Zu den Reviews:
@ heitzenedera: Naja, den 'schon mal gelesen' Effekt hatte ich bei Dir auch schon, allerdings etwas extremer; bei einem Kapitel, wo es um gewisse Zeichnungen von Rúmil aus einer Mappe und einen gefesselten Haldir mit einer nackten Frau auf sich ging... Könnte schwören, daß meine amerikanische 'Border Crosser'-Beta, Zedrippyvessel, genau das in einer ihrer Stories ('Payback is hell', zu finden z. B. auf ofelvesandmen.com) genau so verarbeitet hat; allerdings schon vor Monaten... ;-)
Zum Prinzen: Ich denke vor allem, daß ein Prinz nicht ganz allein, ohne Eskorte, auf so einen Trip gegangen wäre...
Zu Hamburg: Ja, all diese Orte existieren tatsächlich genau so.
@ alle anderen: Merci für die lieben Comments ;-)
Anmerkung:
Anmerkungen und Gedanken zu meiner Schreiberei sowie Links zu (meiner Meinung nach) interessanten Fanfictions und Bildern findet ihr übrigens auch in meinem Weblog; den Link findet ihr in meinem Profil, wenn ihr oben auf meinen Namen klickt.
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Irgendwann wache ich dadurch auf, daß mir a) die Sonne ins Gesicht scheint und b) irgendwie zu warm ist. Ich lasse die Augen wegen dem grellen Licht geschlossen und ziehe meine Bettdecke näher zu mir heran; umarme sie herzlich und kuschele mich an sie.
Meine Bettdecke ist warm. Sie hat Eigenwärme. Wie ungewöhnlich. Schön. Und so kuschelig und anschmiegsam... Ich seufze zufrieden.
Als ich grade weiterdösen will, fällt mir ein, daß ich gar keine heizbare Bettdecke besitze.
Ich öffne ein Auge und merke, daß ich halb auf Legolas liege, ihn fest umschlungen halte, an seine Brust gekuschelt bin.
Oh.
Mein Blick wandert zu seinem Gesicht, welches mich amüsiert und mich hochgezogenen Brauen anstarrt.
"Du liegst auf der linken Seite, das ist meine," kommentiert er trocken, "und du liegst auf mir. Ich war's nicht."
Ich versuche, nonchalant zu lächeln. Als ich versuche, mich herumzurollen, macht mir mein Rücken einen Strich durch die Rechnung und ich bleibe auf dem Bauch neben ihm liegen. "Aua!" stöhne ich gequält auf.
Er legt den Kopf schräg. "Schmerzen?" lächelt er seltsam.
Ich beiße in mein Kissen. Ich hasse meinen instabilen und anfälligen Rücken, welcher nach der Nacht auf dem kalten Boden am Elbufer nun seinen Tribut fordert.
"Ich könnte helfen," bietet er an und knackt seine Fingerknöchel durch.
"Gimli hat seine Axt hier," warne ich vorsorglich.
"Und ich hatte kein Eierliköreis," kommt als Antwort.
Er hat sich schon auf meinem Rücken niedergelassen und fängt an, mal wieder meine Muskulatur zu kneten. Binnen kürzester Zeit muß ich mein mißtrauisches Gesicht aufgeben und kann nicht anders als zu schnurren.
Nebenan klingelt das Telefon. Ich beschließe, es zu ignorieren; doch da kommt schon Haldir mit dem Mobilteil zur Tür hinein gelatscht und reicht es mir, während er sich auf dem Rand des Bettes niederläßt und mißtrauisch Legolas beobachtet.
Das Telefon klingelt immer noch, ich lege den Zeigefinger an den Mund. Die beiden halten ein, wie zwei gefrorene Marmorstatuen sind sie auf meinem Bett respektive meinem Rücken. Gedankenverloren grabbele ich nach dem Hörer und melde mich.
"Massagepraxis Mittelerde?"
"Bitte?" fragt meine Mutter am anderen Ende der Leitung etwas entsetzt.
Scheiße. Von all der Weltbevölkerung, die sich verwählen könnte, muß ausgerechnet meine Mutter bei mir landen.
"Ah, Mama, schön, dich zu hören," versuche ich gelassen zu klingen.
"Was war das grade?" schimpft die Stimme am anderen Ende.
"Nix. Ich habe nur wieder zu viel fern gesehen."
"Wo steckst Du? Wir wollten heute zusammen essen..." wird mir vorgeworfen.
"Echt? Hab ich vergessen, sorry," murmele ich.
"Jetzt ist eh zu spät," motzt sie.
"Wieso, wie spät ist es d..." Mein Blick wandert zur Uhr. "Halb vier?" Ich bin entsetzt.
"Ja," kommt es vom anderen Ende.
Ich seufze. "Tut mir leid," sage ich.
"Kommst du morgen?" fragt sie.
"Weiß noch nicht. Viel Arbeit," schwindele ich.
"Geht's Dir gut? Du klingst so bedrückt?" hakt sie nach.
Hab du mal einen Elben auf dem Rücken sitzen, da wärest du auch irgendwie bedrückt, denke ich.
"Nein, mir geht's prima. Hab nur wieder zu lange am Rechner gesessen," schwindele ich wieder und fühle mich nicht gut dabei.
"Naja, ich dachte nur, nach allem, was an diesem Wochenende passiert ist... dann leg dich wieder hin, bis morgen," sagt sie und legt auf.
Ich beachte ihre Äußerung nicht weiter und schubse den Hörer beiseite. Zwei Paar fragende Elbenaugen sind auf mich gerichtet. "Meine Mutter," erkläre ich seufzend, "und wie immer redet sie in Rätseln. Naja."
"Hunger?" fragt Haldir. Ein seltsamer Geruch kommt in meine Nase.
"Essen?" frage ich erstaunt nach. "Aber woher..."
"Bei uns kochen die männlichen Elben oft*," ist Haldirs Antwort, die mich verblüfft.
"Aha...?" meine ich mißtrauisch und sammele mein Handtuch um mich rum. Entsetzt stelle ich fest, daß ich in einem nur mittelmäßig verknoteten Handtuch geschlafen habe, und das auf Legolas.
Ich tappe in die Küche; der Tisch ist gedeckt und darauf befindet sich tatsächlich Essen. Ein Blick über meine Küchenzeile zeigt mir, daß Elben sogar ordentlich sind beim kochen, ich bin beeindruckt. Mit positiver Stimmung lasse ich mich auf einem der Stühle nieder und beobachte die Schüsseln in der Mitte des Tisches. Kartoffeln; und etwas, das aussieht wie...
"...Geschnetzeltes?" frage ich argwöhnisch.
"Ja," sagt Haldir, der sich auch grade hinsetzt. "Leider nicht mit den Originalzutaten; wir hatten nur ein Huhn zum kochen." Er zeigt auf die nun leere Tiefkühlpackung, die neben den Mülleimer steht.
"Was soll denn da im Original drin sein?" frage ich, während ich meinen Teller von Gimli mit Kartoffeln und diesem Geschnetzeltem garniert bekomme.
"Äh - frag Legolas nach dem Essen," sagt der Zwerg und zwinkert selbigem zu.
Es schmeckt; ganz erstaunlich gut sogar. Kleine grünliche Stücke darin sind sogar besonders lecker, aber ich kann sie nichts zuordnen, was ich in meinem Leben schon gegessen hätte. "Was ist das denn?" präsentiere ich eines mit der Gabel. "Ich wußte nicht, daß ich so was in meiner Küche habe?"
"Hattest du auch nicht," erwidert der Galadhrim, "das sind Mallorn-Nüsse aus meinem persönlichen Vorrat."
"Mallorn-Nüsse? Meine Güte," sage ich genießerisch und schaufele weiter meine Mahlzeit in mich hinein.
Leider bin ich viel zu schnell fertig, und obwohl noch was da ist und ich gerne mehr essen würde - ich kann nicht. Das Zeug ist so sättigend, daß der kleine Teller mich trotz anderthalb Tagen fast-nichts-Essen vollkommen gefüllt hat.
"Boach, ist das klasse," kann ich grade noch äußern, "und ich bin schon nach so wenig satt!"
"Das liegt auch an den Mallorn-Nüssen," meint Legolas, "normalerweise gehört statt Huhn da was anderes rein, was im Prinzip den Effekt dieser Nüsse aufhebt."
Ah, die Frage, die ich noch stellen wollte, danke für den Hinweis...
"Und das wäre konkret was?" meine ich neugierig.
"lhing-aes," antwortet Legolas, "aus Düsterwald."
Haldir und Gimli kichern.
"Was ist 'Ihi-dingsda'?" frage ich mit schräggelegtem Kopf und mißtrauischem Blick.
"Nun, Du willst es unbedingt in deiner Sprache wissen, was?" feixt Legolas.
"Ja."
"Düsterwald-Spinnenfleisch, langsam geröstet."
Alt und grau, denke ich mal wieder.
"Ja, der 'Ih'-Name trifft es. Danke, so genau hätte ich das gar nicht wissen wollen."
Legolas zuckt die Schultern und ißt den Rest auf. "Naja, Huhn ist auch ganz erträglich."
Da ich ja ohnehin keinen Hunger mehr habe, stehe ich auf und latsche ins Schlafzimmer an meinen Rechner, den ich hochfahren lasse und ziehe mir währenddessen was an. Die Gräusche von Porzellan nebenan sagen mir, daß die drei ebenfalls fertig sind. Kurz darauf stehen sie hinter mir und beobachten argwöhnisch den Monitor.
"Was passiert da?" fragt Gimli.
Ohne mich umzudrehen, antworte ich. "Ich rufe meine Mails ab."
"Und das ist was?"
"So was ähnliches wie... Post auf Papier. Briefe. Nur halt elektronisch."
"Toll!" Legolas ist begeistert.
Ich sortiere kurz die Werbung aus; überfliege die erste Mail. Eine Bekannte will mehr über Gil-galads Gedicht wissen; kein Problem... Ich schmeiße den Browser an, erinnere mich kurz vage an den Inhalt der Seite und lasse Stichwörter über Google laufen. Ich hasse Bookmarks, bin aber gut im Auswendiglernen; somit ist das immer die einzige Möglichkeit für mich, Seiten zu finden.
Die Worte - Gil-galad was an elven King ici - eingebend, komme ich schnell auf die französische Seite mit Tolkiens aufgezeichneten Lesungen des entsprechenden Gedichtes und schicke ihr den Link. Legolas hat sich mittlerweile neben mir niedergelassen.
Ich hole mir was zu trinken. Als ich zurückkehre, sitzt er an der Tastatur, und mir schwant übles.
Legolas hat schnell begriffen, furchtbar schnell - zu schnell.
"Was passiert denn, wenn man unsere Namen da eintippt?" Ich werfe die Hände vor meine Augen, als ich sehe, wie er in Bruchteilen von Sekunden "Legolas Haldir Gimli" in die Suchmaschine schickt.
Er starrt auf den Monitor auf die Auflistung. Ich sehe es zwischen meinen Fingern hindurch. Die Frage kommt. Sie mußte kommen.
"Was ist ein 'Slash Fanfiction Archive'? Und was meinen die mit... 'Legolas/Gimli pairing'...?"
"Ähm... "
Noch bevor ich ihn wegschubsen kann, hat er geklickt.
Ich schließe meine Augen, balle meine Hände zu Fäusten, öffne sie wieder.
"Schaut doch, Haldir, Gimli, Seiten mit unseren Helden... taten..."
Ich höre, wie seine Stimme beim Anblick der Seite immer leiser wird; das "-taten" ist nicht mehr als ein kaum hörbares Flüstern. Hinschauend beobachte ich, wie seine Augen unnatürlich schnell immer von links nach rechts über die Seite gleiten; und er ist nicht der einzige, der liest.
Der dreifache Schrei, welcher dieser Aktion folgt, dürfte von Hamburg bis München zu hören gewesen sein, mutmaße ich.
Ich beschließe, die drei erst mal allein zu lassen, wandere mit meinem Glas in den Flur, schnappe mir die Zeitung und lasse mich auf dem immer noch ausgeklappten Gästebett im Wohnzimmer nieder.
Mein Blick wird starr, als er auf die erste Seite der Sonntagszeitung fällt. Ich lasse das Glas fallen, überfliege die Titelstory, klappe die Seiten um, lese den Rest im Innenteil und springe dann auf, um sehr bedächtig, sehr langsam, sehr bedrückt und sehr angespannt ins Schlafzimmer zurückzugehen.
Die drei hängen vor dem Rechner, atemlos ist die Geschwindigkeit, mit der sie lesen, lachen, zornig knurren, weiterklicken.
"Jungs..." versuche ich anzubringen, doch niemand reagiert.
"Hallo?" werfe ich ein, doch immer noch sind sie zu sehr mit sich selber beschäftigt, um mich zu bemerken.
Ich trete neben die drei, beobachte sie. Ihre Gesichter sind gespannt, erstaunt, lachend, traurig, wütend - und das alles zur gleichen Zeit.
Ein Anflug von Wehmut steigt in mir auf. Jungs, ich hab euch echt lieb gewonnen... aber...
Mit der linken Hand hebe ich die Zeitung, lasse sie über dem Monitor hängen, verdecke den Bildschirm.
Drei Paar Augen sind plötzlich erschreckend weit geöffnet.
"Jungs," beginne ich wieder, "wir haben da ein ganz kleines Problem..."
Ich weiß, das sie es schon gelesen haben müssen, doch auch nach mehreren Minuten wenden sie ihre Blicke nicht ab von den Bildern und den Worten.
Trotz der Schwarz-Weiß-Bilder sind sie ausgesprochen gut zu erkennen.
Auch die dicke Schlagzeile "HABEN SIE DIESE MÄNNER GESEHEN?" ist wohl nicht zu übersehen.
Sorgen allerdings macht wohl ihnen und mir eher das farbige Bild darunter, auf der eine T-X aus 'Terminator 3' zusammen mit einem Neo aus 'Matrix Reloaded' zusammen vor einem Kino miteinander kämpfen; begleitet von den Worten:
Ausnahmezustand in den Städten, verursacht durch die Kinos!
Die Figuren machen sich selbständig und verweigern die Weiterarbeit in den Filmen, weil oben genannten drei Charakteren die Flucht aus einem Hamburger Kino gelang. Lesen sie mehr im Innenteil.
Die drei sehen mich an, ich sehe sie an. Traurig sind wir wohl alle.
"Und jetzt?" fragt Haldir, seine Stimme zittert.
Beantworten kann ich seine Frage nicht, denn es klingelt gerade an der Tür...
~ wird fortgesetzt... ~
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*) Kochende männliche Elben: "Laws and Customs...", siehe Quellenangabe im vorletzten Kapitel. Dort ist das beschrieben... (ich liebe 'Laws and Customs', habe ich das schon mal gesagt... :-) ? Man kann sooo viel daraus lernen...)
