Disclaimer:
Mir gehört nichts, außer des Plots, JKR gehört alles andere. Ich habe nicht
vor, damit Geld zu verdienen.

Pairing: wird noch nicht verraten.
Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
so müd' geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke

Kapitel 8

Harry und Ron saßen noch eine Weile auf dem Astronomieturm und sprachen
nicht miteinander.
Es herrschte eine friedliche und beruhigende Stille.
Dann sagte Ron schließlich: „Lass uns wieder runter gehen, meinst du
nicht?"
Harry stimmte zu und während sie die Sprossen herunterkletterten, erzählte
Ron, was nach Harrys plötzlichem Ausbruch geschehen war.
Snape war bleichen Gesichtes aufgestanden und in seine Kerker gegangen,
Professor Dumbledore hatte ein paar kurze Worte mit Professor McGonagall
gewechselt und war gleich darauf mit ihr in sein Büro gegangen.
Sie hätten noch wichtiges zu besprechen gehabt.
Hermione hatte die schluchzende Mona in den Arm genommen, was Ron sehr
verwundert hatte.
Harry überraschte das ebenfalls. Er hatte eher das Gefühl gehabt, Hermione
hasste Mona.
Allein schon, weil sie mit Harry zusammen aufgetaucht war.
Mona war in Hermiones Armen eingeschlafen und Hermione hatte ein kleines
Klappbett für sie heraufbeschworen.
Dann war Ron gegangen und Hermione saß wahrscheinlich noch immer bei dem
schlafenden Kind.
Die beiden jungen Männer gingen geradewegs in Dumbledores Büro.
Harry vermutete, dass die Professoren über Monas Familie sprachen und er
hatte nicht vor, bei diesem Thema etwas zu verpassen.
Wenn sie noch lebten, würde er sie suchen gehen, das hatte er sich
geschworen.
Ron sah ihn merkwürdig an, als er dem Wasserspeier das Passwort nannte,
doch er sagte nichts.
Harry nahm sich nicht die Zeit, an Dumbledores Bürotür zu klopfen, sondern
ging sofort hinein.

„Ah, Harry. Ich hatte dich erwartet", begrüßte ihn Dumbledore, diesmal ohne
das lustige Funkeln in seinen blauen Augen.
Die beiden Professoren saßen an dem großen Schreibtisch und hatten einige
Blätter vor sich ausgebreitet.
Harry beschwor mit einer Handbewegung zwei bequeme Sessel herauf und setzte
sich neben Professor McGonagall, die die Hände in ihrem Schoß gefaltet
hatte.
Die Lehrerin sah ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, doch Harry
kümmerte sich nicht darum.
„Ich nehme an, Sie beide haben über die Familie Pannet gesprochen?", fragte
Harry ohne Umschweife, während Ron sich setzte, nicht ohne vorher verdutzt
seine Hand über die Sessellehne streichen zu lassen.
Dumbledore nickte schwer und sah Minerva McGonagall an.
„Ja", sagte diese schließlich seufzend, „Severus Snape und ich sind an dem
Tatort gewesen und haben mehrere Dinge herausgefunden. Wir können aus
allem, was wir wissen schlussfolgern, dass Kat und ihre Eltern aus purem
Spaß an der Freude gefangen genommen wurden. Und auch um uns mal wieder
einen Denkzettel zu verpassen. Vorgestern haben Nymphadora Tonks und Arthur
Weasley zwei seiner Todesser erwischen können", fügte sie erklärend hinzu.
„Ob sie tot oder lebendig sind, wissen wir nicht. Doch der Direktor wollte
mir gerade erklären, was er herausgefunden hat."
Sie sah stirnerunzelnd zu Dumbledore.
Er lächelte.
„Ah, ja. Mein Stichwort. Ich danke Ihnen, Minerva. Nun, Fawkes hat ein paar
Plätze abgeklappert, genau so wie Draco Malfoy, den ich gleich heute morgen
noch kontaktiert habe, seine Beziehungen spielen ließ... Sie leben noch und
sind in einem der fünf Quartiere Voldemorts. Allerdings wäre es zu
gefährlich und riskant, sie dort herauszuholen. Die Todesser wären in der
Überzahl. Bellatrix Lestrange leitet dieses Quartier und es ist das
meistbesetzte von allen fünf. Wir haben hier einen Plan davon"– er deutete
auf eines der Blätter vor ihm – „, aber wir können sie auf keinen Fall
retten", schloss Dumbledore entschieden.
Harry wusste nicht, ob er lachen oder schreien sollte.
Lachen, weil Dumbledore so offensichtlich einen Scherz gemacht hatte,
schreien, weil derselbe offenbar kaum noch Opfer eingehen konnte. Es musste
schlecht stehen, trotz allem, was Dumbledore ihm heute morgen erzählt
hatte.
„Ich kann nicht glauben, dass Sie drei Menschen sterben lassen", sagte er
ungläubig und sprang auf.
„Wenn Sie niemanden schicken, tue ich es alleine. Das ist sowieso am
besten. Schließlich weiß niemand, dass ich noch lebe. Außer..."
Er stockte.
Ihm war gerade etwas eingefallen.
„Snape wird doch wohl stillschweigen über mich, Professor?", fragte er
scharf.
Der Schulleiter nickte.
„Natürlich, Harry. Das ist ein riesengroßer Vorteil für uns. Wir können
Voldemort damit überraschen."
In Harry kochte wieder der bekannte Zorn auf.
„Denken Sie nicht mal daran, mich als Waffe einzusetzen, Albus. Ich
entscheide, wann. Ich entscheide, wo. Und ich entscheide, wie es
stattfinden wird. Sie haben da nichts mitzumischen. Sie werden dieses Mal
nicht die Fäden in der Hand halten."
„Harry", rief Professor McGonagall entrüstet.
Doch Dumbledore schüttelte nur bekümmert den Kopf.
„Das hatte ich nicht vor, Harry. Bitte, glaube mir das", sagte er und stand
auf.
Harry schnaufte nicht sehr überzeugt.
„Wenn du gehen und die Pannets retten willst, dann tue das. Sei vorsichtig.
Ich bleibe dabei, wir können sie nicht retten. Aber du hast Recht, du
kannst es. Du bist stark genug und niemand würde dich erkennen. Aber
schlaf' dich vorher aus, mein Junge."
Harry nickte knapp und entschied sich, nichts mehr zu sagen. Er hatte noch
vieles, was er dem Direktor an den Kopf werfen wollte, doch das konnte er
nicht. Nicht mehr heute.
„Gute Nacht", sagte er und rieb sich die Stirn, während er Ron kurz winkte,
mitzukommen.
Sie gingen in die große Halle, Harry nahm die schlafende Mona auf den Arm
und verwandelte kurzerhand eine Gabel in einen Portschlüssel.
Ohne ein Wort zu sagen, wies er Hermione und Ron an, die Gabel zu ergreifen
und mit dem bekannten Ziehen hinter dem Bauchnabel entfernten sie sich von
Hogwarts.

In Dumbledores Büro war es totenstill.
Bis Minerva McGonagall die Ruhe durchbrach.
„Albus?", fragte sie den Direktor, der müde seinen Kopf in die Hände
gestützt hatte.
Er sah auf und lächelte schwach.
„Ich werde alt, Minerva", sagte er und schüttelte leicht den Kopf, als
könne er es selbst nicht begreifen.
„Ich werde wahrlich alt."
Sie schnaufte empört.
„Sag nicht so was, Albus. Das ist Humbug. Es gibt Menschen, die können
nicht alt werden und zu denen gehörst du!"
Er lächelte ein wenig.
Dass sie ihn duzte, sagte schon eine Menge aus.
Sie sprachen sich mit Vornamen an, ja.
Aber das förmliche ‚Sie' konnte gerade die strenge Minerva normalerweise
nicht ablegen.
Eine Weile lang sprachen sie nicht.
„Hat Harry eben wirklich diese zwei Sessel ohne Zauberstab
heraufbeschworen?", fragte sie schließlich knapp.
Er nickte.
„Ja, Minerva. Das hat er."
Plötzlich regte sich in der Ecke hinter Dumbledores Schreibtisch etwas und
mit drei Flügelschlägen flog der Phönix auf Dumbledores Schultern.
Dumbledore strich allgegenwärtig über die goldenen Federn.
„Ich frage mich, wo er das gelernt hat. Überhaupt, wo er in den letzten
zwei Jahren war", sagte Minerva und betrachtete nachdenklich Dumbledores
runzlige, doch kräftige Hände.
Er sah sie über seine halbmondförmige Brille an, doch es war einer dieser
undurchsichtigen Blicke, die ihr nicht gefielen.
Sie mochte es gerade und logisch.
Träumer waren ihr zuwider.
Schließlich seufzte der alte Mann vor ihr.
„Weißt du, Minerva. Ich denke, das werden wir nie erfahren. Er hat sein
Potential noch lange nicht ausgeschöpft."
„Glaubst du, diese Prophezeiung..."– bei diesem Wort schnaufte sie
verächtlich – „...ist wahr? Kann er Voldemort besiegen? Oder wird Voldemort
ihn besiegen?"
„Ich weiß nur, dass er schon heute ein schrecklicherer dunkler Lord wäre
als denjenigen, den wir kennen, hätte er damals diesen Weg gewählt."
Sie weitete ihre Augen.
„Damals?"
„Ja. Es gab viele Momente, in denen er kurz davor war. Schon in seinem
dritten Schuljahr. In seinem vierten. Nach Sirius' Tod. Er hat in dieser
Nacht mein Büro verwüstet, wusstest du das? Er trägt zuviel Wut in sich.
Und jetzt ist er verbittert. So verbittert wie ein alter Mann."
„So verbittert wie Severus", warf sie bissig ein.
„Er hat zuviel erlebt, Minerva. Ich mache mir Sorgen. Um ihn. Das habe ich
schon immer getan. Doch im Gegensatz zu ihm, wählte ich den falschen Weg."
Er seufzte schwer.
Minerva McGonagall starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen und Fawkes begann
leise zu singen.

„Er beherrscht zauberstablose Magie", brach es aus Ron hervor, während
Hermione sich Kaffee kochte. Auf altmodische Muggelart. Sie mochte den
Geruch der Bohnen, wenn sie gemahlen wurden, sie mochte das leise Tropfen
der Flüssigkeit, wenn sie in die Kanne lief.
Zauberei hin oder her, manche Dinge verloren den Wert, wenn sie gezaubert
wurden, fand Hermione.
Außerdem beruhigte es, das Kaffeekochen.
Harry war gerade oben und redete mit Mona, die bei der Portschlüsselreise
wach geworden war.
„Was? Wer?", fragte Hermione und drehte sich verwirrt um.
Ron schlug sich stöhnend gegen die Stirn.
„Hermione, wer wohl? Harry natürlich."
Ihre Miene gefror.
Sie wollte jetzt nicht über Harry reden. Sie war sauer auf ihn.
Hatte er das tun müssen? Hatte er die kleine Mona so verschrecken müssen?
Hatte er Dumbledore schon wieder Schuldgefühle machen müssen?
Hatte er sie selbst schon wieder verletzen müssen?
Schuld, Schuld. Diese tiefen, reißenden Narben in ihrem Herzen, wie Messer,
die immer wieder in ihr bohrten, bei jedem Blick von ihm, bei jedem Satz,
Wort, Atemzug.
Sie verstand ihn ja, sogar sehr gut, wenn sie ehrlich war.
Doch sie gestand ihm im Moment keine Gefühle zu.
Er war doch der Schuldige, wie konnte er einen guten Grund gehabt haben,
sie im Stich zu lassen?
Wie konnte er sie jetzt anschauen wollen, wenn sie sich doch nicht getraute
in seine smaragdgrünen Augen zu sehen.
Sie sagte nichts, doch Ron wurde immer aufgeregter.
„Verstehst du nicht, Hermione? Zauberstablose Magie? Selbst du hast es
nicht hinbekommen.
Und wie sagte Hagrid doch damals so schön: Einen Zauber, den unsere
Hermione nicht hinbekommt, müssen sie erst noch erfinden. Ich habe gehört,
dass noch nicht einmal Dumbledore komplexe Zauber ohne Zauberstab
durchführen kann. Nur die leichten, wie „Alohomora"oder so. Und..."
Er setzte eine bedeutende Miene auf.
„... Draco meinte, Voldemort würde es auch nur ein wenig weiter als
Dumbledore bringen."
Er sah sie abwartend an, doch sie reagierte nicht.
„Es ist mir egal, Ron", sagte sie nur irgendwann.
„Das nehme ich dir aber nicht ab, Hermione. Er hat zwei äußerst bequeme
Sessel heraufbeschworen ohne mit der Wimper geschweige denn dem Zauberstab
zu zucken. Wo hat er das gelernt, frage ich mich. Wo war er? Hatte er die
letzten zwei Jahre einen Lehrer? War er im Ausland? Er hat das ja wohl
nicht eigenständig hinbekommen. Hermione, er muss sehr mächtig sein. Es
muss etwas dahinter stecken. Warum ist er gerade jetzt aufgetaucht? Warum
hat er gesagt, er müsse uns gegen Voldemort helfen? Er hätte sich auch
genauso gut ganz aus dem Staub machen können. Warum, Hermione? Will er sich
rächen? Ist das Grund genug für ihn? Oder was? Was verbirgt er?"
„Ich sagte, es interessiert mich nicht, Ron", sagte sie durch
zusammenpresste Zähne, doch sie konnte nicht verhindern, dass auch ihr
Gehirn ratterte.
Ja, warum? Steckte wirklich etwas dahinter, so wie Ron vermutete?
Und er beherrschte Magie ohne Zauberstab? Das konnten nur die mächtigsten.
War es das gewesen, was er ihr immer verheimlicht hatte?
Sie wusste es nicht.
Und die einzige Möglichkeit, es herauszufinden war, ihn zu fragen.
Doch dazu war sie noch nicht bereit.
Ron starrte sie derweil sprachlos an.
„Es interessiert dich wirklich nicht?", fragte er dann ruhig.
Sie nickte kurz und wandte sich wieder dem tropfenden Kaffee zu.
„Und ich dachte, es könnte wieder wie früher werden."
Als sie sich umdrehte, um etwas verteidigendes zu sagen, konnte sie gerade
noch Rons hängende Schultern zur Tür hinausgehen sehen.

Monas Augen wurden immer kleiner und Harry stopfte die Decke unter ihren
Armen fest.
Er hatte lange mit ihr gesprochen, hatte ihr mehr erzählt, als sie
verstehen konnte, mehr, als er eigentlich vorgehabt hatte.
Er hatte ihr erzählt, dass seine Eltern schon lange tot waren, dass er oft
wütend war, aber dass sie keine Angst haben brauchte.
Er wäre nur wütend den Menschen gegenüber, die es verdienten.
Er hatte ihr von dem unschlagbaren Trio erzählt, Hermione, Ron und er.
Er hatte ihr von dem Stein der Weisen erzählt, eine Geschichte, die für sie
aufregender war, als irgendein Kinderbuch es je sein könnte, denn es war
wahr und er war dabei gewesen.
Sie wusste nun Bescheid über Hogwarts, über Dumbledore, über seine
Abwesenheit.
Über ihn. Ja, sie kannte nun auch seine Geschichte.
Und hatte glücklicherweise noch kaum etwas von Harry Potter gehört.
Er hatte vergessen, dass ihre Eltern Muggel waren.
„Gute Nacht, Harry", murmelte sie gerade leise und steckte einen Daumen in
den Mund.
„Nacht, Mona", lächelte er.
„Und erschrick nicht, wenn ich morgen früh nicht da bin. Ich habe etwas
Wichtiges zu erledigen. Nerv Ron ein bisschen, der hat morgen frei. Er
spielt gerne mit dir, in Ordnung?"
Sie nickte schläfrig und schloss die Augen.
Harry wollte schon gehen, als sie sich noch einmal aufsetzte und ihm einen
Kuss aufs Gesicht drückte.
„Ich hab dich lieb. Meine Mama sagt, man soll sagen, dass man jemanden lieb
hat."
Sie gähnte herzhaft.
„Ich..."Er schluckte.
„Ich hab dich auch lieb, Mona."
Es hatte ihn viel Überwindung gekostet.
Er hatte es noch nie in seinem Leben ausgesprochen und er hätte nicht
erwartet, es zum ersten Mal zu einem Kind zu sagen.
Mona nickte schläfrig und sank gleichgültig zurück in ihre Kissen, als
hätte sie es schon immer gewusst.
„Ich vermisse meine Mama", sagte sie flüsternd, kurz bevor sie einschlief.
Er saß noch lange an ihrem Bett und sie war schon seit einer Stunde
eingeschlafen, als er endlich aus dem Zimmer schlich.

Es war noch sehr früh am Morgen, als er nach einem kurzen Schlaf aufstand
und sich anzog.
Jetzt würde er die Pannets befreien.
Er steckte alle helfenden Dinge möglichst versteckt und nah an seinem
Körper in seine Taschen.
Ein Messer, mehrere magische Gegenstände zur eigenen Befreiung, wenn man
gefesselt war, magische Seile, seinen Zauberstab und einige Tränke zur
Heilung, Vernichtung und Verteidigung.
Er mochte mittlerweile Zaubertränke.
Er hatte Gefallen daran gefunden, ohne die zynischen Augen eines Snape, zu
mischen, auszuprobieren, Ergebnisse zu erhalten.
Sie waren nur hilfreich und er konnte alles Hilfreiche gebrauchen, was er
kriegen konnte.
Er kleidete sich in schwarz, die Farbe, die am wenigsten auffallen würde
und ihm obendrein auch gefiel.
Seine Narbe ließ er verschwinden, seine Haare kurzfristig etwas länger
wachsen.
Es war noch dunkel draußen, das kam ihm nur zugute.
Er apparierte kurz in das Büro Dumbledores und von da aus mit einem Plan
des Gebäudes in seiner Hand vor das Quartier, in dem die Pannets sich
befinden mussten.
Das Haus sah von außen sehr zerfallen und klein aus, der Eingang kaum als
solcher wahrnehmbar.
Doch Harry wusste, dass es innen dank Magie riesig war. Und voller
Hindernisse.
Es war kalt, aber Harry kümmerte sich nicht darum.
Er musste sich um wichtigere Dinge sorgen, als um die Kälte.
Zufrieden lächelnd bewegte er kurz seine Hand und die zwei schwarzen
Gestalten, vermutlich eine Art Türsteher, am Eingang sackten zu Boden.
„Es geht los", sagte er zu sich selbst und ging schnellen Schrittes hinein.

Es war dunkel und ein Gang folgte dem anderen.
Er war noch keinem Todesser begegnet und das beunruhigte ihn.
Kein Hindernis weit und breit, zwei Gänge weiter und er würde laut
Dumbledores Plan schon im Verließ für Gefangene ankommen.
Da konnte etwas nicht mit rechten Dingen zu gehen, es war zu einfach.
Viel zu einfach.
Misstrauisch sah er sich um. Er hatte vorsorglich einen
Unsichtbarkeitszauberspruch angewandt, doch dieser war nicht sicher genug.
Er hatte sich vorher alle Möglichkeiten, unsichtbar sein zu können,
überlegt und keine von ihnen schien perfekt.
Der Tarnumhang könnte zu leicht verrutschen, der Trank wirkte nur eine
Stunde lang, der Zauber verschwand, wenn ihn jemand zufällig anfasste.
Es war eine Schande und Harry überlegte sich, während er weiterlief, dass
er noch einmal in der alten Bibliothek der Blacks nachschauen würde.
Schließlich war Schwarze Magie ja nicht schlecht für die richtigen Zwecke.
Er wollte gerade um die vorletzte Ecke biegen, da hörte er ein
Stimmengemurmel.
Wachsam drückte er sich an die Wand, hielt seinen Zauberstab bereit und
wartete.
Um die Ecke kamen zwei Gestalten in schwarzen Kutten, leise miteinander
redend.
Er überlegte nur sehr kurz, ob er sie angreifen sollte, doch stattdessen
hörte er ein wenig zu.
„Er möchte, dass wir sie umbringen", flüsterte der Eine.
„Alle?", fragte der Zweite gleichgültig.
„Nein, nur die beiden alten Schlammblüter. Das Mädchen soll uns noch etwas
über Dumbledore erzählen", zischte der Erste wieder.
Harry horchte auf.
Sie sprachen ganz bestimmt von den Pannets.
Er musste es verhindern.
Mona würde keine Eltern mehr haben.
Er musste.
Leise folgte er den beiden Todessern, um noch weitere Gespräche
aufzuschnappen.
„Dann lass uns es jetzt gleich tun. Ich habe Bellatrix gesagt, ich könne
heute noch viel Zeit mit ihr verbringen."
Die beiden lachten dreckig.
„Deshalb hat sie all die Wachen weggeschickt. Sie will Privatsphäre. Gut,
dass dann wenigstens die Muggeleltern hier weg sind. Mit der Kleinen können
wir uns ja heute noch etwas vergnügen. Das Verließ für die Gefangenen ist
ihr Lieblingsort."
Harry hatte das Gefühl, Rudolphos Lestranges Lachen grausam erwürgen zu
müssen. Er wollte ihn leiden sehen.
Wie konnte er es wagen? Das Mädchen war vielleicht vierzehn Jahre alt. Fast
noch ein Kind.
Erst wollte er ihre Eltern beseitigen und dann noch mit Kat ‚spielen'?
Die Lippen fest zusammengekniffen folgte er den beiden weiter und sah kurz
auf die Karte.
Warum um alles in der Welt entfernten sie sich von den Verließen?
Nach einer Weile wusste Harry, warum.
Sie gingen geradewegs in die Folterkammer.
Vermutlich wurden die Pannets gerade...
Er wollte nicht weiterdenken.
Doch schon von weitem hörte er Schreie, vermischt mit dem Weinen eines
Teenagers und dem Lachen mehrerer Todesser, die ihm zum Hören und Denken
zwangen.

Hermione lag wach in ihrem Bett.
Sie wusste, er war fort. Sie hatte ihn ins Bad gehen hören.
Und dann war er vermutlich appariert, so wie er überall apparierte, wo es
im Grunde gar nicht möglich war.
Sie konnte es nicht verhindern, dass ein kleiner Funke Neid in ihrem
zerbröselten Herzen aufleuchtete.
Sie war immer die Beste in allem gewesen.
Das Trio war klar strukturiert: Harry – der mutige Lebensretter, Ron – der
liebenswerte, witzige Stratege, Hermione – die etwas besserwisserische
Intelligenzbestie.
Sie war immer zufrieden mit dieser Rolle gewesen.
Sicher, es war oft nervig gewesen, wenn wieder Sprüche gekommen waren, wie:
„Frag doch Hermione, die weiß doch immer alles"oder „Du suchst ein Buch in
der Bibliothek? Warum? Geh doch zu Hermione, die hat sie alle schon
gelesen."
Aber es war ja nichts schlechtes, klug zu sein.
Nun, die Rolle hatte sich geändert.
Sie hatte plötzlich um den Posten als Jahrgangsbeste kämpfen müssen, als
Harry sich entschlossen hatte, eisern zu lernen – warum auch immer.
Sie wusste nicht, was ihm diesen großen Willen gegeben hatte, doch sie
hatte sich schon oft Sirius' Tod als Ursache dafür ausgedacht.
Ablenkung, pure Ablenkung von Gefühlen.
Doch wenn sie die Entschlossenheit in seinen Augen gesehen hatte, wusste
sie, dass es da noch etwas anderes gab.
Etwas, das ihm keine Wahl ließ.
Warum konnte er die Schutzwälle der Gründer von Hogwarts umgehen?
Die Gründer. Rowena Ravenclaw war eine ihrer liebsten Figuren der
Geschichte.
Oft hatte sie sich gewünscht, so zu sein wie sie.
Andere Mädchen wollten wie Hanni und Nanni sein, sie wollte wie Rowena
Ravenclaw sein.
Dank ihr konnte man in Hogwarts nicht apparieren und keiner außer
vielleicht Dumbledore hatte es bisher geschafft, die Schutzzauber zu
umgehen.
Warum Harry?, flammte es in ihr auf, warum nicht sie?
Warum hatte er seine Rolle nicht eingehalten?
Warum war er so über sich hinausgewachsen?
Sie wollte es wissen, sie wollte diesem Geheimnis auf den Grund gehen.
Sie hatte sich verändert, gewiss. Körperlich war sie nur noch Haut und
Knochen, innerlich auch nicht viel mehr.
Ihren Verstand hatte sie schleifen lassen, hatte nichts mehr gelernt,
geschweige denn gearbeitet seit seinem Tod.
„Nein, Verschwinden", schalt sie sich selbst.
Doch er war nicht kleiner geworden, der Verstand, und ihr Wille genauso
wenig.
Der alte Durst nach Wissen war ebenfalls nicht verschwunden.
Und mit dem Gedanke daran, dass sie das Geheimnis um den schwarzhaarigen
Harry Potter bald lösen würde, schlief sie gegen 6 Uhr morgens endlich ein.

.TBC.
Um das noch mal klar zu stellen: Ron und Hermione wissen nichts von der
Prophezeiung, Minerva schon.
Ja, das Kapitel war vielleicht etwas
ungewöhnlich, weil es so oft aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde,
aber irgendwie hat es für mich so gepasst :)

Danke für die vielen und tollen Reviews an:
Laser-jet, kynny, manik, samantha potter, torence, HJ-HJ, moondrow,
theSnitch, Mina Harker Wilhelmina M, auxia.

Laser-jet:
Ja, sorry, dass es in dieser Nacht nicht mehr geklappt hat ;)
Dafür ja jetzt.

Kynny: Dankeschön, ich komme leider momentan kaum zum Lesen, aber ich werde
deine Geschichte auch noch bald lesen. Ich mag doch den neuen Charakter so
gern, Pat :)

Manik: haha, auf die nächsten dreizehn Kapitel... Du machst ja auch
überhaupt keinen Druck ;)
Nein, Quatsch, ist schon okay. Noch sind die Eltern von Mona ja nicht tot,
mal sehen, ob ich sie sterben lasse, hahahaaa...
Aber keine Angst, ich habe da schon einen genauen Plan, was mit den beiden
geschehen wird, und es wird auf keinen Fall so laufen, dass sie von Harry
gerettet werden und ihr Mona nie wieder seht.

Samantha Potter:
Danke, ich freue mich immer, wenn mir jemand sagt, der Stil sei gut :)
Also wegen dem Titel noch mal für alle:
Erstens habe ich die Geschichte nach dem Gedicht benannt, weil es eben sehr
gut auf Harry passt, wie ich finde und zweitens wird auch noch ein Panther
drin vorkommen höchstwahrscheinlich, aber erst sehr viel später.

Torence:
Jaa, diesen Mark. Aber ich bin untröstlich, ich habe vor ein paar Tagen
erfahren, welche Rolle Mark Evans wirklich bei Rowling spielt .schluchz.
Damit hätte ich wirklich nie im Leben gerechnet, sie ist so grausam, ich
hatte ihn so ins Herz geschlossen.
Pha, aber in meiner Geschichte wird er weiter der Großcousin (oder so was
in der Art) Harrys bleiben. Jawohl.

HJ-HJ:
Schön, dass es dir gefallen hat :)
Ich hoffe dieses hier, gefällt dir auch.

Moondrow:
Es ist egal, dass du deiner Meinung nach keine große Reviewschreiberin
bist, Hauptsache du schreibst Review ;)´

TheSnitch:
Danke für den Tipp mit dem Hocken, finde ich auch besser. Ich fand Knien
sowieso von Anfang an blöd, aber mir ist nichts besseres eingefallen.
Also dass das alles so chaotisch und unchronologisch ist, war im Grunde
Absicht. Harry ist ja nicht wirklich sehr beherrscht, er war unkontrolliert
und konnte seine Gefühle nicht mehr beherrschen.
Wenn er in Ruhe darüber geredet hätte, hätte er mehr gesagt und alles, aber
so war alles sehr überstürzt und es ging ja auch eher darum, Snape eine
Abfuhr zu erteilen, als seine ganze Lebensgeschichte aufzudröseln. Also das
werde ich deshalb nicht verändern, nichts für ungut :)
Aber schön, dass du dich so damit auseinandergesetzt hast.
Zu deiner Frage: Also Flashbacks wird es noch mehrere geben, insbesondere
mit Voldemort, aber das erst später, Mark spielt noch eine Rolle, sobald
das Jahr in Hogwarts wieder anfängt, doch ob sooo eine freundschaftliche...
naja, das ist noch die Frage ;)
Er wird wohl ebenfalls sehr verletzt sein. Aber nicht so schlimm wie
Hermione...

Mina Harker Wilhelmina M:
Naja, ein bisschen vielleicht. ;)
Siehe Minervas Kommentar in diesem Kapitel.

Auxia: Das ist schön, danke :)

Ich wünsche euch allen eine gute Nacht, ich gehe jetzt nämlich schlafen.
Ich bin todmüde .schnarch.
Schreibt weiter so fleißig Reviews :)
Ihr wisst ja: Motivation.
Ausserdem freut man sich darüber immer ;)
Wann das nächste Kapitel kommt, weiss ich noch nicht. Dauert noch etwas.
:)

(Ach, übrigens, wie ihr vielleicht bemerkt haben werdet, habe ich das mit dem html noch nicht wirklich hinbekommen. aber ich hatte auch noch nicht viel zeit mich damit auseinanderzusetzen.
ich lass das jetzt erstmal so, auch die nächsten kapitel, wer braucht schon fett und kursivgedrucktes? hrhr)