Zu den Reviews:

@ Cara: Doch, mach ruhig, setz' es auf Deine Seite, wenn's Dir so gut gefällt. So lange Du angibst, wer's geschrieben hat, und die Disclaimer und Warnung mit reinsetzt, soll's mir recht sein - ich freue mich sogar und fühle mich geehrt ;-)
@ Claudia: Merci! Ich bemerke, daß Du fast gleichzeitig Mails und Reviews schreibst?
Jetzt sollte ich mich eigentlich endgültig für Dich geoutet haben, falls das in meiner Antwortmail noch nicht klar war... ;-)
@Shelley: Woah! Mädel! Von Dir so viel Lob. Ich bin gerührt. Dabei kann ich doch eigentlich nur dunkle Sachen schreiben - dachte ich. Aber gut, wenn's sogar Dir gefällt, lasse ich mich gerne eines besseren belehren... ;-) Und... Schreib(t)? Nein, *lacht* - ich bin nur eine!
@Asahi: Last Action Hero, das war der Abklatsch von 'Purple Rose', der mir nicht eingefallen ist! Danke! Falls Du die Gelegenheit irgendwann mal bekommst: Schau Dir 'Purple Rose' trotzdem mal an. Das Original ist immer besser...

Super, daß es Euch offenbar auch weiterhin gefällt.
Jetzt kommt leider wieder so ein Kapitel, wo ich nicht zu der Leistung auflaufen kann, wie ich will, weil man keinen Witz in Sachen stecken kann, wo keine sind.
Aber wenn ihr mich weiter so lieb anspornt, dann erzähle ich Euch beim nächsten Mal, was die vier bei einem kleinen Stadtbummel so alles erleben.
Das allerdings erst übermorgen, denn morgen gebe ich erst mal wieder ein Kapitel in meine andere Geschichte, "Haldirs Tod", die ihr ja, so ihr des Gelächters überdrüssig sein solltet, auch einmal lesen könntet...
Und zwischendurch werde ich die ersten drei Kapitel hier noch mal überarbeiten, ich hab noch einen Armvoll Interpunktions- und sonstige Fehler gefunden seufz...

Disclaimer

Das ist alles nicht meins, alles gehört den enormen Künstlern Tolkien und Jackson, deren Werk ich sehr bewundere. Vor allem die Elben gehören mir nicht. Leider. Sonst könnte ich Unmengen an Geld mit ihnen machen.
Aber da sie nicht meins sind und nie meins sein werden, mache ich natürlich auch keinen Profit damit. Ich schreibe dies lediglich zu meiner und hoffentlich auch Eurer Unterhaltung.

Warnung

In dieser Story gibt's Romantik, Witz, Spannung, aber keine Ü-Eier - na, vielleicht doch, wenn ich welche in die Finger bekomme.
Dafür vielleicht aber irgendwann ein bißchen Sex, und deswegen setze ich dieses Ding hier auf "R". Wer mit wem weiß ich noch nicht, aber aufgrund meiner Begabung könnte ich annehmen, es würde eventuell auch auf Slash herauslaufen. Daher Vorsicht bitte.
Vielen Dank fürs Beachten der Sicherheitsmaßregeln.

~*~*~*~

Ich spüre, wie das Licht der Morgensonne durch meine geschlossenen Lider scheint. Ächzend rolle ich mich auf dem Sofa herum, ziehe die Decke noch einmal fester über mich. Dann fällt es mir wieder ein. Was für ein absolut seltsamer Traum.

Haldir, Legolas und Gimli in meinem Wohnzimmer. Oh bitte. Aber nett war's, nett.

Ich runzele die Stirn. Was wohl passiert sein mag, daß ich auf der Couch übernachtet habe? Vermutlich, denke ich, bin ich nur mal wieder vor dem Fernseher eingeschlafen.

Als ich die Decke zurückwerfe, zögere ich kurz. Ich bin noch angezogen. Aber auch das ist ja nichts neues. Ich denke, eine Dusche wird mit gut tun.

Ich setze mich auf, ziehe die Decke um meine Schultern. Kalt ist es; das Fenster steht auf. Wieder zögere ich. Wann habe ich das Fenster geöffnet?
Egal, jetzt erst mal eine Dusche. Vielleicht auch ein Bad.
Und danach - Kaffee.
Bloß gut, denke ich, daß heute Samstag ist und ich nicht arbeiten muß. Ich fühle mich, als hätte ich einen schweren Kater und versuche verzweifelt, mich zu erinnern, woher.

Die Decke hinter mir herschleifend tappe ich mit halb geschlossenen Augen in den Flur und stolpere über etwas, das ich in dem Halbdunkel des fensterlosen Raumes nur als "braune Rolle" identifizieren kann. Es stört mich nicht weiter. Ich öffne die Tür zum Bad.

Und erstarre.
Blinzele.
Reibe meine Augen.

Und beschließe, die Tür wieder zu schließen und danach noch einmal zu öffnen. Vielleicht geht meine Halluzination ja dann weg?
Es ist immer noch dasselbe Bild, was sich mir bietet, selbst nachdem ich den Vorgang zweimal wiederholt habe.

In meiner Badewanne liegt Haldir. Er ist splitterfasernackt in einer schaumlosen Badewanne und gerade dabei, seine Haare mit klarem Wasser zu waschen.

Ich schließe die Tür wieder und beschließe, den Kaffee vor dem Bad zu nehmen, um mich wieder aufzuwecken. So schlurfe ich grübelnd den Flur hinunter zur Küche.

Als ich um die Ecke biete und in die Küche starre, ist mir, als würde mein Herz mehrere Schläge lang aussetzen.

Legolas Grünblatt, Prinz von Düsterwald, sitzt nur mit Leggings bekleidet auf dem Fensterbrett des geöffneten Fensters und läßt aus dem vierten Stock die Beine nach draußen baumeln; der Wind spielt mit seinen goldblonden Haaren. Am Tisch sitzt Gimli im Unterhemd.

Ich glaube, daß ich meine Halluzinationen einfach nur ignorieren muß. Vielleicht gehen sie ja dann weg.

Deshalb gehe ich wortlos zur Küchenzeile, greife mir die Kaffeekanne und lasse Wasser hineinlaufen. "Auch schon wach?" höre ich die melodische Stimme vom Fenster.

Ich höre Dich nicht, ich sehe Dich nicht, ich spreche nicht mit Dir, denke ich, Du bist gar nicht Da. Du bist reine Einbildung.
Du bist ein Elbenprinz, und Elbenprinzen sitzen nicht halbnackt auf Fensterbänken und lassen die Beine baumeln.
Ganz besonders nicht in unserer Welt.

Die blonde Halluzination auf meinem Fensterbrett spricht mich wieder an. "Hallo! Du! Sterbliche! Ich rede mit Dir!"

Ich fahre fort, Kaffee zu kochen; gieße Wasser in die Maschine, fülle Filter und Kaffeepulver ein. Viel Kaffeepulver. Ich muß aufwachen.

Hinter mir brummelt es "Vielleicht kann sie doch nicht so richtig sprechen. Sie hat ja gestern auch nicht viel gesagt."

Ich ignoriere auch die zweite, die bärtige Halluzination, während ich beobachte, wie der Kaffee durchläuft, und vermeide es tunlichst, in ihre Richtungen zu schauen. Ich will keine Zwangsjacke.

Und die Halluzinationen sind still.
Aus den Augenwinkeln kann ich sie immer noch sehen, kann vor allem ihn sehen, wie er mit geschlossenen Augen im Fenster sitzt, den Kopf in den Nacken gelegt hat und sich den Wind sanft durch die Haare wehen läßt. Er ist malerisch schön, wie eine Statue; die Muskeln rollen unter der hellen, nahezu leuchtenden Alabasterhaut hin und her, als er sich streckt; die Morgensonne taucht seinen Körper in ein rötliches Licht.
Ich werde ihn ignorieren. Er wird verschwinden, genau wie die Stimmen in meinem Kopf.

Als ich mir gerade den Kaffee eingießen will, höre ich links von mir bei der Tür das Geräusch von Tropfen, die auf den Boden prallen. Ich fahre herum. Dort lehnt Haldir im Türrahmen, mein Lieblingshandtuch um seine Hüften gewickelt, und grinst.

Vor Schreck verschütte ich den Kaffee und fluche, als er mich an der Hand verbrennt. "Scheiße - Aua - das tut WEH!"

In meinem Fluchen erstarre ich; die Schmerzen in meiner Hand sind nur noch sekundär wichtig. Sie sind nur noch dazu da, um zu beweisen, was ich nicht wahrhaben wollte, was ich nicht verstehen will. Das muß bedeuten, daß ich nicht mehr schlafe.

Gut, aber Halluzinationen kann ich ja trotzdem haben, füge ich meinem Denken grimmig und stumm hinzu.

Die Statue vom Fensterrahmen springt mit katzenhafter Eleganz auf mich zu. Halluzinationen können so real erscheinen, denke ich und beobachte wieder fasziniert, wie die Muskeln unter seiner Haut arbeiten.

Der Elbenprinz ergreift meine Hand. Die Berührung der weichen Hand erinnert mich an etwas. Das hatte ich doch schon einmal...? Ach ja, gestern. Ich stutze. Gestern?

Er murmelt etwas über meine gerötete Haut, die zwei oder drei kleine Blasen geworfen hat und streicht zart mit seinen Fingern darüber. Die Blasen verschwinden, das Scharlachrot verwandelt sich in einen leichten Rosaton.

Verblüfft betrachte ich meine Hand, die noch vor wenigen Sekunden verbrannt war und nun so aussieht, als wäre ich nur ein wenig zu lange in der Sonne gewesen.
Ich träume nicht. Und Halluzinationen habe ich offenbar auch keine.
Diese ...Wesen in meiner Küche sind real.

Tropfen auf meinem Handrücken indizieren, daß sich Haldir ebenfalls über meine Hand gebeugt hat. Das Wasser perlt aus seinen Haaren.

"Moment..." setze ich an, springe zurück und lasse die Tasse, die ich mit meiner gesunden Hand bis dahin noch krampfhaft festgehalten hatte, fallen.
Haldir fängt sie auf halbem Wege zum Boden mit einer mir unbegreiflichen, schnellen Bewegung seines Körpers auf, ohne daß ein einziger Tropfen verloren geht und stellt sie auf den Tisch.

Ich will sprechen. Ich will es wirklich. Es gelingt mir aber nicht. Aus den Tiefen meiner eigenen Kehle kommt ein Geräusch, das ich nicht deuten kann, aber es hört sich in etwa so an wie...

"Wargl!"

Legolas legt den Kopf schief; sieht mich an. "Bitte?"

"Urgs..."

Haldir beugt sich hinunter, flüstert zu mir. Ich schaudere, als sein Atem über mein Ohr streicht, als er spricht. "Ja?"

Ich spüre, wie mein Gesicht brennt. Ich muß feuerrot sein und bin nicht fähig, ein einziges verständliches Wort von mir zu geben. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, und ich mag das nicht.

Etwas zupft an meinem Ärmel. Ich wende den Blick von Legolas' eisblauen Augen ab und schaue nach unten. Gimli.
"Es wäre schön, Mensch," beginnt er, "wenn Du wieder sprechen könntest, und zwar eine Sprache, die wir alle hier verstehen. Es würde Dich ja auch nicht weiterbringen, wenn ich hier Zwergisch reden würde, oder?"

Haldir räuspert sich. "Wir hätten da nämlich ein paar Fragen..."

Ich falle rückwärts auf den Küchenstuhl; meine Beine haben nachgegeben.
"Ich auch", murmele ich, "ich auch, ganz sicher sogar. Sogar ein paar ganz viele Fragen."
Ich seufze und stehe wieder auf. "Ich koche mal mehr Kaffee, ich glaube, wir brauchen jetzt alle welchen. Setzt Euch doch."

Doch ich glaube, wir alle können unsere Neugier nicht zurückhalten, denn kaum habe ich mich umgedreht, fangen wir alle vier an, unsere Fragen zur gleichen Zeit zu stellen.

Ich beginne mit "Wie..."
Haldir fragt "Was..."
Legolas murmelt " Warum... "
und Gimli stimmt ein mit "Wo..."

Der Rest geht unter in unserem gemeinsamen Lachen. So ganz wohl fühle ich mich noch nicht. Aber es wird besser, langsam besser. Der Gedanke allerdings, daß ich nicht nur Halluzinationen habe, beruhigt mich nicht unbedingt.

So sage ich "Gut. Einer nach dem anderen; Ladies first, ich also zuerst. Wie ist das möglich? Wie kommt ihr hierher?"
Haldir zuckt die Schultern. "Keine Ahnung. Ich wollte einfach raus. Es ist langweilig geworden."

Legolas scheint meine Gedanken zu lesen und fügt "Und nein, wir wissen nicht, ob das bei anderen Filmen auch funktioniert.
Aber irgendwann haben wir entdeckt, daß wir die Zuschauer sehen können, und einmal ist uns in der Schlacht ein kleinerer Stein rübergefallen. Ich habe es genau gesehen.
Wir haben dann nachher darüber gesprochen, und sind zu dem Schluß gekommen, daß es sehr ungewöhnlich sein muß. Wir wußten allerdings nicht, daß wir selber hinübergelangen können." hinzu.

Gimli meint dann "Also ich für meinen Teil weiß noch nicht, ob ich mich fehl am Platze fühlen soll oder ob ich es hier gut finde. Darf ich jetzt was fragen?"

Ich lehne mich an der Küchenzeile zurück, nippe an meiner Tasse. "Na klar, hau rein!"

"Erst ich," drängelt Haldir sich vor. Ich seufze.

"Was ist das für Zauber, dort in der kleinen Kammer? Wo man an dem Metallgriff zieht und bekommt warmes Wasser?"

Au klasse, denke ich, Wasserinstallationen haben die in Mittelerde wohl noch nicht. "Erkläre ich später," sage ich, nicht willig diesen Raum jetzt zu verlassen, um mit einem Haldir, der nur ein Handtuch um die Hüften trägt, mein Bad zu erkunden.

"Und warum sind bei Euch so seltsame Gläser vor den Fenstern, da bekommt ja keiner Luft," schimpft Legolas, "ich habe mir den Kopf gestoßen, nur, weil ich hinaussehen wollte, und wenn der Herr Zwerg nicht auf die Idee gekommen wäre, an dem Griff zu drehen, hättest Du jetzt ein Glas weniger."

Wieder muß ich seufzen. "Legolas, es wird hier manchmal sehr kalt. Das Glas hält die Kälte draußen, wenn wir hier drinnen heizen." Ich bin froh, daß der Prinz nicht das Fenster eingeschlagen hat. Der Krach wäre vermutlich in der ganzen Straße zu hören gewesen und hätte eine Menge Ärger verursacht.

"Und wo ist die Feuerstelle?" fragt der Elb wieder, noch bevor sich der Zwerg mit seiner Frage vordrängeln kann.
"Brauchen wir nicht, später erzähle ich mal etwas mehr dazu," sage ich, denn ich sehe einen seltsamen Ausdruck wie... Verzweiflung?... in Gimlis Augen. "Bitte, Gimli, sprich doch."

Erst jetzt fällt mir auf, daß der Zwerg irgendwie verkniffen dreinschaut.
"Wo ist der Baum?" fragt er.

"Der ...Baum?" Meine Augenbrauen suchen Kontakt mit meinem Haaransatz. Was zum Teufel meint der mit Baum? "Bäume sind bei uns draußen, wieso, was willst Du denn mit einem Baum?"

"Nun ja..." meint er und rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Haldir grunzt verächtlich. "Keine Selbstkontrolle, der Herr Zwerg." 'Der Herr Zwerg' wirft ihm ein paar Augen voll Äxte zu.

Ich bin wohl ein kleines naives Dummchen, denke ich. Was könnte er mit einem 'Baum' meinen, wo ich einfach nicht drauf komme, was für die anderen so offensichtlich ist?

"Gimli. Sprich." Sage ich und beuge mich zu ihm herunter, damit wir Augenhöhe haben. "Was willst Du mit einem Baum?"

Legolas gluckst.

"Ich - hmmm - ich hatte vor der Schlacht einiges getrunken, und jetzt, so langsam..."

Ich bin bestürzt. Die Armen. Und andererseits...

"Moment, ihr kriegt raus, wie die Badewanne funktioniert und wie Fenster aufgehen, aber die Bedeutung des Klos, der kleinen Keramikschüssel, die im Bad am Boden verankert ist, ging Euch nicht auf?"

"Doch," brummt Gimli, "man kann darin sehr gut sein Hemd und seinen Bart waschen. Und wo ist nun der Baum?"

Ich friemele unkontrolliert in meinen zerzausten Haaren und bemühe mich, in seiner Gegenwart weder einzuatmen noch einen lauten Lachanfall zu bekommen.

"Gut, Jungs," sage ich, als ich einigermaßen meine Fassung wiedergefunden habe, "ich denke, das erste, was wir jetzt machen, ist, Euch einen menschlichen Haushalt zu erklären. Und dann, wenn ich dies zu meiner ausgesprochenen eigenen Zufriedenheit getan habe, werde ich kurz hinuntergehen und ein paar neue Hemden für den Zwerg besorgen... und für alle etwas anderes zum Anziehen."

"Anziehen?" tönen drei Stimmen im Terzett.

"Ja, anziehen, oder dachtet ihr, ihr könnt mit den Rüstungen draußen rumlaufen? Heute ist ein schöner Tag, und ich habe keineswegs vor, den ganzen Tag im Haus zu bleiben...

~*~*~*~

~ ...wird fortgesetzt... ~