Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet! Ich hoffe, ich kriege Kapitel 5 schneller raus...

Danke an: Amruniel, Kasandra und Taetzchen


Kapitel 4

Als sie endlich in einem kleinen, einsamen Waldstück ein paar Meilen nordwestlich von Bree auftauchten, packte Harry den schwankenden Aragorn, damit er nicht Kopf voran in einen Ameisenhügel fiel.

„Ruhig, Kumpel."Grinste der grün-äugige Pirat und liess das Holzscheit fallen. „So, was denkst du vom Reisen mit Portschlüssel?"

Aragorn sah auf das Scheit am Boden und trat vorsichtig einen Schritt zurück, als ob ihn das Ding gleich angreifen würde. „Es ist bestimmt nicht meine Lieblingsart zu reisen, belassen wir's dabei."

Damit erntete er ein nächstes Grinsen von Harry. „Könnte es selber nicht besser ausdrücken. Keine Sorge, es war nur ein Ein-Weg Portschlüssel. Jetzt ist es wieder ein normales Holzscheit und wird niemanden nirgendwohin transportieren."

Zusammen gingen sie in die Richtung, von der Harry annahm dass es Süden wäre. Er hatte den Portschlüssel eingestellt, sie in ein Gebiet nördlich der Hauptstrasse zu bringen, und jetzt sollten die beiden zu den Hügelgräberhöhen gehen, oder so was Ähnliches.

Fünf Minuten später kamen sie aus den Bäumen raus, und begannen durch ausgedehnte Ebenen und kleine Hügel zu gehen. Es war eine recht schöne Umgebung, dachte Harry. Tatsächlich, wenn die Waldläufer nur in dieser Wildnis herumgingen und ab und zu ein Biest töteten, würde es Harry nichts ausmachen, den Job mal zu übernehmen. Aragorn mochte nicht viel reden, aber er war trotzdem eine gute Begleitung.

Nach einer Stunde und etwas mehr schnellem Gehen, hielt Aragorn an und deutete irgendwo in den Südwesten. „Siehst du den Nebel da unten?"

Harry blinzelte und kniff die Augen zusammen, dann nickte er.

„Das sind die Hügelgräberhöhen. Ich nahm mir die Freiheit, uns etwas mehr Richtung Osten und näher nach Bree zu führen, nur für den Fall dass die Hobbits so weit gekommen sind."

„Was sind die Hügelgräberhöhen?"fragte Harry. „In diesen Nebel eingehüllt, sehen sie nicht sehr einladend aus. Und die Sonne ist kaum am Untergehen."

Aragorn begann zu gehen und Harry folgte ihm. „Grabwichte haben dort ihr Zuhause. Sie sind uralte Grabhügel von Menschen, die ältesten in Mittelerde soviel ich weiss. Grabwichte sind Dämonen, die aus dem Hexenreich Angmar hinunterkamen, und, da sie sich vor der Sonne fürchten und neue Körper brauchen, um darin zu wohnen, übernahmen sie die Hügelgräberhöhen."

„Hört sich nicht nach einem netten Ort an, hoffe nur die Hobbits gehen nicht dahin."Harry warf einen Blick über die Schulter zurück zu den Hügelgräberhöhen, und schauderte.

„Kapitän Sparrow-„

„Nenn mich Harry."Unterbrach der Pirat Aragorn. „Ich brauche einen neuen Namen, wenn ich darüber nachdenke. Der Dunkle Lord hat vermutlich überall Spione, es wäre besser wenn er nicht wüsste, dass ich ein Sparrow bin."

Aragorn nickte. „Hast du einen Spitznamen?"

„'Grün-Auge', allerdings kann ich nicht sagen, dass ich ihn mag."

Der Waldläufer hielt an und studierte Harry einen Moment genau bevor er sprach. „Wie wäre es mit ‚Calenglîn'?"

„Nicht schlecht, was heisst es?"

„Es ist elbisch und heisst ‚grüner Schimmer'."

Harry seufzte. „Es scheint, dass ich niemals vom ‚grün' wegkommen werde. Egal, du wolltest mich was fragen?"

Der andere Mann nickte. „Manchmal wenn du redest, redest du wie ein Herr, aber manchmal wie ein Pirat. Warum ist das?"

„Keine Ahnung um ehrlich zu sein. Es ist mir wohl einfach geblieben von meiner Zeit als Pirat. Und wie soll ich dich nennen? Ich denke, du willst den Dunklen Lord nicht wissen lassen, dass der Erbe von Gondor immer noch rumläuft?"

„Nenn mich Streicher. Oder Langstelz. Man kennt mich in Bree am besten unter diesen Namen."

Harry nickte. „Ok! Also, erzähl mir ein wenig von Bree. Was für eine Art Dorf ist es? Und, wenn wir schon dran sind, was genau sind Hobbits?"

Aragorn versteckte ein kleines Lächeln. Sie hatten den grössten Teil des Tages damit verbracht, über Hobbits zu diskutieren, und der Pirat wusste immer noch nicht, was Hobbits waren. Man müsste dem Mann wegen seinen Schauspielkünsten gratulieren. „Weißt du was Zwerge sind?"

„Zwerge? Ja, wir haben einige Kolonien auf der Erde. Warum?"

„Hobbits sind etwas kleiner, mit lockigen Haaren und spitzen Ohren. Sie sehen aus wie Kinder, aber ihre Füsse sind gross und behaart."

Harry nickte wieder. „Jetzt weiss ich, nach was ich schauen muss. Und was ist mit Bree?"

„Es ist ein altes Dorf, wo Menschen leben, allerdings gibt es auch einige Hobbit-Familien. Jeder kennt jeden und alles, und Waldläufer sind nicht sehr beliebt, fürchte ich."

„Kein warmes Willkommen dann."

Aragorn sah den grün-äugigen Mann mit einer erhobenen Augenbraue an, dann zuckte er die Schultern. Vielleicht benahmen sich Leute der anderen Welt immer etwas schräg. „Es gibt einen Mann im Dorf." Fuhr er dann fort „auf den wir ein Auge haben müssen. Sein Name ist Lutz Farnrich, ein undurchsichtiger Charakter. Er ist jemand, der alles an jeden verkaufen würde, und der zu seiner eigenen Freude gerne Unheil stiftet. Bei ihm ist es wahrscheinlicher als bei jedem anderen, dass er den Dunklen Mächten hilft."

„Tönt wie der typische Idiot, der nicht weiss, in was genau er mitmischt." kommentierte Harry. „Sonst noch was das ich wissen sollte?"

„Auf meinem Weg zu den Grauen Anfurten, ging ich durch eines der drei kleineren Dörfer in der Nähe von Bree, Stadel. Dort hörte ich viel über die ‚Südlänger', die über den Grünweg in Bree angekommen sind. Sie können von Gondor kommen, aber wahrscheinlicher ist, dass sie aus dem nördlicheren Harad sind."

„Der Dunkle Lord hat sich ein schönes Netz von Spionen und Agenten gesponnen."

„Allerdings."

Der Rest der Reise die Strasse hinunter verbrachten sie ohne zu reden, nur manchmal eine Frage oder eine Bemerkung darüber, wie sie am besten an die Hobbits rankommen könnten. Gandalf hatte Aragorn früher an diesem Tag erzählt, irgendwann nach dem Treffen, dass er einen Brief für Frodo bei Gerstenmann Butterblüm hinterlassen hatte, dem Inhaber des Tänzelnden Ponys.

„Aber Gerstenmann vergisst praktisch immer alles Wichtige."Erzählte Aragorn Harry und runzelte genervt die Augenbrauen. „Wir können froh sein, wenn er den Brief nicht verbrannt hat weil er dachte, es sein irgendein nutzloses Stück Pergament."

Harry schmunzelte. „Ich nehme an, du magst Mr. Butterblüm nicht besonders?"

Der andere Mann schnaubte. „Ich mag ihn nicht und er mag mich nicht. Es ist gegenseitig."

Als sie näher und näher an die Strasse kamen, veränderte sich die Landschaft um sie herum. Die Veränderung von Ebenen zu Strauchwerk war Harrys Meinung nach etwas abrupt, aber sorgte so zu vielen idealen Verstecken für die beiden Männer. Zu Aragorn Überraschung machte Harry kaum ein Geräusch, als sie durch das Unterholz gingen. Als Harry den fragenden Blick bemerkte, grinste er nur und formte das Wort ‚Pirat' mit dem Mund. Der Waldläufer zuckte die Schultern und schien dies zu akzeptieren, allerdings hatten ihm seine Erfahrungen mit den Korsaren von Umbar gezeigt, dass Piraten nicht gut im durch den Wald schleichen waren. Als Harry und Aragorn die Strasse erreichten, hörten sie Stimmen, und duckten sich schnell hinter Büsche, um zwischen den Zweigen und Blättern durchzugucken.

Etwas weiter die Strasse runter waren nicht zwei Hobbits, wie zuerst erwartet, sondern vier. Alle ritten auf kleinen fetten Ponys und hatten eins extra fürs Gepäck. Mit ihnen war ein Mann, gekleidet in gelbe Stiefel, eine blaue Jacke und einen schäbigen alten Hut mit einer auffallenden blauen Feder darin. Der Mann hatte einen etwas langen, braunen Bart, und sein Gesicht war braun mit vielen Falten, war aber fröhlich und glücklich, und Harry blinzelte etwas überrascht, weil er so farbig angezogen war. Der Mann ritt auch ein altes fettes Pony, das genauso munter aussah wie sein Reiter.

Die zwei in den Büschen tauschten einen schnellen, überraschten Blick aus, bevor sie wieder die Gruppe anstarrten.

„-aber die Verzögerung könnte Nützlich gewesen sein. Vielleicht haben sie dadurch unsere Fährte verloren."Sagte einer der Hobbits. Er sah ein wenig elbisch aus, fand Harry, und war auch nett angezogen. Es war auch etwas... Magisches an ihm. Nicht der Hobbit selbst, aber etwas das er bei sich trug. Er nutzte seine Fähigkeit, Auras zu sehen, schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Hobbit. Seine Untersuchung wurde plötzlich von einer mächtigen, dunklen Kraft zurückgeschlagen, und sein Kopf tat weh.

„Er ist es."Flüsterte der grün-äugige Seemann ins Ohr seines Begleiters, so leise dass keiner der fünf auf der Strasse es hören konnten.

Aragorn nickte und begann langsam von der Strasse wegzukriechen. Harry folgte seinem Beispiel und fügte einige Zauber hinzu, sodass nicht einmal ein Blatt ein Geräusch machte um sie zu verraten. Bevor sie aufstanden und in gebückter Haltung nach Bree rannten, hörten sie etwas mehr vom Gespräch zwischen den Hobbits und dem Mann.

„Meint ihr..."begann ein Hobbit der sich recht jung anhörte. „Meint ihr, dass wir vielleicht verfolgt werden, heute Abend nocht?"

„Nein, heute Abend hoffentlich nicht."Kam die Antwort des komisch angezogenen Mannes, und dann waren die beiden ausser Hörweite.

Harry und Aragorn liefen nach Bree, und Harry dankte jeder Gottheit des Himmels, dass die Arbeit auf dem Schiff eine gute Ausdauer gab. Die vielen Male, die er von den Rotmänteln flüchten musste, halfen auch. Abwechselnd laufend und schnell gehend, kamen die beiden eine halbe Stunde später an das Einganstor von Bree. Bis dahin war die Sonne untergegangen, und die Tore waren geschlossen. Um nicht zu erwähnen, dass dunkle, Unheil verkündende Wolken begannen, den Himmel zu verdecken und für später Regen versprachen.

Aragorn hielt am Ende der Büsche an und kauerte sich hin. „Es ist eine Wache auf der anderen Seite, und wir werden nicht eingelassen, so wie wir aussehen."

Harry studierte das Tor. Es war nicht sehr hoch, sah aber stabil aus. „Ich könnte immer noch einen neuen Portschlüssel machen, aber es wäre zu einfach zu sehen. Besonders wenn wir irgendwo in der Mitte einer bevölkerten Strasse auftauchen."

„Wir müssen raufklettern."Entschied Streicher. „Die Wolken sollten helfen, uns zu verstecken."

„Ich kann einfach einen Bemerk-mich-nicht Zauber über uns beide legen."Antwortete der Pirat. „Er wird nicht lange anhalten und er macht uns nicht unsichtbar, aber es wird reichen, uns über das Tor und an der Wache vorbeizubringen."Er erhielt ein Nicken vom anderen Mann. „Wenn du bereit bist dann."Er legte seine Hand auf Aragorns Kopf und murmelte „Spectare ci-non!"Dann wiederholte er das an sich selber. „Bereit zu gehen, il vero re di Gondor."

„Entschuldige?"

„Il vero re di heisst ‚wahrer König von', und ich glaube ‚Gondor' muss ich nicht erklären."Harry grinste und liess dem anderen Mann keine Zeit zu antworten, er war schon aus den Büschen raus und kletterte die Wand neben dem Tor rauf. Da er während seiner Piratenzeit die Wände von einigen Festungen raufgeklettert war, um auszubrechen, hatte er mit dieser kleinen Mauer keine Probleme. Als Aragorn ihn eingeholt hatte, war Harry schon fast im Tänzelnden Pony, und, dem böse dreinblickenden Aragorn ein Grinsen zuwerfend, setzte er sich in eine Ecke zwischen Kamin und Treppe in den ersten Stock. Von hier aus konnten sie den ganzen Raum und alles was vorfiel sehen, ohne auszusehen, als ob sie Leute auspionieren würden.

Aragorn kniff seine Augen hinter Harrys Rücken zusammen, aber ging an den Ausschank und bestellte zwei Bier von einer nervös aussehenden Frau, dann brachte er sie an den Tisch den Harry besetzte. Dem anscheinend völlig ahnungslosen Calenglîn einen bösen Blick zuwerfend, nahm Aragorn seine Pfeife raus und begann sie zu stopfen. „Sind alle Piraten so unverschämt wie du?"

Harrys grüne Augen glitzerten im Licht des Feuers und er grinste. „Nein, du hast nur Glück, mit mir zusammen zu sein."Damit nahm er einen Schluck Bier und sah sich im Raum um. Er sass im schattigeren Teil ihrer Ecke und so musste er nicht die Kapuze tragen, um sich zu verstecken. Das einzige, was man von ihm sehen konnte waren seine grünen Augen.

Das Tänzelnde Pony war ein viel besuchtes und gemütliches Lokal, jedoch fanden die Leute raffinierte Wege, den beiden in der Ecke aus dem Weg zu gehen. Falls sie sie überhaupt bemerkten. Harry und Aragorn beobachteten ruhig die Tür, und fast ohne sich zu bewegen (Harry sah zum ersten Mal auch einige einheimische Hobbits, zwei davon arbeiteten im Lokal), warteten sie geduldig bis die Hobbits auftauchten. Und ihre Geduld zahlte sich aus, als etwa eine Dreiviertelstunde später, vier nasse Hobbits hereinkamen und zum Ausschank gingen.

„E-entschuldigung?" sagte der elbisch aussehende und sah rauf.

Gerstenmann war glücklicherweise dort im Moment und lehnte sich über die Theke. „Guten Abend, die kleinen Herrschaften. Falls sie Unterkunft suchen, haben wir einige gemütliche Räume extra für Hobbits frei, Mr...?"

„Unterberg, mein Name ist Unterbert."Antwortete der Hobbit, der ganz klar Frodo Beutlin war. „Wir sind Freunde von Gandalf dem Grauen, können sie ihm sagen, dass wir angekommen sind?"

„Gandalf?" antwortete der runde Besitzer und schien angestrengt nachzudenken. „Ach ja, älterer Herr, langer grauer Bart, spitzer Hut."Die Hobbits nickten eifrig. „Hab ihn schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen."

Die vier Hobbits steckten die Köpfe zusammen und schienen für einen Moment etwas aufgeregt über diese Neuigkeit.

Harry und Aragorn sahen zu, als die Gruppe endlich entschied, hier zu bleiben und von einem der Hobbits der hier arbeitete, zu ihren Räumen gebracht wurde. Eine halbe Stunde später war die Gruppe zurück und sass an einen der Tische, ab und zu nervös all die Grossen Leute anschauend. Die beiden in der Ecke beobachteten, als einer der Hobbits aufstand, zur Bar ging und mit einem Bier zurückkam. Das nächste das sie hörten war ein geschocktes: „Man kriegt hier ganze Liter?! Ich hol mir einen!"

Dem folgte schnell „Du hattest doch schon einen ganzen Halben!"

Harry schmunzelte, Aragorn hob belustigt eine Augenbraue und fuhr fort damit, seine Pfeife zu paffen. Der Hobbit, der protestiert hatte dass mehr getrunken wurde, flüsterte dann Frodo Beutlin etwas ins Ohr, der sich unauffällig in Richtung der Ecke, wo Harry und Aragorn sassen drehte. Als Butterblüm vorbeikam, hielt ihn Frodo an und fragte etwas. Was er gefragt hatte, erfuhren sie einen Moment später als Butterblüm einen schnellen, ängstlichen Blick zu den beiden in der Ecke schickte.

Da er ein Pirat und von Natur aus sehr neugierig war, belegte Harry sie mit einem Spionage-Zauber, sodass er alles mithören konnte was die Hobbits sagten. Er nahm Aragorn auch mit hinein, nur für den Fall dass Gandalf erwähnt würde.

„Sie sind Waldläufer. Gefährliches Pack sind sie, wandern in der Wildnis herum."Sagte Butterblüm gerade. „Ich kenne ihre richtigen Namen nicht, aber den mit der Kapuze kennt man in der Gegend als Streicher."Damit eilte der Inhaber davon um seine Kunden zu bedienen, seine Furcht und alles andere vergessen.

„Streicher." Murmelte Frodo und begann mit dem Ring herum zu spielen.

Harrys scharfe Sucheraugen sahen die Bewegung sofort, und er sandte einen beunruhigten Blick zum Mann neben ihm als er den Zauber wegnahm. Einer der Hobbits am Tisch stand auf, sagte er brauche frische Luft und warnte die anderen beiden, nichts Dummes zu tun.

Calenglîn!" zischte Aragon plötzlich und sass aus seiner zurückgelehnten Position auf. Harrys Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Frodo, der aussah als wäre er in einer Art Trance. „Es ist der Ring!"

Spiculum!" flüsterte der grün-äugige Pirat und richtete den Zauber durch die Menschenmasse direkt auf Frodo. Der Hobbit zuckte zusammen, als er etwas Prickelndes fühlte, und in der nächsten Sekunde drehte er seinen Kopf in Richtung Bar, wo ein ziemlich betrunkener, junger Hobbit gerade vor dem ganzen Raum verkündete, er kenne einen Beutlin.

„Natürlich kenne ich einen Beutlin! Dort ist er, Frodo Beutlin!"sagte der Hobbit und drehte sich wieder zu den Leuten an der Bar, und fuhr fort mit „Er ist mein zweiter Cousin ersten Grades von meiner Mutterseite und mein Cousin zweiten Grades von meiner Vaterseite her, wenn ihr mir folgen könnt."

Harry und Aragorn verkrampften sich noch mehr als Frodo zur Bar rannte, auf jemandes Stiefel ausrutschte und auf den Boden fiel. Harry sah den Schimmer des Rings kurz in der Luft, bevor er es irgendwie schaffte, auf Frodos Finger zu landen. Und mit geschockten Rufen von allen im Raum, verschwand der Hobbit.

„Du gehst zum Hobbit, der hinausgegangen ist und ich nehme mir diese Gruppe vor!"knurrte Aragorn mit einer Stimme voller Macht, und Harry diskutierte nicht. Dies war nicht ein einfacher Waldläufer der sprach, sondern ein König, ein König der keinen Ungehorsam gewöhnt war.

„Warte in ihrem Zimmer auf mich."Sagte der grün-äugige Mann, bevor er aus dem Lokal in die Nachtluft eilte. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, aber es war ihm fast unmöglich, im Schlamm eine Spur des Hobbits zu finden, da zahllose andere Füsse seine Fussspuren verdeckt hatten. Knurrend nahm Harry seinen magischen Kompass und folgte dem Pfeil. Er brauchte mehrere Versuche, bis er den richtigen Hobbit fand, da er keinen Namen hatte, aber nach einer halben Stunde fand Harry den Hobbit den er suchte.

Eine Person beugte sich über den kleinen Körper und hielt etwas, das verdächtig nach einem Dolch aussah.

„Hey, du!"schrie Harry und begann zu rennen. Der andere verschwand schnell zwischen den Häusern, Harry folgte ihm nicht und konzentrierte sich anstatt auf den Hobbit.

Er lag im Schlamm, kalt und feucht, aber er hatte immer noch einen Puls und Harry dankte den Göttern für wenigstens kleine Gefälligkeiten. Er kniete neben den Hobbit, nahm ihn auf und begann zurück zum Tänzelnden Pony zu gehen.

Der Hobbit kam kurz darauf zu sich, wand sich wie eine Schlange und murmelte etwas, das Harry nicht verstand. Plötzlich schossen seine Augen auf und er starrte auf den Piraten der ihn trug, ohne wirklich zu realisieren was abging. „Ich dachte ich wäre in tiefes Wasser gefallen!"

Beruhigen sie sich, Herr Hobbit, sie werden gleich wieder bei ihren Freunden sein."Antwortete Harry und liess den Hobbit vorsichtig herunter, bevor er seine Hand leicht auf dessen Schulter legte und ihn zum Tänzelnden Pony führte.

„Wer sind sie?"fragte der Hobbit einige Sekunden später.

„Später Herr Hobbit, zuerst müssen wir in Sicherheit kommen."Den Hobbit leicht den Korridor der zu ihren Räumen führte schubsend, kamen Harry und der verängstigte Hobbit an einem sehr beleidigt wirkenden Gerstenmann Butterblüm vorbei, der etwas von wegen Waldläufern und Streicher vor sich hin murmelte. ‚Yep, diese beiden mögen sich wirklich nicht.'

Als er die Tür zu ihrem Zimmer sah, kam der Hobbit aus seinem Schock und begann zur Tür zu rennen. Sobald er reinkam – gefolgt von Harry – rief er aus „Frodo! Ich hab sie gesehen, ich hab sie gesehen! Schwarze Reiter!"

„Schwarze Reiter?!"wiederholte Frodo. „Wo?!"

Aragorn kam hinüber zu Harry während die Hobbits ihr Gespräch führten. „So hast du sie gesehen?"

Harry schüttelte den Kopf. „Ich hab sie nicht gesehen. Ich kam rechtzeitig, um den kleinen Kerl vor jemandem zu retten der ihn umbringen wollte, aber diese Person war definitiv menschlich. Es war sehr wahrscheinlich Lutz Farnrich."

„- nach den Sternen zu sehn."Sagte der Hobbit als die beiden ihnen wieder zuhörten. „Auf einmal läuft mir's kalt über den Rücken und ich spüre, wie etwas Entsetzliches heranschleicht, eine Art dichterer Schatten zwischen den Schatten uaf der andern Seite der Strasse, dicht hinter dem Rand des Lichtkreises. Er huschte sofort weg in die Dunkelheit, lautlos. Ein Pferd war nicht dabei."

„In welche Richtung ist er gegangen?"fragte Streicher in barschem Ton.

Der Hobbit zuckte zusammen. Offensichtlich hatte er den anderen Mann vorher nicht bemerkt. Die anderen drei Hobbits andererseits, warfen während dem Gespräch Harry neugierige Blicke zu.

„Keine Sorge"sagte Frodo endlich. „Beide sind Freunde von Gandalf, sagt er."Er deutete mit den Augen auf Aragorn, aber es war klar, dass er dem Waldläufer noch nicht traute, und jetzt auch Harry nicht.

„Er schien sich auf der Strasse davonzumachen, nach Osten."Fuhr der Hobbit nach einer Minute fort. „Ich habe versucht, ihm zu folgen. Natürlich ist er fast sofort verschwunden, aber ich ging ihm nach, um die Ecke und weiter bis zum letzten Haus der Strasse."

Aragorn sah den Hobbit erstaunt an. „Sehr mutig."Sagte er, „aber Wahnsinn!"

Sie fuhren fort, Erklärungen über das was mit dem Hobbit namens Merry passiert war, zu erläutern, aber Harry hörte nicht mehr zu und konzentrierte sich anstatt darauf, die dunklen Auras der Neun Reiter zu suchen. Er brauchte einige Zeit, aber er fand sie schliesslich. Eine kalte, dunkle, leere Art von Aura, die ihn an jemanden unter dem Einfluss der Aztekenmedaillons erinnerte; und sie kamen schnell in die Richtung von Bree.

Seine grünen Augen schossen auf und Harry richtete sie auf Aragorn. „Calenglîn?"fragte der Waldläufer.

„Sie kommen."Sagte Harry leise. „Wir müssen woanders hin, in ein anderes Zimmer wenn nicht mehr."

Der andere Mann nickte, und wandte sich wieder an die Hobbits. „Packt eure Sachen zusammen. Calenglîn, geh und miete uns einen Raum, den Stall wenn Butterblüm kein Zimmer mehr frei hat, und sag ihm er soll heute Nacht Wache halten."

Harry nickte und eilte aus dem Zimmer, während die Hobbits schnell ihre Sachen zusammenpackten und Aragorn die Betten so zurichtete, dass es aussah als ob jemand darin schlafen würde.

Harry und Aragorn waren die Nacht über wach und hielten Wache. Aragorn sass neben dem Fenster und Harry sass bei der Tür.

Butterblüm hatte ihnen einen kleinen Raum gegeben, gleich unter dem Estrich. Alle Kerzen waren ausgelöscht, und nur die Glut im Kamin spendete etwas Licht. Die vier Hobbits schliefen im grossen Bett, und ab und zu kam ein Schnarchen von einem von ihnen, sonst war alles ruhig.

„Du hast wirklich etwas, das die Leute dazu bringt, dir zu vertrauen." Flüsterte Harry mit einem Grinsen in Aragorns Richtung.

Er erhielt einen bösen Blick zurück. „Bring mich nicht dazu, dich zu hauen."Kam die prompte Antwort, und der grün-äugige Mann grinste noch mehr. Es schien, als ob sich Aragorn endlich an die völlig verrückte Art der Piraten gewöhnen und sie selber annehmen würde.

Gerade als Harry antworten wollte, durchschnitt ein unmenschlicher Schrei wie von einer anderen Welt die Nacht, und ihre Köpfe schnellten in Richtung Fenster. Draussen standen einige ruhelose schwarze Pferde mit dämonischen roten Augen, und Harry schaffte es, einen Blick auf etwas schwarzes zu erhaschen, das in der Tür des Tänzelnden Ponys verschwand.

„Bist du sicher, dass diese Barrieren von dir uns verstecken werden?"fragte Aragorn, als Harry zurück zur Tür ging.

„Und wenn sie unsere Anwesenheit nicht völlig verstecken, verstecken sie uns lange genug, damit sie den Ring nicht fühlen können." Antwortete Harry und sass in seinen Stuhl.

Frodo und die anderen Hobbits wachten wegen den nächsten Schreien auf. Anscheinend hatten die Ringgeister entdeckt, dass niemand in dem Raum war, den sie angegriffen hatten.

„Was sind sie?"fragte der junge Beutlin.

„Sie waren einst Menschen, grosse Könige von Menschen. Dann gab ihnen Sauron neun Ringe von Macht. Geblendet von ihrer Gier, nahmen sie sie ohne Fragen, und einer nach dem anderen fiel in die Dunkelheit. Jetzt sind sei Sklaven zu seinem Willen. Sie sind die Nazgûl."

„Nazgûl?" wiederholte Frodo.

Harry beantwortete diese Frage. „Ringgeister, weder lebendig noch tot. Zu jeder Zeit fühlen sie die Anwesenheit des Ringes, werden angezogen von der Macht des Einen. Sie werden nie aufhören, dich zu jagen."Nach einer kurzen Stille fuhr der Pirat fort: „Ich hatte keine Ahnung, dass sie auch ‚Nazgûl' genannt werden. Tönt ein wenig furchteinflössender als ‚Ringgeister', nicht wahr?"

Von draussen kamen Geräusche von galoppierenden Pferden und einige sehr wütende Schreie, die sich in der Nacht verloren.