Cyberrat: Hi, meine Blitzreviewerin. Freut mich, dass es dir schon jetzt gefällt, auch wenn Snape noch gar nicht dabei ist.

Meta: Fragen werden gleich beantwortet. Schön, dass du dich mal wieder an eine meiner Geschichten ranwagst.

1. Die Geschichte spielt zu Snapes Jugendzeit.
2. Sandur ist der Hauslehrer Slytherins, habe ihn in „Strafe" bereits verwendet und er gefiel mir.
3. Der Protagonist ist unbekleidet, weil er nicht in Kleidung badet, das ist in den 70ern des letzten Jahrhunderts nicht mehr üblich. Außerdem ist er zu faul, sich abends was Passendes anzuziehen. Es hat somit nicht wirklich eine Bedeutung.
4. Eigentlich ist Sandur die Hauptperson, trotzdem dreht sich bald einiges um Snape.
5. Es werden vier Kapitel und damit etwas länger als geplant.
6. Es kommt qualitätisch lange nicht an „Strafe" heran, ist nur eine Idee für zwischendurch.


Der Morgen danach

Es dauerte nur wenig Stunden, bis der Wecker mit kleinen Händen auf seine zwei Glocken schlug. Sandur drehte sich um, brummelte und zog das Kissen über die Ohren.
Der kleine Wecker warf seine Ärmchen in die Luft und stürzte sich auf den protestierenden Mann, packte ihn mit erstaunlicher Kraft und warf ihn aus dem Bett.
Sofort flog das Kissen hinterher.
„Ist ja gut, bin wach.", murmelte Sandur verschlafen, drückte sein Kissen an die Brust und rollte sich auf dem Boden zusammen.
Er sah vorsichtig zum Nachttisch, ob der Wecker ihm folgte, als er dort sein Buch über die Kante ragen sah, war er sofort wach. Er erinnerte sich an den vergangenen Abend und beschloss, dass er sehr bald mit jemanden bestimmtem reden musste.
Mühsam rappelte er sich auf und entging damit knapp einem entschlossenen Angriff des kleinen Weckers.

In der großen Halle waren schon alle versammelt, langsam setzten sie sich auf ihre Plätze und warteten auf das Frühstück.
Sandur wartete mit knurrendem Magen auf das Essen. Als es ihm zu lange dauerte, griff er in eine seiner vielen Taschen und holte sein Buch heraus.
Endlich vertrieb gemeinsames Geschirrgeklapper die bösen Geister, wie es laute Geräusche schon immer getan hatten.
Trotzdem schienen die Lehrer irgendwie besorgt und sahen immer wieder sehr aufmerksam zu den Schülern.
Vor allem den wachsamen Slytherins fiel das seltsame Verhalten auf. Nur Sandur saß gelassen da wie immer, hatte seine Nase in ein Buch gesteckt und vergaß gelegentlich, die beladene Gabel in den Mund zu schieben.
Das große Thema war allerdings das Quidditchspiel an diesem Tag, denn da würde Slytherin gegen Gryffindor spielen und das war das entscheidende Spiel im Kampf um den Pokal.
Es wurden Wetten abgeschlossen und Drohungen ausgetauscht.
Als das Essen fertig war, machten sich alle auf den Weg zu ihrem Unterricht und Sandur hatte sechs neue Verdächtige, denn eine ganze Quidditchmannschaft deckte den Mann mit dem Schnatz. Alles gute Freunde, die ihm alle ein wasserdichtes Alibi gaben. Sandur fand den Krimi spannend, aber langsam blickte er nicht mehr so ganz durch vor lauter Verdächtigen.
Eine Hand auf seiner Schulter riss ihn aus seiner Konzentration.
Dumbledore lächelte ihn an, die anderen hatten bereits den Tisch verlassen.
„Der Sucher war's.", grummelte Sandur und ließ seinen halbvollen Teller und einen etwas verdutzten Direktor stehen.

Sandur war ein gewissenhafter Lehrer. Das hieß, er brüllte alle Schüler an, die ihre Hausaufgaben verbummelt hatten, damit sie einen fürchterlichen Schrecken bekamen und es ja nicht wieder taten.
Nachdem er sich ausgetobt hatte, stellte er die Aufgabe des Tages und ließ die Schüler darüber diskutieren.
Den Krimi hatte er vorsichtshalber im Lehrerzimmer versteckt. Er ging nicht so gerne dahin, seit er ein Opfer der Vorurteile gegen Slytherins geworden war. Man hatte ihn verdächtigt, sich unsittlich an einem seiner Schüler vergriffen zu haben. Die Stimmung im Lehrerzimmer war unerträglich geworden und hatte diesen Raum für ihn zu einem sehr unangenehmen Ort werden lassen.
So konnte er zumindest sicher sein, dass er nicht während des Unterrichts die Nase in sein Buch steckte und sich irgendwann fragte, was die ganzen Kinder hier wollten.
In der letzten Stunde vor dem Mittagessen hatte er die Slytherins mit den Hufflepuffs, eine dankbare Mischung.
Die einen waren ungemein gehorsam, friedlich, fleißig und aufmerksam und die Hufflepuffs waren auch nicht so schlimm.
In der ersten Reihe saß sein Sorgenkind und sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf.
Ein kleiner schwarzhaariger Junge ohne Freunde und mit beängstigenden Kenntnissen in den dunklen Künsten.
Ständig sah man ihn mit einem Buch herumlaufen und meistens hatte er es aufgeschlagen und las.
Auf den Treppen kam es deswegen gelegentlich zu unglücklichen Zwischenfällen. Der Junge war erstaunlicherweise nie eine sich bewegende Treppe hinuntergefallen, aber gelegentlich landete er im falschen Stockwerk und merkte es erst, wenn er vor einer Wand stand, statt vor der Tür zum Klassenzimmer. Natürlich kam er dann zu spät und Slytherin verlor Hauspunkte.
Jetzt saß er über seiner Aufgabe und rechnete. In Arithmantik hatte er ausgezeichnete Ergebnisse, wie überall, wo man seinen Verstand einsetzen musste.
Ein Junge wie er war immer schlecht dran, zu klein, zu schlau, zu allein. Ein ideales Opfer. Und ein potenzieller Täter.
Als Sandur seinen Unterricht beendet hatte, gab er dem Jungen ein Zeichen und wartete, bis die anderen gegangen waren.
„Man hat mit Blut gezeichnete magische Formeln gefunden. Beim Gryffindorturm.", sagte er wie beiläufig.
Der Junge verzog keine Miene und sah ihn nur offen und betont unschuldig an.
„Ich sage dir das, damit du dir eine entsprechende Ausrede einfallen lassen kannst, denn man wird dich eher früher als später verdächtigen."
Sandur beobachtete sein Gegenüber sehr aufmerksam.
„Nur für den Fall, dass dich jemand fragt, wo du heute Nacht warst."
Der Junge zuckte zusammen.
„Danke Sir." Sagte er steif und Sandur entließ ihn mit einem knappen Nicken.
Er fragte sich, ob der Junge wirklich nichts damit zu tun hatte, immerhin war er verdammt gut in schwarzer Magie.
Sandur seufzte. Dass der Junge gelegentlich nachts durch die Gänge schlich und versuchte den Gryffindors Ärger zu machen, war den Lehrern bekannt. Er musste einfach darauf vertrauen, dass Severus Snape viel zu klug war, als dass er unter den Augen des Direktors schwarze Magie ausführte.