, brennenden Schmerzen wuchsen borstige graue Haare darauf. Seine Hose platzte auf und gewaltige, klauenbewehrte Füße scharrten über den Boden, rissen Furchen in Staub und Holz. Dann wurde sein Kopf in die Breite gezogen, seine Zähne pressten sich hart gegen die Kieferknochen, als diese aus seinem Mund gesprengt wurden, der kein Mund mehr war, sondern eine hässliche, breite Schnauze, mit gebogenen langen Zähnen und einer langen, rotbraunen Zunge.

So plötzlich wie es gekommen war, hörte es auch wieder auf, doch mit dem Schmerz verschwand auch Remus' bewusstes Denken, und an dessen Stelle trat en brutales, animalisches Denken nur auf Fressen und Kampf ausgerichtet.

Der Werwolf sprang auf und landete auf seinen vier grässlichen Krallenpfoten, die eigentlich die Finger eines 16jährigen Jungen waren.

„Hunger!", schrie der Wolf, doch nur ein widerliches Knurren, gefolgt von einem lauten Heulen drang aus seiner Kehle.

Seine Ohren vernahmen ein Kratzen und mehrere fremdartige Laute, die aus dem Boden vor ihm zu kommen schienen.

„Glaubt ihr, er hat sich schon verwandelt?"

„Na klar, oder hast du das Heulen nicht gehört?"

„Schon, doch was passiert, wenn… wenn er sich heute nicht unter Kontrolle hat? Ich meine, wir waren nicht gerade zimperlich mit ihm, oder?"

„Peter, jetzt halt den Mund! Wir werden nicht gehen und Moony alleine lassen, nur weil Sirius ein…wenig überreagiert hat. Glotz nicht so, du weißt, dass ich recht habe, Tatze. Also, auf drei gehen wir rein, ich als Erster. Fertig? Eins…zwei…DREI!"

Eine Klappe, kurz vor der Schnauze des Werwolfs schnippte nach oben und ein gewaltiger, brauner Hirsch schoss daraus hervor, trat nach hinten und vorne aus, ehe er sich in einem eleganten Sprung streckte und auf der anderen Seite des Raumes landete. Der Werwolf brüllte, doch er war zu überrascht, um anzugreifen. Plötzlich hörte er wieder diese fremden Laute in seinem Kopf:

„Moony? Moony, hörst du mich? Ich bin es, Krone. Hast du ich unter Kontrolle?"

Mit weitgeöffnetem Maul sprang der Wolf nach vorne, die ausgestreckten Tatzen zielten auf die im Mondlicht schimmernde Flanke des Hirsches.

James wich rasch aus und rief den anderen zu:

„Vorsicht, Leute, er ist noch ein richtiger Werwolf!"

„Na und? Ein Werwolf ist nur für Menschen gefährlich!"

„Tatze, bist du so doof oder tust du nur so? Er hat doch Hunger."

„Oh."

Das dröhnende Kreischen in seinem Kopf brachte den Wolf zur Raserei und er wollte erneut nach dem Hirsch schnappen, doch der trat aus und erwischte ihn hart an der Schnauze.

„Ah, Moony, tut mir Leid!"

Winselnd wälzte sich der Wolf auf dem Boden herum, legte die Vorderpfoten über die blutende Schnauze und scharrte mit den Hinterbeinen auf den Boden herum.

Dann, noch immer jaulend, stand er auf, die wahnsinnigen, gelbleuchtenden Augen wieder auf die Bodenklappe gerichtet.

Ein strenger Geruch stieg ihm in die Nase, er zog die Lefzen nach oben.

Ein riesiger, schwarzhaariger Hund preschte aus dem Loch hervor und stellte sich neben den Hirsch. Knurrend starrte der Werwolf auf die zwei Tiere an der Wang gegenüber; der Hund knurrte zurück, ehe der Hirsch ihn in die Seite trat.

„Krone, ist okay, ich werde mich beherrschen… Moony? Komm schon, krieg dich ein, wir sind's. Was…? Ach so, du bist's Wurmschwanz."

Eine dicke, graue Ratte war auf den Schädel des Hundes geklettert. In ihren wässrigen Augen spiegelte sich das Mondlicht.

Unruhig tänzelte der Werwolf hin und her, beobachtete die anderen und hatte schließlich einen Gedanken.

„FUTTER!"

Mit einem gewaltigen Satz überbrückte er de Distanz zwischen ihnen und riss das Maul weit auf.

Der Hirsch brüllte und senkte das Geweih, der Wolf verfing sich darin, die Fänge fest um den Zwischenraum zwischen Eis- und Wolfsspross geschlungen.

„Moony, LASS LOS!", schrie es im Kopf des Wolfes, während der Hirsch seine Vorder- und Hinterbeine fest auf den Boden presst und heftig den Kopf schüttelte.

Der Wolf ließ nicht los. Stattdessen versuchte er seine Zähne in das Fleisch zwischen den Ohren zu versenken, doch kurz bevor er zubeißen konnte, hatte ihn der Hund am Nacken gepackt und mit solcher Kraft herumgeschleudert, dass er gegen die Wand klatschte und bewegungslos liegen blieb.

„James? Sirius? Ich …äh…ich glaube nicht, dass es heute was bringt, Remus kriegt sich nicht ein. Vielleicht sollten wir…", murmelte die Ratte zaghaft.

„Nein", sagte James bestimmt, obwohl sich eine leichte Spur des Zweifels in seine Stimme schlich. „Er schafft das schon, heute ist es nur etwas heftiger…dauert was länger… und wenn nicht, müssen wir halt auf das Vergnügen verzichten mit ihm zu reden, oder? Erinnert euch, letztes Jahr haben wir nur getobt, weil Moony nicht reden konnte. "

Alle drei nickten und schauten auf das zitternde Biest, das mit blutendem Maul auf der Seite lag. Seine Flanke hob und senkte sich, während sich das Mondlicht in etwas wie Wasser auf dem Pelz brach. James merkte, dass es Schweiß war.

Nach fünf Minuten („Tatze, was hast du mit ihm gemacht?") senkte der Hirsch den Kopf.

„Kommt, hat wohl doch keinen Zweck. Wir…"

„Wartet!"

Die heisere Stimme ließ sie zusammenfahren. Sie wirbelten herum.

An die Wand gestützt, stand der Wolf vor ihnen, bestialische Kraft in den Fängen, in den Klauen und im Maul. Doch es war eine beherrschte Kraft, im Zaum gehalten von dem Jungen, der sie aus gelben, nicht mehr wahnsinnigen, sondern traurigen und sanften Augen, heraus, ansah.

Der Wolf bleckte die Zähne, Hund und Hirsch fuhren instinktiv zurück.

„Hi!", sagte Remus' Stimme, fürchterlich heiser und kratzig, aber dennoch menschlich. „Was ist, Jungs? Noch nie nen Werwolf lachen gesehen?"

„Du mieser Hund", schrie James fröhlich und trat mit den Hinterbeinen aus.

„Da verwechselst du mich; Sirius ist der Hund", sagte Remus und leckte mit der Zunge über sein Maul.

„Mann Krone, das war ein Tritt…wehe wenn mir morgen Zähne fehlen, dann gibt's in der Küche bald Hirschbraten. Und du Tatze, so was darfst du echt nicht noch mal machen. Ich kämpfe gerade gegen den Willen eines Werwolfs an, dann kommst du, schmeißt mich gegen eine Wand und ich seh Sternchen…Idiot!"

Der schwarze Hund grinste breit, doch ein seltsamer, wachender Blick schlich in seine Augen.

„So, nachdem wir nun alle wieder normal sind, können wir ja nach draußen gehen. Oder hast du großen Hunger, Moony?", fragte James vorsichtig.

„Ach eigentlich nicht, schließlich wurde ich nicht in einen Besenschrank gesperrt, sondern durfte ausgiebig essen", sagte Moony und sah sich verträumt um. Dann wurde seine Stimme harsch: „Herr im Himmel, James, ich hab Ohrensausen vor Hunger, wenn Peter ein Stück größer oder ihr zwei etwas kleiner wärt, würdet ihr schon lange nicht mehr leben!"

Remus seufzte, was sich aus einem Wolfsmund seltsam röchelnd anhörte. Er schloss die Augen, dann grinste er.

„Wir gehen trotzdem raus, hier drin werde ich aggressiv."

Alle bellten, fiepten oder röhrten begeistert und während Peter als Erster durch den Tunnel schlüpfte, um die Peitschende Weide zu beruhigen, trabte Remus, flankiert, von James und Sirius hinterher.

Er sagte seinen Freunden nichts, doch es war schwerer als sonst, das Animalische in ihm zu kontrollieren. Er fühlte die tiefe, brodelnde Wut und Aggression mit seiner eigenen Wut und Enttäuschung verschmelzen, eine hochexplosive Mischung, die sein Wille und der Gedanke an Isabella kaum unterdrücken konnten.

Der Heiler im St. Mungo, Mr. Gribbles, hatte ihm diesen Sommer erklärt, dass die Verwandlungen von nun an heftiger werden könnten, da der Wolf ebenso wie Remus im Wachstum sei, physisch und psychisch.

„Es gibt während dieser Zeit einen Trick, wie du bei halbwegs klarem Verstand bleiben kannst, es ist allerdings nicht sicher, ob du das erlernen wirst. Du müsstest versuchen, Kontrolle über den Wolf zu erlangen", hatte er erklärt.

Mrs. Lupin hatte skeptisch zurückgeblickt:

„Was soll das heißen, Kontrolle über den Wolf zu erlangen?"

„Nun ja", machte Mr. Gribbles und sah die große, hellhaarige Frau durch seine dreieckige Brille an. „Verstehen Sie, es gibt zwei Seelen in Ihrem Sohn, einmal seine eigene und dann natürlich die des Wolfes, der einmal im Monat durchbricht. Es kommt darauf an, wessen Wille stärker ist. Die ersten zehn Jahre nach dem Biss, ist das meistens der Wolf, aber nach einer Weile lässt er nach und wird ein wenig schwächer… schwächer, er verschwindet nicht", fügte er mahnend hinzu, als er Remus' hoffnungsvollen Blick auffing. Schnell senkte der wieder den Kopf.

„Während der Verwandlung", fuhr Mr. Gribbles fort, „ist die Seele des Menschen in einem Balanceakt, den sie meistens verliert. Wenn aber, das Bewusstsein des Wolfes erwacht, liegt das des Menschen irgendwo auf dem Grund seiner Gedanken. Hast du schon mal einen Patronus heraufbeschworen, mein Junge?"

Verwundert schüttelte er den Kopf.

„Nein? Nun ja, dann werde ich an Dumbledore schreiben…egal, beim Patronus geht es darum eine sehr starke, glückliche Erinnerung abzurufen. Genau dasselbe musst du machen, wenn du den Wolf bannen willst."

Er nahm die Brille ab und strich über sein dichtes, völlig ergrautes Haar.

„Du weißt ja, dass du fast nichts merkst, wenn du ein Wolf bist, außer wenn er angreift oder frisst. Wenn du davon etwas spürst, musst du ganz stark an etwas Lichtes, Helles und Schönes denken, etwas Starkes, dass den Wolf in dir zurückdrängt. Wenn du das schaffen solltest, wärest du zwar immer noch ein Wolf, aber mit einer menschlichen Seele, sodass du dich kontrollieren kannst."

„Warum haben Sie uns früher nichts davon erzählt?", fragte Mrs. Lupin misstrauisch.

„Wie gesagt, der Wolf befindet sich in der Entwicklung und es gibt Perioden wo er schwächer wird. Es gibt aber keinen Erwachsenen, der sich als Werwolf unter Kontrolle hat, da die verschiedenen seelischen Höhen- und Tiefpunkte, die sich der Betroffene zunutze machen muss, nur im Teenageralter vorhanden sind. Mit achtzehn, neunzehn Jahren etwa, wirst du wieder keine Kontrolle über dich haben, aber die nächsten zwei, drei Jahre könntest du dir etwas angenehmer gestalten…"

„Soll das heißen", unterbrach Mrs. Lupin ihn harsch, „ wenn er das erlernt ist er ein ganz normaler Wolf, einer der sich…nicht selbst verletzen muss?"

Bei diesen Worten drückte sie Remus' Schulter und er wusste genau, dass sie sein Bild vor Augen hatte, wie er mit zerkratzten Armen und blutendem Gesicht am Frühstückstisch saß.

„Ja, so ähnlich", sagte er, kein bisschen verärgert über die Unterbrechung. „Nun gut, mein Junge, ich denke, dass du das schaffen solltest. Ich werde an Dumbledore schreiben, dass er dir einen Lehrer geben soll, der dich im Patronus- Zauber unterrichtet, damit trainierst du das Abrufen glücklicher Erinnerungen."

Und tatsächlich hatte Professor McGonagall ihm Unterricht gegeben, doch sie war sehr erstaunt gewesen, dass er es nach einem Monat so gut beherrschte, dass er alleine üben konnte. Das war jetzt sechs Wochen her und mittlerweile hätte Remus einen Patronus im Schlaf heraufbeschwören können, der Gedanke an ein Werwolfdasein, dass nicht unbedingt mit Schmerzen danach verbunden war, spornte ihn an und als seine Freunde gemerkt hatten, dass er sich mit ihnen unterhalten konnte, hatten sie beschlossen, auch außerhalb der Heulenden Hütte herumzustromern.

„So, da wären wir. Zu Ihrer Linken sehen Sie die Hogwarts -Schule für Hexerei und Zauberei und zu Ihrer Rechten den Verbotenen Wald, oder auch, die „Freiheit" genannt."

James' ironische Beschreibung riss Remus aus seinen Gedanken und er fühlte wie kühle Nachtluft um sein Gesicht wehen.

„Los geht's, meine Herren", sagte Sirius und zusammen preschten die drei (Wurmschwanz saß, wie immer, auf Tatzes Kopf) zum Verbotenen Wald.