A/N: in diesem kapitel möchte ich euch eine neue person vorstellen (ihr wisst wahrscheinlich sowieso wen ich meine). ich hoffe, er verhält sich zu eurer zufriedenheit ;-)


Zwerg oder Reh?


"Na komm schon Bürschchen! Lass los oder isch geb dir wieder eine kleine Kostprobe meiner Funkenspritzerchen! Die hab isch nämlich immer bei mir, damit isch solche Dumme-Jungen-Streiche wie deinen hier vereiteln kann! Du weißt, dass das ganz schön unangenehm werden kann!", forderte der Unbekannte die Bösewichtin auf. "Also mein Herr! (Die Schlingeline mochte diesen Kerl zwar überhaupt nicht, aber in Anbetracht der Tatsache, dass er wirklich Funkenspritzer dabei hatte, beschloss sie, wenigstes so zu tun als ob sie so etwas wie Respekt vor ihm hätte.) Zuerst einmal möchte ich feststellen, dass ich weder ein Lausbub noch ein dummer Junge bin, sondern höchstens ein Lausmädchen oder ein dummes Gör, und zweitens: mischen sie sich nicht in Angelegenheiten die sie einen feuchten Kehricht angehen!", wetterte sie. Der Fremdling war anfangs ganz verdutzt über die Rede dieses Gewächses. Er hatte noch nie eine so elegante Ausdrucksweise gehört, weder bei irgendeiner Pflanze, noch bei einem zweibeinigen Wesen. Doch nach kurzem Überlegen hatte er beschlossen, dass es sich hier zwar um ein überaus intelligentes Exemplar der Gattung Schlingpflanzen handeln musste, diese ihn aber auch nicht davon abhalten konnte diesen kleinen Diätverachter zu retten. "Ach Pflänzchen! Jetzt mach doch nich so ein Theater wegen so einem kleinen Happen! Der is doch nur noch Haut und Knochen, mit dem kannste doch nischt anfangen!", wollte er die Hungrige ganz diplomatisch zur Freigabe ihrer Geisel überreden. "Halt doch die Klappe mein Herr! Sie haben keine Ahnung wie es ist den ganzen Tag nur auf der Lauer zu liegen und nichts zu erwischen! Das ist sehr deprimierend! In diesem verflixten Wald kommt nie jemand vorbei! Alle zweibeinigen Wesen sind zu intelligent um den gesicherten Weg zu verlassen, mit Ausnahme von diesem Leckerbissen hier! Und dann kommt so ein verdreckter Waldheini und verbietet einem, dieses zarte Stückchen Fleisch genüsslich zu verzehren! Außerdem glaube ich, dass du etwas mit deinen Augen machen solltest! Von wegen Haut und Knochen! Fett und fleischig würde schon eher passen!", waren die Gegenargumente der Pflanze. "Ach komm, jetzt hab dich nich so! Schnapp dir doch n'Reh oder was auch immer hier vorbeihoppelt. Du brauchst doch nicht gleich einen ganzen Zwergen zu verspeisen! Den packste doch sowieso nie!", versuchte es der Fremdling weiter. "Außerdem würde ich mir die Type gern in meinen Garten stellen, wenn du weißt was ich meine!", flüsterte er seiner Konkurrentin verschwörerisch zu und zwinkerte mit den Augen. Unschlüssig blickte die Pflanze von ihrer Beute zu diesem Fremden und wieder zurück. Der Dreckspatz hatte eindeutig eine Meise! Der war total verrückt! Deshalb konnte man ihm auch alles zutrauen. Sogar, dass er wieder versuchen würde sie anzuzünden! Das wollte sie lieber nicht riskieren. Auf der andern Seite war dieses Zwergenetwas schon sehr verlockend. Sie war wirklich schon ganz dünn geworden vor lauter Essensentzug (in Wirklichkeit war sie immer dünn, das lag an ihren Genen, aber das wollte sie nicht gelten lassen. Sie wollte essen, wie alle anderen Pflanzen in diesem Wald auch). Angestrengt dachte sie nach. Sie war wirklich eine außergewöhnlich intelligente Pflanze, aber das half ihr im Augenblick auch nicht weiter. Der Fremde begriff, dass das Pflänzchen in einer Zwickmühle war und beschloss, ihr die Entscheidung zu erleichtern. Ohne Hast zog er seine Feuersteinchen aus der Tasche und begann ganz zufällig kleine Fünckchen zu erzeugen, die ganz zufällig in Richtung Grünzeug schwebten. "Aua, was soll das?", wollte diese wütend wissen. "Ach, ich wollte dir nur n'bischen beim Nachdenken helfen, sonst nischt!", tat er ganz unschuldig. Und es funktionierte wirklich. Die Pflanze erinnerte sich nicht gerne an die vergangene Nacht und beschloss deshalb kurzerhand, ihre schwer verdiente Beute freizulassen.

Langsam, ganz langsam begann sie, ihre vielen Windungen und Schlingungen vom Zwergen zu lösen, wobei sie die tiefern Schichten ihrer Verschnürung unauffällig fester anzog. Sie hoffte, dass sie den Zwergen unbemerkt zerquetschen könnte. Wenn er tot war, würde ihn der Fremde sicher nicht mehr in seinem Garten haben wollen! Doch die Übeltäterin hatte nicht mit der Pufferzone des zwergischen Bauchs gerechnet. Gimli hielt viel aus, wenn es darum ging, seinen Bauchumfang zu verringern. Er hatte schließlich jahrelang Baucheinzieh-training gehabt, was das Ankleiden erheblich erleichtert hatte. Auf jeden Fall blieb der Zwerg bei den neuerlichen Ermordungsversuchen der Pflanze ganz ruhig. Er wusste, dass sie in diesem Fall den Kürzeren ziehen würde. Aber er wollte jetzt unbedingt wissen, wer dieser Fremde mit dem komischen Dialekt war! Sein Lebensretter! Sein Held! Aber halt! Eigentlich wollte er doch ein Held sein! So ein Mist. Er wollte nur sein Eigentum verteidigen und schon saß er wieder in der Patsche! Aber vielleicht konnte ihm dieser Fremdling da ein paar Tricks verraten! Zuerst musste er aber aus dieser ziemlich unbequemen Position rauskommen. Doch die Pflanzen lies sich nicht hetzen. Seelenruhig wickelt sie sich ab. Nur wenn der Feurige wieder ein paar Fünkchen schickte, wurde sie für kurze Zeit schneller.

Nach ungefähr einer halben Stunde war der Zwerg wieder frei. Als erstes reckte und streckte er sich. Dann ging er ein paar Schritte auf seinen Befreier zu, um ihm zu danken. Der kam ihm schon freudestrahlend entgegen. "Gimmi five Kumpel!", schrie er und reckte seinen rechten Arm mit gespreizten Fingern in die Höhe. Gimli dachte zuerst, er wolle ihn schlagen, doch nach ein paar Sekunden begriff er, dass das wohl eine Begrüßung sein sollte. Vorsichtig machte er seinem Retter die Bewegungen genau nach. So beherrschte er nach kurzer Zeit schon seinen ersten Begrüßungshandschlag. Stolz drehte er sich um und rief der Pflanze zu: "Gimme five, Alte!" Doch zu seinem Pech hatte sich diese schon frustriert aus dem Staub gemacht. "He du! Wie heißt du denn? Isch bin Aragorn, Arathorns Sohn! Cool nich?", begrüßte der Fremde den Zwergen. "Ich, äh, ich bin Gimli Gloinsson. Hallo!", antwortete Gimli verlegen. Der Typ da war ja wirklich schräg. Wenn alle in dieser weiten Welt so waren wie der, würde er sich seine Weltreise noch einmal überlegen müssen. "Und was machen wir jetzt?", hörte er seinen Retter fragen. Verwundert blickte der Zwerg ihn an. Woher sollte er das wissen? Und vor allem klang das so, als ob das alles nur ein tolles Abenteuer gewesen wäre! Aber er wäre beinahe gestorben! (OK, er hatte seine Lage selber nicht so bedrohlich gesehen, aber hinterher begann er doch zu schlottern, wenn er genauer darüber nachdachte). Als Gimli nicht antwortete, packte Aragorn ihn einfach an der Hand und sagte: "Komm mit Alter! Isch kenn da ein paar total coole Sachen die wir machen könnten! Freu disch auf das Abenteuer deines Lebens!" Aragorn war ganz enthusiastisch, doch Gimli war sich nicht so sicher, ob er dieses Angebot annehmen sollte. Doch bevor er irgendetwas sagen oder fragen konnte, wurde er schon mitgezerrt. Somit hatte sich jedes Nachdenken erübrigt. Was da wohl alles auf ihn zukommen würde?


A/N: na, wie gefällt euch aragorn? ein richtig netter, kleiner freak :-) oh ja, gimli wird noch sein blaues wunder erleben! Bis dahin würde ich mich über jede noch so kleine review unheimlich freuen!