Kapitel 6

"Sag mal," meinte ich, als wir am Tisch saßen, "wie alt werden denn deine Leute so?"

Er starrte auf den Küchentisch. Und zwar eine ganze Weile.

"Hey, wenn die Frage zu persönlich war, dann..."

"Nein, war sie nicht. Ich denke nur darüber nach."

"Oh."

Nach einer Weile war er offensichtlich zu einem Ergebnis gekommen.

"Nun, ich sollte vielleicht damit beginnen, wann wir das sind, was du ‚erwachsen' nennen würdest. Dieses Alter erreichen wir mit 100 Jahren. Wobei wir allerdings keine Geburtstage in dem Sinne feiern, wie ihr es tut, sondern Empfangstage."

Mein Toast war kurz in Gefahr, über den Tisch gespuckt zu werden.

"Empfangstage? Was zur Hölle ist das denn?"

"Nun ja, unsere Schwangerschaften dauern genau ein Jahr. Nicht mehr, nicht weniger; nicht wie bei euch neun Monate. Daran kann man dann einen genauen Tag festmachen. Und den feiern wir eben, und zwar ab dem Tag der Geburt. Dadurch sind wir praktisch ein Jahr älter als ihr, denn ihr feiert den ersten Geburtstag ein Jahr nach der Geburt, wir aber den Empfangstag ab dem Tag der Geburt."

"Es ist ja so beruhigend, daß du demnach eigentlich ein Jahr jünger bist, als du zugibst zu sein..." grunzte ich.

"Richtig," sagte er, "und du bist eigentlich 22 Jahre alt, wenn ich nach meiner Rechnung gehe."

"Wenn wir so weiter rechnen, kommen wir irgendwann darauf, daß ich genauso alt bin wie du..." Lachte ich.

Er versuchte, ernst zu bleiben. "Nun, wenn wir davon ausgehen, daß du in deiner Welt hier jedes Jahr ein Jahr alterst und ich in meiner Welt in der selben Zeit 88 Jahre, ‚meine' 88 also deinem einen entsprechen, dann bin ich ja nur wenig älter als du – so etwa 24 deiner Jahre, um genau zu sein."

Ich versuchte, wissenschaftlich auszusehen und holte mir den Taschenrechner aus der Schublade.

"Nein, das müßte man ja anders berechnen. Dafür gäbe es zwei Möglichkeiten – ähm, wie alt warst du jetzt nach deiner Zeitrechnung?"

"2184 Jahre."

"Also, nach meiner Zeitrechnung 2183 Jahre. Wie gesagt, zwei Möglichkeiten.
Erstens, wir rechnen so, als entspräche euer ‚Erwachsenenalter' von 100 unserem ‚Erwachsenenalter', was bei 18 liegt.
100 durch 18 macht... etwa 5,56; Also, demnach würde eines von unseren Jahren 5,56 Jahren bei euch entsprechen – dann wärest du... fast 393 Jahre alt.
Oder wir gehen nach der Schwangerschaftszeit, die bei uns 9, bei euch aber 12 Monate beträgt, was einem Faktor von... etwa 1,3 entspricht. Nach der Rechnung wärest du dann... nur etwa 1637 Jahre alt... hm, nicht wirklich eine Annäherung..."

Wir sahen uns an und mußten beide lachen. "Ich glaube, wir bleiben lieber bei den 24 Jahren, ja?" Lächelte er.

"Gute Idee, so ähnlich siehst du auch aus."

Wieder saßen wir eine Weile schweigend da. Und in meinem Kopf brauten sich eine ganze Menge Fragen zusammen.

"Du schuldest mir noch ein paar Erklärungen vom letzten Mal," fiel mir ein, "wie ging es mit euch eigentlich weiter, als ich euch das letzte Mal verlassen mußte? Habt ihr euren Krieg gewonnen?"

Er seufzte.

"Diese Schlacht gewonnen? Nein. Den Feind besiegt? Nein. Die Stadt gerettet? Nein. Wir sind eher... umgezogen."

"Ein bißchen verwirrend, was du da erzählst. Von Anfang an, bitte?"

Und Ereinion erzählte von Anfang an.

Wie Sauron in der Form von Annatar in seine Stadt gekommen war, wie er die Ringe von den Schmieden anfertigen ließ.
Daß er Annatar niemals vertraut hatte; die anderen aber schon und er dadurch viele Leute verloren hatte.
Wie die Ringe versteckt wurden.
Wie sein Jugendfreund Celebrimbor – der Meisterschmied – in der Schlacht, deren Ergebnis ich teilweise gesehen hatte, gestorben war, und wie Elrond und er Imladris gegründet hatten.
Wie die Menschen seiner Welt ein Land namens Numénor zu verteidigen suchten.
Und wie die personifizierte Gefahr Sauron von den Menschen in Lindon, Ereinion's Stadt, vorerst besiegt, aber nicht geschlagen wurde, und daß bekannt war, daß er mittlerweile versuchte, die Numénorer für sich einzunehmen, und anscheinend niemand etwas dagegen tun konnte oder wollte.
Mehr als tausend Jahre seiner Geschichte verpackte Ereinion in diese Sätze, und obwohl ich nicht alles verstand, nicht allem folgen konnte, wurden meine Augen immer größer.

"Liebe Güte," sagte ich, "ziemlich heftig, was du mit 24 Jahren schon so hinter dir hast..."

"Ja, danke, ich hätte auch lieber ein friedliches Leben gehabt..."

"Das kann ich mir wohl vorstellen."

"Wo sind die Ringe jetzt?"

"Frauen! Immer nur Schmuck im Kopf!"

"Sooo lustig, Ereinion."

"Würde ich dir das sagen, könntest du ziemliche Probleme bekommen."

"Ich weiß; vergiß es."

Irgendwann fiel mir dann die wichtigste Frage von allen ein.

"Ereinion – was willst du eigentlich hier?"

Er biß in ein Croissant. "Frühstücken, was sonst?"

"Nein, ich meine... Hilfe! Du bist schön, mächtig, alt und so weiter. Was genau willst du von mir?"

"Urlaub vom Alltag?"

"Den könntest du auch ohne mich machen."

"Stimmt, aber mit dir bin ich weniger alleine; und du bringst mich auf andere Gedanken..."

"Hm."

"Was?"

"Nichts."

"'Hm' heißt nicht ‚nichts'. ‚Hm' heißt ‚hm', und meist steckt dahinter ein Gedanke, den man aus irgendwelchen Gründen nicht aussprechen möchte. Also, was ist es, das du nicht sagen willst?"

Ich dachte an One-Night-Stands, ich dachte daran, wie ich in jedem Mann, der mir begegnete, unbewußt porenlose Haut, lange Wimpern und rote Haare suchte.

"Nichts, ehrlich."

"Hm."

Wir schwiegen uns erneut an, diesmal eine ganze Weile.

"Du, wie lange bleibst du diesmal eigentlich hier?"

"Nicht länger als einen Tag. Bei uns ist zwar Frieden, aber der ist relativ; und mehr als 88 Tage kann ich nicht wegbleiben; ehrlich."

"Wir sollten den Tag nutzen. Sag mal, wie oft pflegst du in deinem Alltag eigentlich Rosen?"

Er runzelte die Stirn, zog die Augenbrauen hoch. "Rosen? Nie, eigentlich... wieso?"

"Nun, du wolltest doch ‚Urlaub vom Alltag', und meine Rosenbeete könnten schon lange etwas Pflege gebrauchen... Ich wollte das immer machen, aber irgendwie habe ich allein keine Lust..."

"Lust habe ich auch nicht; aber du hast recht, es ist eine Abwechslung und wirklich mal was anderes..."

Und so zogen wir denn in den Garten und beschäftigten uns mit Rosen. Die Gespräche dabei drehten sich mal um ihn, mal um mich und letztendlich unterhielten wir uns mehr als uns um die Rosen zu kümmern.

Gegen Mittag hielt ich ein Picknick für eine gute Idee, und so schaffte ich alles, was auch nur vage im Freien eßbar war, nach draußen. Es war irgendwie aber wenig romantisch, weil ich die Decke ausgerechnet auf einen Ameisenhaufen packte, was erst dann auffiel, als Ereinion sich recht lautstark wunderte, warum ihn offenbar nicht alle Tiere mochten – von zuhause aus war er das wohl anders gewohnt...

Nach dem Picknick dösten wir eine ganze Weile in der Sonne herum, bis er irgendwann vorsichtig andeutete, irgendwann auch mal wieder gehen zu müssen – so gegen Abend – und bis dahin eigentlich gerne noch etwas mehr über ‚meine' Welt erfahren hätte als nur, daß Rosen für Pflege nicht unbedingt sofort dankbar sind, sondern im Gegensatz dazu heftig stechen und daß Ameisen es nicht mögen, wenn man eine Decke auf ihren Bau legt...

Da ich es nicht wirklich für eine gute Idee hielt, dem guten Ereinion ein Auto zu präsentieren, um ihn hastig durch die Stadt zu karren, schleppte ich ihn stattdessen in die hauseigene Bibliothek, wo ich ihm eine gute Ladung Bücher bezüglich verschiedenster Themen zusammenstellte, die er ja mitnehmen konnte.

Innerlich war ich bei der Zusammenstellung der Bücher ziemlich zerrissen. Der Mann, von dem ich seit quasi meiner Kindheit träumte, verbrachte einen Tag mit mir, und ich hatte keine besseren Ideen als Rosen pflegen, Picknick und eine Ladung Bücher vorzuweisen.
Insgeheim biß ich mich mehrfach in den Hintern.

Andererseits war es nun aber auch so, daß ich wohl bereits klug genug war, einzusehen, daß der Mann a) kein Mann war, b) nicht von dieser Welt und c) viel zu gut für mich.
Mir war schon klar, daß es sich bei seiner Rasse um etwas handelte, was wesentlich höher entwickelt war als wir Menschen; und obwohl wir wohl ‚kompatibel' gewesen wären, so dachte ich mir doch, daß jedes – auch das häßlichste – weibliche Wesen seiner Rasse auf jeden Fall besser aussehen würde als die hübscheste Frau von uns.
Also warum sollte er so was wie mich haben wollen? Und für einen One-Night-Stand war ich mir bei ihm insofern zu schade, als daß ich wußte, daß dies wohl alles zwischen uns zerstört hätte, was jemals da gewesen wäre – und sei es nur eine gute Freundschaft.
Liebe Güte, ohrfeigte ich mich innerlich, vielleicht hat er ja bereits Weib und Kind zuhause? Oder vielleicht wollte er wirklich nur diese Freundschaft von mir? Warum, zur Hölle, dachte ich, mußte ich eigentlich ausgerechnet damit anfangen, meine Chancen bei ihm durchzukalkulieren?

Ich war ein wenig erstaunt, daß mein Gast so gar nichts zu unserer kleinen Bibliothek zu sagen hatte; denn jeder andere Gast in unserem Hause war davon recht verblüfft – der erste Kommentar war eigentlich immer "Oh mein Gott, wer soll das alles lesen?"
Doch von ihm kam gar nichts, noch nicht einmal eine einzige Bewegung der Augenbraue, was mich leicht verwirrte.
Und so beschloß ich, ihn irgendwie drauf anzusprechen.

"Sag mal, du siehst recht große Bibliotheken wohl häufiger, hm?"

"Nein, eigentlich kenne ich nur zwei, und eine davon ist kaputt."

"Aha, und welche zwei sind das?"

Nun hob er aber doch die Braue.

"Na, die in meinem alten Palast in Lindon und natürlich das, was Elrond in Imladris baut. Obwohl, ‚Bibliothek' kann man dazu nicht mehr wirklich sagen, eher... Schriftensammlung."

Nun war es an mir, eine Braue hochzuziehen.

"Wo ist denn der Unterschied zwischen einer Schriftensammlung und einer Bibliothek?"

"Ganz einfach: In einer Bibliothek sammelt man Bücher, die wenigstens irgendwer noch lesen kann. Elrond's Schriftensammlung hingegen besteht zum Teil aus Papierstücken, die so alt sind, daß niemand mehr die Sprache darauf kennt. Aber irgendwie ist es wohl auch Schrift, also Schriftensammlung."

"Oh... und davon hat er also eine ganze Menge, ja?"

"Na, so... etwa... hmmmm... also, die Größe dieses Hauses – mal zehn, das ist in etwa die Größe seiner Schriftensammlung. Auf zwei oder drei Stockwerken zum Teil, übrigens."

Geräuschvoll atmete ich aus. "Ui, das würde ich wohl gerne mal sehen."

"Vielleicht kommst du beim nächsten Mal ja zu mir? Wenn du einen deiner Tage bleibst, bist du fast ein viertel Jahr da..."

"...ich könnte auch drei oder vier Tage bleiben, je nach dem, wie lange ihr mich ertragen mögt...?" Schlug ich vorsichtig vor.

"Gute Idee, dann also beim nächsten Mal zu mir. Ich hole dich ab?"

"Wann?" Die alles entscheidende Frage.

"Wieder so in... 5 Jahren...?"

Kurz war ich enttäuscht. Dann wiederum dachte ich daran, daß er ja auch jede Menge zu tun hatte, und bereitete mich langsam geistig darauf vor, wieder 5 Jahre einem einzigen Tag – oder, in diesem Falle, auch ein paar mehr Tagen – entgegenzufiebern.

"Ja, machen wir das so, wenn wir eher keine Gelegenheit finden," vergaß ich nicht, meiner doch leichten Enttäuschung Luft zu machen.

"Sarah, ich... ich weiß noch nicht einmal, wie es jetzt – momentan – bei uns aussieht, ich bin ja schon wieder fast einen Monat meiner Zeitrechnung da weg... Ich möchte dich in ein sicheres Zuhause einladen, und so, wie es aussah, als ich ging, ist es das nicht."

"Aber vielleicht ist es ja auch schon früher sicher?" Hoffe ich kurz.

"Vielleicht... aber versprechen kann und will ich nichts."

"Pass auf," ich hatte eine Idee, "wir machen das so." Ich lief kurz aus dem Raum und kam mit einem Schlüssel zurück.

"Das hier," sagte ich, "ist der Schlüssel zum Haus. Wann immer ich wegfahre, egal wohin, werde ich neben dem Telefon – das ist das Ding da an der Wand – eine Nummer hinterlassen. Siehst du, das geht so..." Erklärte ich kurz einem großäugigen Ereinion die Bedienung eines Telefons.
"Und da schreibe ich immer eine Nummer auf, unter der ich erreichbar bin. Wenn ich nicht direkt am Apparat bin, kannst du nach mir fragen, oder, falls ich doch dran bin, aber dir erzähle, daß dies ein Anrufbeantworter ist, dann kannst du nach meiner Ansage eine kurze Nachricht hinterlassen. Du solltest dann eine Weile – so ein, zwei Stunden – in der Nähe des Telefons bleiben und den Hörer abnehmen, wenn es klingelt, dann bin ich dran. Ist das soweit klar und in Ordnung für dich?"

Immer noch große Augen.

"Hallo?" Versuchte ich ihn aus seiner offensichtlichen Verblüffungsstarre zu wecken,

"Was ist das – ein... Palantir?" Stotterte er irgendwann.

"Ein – was? Nein, das ist ein Telefon. Das ist in Ordnung, das hat fast jeder bei uns.

"Das ist also etwas vollkommen normales und gutes, ja?"

"Ja, schon..." wunderte ich mich.

"Gut, dann hoffe ich, daß ich behalten konnte, was du gesagt hast."

Ich stellte mich vor ihn, dichter, als ich gemußt hätte.

"Und... du kommst dann her und rufst mich an, wenn es früher was wird, ja?"

"Ich verspreche es dir." Es war nicht mehr als ein Flüstern.

Wir sahen uns so an, viel zu dicht beieinander stehend, und für wenige Sekunden dachte ich, daß die Wärme, das Feuer, welches von ihm auszugehen schien, mich verbrennen würde. Sein Gesicht näherte sich meinem, und ich...

...drehte mich um und schüttelte den Kopf, während ich begann, einen aufsteigenden Anfall von Kopfschmerz durch Massage meiner Schläfen zu bekämpfen.

Minutenlang war es still im Raum, und ich hatte schon fast das Gefühl, daß er nicht mehr da wäre, als er dann doch etwas sagte.

"Habe ich... etwas falsch gemacht? Es tut mir leid, wenn ich..."

"Nein!" Fuhr es aus mir heraus. "Ich... mir tut es leid, du hast nichts falsch gemacht, ich... tut mir leid, ich kann das nicht."

"Warum?" Fragte er leise, sanft, und ich bemerkte, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte, was mich dazu brachte, einen großen Schritt nach vorne zu tun, um mich von der Hand zu befreien.

"Das... das erkläre ich dir beim nächsten Mal. Geh jetzt, das ist besser."

"Aber wiederkommen darf ich?"

"Sicher. Ich brauche nur ein bißchen... ich sage es dir beim nächsten Mal, in Ordnung?"

"Bist du in Ordnung?" Fragte er nochmals, diesmal besorgt.

"Ja, ich bin in Ordnung. Geh jetzt, vergiß die Bücher nicht."

"Elrond wird sich freuen," murmelte er, und ich hörte, wie hinter mir kurz darauf die Bibliothekstür zuschnappte und kurz darauf auch die Haustüre.

Ich muß einige Minuten da gestanden haben und wußte nicht, was mit mir los war. Diese unglaubliche Wärme, als er und ich uns angesehen hatten, hatte mir fast den Verstand verbrannt.

"Scheiße," murmelte ich, "meine Güte Sarah, wie kann man nur so einmalig dumm sein!" Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte los, durch die Bibliothekstür, durch die Haustür, in Richtung des Flusses. Dort fing ich an zu rufen.

"Ereinion? Ereinion? Bist du noch da? Ich... es tut mir leid, so leid... Ereinion?"

Doch keine Antwort kam; wenn er überhaupt noch da war, dann sagte er kein Wort.

Ich setzte mich nach einigem Herumlaufen auf den alten, umgefallenen Baumstamm und begann, hemmungslos zu weinen. Fünf Jahre – vielleicht weniger – würde ich warten müssen, bis ich ihm ein Verhalten erklären konnte, was mir selbst mysteriös war. Vielleicht würde ich durch dieses Verhalten auch niemals meine Chance haben, es zu erklären.

Ich erinnerte mich daran, was mein Vater immer gerne zu sagen pflegte: "Eine einzige verpatzte Chance kann dir dein ganzes Leben ruinieren." Zum Glück fiel mir dann aber auch noch ein, was meine Mutter immer dazu zu sagen pflegte: "Die Hoffnung stirbt zuletzt, und sie stirbt immer dadurch, daß man aufhört, an etwas zu glauben."

Tief Luft holend versuchte ich, diese alte Weisheit zu verinnerlichen. Ich mußte nur glauben, daß ihm irgendwas an mir lag, was man nicht durch ein einziges seltsames Verhalten zunichte machen konnte – dann würde alles schon wieder gut werden...

Und so machte ich mich langsam, aber sicher auf den Weg nach Hause. Als die Haustür hinter mir zugefallen war, schaute ich erstarrt auf den Tisch bei der Türe: Dort lag ein zweiter Stern, welcher dem, den ich bereits hatte, wie ein Ei dem anderen glich.

Ich konnte wieder lächeln, denn meine Hoffnung war erfüllt worden: Ihm mußte auch noch was an mir liegen, sonst hätte er mir den Stern nicht hinterlassen.

Und so bereitete ich mich wieder einmal darauf vor, 5 Jahre auf die nächste Begegnung zu warten – aber beim nächsten Mal sollte es besser werden...

) Grob zusammengefasst aus Tolkien's Zeitlinie aus den "Anhängen": Die Zeit des zweiten Zeitalters etwa zwischen II, 1200 bis II, 1800.