Kapitel 3: Die Klasse und Sirius

Nach dem Frühstück ging Tom schweigend mit Harry in den Unterrichtsraum für Verwandlung. Die Schüler vermieden die Nähe zu ihm und bombardierten ihn aber mit erschrockenen Blicken, zu Toms großen Vergnügen. Er sah auf Harrys Rücken und trat in den Klassenraum ein.
Minerva McGonagall warf Harry einem freundlichen Blick zu, während sie für den Lord nur einen hasserfüllten übrig hatte. Tom strafte die Schultern und schenkte ihr ein amüsiertes Lächeln, was die Professorin verwirrte.

"Heut beschäftigen wir uns mit Zauberern, die eine Tiergestalt annehmen können. Sie werden auch Animagus genannt."

Tom hörte aufmerksam zu, während er Harry beobachtete.
Dann bemerkte er, dass Hermine seinem 'Partner' flehende Blicke zu warf und Ron ihn verhasst ansah. Einige Schüler, überwiegend Gryffindors, sahen Tom verschreckt an, während die Slytherins einfach desinteressiert rumsaßen.

"Kann mir jemand einen anderen berühmten Animagus nennen?", fragte McGonagall.

"Ja", meinte Tom mit gedehnter Stimme.

Auf einmal sah ihn jeder an, sogar Harry.

"Mr. Riddle?" , fragte Minerva mit Nachdruck.

Tom stand auf, schloss die Augen und bevor noch jemand etwas machen konnte, war er eine herrlich weiße Schlange.
Das Reptil beobachtete die finsteren Blicken von den Schülern. Dann fiel sein Blick auf Harry, der ihn böse ansah und nicht auf sein Zischen antwortete.
Minerva sah ihn ernst an und Tom nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Er seufzte innerlich zufrieden, als sein Blut begann sich wieder aufzuwärmen.

"Es hat wenig gemeinsam. Ich nehme an, dass sie nicht registriert sind."

"Warum sollte ich das?", fragte Tom nun doch überrascht.

"Es ist Gesetz", sprach McGonagall gereizt.

"Seit wann richte ich, Lord Voldemort, mich nach dem Gesetz? Dieser Narr von Minister ist total unnütz. Ich bezweifle, dass er meine Rückkehr glauben würde, wenn ich vor ihm stehen würde."

"...Ist es schmerzhaft, sich in ein kaltes und blutrünstiges Tier zu verwandeln?", fragte sie schließlich neugierig, um ihren Wissensdurst etwas zu stillen.

"Anfangs schon. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Es ist ein verblüffendes Gefühl."

"Das passt ja zu dir", brummte Harry.

Tom wandte sich an Harry und sah ihn aus seinen blutroten Augen, die nur kurz für Harry sichtbar waren, fragend an.

"Du bist abscheulich, eine mörderische Schlange. Du gleichst der Schlange vollständig und bist der Erbe Slytherins. Was konntest du auch außer einer Schlange sein?" Harry hob unschuldig eine Augenbraue.

"Und wir dürfen nicht vergessen, wozu dein räudiger Köter fähig ist." Toms Lippen umspielte jetzt auch ein unschuldiges Lächeln.

"Er ist unschuldig!", zischte Harry.

"Natürlich. Hast du denn vergessen, dass Pettigrew mein Diener ist?"

"Nein."

"Eine kleine, erbärmliche Ratte.
Ich habe wirklich gelacht, als ich gehört habe, dass Sirius Black verurteilt worden ist. Nach all dem war er sauber. Er wäre lieber gestorben, als seinen besten Freund zu verraten. Er betete deinen Vater an und verehrte deine Mutter. Er verwöhnte dich sehr. Sirius sah dich wie den Sohn, den er nie gehabt hatte.
Ich wollte ihn eines Tages auf meiner Seite haben, aber er hat klar abgelehnt. Außerdem schützte er den Werwolf, Lupin, und hätte manchmal für ihn sein Leben gegeben.
Alles glänzende Männer, insbesondere dein Vater."

"Warum?"

"Alles drei hatten eine Animagusform in ihrem 5. Schuljahr erlangt, waren talentiert, schön, boshaft und stark.
Unglücklicherweise hatte es dein Vater bevorzugt zu sterben, als sich mir anzuschließen.
Und Lupin und Black würden ihm anscheinend folgen."

"Also hast du sie getötet?"

"Ich habe deine Eltern für Sachen getötet, die du nicht weist und auch nie wissen wirst."

"Das ist eine pathetische Entschuldigung, um zu sagen, dass man kein Recht darauf hat", spottete Harry, während er Rot vor Zorn wurde.

"Du bist ein Kind", lächelte Tom nur.

"Warum bist du dann Tom Riddle?"

"Ich hab dieses Schicksal gewählt, als ich 18 Jahre war. Die Magie hat mir die Erscheinung zurückgegeben, die ich in diesem Alter hatte, als ich das Schicksal ratifizieren musste. Technisch gesehen fängt mein Leben wieder mit dir an."

"Warum hast du dieses Schicksal gewählt?"

"Dumbledore hatte ihn mir nahe gelegt. Ich war verwaist und brauchte Liebe. Er hat mir von diesem Schicksal, während einer von unseren Besprechungen, erzählt. Ich war von der Idee begeistert, jemand in der Gegenwart für mich zu haben.
Ich nehme an, es ist für das, dass ich ein 'Dämon' geworden bin."

"Warum?", wollte Harry neugierig wissen.

"Ich wollte jemanden lieben. Als Kind war ich allein. Als junger Mann brauchte ich Liebe und Aufmerksamkeit. Deswegen der Zauber."

"Ich liebe dich nicht", zischte Harry.

"Ich weis, und ich liebe dich nicht mehr."

Der Raum war still.
Tom sah Harry mit einem durchdringenden Blick an. Das verschlossene Gesicht und das Lächeln darauf, versteckten seine Gedanken.
Er sah zu McGonagall, die ihn verwirrt ansah.

"Darf ich jetzt fortfahren?", fragte sie höfflich.

Aufgeregt fuhr Minerva mit dem Unterricht fort. Sie sahen immer wieder zu den beiden, was aber gekonnt ignoriert wurde.
Sie bemerkte, dass Toms Blick oft an Harry hingen blieb, beinah schon aus Reflex.


Der letzte Unterricht des Tages war Zaubertränke.
Harry setzte sich auf seinen gewohnheitsgemäßen Platz und Tom ließ sich seufzend neben ihn nieder.
Der Tag war lang gewesen. Der Lord hatte an allen Unterrichtsstunden teilgenommen, für Harry höflich und höflich bleibend.
Er hatte auf alle Fragen geantwortet und seine Regierungszeit als schwarzer Zauberer in Geschichte der Zauberei diskutiert.
Diese Unterrichtstunde würde Harry nie vergessen können. Es war die einzige Stunde, in der Professor Binns etwas Begeisterung gezeigt hatte. Er hatte von Tatsachen geredet, dass es Wertquellen gab und hatte das Thema seines Unterrichtes gewechselt, um die Kräfte des Bösen zu diskutieren bis zum Angriff.
Ohne Überraschung war Tom entzückt gewesen und beantwortete ehrlich und mit Leichtigkeit jede Frage.

Snape kam mit wehendem Umhang in den Klassenraum. Sein Blick blieb sofort bei Tom hängen und er verneigte höflich den Kopf.
Tom lächelte nur und Harry hatte plötzlich einen merkwürdigen Verdacht. Tom war nicht umsonst der Erbe Slytherins.

"Heute werden wir einen Trank namens Hexantly brauen. Schreiben sie wie immer das Tafelbild ab und bauen sie dann ihre Kessel auf."

Tom bemerkte schnell, dass Harry den Zaubertränkeunterricht verabscheute und wusste auch bald, warum. Snape war grausam, ohne Mitleid und ließ keine Gelegenheit aus, um den Gryffindors Punkte ab zu ziehen, besonders Harry musste wieder mal leiden.
Zuerst fand es Tom amüsant, doch nach einer Stunden von grausamen Sarkasmen, die immer finstere Blicke von Harry hervorgerufen hatten, war das lästig geworden.

Harry war gerade dabei, Spinnenbeine, die in den Trank mussten, klein zu hacken, als Tom sich vor ihn stellte. Er legte seine Hand auf Harrys und half ihm die Beine mit Sorgfalt zu verkleinern.
Er achtete nicht auf die überraschten Blicke der anderen, die ihm wieder mal zugeworfen wurden.

"Du brauchst noch 2 Eidechsenschwänze und Puder von Einhornmähne."

Harry hob den Kopf und sah in Toms schwarze Augen. Er versank leicht in den schwarzen, endlosen Tiefen, die ihn aufmerksam ansahen. Dann beugte sich Voldemort näher zu Harry, so dass sein Atem die Wange des Gryffindors streifte. Er hob seine Hand und strich über den Bluterguss, welcher Harrys Wange schmückte.

"Wie hast du das gemacht?"

"Hermine."

"Hat sie dich geschlagen?" , fragte Tom verwundert.

Harry entfernte sich schweigend von ihm und gab die Eidechsenschwänze dem Trank bei.
Für Tom war klar, dass er dieses Thema lieber meiden sollte. Aber trotzdem warf er einen warnenden Blick zu Hermine. Tom war wütend.
Wie konnte dieses Schlammblut es wagen, Harry zu schlagen? Seine Haut schien süß und gefährlich.
Tom nahm sich vor, nach dem Unterricht in Krankenflügel zu gehen und sich etwas Creme für Harrys Wange zu holen.

Am Ende des Unterrichts gab Snape Harry widerwillig einen Punkt. Er hatte wegen Toms Hilfe nur einen geringen Fehler an dem Trank von Harry gefunden. Schließlich war Tom ein Meister der Zaubertränke.

Der Lord war überrascht, als er ein gemurmeltes Danke von Harry vernahm.

"Da gibt's nichts zu danken", lächelte Tom.


Harry und Tom traten, in Begleitung von einem nervösen Ron und einer völlig aufgelösten Hermine, in die Große Halle zum Abendessen ein.
Hermine war nach dem Zaubertränkeunterricht zu Harry gekommen, um sich bei ihm zu entschuldigen. Sie war so aufrichtig gewesen, dass auch Tom ihr geglaubt hatte. Am Ende hatte Harry aber auf die Entschuldig von Hermine und auch Ron verzichtet. Bis jetzt hatten die beiden nicht einmal mit Tom gesprochen, aber ihm dafür ängstliche Blicke gesandt.

Harry bemerkte weder die seltsame Stille, noch den eigenartigen Mann am Lehrertisch. Erst als er den Blick hob, hielt er inne.

"Harry", seufzte Sirius erleichtert.

Bevor Harry auch nur reagieren konnte, kam Sirius zu dem Goldjungen und zog ihn in seine Arme, während Freudentränen seine Augen füllten. Harry drückte sich sofort glücklich an ihn. Die beiden Männer blieben in dieser Position, bis sich Sirius mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen von Harry löste.

"Moony kommt heut Abend auch noch. Wir sind die neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste."

Dieses Jahr hatte es noch keinen Lehrer für VgdK gegeben. Harry hoffen, dass Sirius befreit wurde.
Dann hob er plötzlich den Blick, während sich seine Lippen öffneten und eine stumme Frage stellten, die Sirius sofort verstand.

"Vol... Tom hat im Ministerium gesagt, dass ich unschuldig bin. Da konnten sie schlecht sagen, dass Lord Voldemort verrückt ist", lächelte er.

"Warum?", fragte Harry, wobei er sich Toms ausdruckslosen Gesicht zuwand.

"Betrachte es als ein Geschenk."

Harry war sichtlich überrascht. Er zögerte, sich zu überwinden und Tom zum Dank zu umarmen. Aber Tom hatte eine andere Idee. Er schlang einen Arm um Harrys Taille und legte die andere in seinen Nacken, während er sich runterbeugte und seine Lippen auf die des Gryffindors legte.
Harry erstarrte, als Tom ihn sanft küsste, seine warme Zunge durch seine vor Schreck leicht geöffneten Lippen schob, um seine eigene Zunge zu streicheln. Harry blieb einen Moment überrascht so, befreite sich dann aber.

Tom wich ein Bisschen zurück, ließ seinen Arm aber um Harrys Taille liegen. Er wurde etwas rot und seine Augen leuchteten seltsam. Er schenkte dem Gryffindor, welcher ihn verwirrt ansah, ein Lächeln und löste sich dann ganz von ihm.

"Das ist besser, als ein einfacher Dank", sagte er einfach, den ungläubigen Blick Harrys ignorierend. Dann drehte er sich um und setzte sich neben Dumbledore, der entzückt lächelte.

"Tom Riddle hat mich geküsst", meinte Harry ungläubig.

"Ja.", kam es von Sirius beruhigend, während er ihn zum Tisch führte.

Sirius fragte sich, wie er auf den Kuss reagieren sollte, den sein Patenkind von Voldemort erhalten hatte. Tom hatte ihn befreit und Peter dem Ministerium ausgeliefert. Als er sich die Frage stellte, warum er so einfach ausgesagt hatte, kam er selbst auf den Gedanken, dass das für Harry und keinen andren war.
Sirius musste und hatte zugesagt, das Zuneigungsschicksal, nach viel Überzeugung von Remus und Dumbledore, machen zu lassen.
"Und ich brauche eine gute Dosis Überzeugung..."

tbc

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