3.
@Renawitch: Na da will ich dich mal nicht enttäuschen, allerdings wirst du dich noch ein Weilchen gedulden müssen, was Rûmil angeht, denn jetzt hat jemand anderes Vorrang. Danke für das erste Review meines Lebens *freu* Dieses Kapitel widme ich dir als Dankeschön, auch wenn es nur einen Hauch Rûmil beinhaltet.
Wieder ein Pfeil…der wievielte? Er wusste es nicht, er hatte schon lang aufgehört zu zählen, und vor kurzem damit sie aus der dicken ledrigen Haut zu ziehen, wo sie zwar blutende Wunden rissen aber keinen wirklichen Schaden verursachten. Blut…ja das war ein Problem, er konnte es riechen, überall an seinem Körper klebte sein schwarzes Blut, eigentlich zuviel, als dass er überhaupt noch auf den Füßen stehen sollte, aber etwas trieb ihn weiter.
Sie hatten ihn erwischt, schon recht bald hatten sie seine Fährte aufgenommen. Kurz nachdem er den Eingang in den Berg gefunden hatte. Welcher Irrsinn hatte ihn überhaupt dazu getrieben sich in einen Berg zu begeben? Die Dunkelheit, die auch seine empfindlichen Augen kaum zu durchdringen vermochten, mit Wegen und Windungen, in denen er rasch die Orientierung verlor, kein Wasser, keine Nahrung und dann hatten sie ihn eingekreist, langsam aber sicher.
Zuerst nur ein Wispern, ein Rascheln in der Ferne, dann kamen sie näher und schließlich konnte er sie riechen. Es waren viele, sehr viele, sie waren aufgeregt aber was ihn beunruhigte war, dass er keine Angst an ihnen riechen konnte.
In wilder Hast war er den breiteren Gängen gefolgt, ihre Stimmen im Nacken, Gekreische, irres Lachen und Gebrüll aus hunderten von Kehlen.
Dann war es nicht mehr hinter ihm es kam von rechts, von links, von vorn und was am erstaunlichsten war, von oben.
Sie waren wie Spinnen, nur trugen diese weder Messer noch Bögen mit sich, wenn sie eine Wand herunter kletterten. Die kleinen Orks, mit den großen Augen verfolgten ihre Beute unerbittlich, immer weiter trieben sie ihn. Doch dann ein Hoffnungsschimmer, er konnte Wasser riechen, fließendes Wasser und das gab ihm neue Kraft, er begann zu rennen, trotz des diffusen Lichtes beschleunigte er seine Schritte. Gerade als er den hellen Schimmer eines nahen Ausgangs erblickte spürte er den ersten Pfeil, er traf ihm ins Bein. Ein zweiter folgte rasch nach, ebenfalls ins Bein, was ihn straucheln ließ.
Sicher, er verspürte keinen Schmerz, vielleicht konnte er dieses Gefühl auch einfach nicht benennen? War es Schmerz, was ihn aufbrüllen ließ, was sein Bein erglühen ließ voller Wärme, kaum mehr zu ertragen? Auf jeden Fall reichte es, dass er das Bein nicht mehr recht belasten konnte und nun mehr stolpernd denn rennend den Ausgang erreichte einen schmalen Felsspalt. Fast fürchtete er nicht hindurch zu passen, doch mit einem gewaltigen Stoß begleitet von einem zornigen Schrei glitt er hindurch, ungeachtet der scharfen Felsränder, welche ihm das Fleisch aufrissen.
Draußen war es düster, kaum zu sagen, ob es Tag oder Nacht war, was nahte, ein trübes dämmeriges Zwielicht, welches zu seinem Schrecken, die kleinen Orks nicht davon abhielt ihm zu folgen. Unerbittlich klang ihr Geschrei hinter ihm. Er versuchte nun, da er wieder besser sehen konnte mehr Tempo zu machen, aber das rechte Bein gab immer wieder nach, was ihn nicht unbedingt voran brachte. Die Moriaorks holten auf, mehr und mehr und dann hatten sie ihn in Reichweite ihrer Bögen und wieder schwirrten Pfeile. Er begann verzweifelt Haken zu schlagen, was ihm den einen oder anderen Treffer ersparte, doch viele Spitzen trafen dennoch ihr Ziel. Seine Lederrüstung und die dicke Haut retteten ihm wohl das Leben bei dieser Jagd. Immer wieder brach er Pfeile ab oder riss sie einfach aus seinem Körper, wobei er verwundert feststellte, dass diese Orks Pfeilspitzen aus Stein fertigten.
Er hielt auf die Baumgrenze zu, der Geruch des Wassers in seinen Nüstern gab ihm ein wenig neue Kraft. Der helle Flusslauf hatte ihn mit seinem Geruch schon zum Ausgang aus den Höhlen geführt, vielleicht half er ihm noch einmal.
Doch jetzt forderte sein Körper Tribut, das Bein gab endgültig nach, als ein weiterer Pfeil sich von hinten in sein rechtes Knie bohrte. Mit einem zornigen Aufschrei brach er zusammen, keine zehn Schritt von den rettenden Bäumen entfernt.
Die kleinen Orks ließen ein grausiges Geheul los, als sie ihre Beute am Boden sahen, doch freuten sie sich zu früh, denn der liegende Gegner war kein besiegter Gegner, wie der erste von ihnen feststellte, als ihm der Kopf vom Rumpf getrennt wurde.
Er hatte sein breites Schwert gezogen, bereit sich bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Der erste Kopf rollte ins Gras, der nächste Angreifer fiel mit verdrehtem gebrochenem Genick, dem nächsten hieb er die Beine unter den Knien weg. Ein wenig erschrocken wichen die großäugigen Peiniger ein Stück von ihm weg, doch sie zogen sich nicht zurück, warum auch? Sie waren ihm weit überlegen, zwei Dutzend gegen einen. Frustriert brüllte er seine Wut heraus, dies war nicht was er sich gewünscht hatte, dies war kein neuer Weg, das war eine Sackgasse, die nur in eine Richtung führte, in den sicheren Tod…
Plötzlich drang durch den metallischen Blutgeruch ein neuer Geruch in seine Nüstern und er nutzte den Moment des Zurückweichens seiner Angreifer um einen Blick zur Seite zu werfen…
Schwefelgelb, zornerfüllt, resigniert….azurblau, hasserfüllt, irritiert.
Nur ein Augenblick trafen sich verderbte Zucht und reine Unsterblichkeit fanden sich gelbe und blaue Augen, schlugen zwei Herzen vielleicht einen Schlag gemeinsam, atmeten zwei sich widersprechende Wesen dieselbe Luft.
‚Ein Elb…' vielleicht der letzte Gedanke eines glücklosen Geschöpfes.
***So, nun hab ich aber ne Menge verzapft. Und da ich euch nicht überfordern möchte, lasse ich euch mit diesem Lesestoff erst mal allein. Ich hätte übrigens kaum vermutet, dass es überhaupt jemand liest *g* Um so mehr freue ich mich darüber.***
