Kapitel 4
Kagome kehrte in ihre Zeit zurück. Doch ihre Seele, ihr Herz war in der Vergangenheit geblieben, wo es zerbrochen worden war. Lustlos ging sie ihrer Arbeit nach, es interessierte sie nicht mehr. Ihr Meister beobachtete dies mit wachsender Sorge. „Wer auch immer dein Herz gebrochen hat, lass nicht zu, dass es dich innerlich auffrisst", sagte ihr Meister eines Tages zu ihr.
Zwei Monate waren vergangen, seitdem sie das Mittelalter verlassen hatte.
Seit jenem verhängnisvollem Tag.
Der dunkelste Tag in ihrem Leben.
Was konnte schon ein alter Mann wissen, wie sie sich fühlte!
Nun ja, gemessen an seinem Alter, recht viel.
„Ich werde mich bemühen, Meister", antwortete sie tonlos. Ihr Meister seufzte.Er wollte seine vielversprechende Schülerin nicht verlieren. „Versprich mir nur eines, Kagome: triff keine voreiligen Entscheidungen. Dein Herz mag im Moment leiden, aber vergiss niemals, wer du bist." Verwundert sah sie ihn an. Konnte er wissen, dass sie das Angebot von Keira ernsthaft in Erwägung zog? Nein, natürlich nicht. Er wusste nichts von Dämonen und Banshees.
Am Wochenende besuchte sie wieder ihre Familie. Doch Kagome war müde und beteiligte sich fast gar nicht an familiären Aktivitäten. Deshalb blieb sie Freitag abends zuhause, als ihre Familie ins Kino ging. Als sie alleine war, begann es zu regnen. Ein furchtbares Unwetter brach über Tokyo herein. Grelle Blitze und ohrenbetäubender Donner begleiteten den Regen, der von starkem Wind durch die Straßen gepeitscht wurde. Unwetter wie diese machten ihr immer angst. Besonders im Mittelalter, wo es keine stabilen Häuser gab, die ausreichend Schiutz vor den Naturgewalten boten. Inuyahsa hatte sie deshalb immer ausgelacht...am Anfang. Später war er immer in ihrer Nähe gewesen bei schlimmen Unwettern und seine bloße Anwesenheit beruhigte sie. Einmal hatte er sie sogar in seine Arme genommen, als ein besonders schlimmes Gewitter ihre Reise unterbrach und sie Unterschlupf in einer undichten Hütte gefunden hatten. Es war so kalt und feucht gewesen und die furchtbaren Blitze und der ohrenbetäubende Donner jagten ihr Angst ein. Damals hatte sie geglaubt, die Welt würde untergehen und sie hatte sich in ihrem Schlafsack ganz klein gemacht und versucht sich die Ohren zuzuhalten.
„Ist alles in Ordnung?", hatte er gefragt. Und sie, die nicht in der Stimmung war für weiteren Spott, versuchte ganz normal zu klingen: „Natürlich. Ich bin furchtbar müde."
„Und warum wälzt du dich seit einer Stunde von einer Seite auf die andere?"
Überrascht sah sie zu ihm herüber. „Beobachtest du mich?"
„Keh, warum sollte ich so etwas tun? Meine Ohren sind nun mal etwas empfindlicher, als deine."
Verärgert hatte sie ihm den Rücken zugedreht. Als erneut ein lauter Donner zu hören war, zuckte sie zusammen. Lautlos hatte Inuyasha sich neben sie gesetzt und ihr beruhigend über den Kopf gestreichelt. „Keine Angst, solange ich bei dir bin, kann der Donner dir nichts anhaben." So sanft hatte sie ihn noch nie erlebt. Verwundert hatte sie sich zu ihm gedreht. Sofort hatte er seine Hand zurückgezogen und mied ihren Blick. „Ich weiß, Inuyasha." Er lief etwas rot an. „Das hat meine Mutter immer gesagt, das ist alles." Neugierig war sie aus dem Schlafsack gekrochen. „Dann hattest du auch angst vor Gewitter?"
„Keh, alle kleinen Kinder haben angst vor Gewitter. Ist doch nichts besonderes."
„Danke, Inuyasha."
„Für was?"
Sie hatte ihn nur angelächelt, doch schrie im nächsten Moment erschrocken auf, als ein besonders greller Blitz über den Himmel zuckte und kurz darauf ein ohrenbetäubender Donner zu hören war. „Es ist genau über uns!", wimmerte Kagome und war in sich zusammengesunken. Sie hatte sich sehr dafür geschämt. „Tut mir leid...ich versuche nicht mehr zu schreien..." Kagome hatte noch mehr sagen wollen, doch Inuyasha hatte sie einfach in seine Arme gezogen und festgehalten.
Er hatte sie die ganze Nacht gehalten.
Wehmütig dachte Kagome an diese Zeit zurück.
Doch jetzt war sie wieder ganz allein.
Das Unwetter draußen war sehr heftig und eilig lief sie durchs Haus, um sicherzugehen, dass alle Fenster geschlossen waren. Sie war auf dem Weg zum Wohnzimmer, als es an der Tür klopfte. Sie blieb stehen und starrte auf die Tür. Wer wollte sie denn bei diesem Wetter besuchen?
Erneut klopfte es, dieses Mal energischer. Ängstlich wich sie ein paar Schritte zurück. War das ein Einbrecher? Oder ein Vergewaltiger? War da nicht etwas in den Nachrichten von einem entflohenen Häftling gewesen?
Ihr Herz wollte sich nicht mehr beruhigen und beim nächsten Klopfen schrie sie auf.
„Kagome? Was ist los?", hörte sie eine männliche Stimme rufen.
Ihr Adrenalinspiegel sank von einer Sekunde auf die andere auf null.
„Verschwinde, du Idiot!", rief sie und setzte ihren Weg ins Wohnzimmer fort.
Blöder Inuyasha! Er hat mich zu Tode erschreckt! Was will er überhaupt hier? Er hat doch ganz deutlich gemacht, dass es zwischen uns aus ist!
Als hätte er ihre Gedanken gehört, hörte sie seine bittende Stimme jenseits der Haustür erneut rufen: „Kagome, wir müssen reden!"
„Ich will aber nicht reden!"
Als es still blieb, gewann die Neugier doch die Oberhand und langsam öffnete sie die Tür. Vor ihr stand, völlig durchnässt, ein menschlicher Inuyasha. Seine Erscheinung und sein bittender Blick brachten sie zum Lachen. „Was gibt es da zu kichern?"
„Du siehst aus, wie ein begossener Pudel!", antwortete sie und krümmte sich vor Lachen. „Heißt das, du bist nicht mehr böse?" Ihr Lachen erstarb sofort. „Nein. Komm rein, sonst wirst du noch krank." Sie trat zur Seite und ließ ihn herein. Unsicher blieb er im Flur stehen, unter seinen Füßen bildete sich bereits eine Pfütze. Kagome sah ihn kopfschüttelnd an. „Du hast mich zu Tode erschrekt!"
„Dummes Weib. Wer außer mir würde denn bei so einem Wetter zu dir kommen?"
Ihr kalter Blick ließ sein Blut zu Eis erstarren. „Mit dir habe ich eigentlich überhaupt nicht mehr gerechnet. - Weshalb bist du gekommen?" Bestürzt sah er den tiefen Schmerz in ihren Augen. „Scarlet beherrscht nur meine dämonische Form, aber nicht meine menschliche." Kagome schnaubte abfällig, packte seinen Arm und zog ihn hinter sich her. „Zuerst holen wir dich aus den nassen Kleidern raus." Im Bad drückte sie ihm ein Handtuch und einen alten Kimono ihres Großvater in die Hand und ließ ihn dann allein. Nach 10 Minuten kam er einigermaßen trocken und in Opas Kleidern bekleidet wieder heraus. Seine nassen Sachen warf sie in den Trockner. In ihrem Zimmer setzte er sich auf ihren Schreibtischstuhl, während sie ihm die Haare trocken föhnte. Dabei schüttelte sie innerlich den Kopf.
Was mache ich da? Er hat mit mir Schluss gemacht und ich stehe hier und föhne seine Haare?
„Warum machst du das? Ich habe das gar nicht verdient", murmelte er.
„Da hast du aber verdammt recht. Ich muss verrückt sein." Sie hob seine Haare auf der rechten Seite etwas hoch, um die unteren Strähnen trocken zu föhnen, als sich seine Hand um ihr Handgelenk schloss. „Ich kann die Dinge, dich ich zu dir gesagt habe nicht rückgängig machen, aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es nicht so gemeint war. Scarlet bedeutet mir nichts." Kagome erstarrte. Wie gerne wollte sie ihm glauben. Es wäre so einfach gewesen, sich an seine Brust zu werfen und ihm zu verzeihen. Doch ihr gebrochenes Herz hinderte sie daran. „Ich würde so gerne glauben, Inuyasha. Aber du hast es schon einmal gesagt und mich dann einfach vergessen."
Er drehte sich zu ihr herum. „Es tut mir leid."
„Du hast mich angeknurrt!"
„War doch nicht das erste Mal."
„Aber das war anders! Du wolltest Scarlet beschützen! Vor mir! Du hast eine Bedrohung in mir gesehen! Du hast mich weggestoßen! Weißt du, wie sehr du mich damit verletzt hast?" Er verstärkte seinen Griff. „Es waren nur Instinkte." Kagome wollte nichts mehr davon hören. Vergeblich versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. „Ich habe...mit meinem Bruder gesprochen", sagte er und Kagome hielt inne und zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich?"
„Zuerst haben wir gekämpft. Aber es war dieses Mal anders. Der Grund dafür waren nicht seine brüderlichen Gefühle mir gegenüber oder Tessaiga, sondern...Scarlet."
„Dein Bruder ist ihr auch verfallen?" Dieser kühle, selbstbeherrschte Dämon? Kagome konnte das gar nicht glauben. „Der Kampf hat uns etwas abgekühlt. Er hat dann etwas von weiblichen Hundedämonen und ihren Duftstoffen gefaselt." Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. „Weibliche Hundedämonen und auch Halbdämonen riechen anders, wenn sie sich binden wollen. Damit locken sie uns an. Tauchen mehrere Dämonen auf, kommt es zum Kampf und sie wählt dann den stärksten aus. Es waren meine dämonischen Instinkte, die mich dazu gebracht haben, diese idiotischen Dinge zu sagen." Er mied ihren Blick.
Sollte sie jetzt lachen oder weinen? „Willst du mir sagen, du hast mit mir Schluss gemacht, weil dir eine rollige Halbdämonin über den Weg gelaufen ist?"
„Sprich nicht so abwertend von ihr!"
„Es ist nur die Wahrheit."
„Ich...ich habe wirklich versucht dagegen anzukämpfen, aber...aber..." Beschämt ließ er ihre Hand los und starrte auf den Boden. „Ich bin nicht mehr als ein Tier", fuhr er leise fort. Kagome nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn sie anzusehen. „Du bist kein Tier. Du bist, was du bist: ein Halbdämon. Und ich...liebe dich. Auch wenn du mich verletzt hast und ich dich dafür hassen sollte, was ich auch tue, liebe ich dich immer noch." Glücklicherweise ging in diesem Moment das Licht aus. Das Gewitter hatte einen Kurzschluss verursacht und die Stromzufuhr im Hause Higurashi lahmgelegt. Erneut waren ihr Tränen gekommen und sie ließ sein Gesicht los. Inuyasha schlang die Arme um ihre Taille und zog sie an seinen Körper, das Gesicht in ihren Haaren vergraben. „Ich bin so froh, dass zu hören. Egal was ich gesagt habe oder noch sagen werde: du darfst niemals an meinen Gefühlen für dich zweifeln! Ich liebe dich und ich verspreche dir, dass ich wieder zu dir zurückkommen werde."
Sie versteifte sich. „Du willst wirklich mit ihr gehen und in diesem Krieg kämpfen?"
„Sie braucht meine Hilfe." Er streichelte ihren Rücken und langsam entspannte sie sich wieder.
„Aber der Krieg kann noch ewig dauern! Inuyasha, ich bin kein Dämon und kann nicht hundert Jahre auf dich warten!"
Er grinste leicht. „Dann werde ich mich eben beeilen müssen. Keine Sorge, diese kreischenden Weiber habe ich schnell erledigt."
Kagome löste sich aus seiner Umarmung. „Sie sind nicht so böse, wie Scarlet behauptet hat."
„Woher willst du das wissen? Du hast sie doch selbst gesehen!"
„Wir haben eine von ihnen gesehen. Nachdem ich weggerannt bin...kam eine von ihnen zu mir und hat mir ihre Version der Geschichte erzählt. Inuyasha, sie wissen nicht einmal mehr, warum sie diesen Krieg begonnen haben! Und außerdem sind sie keine Dämonen."
„Wie bitte? Was sollen sie denn sonst sein?", rief er entgeistert.
„Sie nennen sich selbst Todesfeen und sie begleiten die Seelen der verstorbenen hinüber ins andere Reich."
Verärgert zog er die Augenbrauen zusammen. „Was für ein Mist hat sie dir da aufgetischt. Und du glaubst das auch noch?"
„Ich habe keinen Grund an ihr zu zweifeln."
„War das alles? Hat sie dir noch mehr erzählt?" Im Lichte des aufflammenden Blitzes konnte sie einen Blick in sein Gesicht erhaschen. Er sah sie prüfend an und sie lief rot an, bei der Lüge, die ihr nun leicht über die Lippen kam: „Nein, sonst war nichts." Sein Schweigen war ihr unbehaglich. Bemerkte er ihre Lüge? Sie war nur froh, dass er ein Mensch war, sonst hätte er ihre Nervosität sicher mit seinen dämonischen Sinnen wahr genommen. „Kagome?"
„Hm?" Ihr Herz klopfte zum zerspringen.
„Darf ich bis zum Morgen bei dir bleiben?"
Erleichtert atmete sie aus. Er hatte keinen Verdacht geschöpft. „Ja, gerne. Aber erst muss ich die Sicherung auswechseln."
Später, als Kagome schlafen wollte, setzte Inuyasha sich, wie immer neben ihr Bett. „Inuyasha?"
„Hm?"
„Heißt das, wir sind noch immer zusammen?"
„Natürlich, dummes Weib." Was früher eine Beleidigung war, war nun zu einer Art Kosewort geworden. Auch wenn es nicht sehr schmeichelhaft war. Doch die Verbindung zwischen diesem unschönen Wort und seinem sanften Ton war ein Symbol für ihre Beziehung, die mit Ablehnung und Misstrauen begann und sich über die Jahre hinweg in Fürsorge und Zuneigung gewandelt hatte.
„Inuyasha?"
„Was ist denn noch? Schlaf endlich." Als sie nicht gleich antwortete, drehte er sich zu ihr herum. „Kagome? Was ist denn?"
„Würdest ...könntest du...ich meine...", vergeblich suchte sie nach den richtigen Worten. Er tastete nach ihrer Hand, die leicht zitterte. „Ist dir kalt?"
„Würdest du mich festhalten?",fragte sie leise.
„Hä?"
„Ich habe gefragt, ob du mich festhalten würdest!"
„Hey, kein Grund zum Brüllen! Ich bin ja nicht taub." Er grinst sie selbstgefällig an."Immer noch angst vor Gewitter?"
Sie seufzte. Manche Dinge würden sich wohl nie ändern. „Nein, du Idiot. Ich werde dich für längere Zeit nicht sehen und die letzte gemeinsame Nacht möchte ich in deinen Armen verbringen. - Aber komm bloß nicht auf komische Gedanken!"
„Hey, vergleich mich nicht mit Miroku!" In der nächsten Sekunde lag er neben ihr und sofort kuschelte sie sich an ihn. „Gib's zu. Du hast immer noch Angst vor Gewitter", murmelte er in ihr Ohr. „Vielleicht habe ich ja nur so getan, als ob ich angst hätte", antwortete sie schläfrig. „Und warum?"
„Kannst du dir das nicht denken? Ich wollte bei dir sein."
„Aber du warst doch immer bei mir."
„Ich meine, so wie jetzt."
Ein erstauntes „Oh!" war alles, was er darauf antwortete. Sie seufzte.
„Inuyasha."
„Hm?"
„Du bist ein hoffnungsloser Fall."
Und das waren die letzten Worte, bevor sie ins Land der Träume glitt, wo es keine Scarlet gab, die ihr ihren geliebten Hanyou wegnehmen wollte.
Jemand rief leise ihren Namen und schüttete sie sanft. „Ichwillnochschlafen", brummelte sie und drehte sich auf die andere Seite. Doch die Stimme ließ sie nicht in Ruhe. „Kagome, die Sonne geht gleich auf, ich...werde mich gleich verwandeln!"
Ist das Inuyasha? Wieso ist er in meinem Bett?
Sie riss die Augen auf. Doch dann erinnerte sie sich wieder an vergangene Nacht. Kagome drehte sich wieder um, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Das war die beste Nacht, die ich als Mensch jemals verbracht habe und das erste Mal in meinem Leben wünschte ich, ich würde ein Mensch bleiben", sagte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kagome schluckte. Sie wollte nicht schon wieder weinen. „Du kannst doch hier bleiben."
„Das würde nichts bringen, ihr Duft hängt in meinen Kleidern." Zu spät bemerkte er seinen Fehler. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. „Wie soll ich das ertragen, Inuyasha? Wie soll ich das ertragen..."
„Ich komme zu dir zurück, so wie du immer zu mir zurückgekommen bist."
„Und wenn du stirbst? Wenn du mich trotzdem vergisst? Wenn sie dich mit einem Zauber belegt? Wenn..." Sie wurde durch seine Lippen unterbrochen, die plötzlich auf ihren lagen. „Du machst dir, wie immer, zu viele Sorgen", sagte er, als er sich wieder von ihren Lippen löste. Als sie widersprechen wollte, brachte er sie abermals mit leidenschaftlichen Kuss zum Schweigen. Kagome erwiderte seinen Kuss hingebungsvoll, als sie plötzlich ein leichtes Kribbeln, das von seinen Lippen ausging spürte. Es hatte nichts mit ihren Gefühlen oder ihrer beider Erregung zu tun, sondern es waren die ersten Anzeichen, dass Inuyasha sich wieder in einen Halbdämon verwandelte. Er vertiefte den Kuss und presste sie fester in ihr Kissen hinein, als er sich mit seinem Oberkörper auf sie legte. Als seine Lippen sich von ihren lösten, öffnete sie die Augen und schaute direkt in seine goldenen Augen.
Er war wieder ein Halbdämon. Nur mit Mühe konnte sie ein verzweifeltes Aufschluchzen unterdrücken. „Du bist die einzige, die ich als Gefährtin haben will, vergiss das niemals! Und damit du keine Zweifel hast, werde ich dir etwas geben." Er rollte sich von ihr herunter, stand auf und verließ für kurze Zeit das Zimmer. Kagome setzte sich auf und wartete ungeduldig. Als er wieder kam, setzte er sich neben sie und nahm ihre rechte Hand. In der anderen Hand hielt er einen kleinen runden Gegenstand. Kagomes Herz blieb stehen.
Ist das etwa ein Ring? Wird er etwa...nein...oder doch?
Er streifte den Ring auf ihren Ringfinger und sah ihr in die Augen. „Der Ring wird dich beschützen und er ist mein Versprechen, dass ich zu dir zurückkomme und dich dann zu meiner Gefährtin mache." Er machte eine Pause. „Wenn du willst", fügte er unsicher hinzu. Kagome konnte keinen klaren Gedanken fassen, ihre Gedanken überschlugen sich. Ungläubig starrte sie auf den Ring, dann zu Inuyasha, bis sie verstanden hatte, was er da gerade gesagt hatte. Sie wusste nicht sofort, was sie darauf antworten sollte und küsste ihn. „Natürlich will ich das. Ich habe dir schon vor langer Zeit versprochen, an deiner Seite zu bleiben", flüsterte sie glücklich.
Kurze Zeit später begleitete sie ihn zum Brunnenhaus. Inuyasha hatte wieder seine Kleidung an und Kagome spürte schon, wie er wieder auf Distanz zu ihr ging. Sie umarmte ihn ein letztes Mal und sah ihm traurig hinterher, als er in den Brunnen sprang. „Ich würde dir so gerne glauben, Inuyasha, aber ich fürchte, gegen Pheromone wirst du keine Chancen haben." Sie wartete noch zehn Minuten, dann sprang sie ebenfalls in den Brunnen.
Auf der anderen Seite kletterte sie wieder heraus und sah sich um. Von Inuyasha war schon längst keine Spur mehr zu sehen. Entschlossen blickte sie auf den Ring an ihrem Finger.
„KEIRA!"
