Gewidmet Nina-issaja
...weil ich sie ganz doll lieg hab und sie mich bei unserem gemeinsamen Projekt erträgt, obwohl ich so schrecklich faul bin -.-
Dankeschön!
Ein anderer Abend in Hogwarts, eine andere Person, doch wieder etwas völlig überraschendes...
Verdammt noch mal man, reiß dich zusammen, schimpfte er sich selbst.
Harry zwang sich, ruhiger zu atmen, und wartete geduldig, bis Filch an ihm vorbei gezogen war. Dann verließ er die kleine Nische hinter der Rüstung von Kunibert dem Kantigen und trat wieder auf den Gang.
Er atmete schwer aus uns sah sich um. Er musste verrückt sein, zu so später Stunde noch durch den zweiten Stock zu schleichen, doch es war der einzige Ort, den er noch nicht durchsucht hatte. Harry war zum siebten Mal in diesem Monat nachts unterwegs. Glücklicherweise wurde der Gryffindor dank seines Tarnumhangs noch nicht entdeckt.
„Du bist total verrückt", murmelte er fröhlich vor sich hin, während er anfing, systematisch Klassenzimmer und Abstellkammern aufzuknacken, teils mit Magie, teils mit dem von den Weasley Zwillingen reparierten Taschenmesser seines Paten.
Irgendwo musste dieser verfluchte Raum doch sein...
Harry wusste, dass er sich Snapes Büro näherte, schließlich war er ja schon öfter dort gewesen, weswegen er vorsichtiger wurde.
Wo zum Teufel...
Harry wurde immer nervöser, als er schließlich Snapes Klassenzimmer und anschließendes Büro passierte und die möglichen Türen immer weniger wurden. Es war zum verrückt werden.
Nach dem Verrat der DA im letzten Jahr war der Raum der Wünsche beleidigt gewesen und hatte sich nicht mehr blicken lassen. Doch Harry hatte sich in den Kopf gesetzt, ihn wieder zu finden.
Harry stand vor der letzten Türe. Er wäre fast daran vorbei gelaufen, da die Eichenholztüre so tat als wäre sie eine schlecht angebrachte Holzvertäfelung. Nur der Messingknauf verriet sie schließlich, woraufhin die Türe beleidigt und besonders quietschend auf Harrys Bitte hin aufschwang. Doch der Raum dahinter war vergleichsweise unspektakulär. Er wurde, der Ausstattung nach, vom Photoclub, den Colin Creevey gegründet hatte, zum Entwickeln von magischen und nicht-magischen Bildern verwendet.
Harry seufzte resigniert. Das hieß also, dass er übermorgen in die Kerker gehen musste; Morgen war Quidditschtraining. Langsam schloss er die Tür, die knurrend die Form eines schrecklich schiefen Regals annahm, und wandte sich zum Gehen.
Harry hatte schon etwa die Hälfte des Korridors zur großen Treppe hinter sich, als die Tür zu seiner rechten sich öffnete und unter Stoffrauschen jemand zu ihm in den Gang trat. Harry hielt den Atem an und taumelte einen Schritt zurück, wo er sich an die Wand presste.
Ginny kam aus der Tür gestolpert, ziemlich wörtlich, denn sie kam erst zum Stehen, als sie sich mit einem Arm an der Wand ihr gegenüber abstützte- zwischen Harrys Oberkörper und Arm.
Harry merkte, wie die Rothaarige stockte und sich die Finger ihrer ausgestreckten Hand kurz zusammenkniffen, um den Stoff des Tarnumhangs zu fühlen. Etwas wie Beruhigung löste ihren starren Gesichtsausdruck, und Ruhe legte sich über ihre feinen Züge.
„Harry?", hauchte sie, sich kaum bewegend. Zur Bestätigung griff Harry kurz um ihren ausgestreckten Oberarm.
„Mrs Weasley? Ist Ihnen nicht gut?", ertönte die ölige Stimme von Snape aus der immer noch geöffneten Tür hinter Ginny.
Harry konnte Ginny, die genauso groß war wie er, verstohlen grinsen sehen, bevor sie sich geschmeidig umdrehte und Snape zuwandte.
„Ich? Nein, mir geht´s bestens!"
Harry betrachtete die kleine Schwester seines besten Freundes. Ginny war, wie alle Weasleys, groß für ihr Alter, und konnte Harry ohne Probleme direkt in die Augen sehen. Nach Hermiones Berechnungen müsste Ginny Harry sogar in drei Monaten überholt haben (So was machte Hermione ständig, wenn sie aus Langeweile mal zwei Minuten von ihren Arithmantik Hausaufgaben aufsah). Sie war schlank, ihr Gesicht fein geschnitten und ihre gestuften Haare fielen ihr in sanften Strähnen in die strahlen blauen Augen. Ja, Harry war in letzter Zeit öfters aufgefallen, zu was für einer schönen und selbstbewussten Frau sich Ginny entwickelt hatte.
„Ach wirklich?", forschte Snape weiter, und Harry konnte das widerwärtige Grinsen in seinem Gesicht sogar hören.
Harry wünschte sich nichts sehnlicheres, als Snapes Verschwinden. Ginny machte einen kleinen Schritt rückwärts, auf ihn zu, und ihre auf dem Rücken verschränkten Hände verkrallten sich in den Stoff über seinem Bauch. Harry biss sich auf die Lippen und legte den Kopf in den Nacken. Er konnte Ginny riechen; Eine Mischung aus Veilchen und Curry.
„Nun gut. Dürfte ich dann erfahren, was sie hinter Ihren Rücken verstecken?"
Harry schluckte und riss die Augen auf.
„Ach das-", sie machte einen Schritt zur Seite, Richtung große Treppe, dann drehte sie sich mit einem Lächeln und einem kalten Blick so, dass sie zwar Snape anblickte, aber Harry ihr Gesicht sehen konnte, „Das ist Harry Potter."
Ein Rauschen, und Harry spürte Stoff über seine Haut gleiten. Nicht in der Lage, das Unfassbare zu begreifen, starrte er Ginny hinterher, die den Tarnumhang lässig über ihren kopf schwenkte und seelenruhig und ohne ein weiteres Wort den Korridor verlies. Dann richtete Harry seinen stieren Blick auf Snape, der ihn unverschämt angrinste.
„Tja Potter, dann komm mal mit rein", wies ihn sein Lehrer gut gelaunt an, „Mein Gott, was für ein Tag, ist ja fast so als hätte ich Sprechstunde."
