Zu den Reviews:
@ Claudia: Zu viel Arbeit. Außerdem brüte ich nebenbei noch über "Luft und Feuer", ein Ding, was mit viel Kopfschmerzen bereitet und einer Bellerophon-Haldir-Crossover, die ebenfalls nicht ganz einfach ist... und dann sind da noch meine Übersetzungen und 'Border Crossers'.
@Asahi: Kommt noch, keine Panik.
@Shelley: Die 'Laws and Customs" gelten ja auch für Elben, nicht für Menschen. Ich denke, da besteht ein Unterschied.
@ heitzenedera: Die Texte zu "Row your boat" im letzten Kapitel habe ich selber geschrieben. Ich hätte mehr schreiben können, wollte aber nicht, daß es langweilig wird...
@ alle, die Diana im letzten Kapitel für irre halten: Hey, stellt euch doch das mal wirklich vor. Also ich möchte nicht von irgendjemandem genommen werden, nur weil der das für 'ne Gute Idee hält - und dann auch noch halb mit Publikum...
Anmerkung:
(Ja, ich weiß, ihr habt das satt...) Dieses Kapitel ist nicht sooo lustig; aber...naja... vielleicht in gewisser Hinsicht... interessant. Im nächsten wird's besser. Da gehen wir dann mal ins Internet mit den Jungs ;-)
Anmerkungen und Gedanken zu meiner Schreiberei sowie Links zu (meiner Meinung nach) interessanten Fanfictions und Bildern findet ihr übrigens auch in meinem Weblog; den Link findet ihr in meinem Profil, wenn ihr oben auf meinen Namen klickt.
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Ich erwache durch das Zwitschern der Vögel; das Morgenlicht ist noch gedämpft, der Himmel über mir schwarz, nur am Horizont verfärbt er sich langsam zu einem dunkelrotorange. Das Lagerfeuer glimmt nur noch vor sich hin.
Neben mir schnarcht Gimli friedlich; von Haldir und Legolas ist weit und breit keine Spur zu sehen.
Ich bemerke, daß sich offenbar in meinem Mund ein halbtotes Tier eingenistet hat, was dann über Nacht gestorben sein muß. Alternativ könnte es natürlich auch daran liegen, daß ich mir am Abend zuvor nicht die Zähne geputzt habe.
Bjäch, wie kriege ich diesen schlechten Geschmack jetzt wieder los?
Ich gehe hinüber zum Auto und durchforste die Einkaufstüten. Ah . Wasserflaschen, ich wußte es doch. Ausspülen alleine sollte die schlimmsten Folgen des Eis- und Alkoholgenusses ohne Zahnbürste halbwegs beheben.
Jetzt eine Dusche, bete ich, bin aber nicht bereit, mich in die trüben und kalten Elbfluten zu werfen.
Hinter mir knackt es im Unterholz des nahegelegenen Wäldchens, Haldir kommt ziemlich unelbisch verschlafen aussehend auf mich zu.
"Mae govannen," murmelt er, geht an mir vorbei und läßt sich ins seichte Uferwasser fallen, wo er, Gesicht nach unten, Arme und Beine weit abgespreizt, liegen bleibt. Ich kann nicht anders als zu lachen und tappe hinüber zu ihm.
Er hebt seinen Kopf, dunkel geränderte Augen sehen mich aus einem nassen Gesicht an. "Hm?" macht er und liftet müde die Brauen.
"Na, interessante Nacht gehabt?"
Er grunzt. "Frag Legolas, ich weiß nicht mehr so viel."
"Und wo ist der?"
Er nickt in Richtung der Bäume. "Vorsicht," sagt er, "ich glaube, er hat Kopfschmerzen. Er ist dann nicht besonders genießbar."
Ich kann nicht anders, als zu den Bäumen hinüber zu latschen. Wenn Legolas nur halb so schlecht aussieht wie Haldir an diesem Morgen, dann will ich das sehen - und lachen.
Um ihn zu finden, brauche ich gar nicht lange - denn er schnarcht, und das nicht leise. Als ich ihn entdeckt habe, verfluche ich mich zum x-ten Male, keine Kamera dabei zu haben.
Legolas hängt wie eine alte Decke mit seinem Bauch über einem dicken Ast; seine Arme und Beine baumeln wie der Kopf nach unten und er schnarcht mit offenen Augen.
Ich frage mich kurz, wie man in dieser Haltung schlafen kann, ohne sich den Bauch, das Kreuz und die Rippen zu brechen. Grinsend zupfe ich an seinen Haaren.
Seine Augenlider flattern, fokussieren den Waldboden, er rudert mit den Armen und es kommt, wie es kommen muß - er fliegt voll vom Baum auf die Nase.
Ich beobachte das stöhnende blonde Häufchen, welches sich gerade zu meinen Füßen sammelt und schimpfend prüft, ob noch alle Knochen heile sind. "Na, Prinz, ausgeschlafen?" feixe ich.
Aus eisblauen, dunkel geränderten Augen werden Eispfeile nach mir verschossen und er knurrt.
"Ganz cool," sage ich, "geh dich mal waschen, dann sieht der Tag schon anders aus."
Wortlos und mit wütendem Blick steht er auf und schlurft zum Fluß.
Entsetzt bemerke ich, was mir vorher in der Dunkelheit der Bäume noch nicht aufgefallen war: Ich starre auf einen - nein, seinen nackten, sich fortbewegenden Elbenhintern.
Du liebe Güte.
Ich starre noch, als er schon in einigem Abstand neben Haldir ins Wasser gefallen ist.
Jemand tippt an meinen Arm. Ah, Gimli ist auch schon wach.
"Morgen," murmelt er, ebenfalls noch nicht ganz munter, "nicht so starren, das fällt auf."
"Sorry," flüstere ich, während ich meinen Blick immer noch nicht von der am Ufer dümpelnden Gestalt abwenden kann, "aber ich sehe recht selten nackte Elbenhintern."
"Ich könnte dir einen nackten Zwergenhintern zeigen, dann wärest du vielleicht... kuriert?" bietet Gimli lächelnd an.
Ich quittiere die Aussage mit einem entnervten Blick und setze mich wieder auf die Decke; Gimli läßt sich neben mir fallen. Eine interessante Diskussion über elbische Anatomie im Unterschied zur menschlichen und zwergischen im Besonderen entsteht binnen kürzester Zeit zwischen uns.
Als die Sonne gerade über den Horizont krabbelt, sind auch die Elben mit ihrem 'Bad' fertig und setzen sich zu uns auf die Decke. Gemeinsam beobachten wir das Farbenspiel am Himmel.
"Fast wie in Valinor," seufzt Haldir.
"Aber du warst doch noch gar nicht da?" antwortet Gimli.
Haldir brummt irgendwas in seinen nicht vorhandenen Bart.
"Kaffee," murmele ich. "Ich weiß nicht, wie's euch geht, aber ich brauche Kaffee."
"Woher...?" murmelt Haldir zurück.
"Och, in Hamburg findet sich immer irgendein Laden, der um"- ich schaue auf die Uhr, welche kurz nach vier zeigt - "etwa fünf Uhr schon oder noch auf hat. Kommt, anziehen - wir gehen frühstücken."
Ich höre Legolas irgendwas von "Kaffee ja, essen nein" stammeln und beschließe daher, im Auto aus Rücksicht auf die beiden Elben, welche dem Eierliköreis und dem Bier mehr als gut für sie ist zugesprochen haben, keine Musik anzumachen.
Die Fahrt verläuft recht schweigsam.
Haldir neben mir döst mehr oder weniger und Legolas hinter ihm massiert sich mit geschlossenen Augen die Schläfen; nur Gimli schaut interessiert aus dem Fenster.
Ich überlege derweil fieberhaft, wo wir nicht auffallen werden.
Und dann kommt mir der Gedanke. Verrückt, aber man fällt ja immer da am allerwenigsten auf, wo die meisten Leute sind.
Erstaunlicherweise finde ich einen Parkplatz vor der Davidswache; das Burger King daneben ist noch hell erleuchtet. Einige Leute laufen noch auf der Reeperbahn herum; sitzen im Schnellimbiß; trinken Kaffee. Erleichtert sehe ich, daß wenigstens die 'Damen' zum größten Teil verschwunden sind. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich gestern mit den Dreien hier gewesen wäre.
Ich denke aber kurz darüber nach, ihnen bei Gelegenheit noch das Dollhouse zeigen zu wollen. Das ist nun ein Laden, den man in Hamburg nicht verpassen sollte.
Wir betreten das Burger King; ich bitte die drei, sich schon mal zu setzen. "Kaffee," ordere ich, "viel Kaffee."
Den bekomme ich und schleppe ihn an den Tisch, um ihn zu verteilen.
Es hat etwas seltsames, wie wir dort sitzen, schweigend auf die Pappbecher starren und ab und an schlürfen.
"Der Kaffee," bemerkt Gimli, "ist so schlecht, daß er schon wieder gut ist."
"Eben drum," sage ich und nehme einen weiteren Schluck.
Haldir bleibt mit seinem Blick auf den farbigen Tafeln über der Theke hängen und schaut groß. "Das kann man alles hier essen?"
"Jepp," murmele ich müde.
Sein Blick fällt auf die Eismaschine. "Die haben auch Eis."
"Kein Eis," läßt Legolas gequält verlauten; erst der zweite zusammenhängende Satz, den er heute los läßt.
"Sind nicht alle so wie das gestern, mein Prinz," grinse ich, um danach erstaunt zu beobachten, wie sich sein Ausdruck düster verfärbt.
"Du kannst das jetzt langsam lassen," schnarrt er.
"Was?" frage ich erstaunt und bin mir keiner Schuld bewußt.
"Wo ist der Baum?" knurrt er zurück. Ich weise auf den kleinen Gang hinter uns.
"Da, die Tür mit dem Mann drauf; aber was-"
Er ist weg.
Haldir und Gimli starren interessiert in ihre Becher.
"Kann mir mal einer sagen, was er hat?" platze ich heraus.
"Naja..." beginnt Gimli.
"Du nennst ihn immer Prinz..." fährt Haldir fort.
"Das machen wir eigentlich nur, wenn wir ihn schwer ärgern wollen..." endet Gimli.
"Äh, wieso?" antworte ich irritiert. "Er ist doch Sohn von Thranduil, und der ist König von Düsterwald, oder?"
Haldir und Gimli starren weiterhin betreten in ihre Becher.
Ich beginne, mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln. "Kann mich bitte mal jemand aufklären? Ich möchte nicht dumm sterben, wenn ich das nächste Mal 'Prinz' sage und daraufhin von ihm erwürgt werde oder so."
Haldir beugt sich vor, seine Stimme wird flüsternd.
"Naja, sein Vater ist schon Thranduil, aber seine Mutter war nicht mit dem König verheiratet.*"
Ich bemerke einige Sekunden später, daß meine Kinnlade herunterhängt. "Äh - du willst mir grade sagen - Legolas ist - ähm - illegitim?"
"Ja," brummt Gimli kurz und schmerzlos, "deshalb ist er auch kein Prinz, sondern nur Botschafter von Düsterwald."
Ich kriege die Krise, denke ich. Legolas ist unehelich. Das muß ich erst einmal verdauen...
"Ihr macht Witze?" hake ich trotzdem unsicher nach.
"Nicht doch," kommt es unisono.
Legolas schlurft wieder an den Tisch und kippt seinen Becher in einem Zug runter. "Jetzt geht es mir wieder besser," seufzt er, "nur müde bin ich noch."
"Ich auch", sagt eigentlich jeder von uns gleichzeitig, und wir lachen. "Sollen wir uns denn noch ein paar Stunden schlafen legen?" frage ich. Die anderen nicken.
Wir leeren unseren Kaffee, verlassen das Lokal und fahren zu mir. An meiner Tür hängt ein Zettel. "Wo bist Du??? Mache mir Sorgen. Chris." Na klasse. Die muß ich nachher erst mal anrufen. Unachtsam hebe ich die Sonntagszeitung auf und lege sie auf die Kommode neben der Tür.
Irgendwie bin ich fast zu müde dazu, aber ich brauche eine Dusche, unter die ich auch zuallererst hopse. Das warme Wasser macht mich nicht unbedingt munterer. Ich wickele mich in mein größtes Handtuch und tappe in mein Schlafzimmer, hole noch ein paar Decken heraus, klappe kurz Schlafcouch und Schlafsessel im Wohnzimmer aus.
"Da, euers", sage ich zu Gimli und Haldir; Legolas steht mittlerweile unter der Dusche. Und danach mache ich, daß ich in mein Bett komme, auf welches ich bäuchlings falle und so liegenbleibe.
Als ich schon fast eingedöst bin, merke ich, wie jemand neben mir sitzt. Ich hebe ein Augenlid höher. Legolas.
"Was?" brummele ich.
"Ich wollte mich, naja, entschuldigen wegen gestern abend," sagt er leise. An seinen Augen sehe ich, daß er es ernst meint. "Ich war, hmmm, nur ein bißchen zu aufgedreht. Es tut mir leid."
"Schon gut," murmele ich, "vergiß es."
"Hm..." macht er und bleibt sitzen.
"Noch was?" Mir ist nicht ganz klar, was er noch hier will.
"...die anderen beiden schnarchen, und ich habe Kopfschmerzen."
Das allerdings ist ein Problem, und ich weiß genau, worauf er hinauswill; allerdings nicht, wie das enden wird.
Ich rolle in meinem breiten Bett an den rechten Rand und wickele mich in die Decke ein.
"Das da," zeige ich auf die linke Seite, "ist deine Seite. Diese Seite hier gehört mir. Solltest du das anders sehe, dann tut dir der Kopf nie wieder weh, weil ich ihn dir abreißen werde. War das klar genug?"
"Kristallklar," ist seine Antwort, bevor er nach vorne fällt.
Ich beobachte gerade noch, wie die ersten Sonnenstrahlen zum Fenster hereinfallen, und denke darüber nach, wie häßlich mein Schlafzimmer nach einem Blutbad aussehen wird. Dann schlafe wohl auch ich ein.
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*) Anmerkung zu: Legolas ist kein Prinz:
In den Büchern wird Legolas tatsächlich niemals als "Prinz" referenziert; nur als 'Sohn von Thranduil'.
Das könnte damit zusammenhängen, daß seine Mutter, wie hier dargestellt, nur die Geliebte des Königs, nicht aber seine Frau war. In früheren Zeiten war es üblich, solchen unehelichen Sprößlingen durchaus Positionen bei Hofe einzuräumen; wie Berater oder Botschafter. Prinzen waren sie aber deswegen nicht.
Einen herzlichen Dank an meine amerikanische Kollegin Cristine, welche dies bemerkte und mir somit ein paar ganz neue Bunnies in den Kopf gesetzt hat.
