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@alle, die reviewt haben: Wisst ihr, wie toll sich das im Bauch anfühlt, wenn Leute deren Stories man bislang verschlungen hat auf einmal zu einem sagen, dass ihnen deine Story gefällt? Das sie weiter lesen wollen? Es ist unbeschreiblich…ich danke euch…und schon geht's weiter:
Reglos verharrte Rûmil in der Deckung der Bäume, beobachtete, wie der Ork, welcher dem Uruk am nächsten war sein langes Messer zog und es mit einem schrillen Siegesgeheul gegen die nun ungeschützte Kehle richtete…
Dieses Heulen übertönte alles im Umfeld des siegessicheren Orks und machte ihn somit auch taub für alles, was in seiner Nähe geschah, so dass es für ihn völlig überraschend passierte, was nun kam. Ungläubig richteten sich die brechenden Augen des Höhlenorks auf den Schaft des gelb befiederten Pfeils, dessen Spitze soeben seine Stirn durchschlagen hatte und den letzten Rest seiner eh recht kümmerlichen Intelligenz zusammen mit seinem Leben geraubt hatte.
Die anderen Orks hatte kaum Zeit, das Bild zu verarbeiten, als auch schon weitere Pfeile vom Waldrand heran flogen und ihr Ziel fanden, hässliche Orkköpfe, deren Besitzer im dürren Gras ihren letzten Atemzug taten.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die hässlichen Höhlenbewohner realisierten, was geschah und einen ungeordneten Rückzug begannen, bei dem sie wild übereinander stolperten, ein jeder nur auf die Rettung seiner eigenen Haut bedacht.
So konnte Rûmil über die Hälfte von ihnen niederstrecken, ehe sie außer Sicht waren, dann ließ er den Bogen sinken und schüttelte den Kopf, als wenn ihm jetzt er bewusst wurde, was er da gerade getan hatte. Er hatte einem Feind das Leben gerettet. Ohne nachzudenken, hatte er den Pfeil aufgelegt und ihn abgeschossen.
‚Warum habe ich das getan…?' schoss es ihm wieder und wieder durch den Kopf, während er langsam die Deckung des Waldes verließ. Doch er konnte sich keine Antwort geben. Hier und da stieß er einen der reglosen Orkkörper mit dem Fuß an, nur um sicher zu gehen, dass er auch keinen übersehen hatte. Dann hatte er sein Ziel erreicht und kniete nieder neben diesem Wesen, welches ihm so fremd und doch merkwürdig vertraut war. Er hatte sie zu Dutzenden erschlagen in der Schlacht, doch war er keinem bisher so nahe gewesen, der noch atmete, so nah dass er den Geruch wahrnahm, jedes Detail der dreckigen Lederrüstung ausmachen konnte und die feinen Konturen der elbenhaften Ohren bestaunen, welche diese Kreatur besaß, halb verborgen unter einem Schopf aus dichten filzigen schwarzen Haaren, welche an den ungepflegten Schweif eines Pferdes erinnerten.
Was Rûmil zuerst auffiel, war dass dieser große Ork nicht halb so schlimm stank, wie die Uruks auf Helms Klamm, er roch nach feuchter Erde, nach nassem Leder und nach etwas anderem…leicht animalischem, was jedoch nicht unbedingt unangenehm war.
Wieder schüttelte Rûmil den Kopf. Was tat er nur hier? Seinen Feind betrachten?
‚Studiere deinen Feind, wenn du die Möglichkeit dazu hast, es kann dir im Kampf dienlich sein' klang Haldirs Stimme in seinem Kopf und Rûmil nickte. Ja, er würde sich diesen Uruk-hai genau ansehen, wenn einer von ihnen überlebt hatte, war es durchaus möglich, dass sich an anderer Stelle weitere zusammen rotteten und da war es sicher von Vorteil zu wissen, was auf einen zukam.
Seine Finger glitten zunächst widerwillig, dann erstaunt über die Haut hinweg, rötlichbraun war sie und zu seiner Überraschung nicht hart und abstoßend, sondern fühlte sich an wie warmes fest gegerbtes Leder. Und eben diese Beschaffenheit hatte sie auch, wie die Pfeilspitzen zeigten, die nur knapp unter der Haut eingedrungen waren und so zwar blutende Fleischwunden, aber keine ernsten Verletzungen erzeugt hatten. Anders war es in der Kniekehle, wo der Pfeil tief steckte und dem Gelenk wohl Schaden zugefügt hatte, wie das Straucheln des großen Orks vermuten ließ.
Als er seine Hand über die rechte Flanke des Uruks gleiten ließ, stutzte Rûmil kurz und betrachtete die Stelle genauer. Die Rüstung war hier viel dunkler und es roch nach Krankheit. Rûmil schob das Leder beiseite und zog scharf die Luft ein, denn hier fehlte dem Uruk ein Stück Fleisch, weggerissen von scharfen Zähnen wie es aussah. Die Wundränder hatten sich entzündet und Eiter hatte sich gebildet. Eine schlimme Wunde, die versorgt werden musste, wenn sich der Wundbrand nicht über den ganzen Körper ausbreiten sollte.
Wieder schüttelte der Elb den Kopf, als ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen. Er war nicht hier um dieser Kreatur das Leben zu retten. Oder doch? Was hatte ihn veranlasst den Ork davon abzuhalten, sein Werk zu vollenden und den Uruk zu töten? War es ein Zeichen der Valar, die ihm sagen wollten, dass eine neue Zeit gekommen war, eine Zeit in der neue Wege beschritten werden mussten, eine Zeit in der nicht mehr alle Linien klar gezogen waren, zwischen gut und böse?
Unbewusst strich Rûmil über sein Ohr, wahrend sein Blick zu dessen dunklem Zwilling am Kopf des Uruk-hai Kriegers wanderte. Und eben so unbewusst hatte er in diesem Moment seine Entscheidung getroffen.
***
Aufatmend richtete sich der Elb auf und betrachtete sein Werk. Unter großer Anstrengung hatte er den bewusstlosen Körper des Uruks hier her gebracht. Die Bärenhöhle, in der schon ewig keine Tiere dieser Art mehr lebten diente früher den Grenzwächtern als Unterschlupf bei Unwettern. Nun würde er sie für seine Zwecke nutzen. Er hatte dem Uruk die Rüstung abgenommen und dann nach und nach alle Wunden mit Heilsalbe und Verbänden versorgt, welche in einer Kiste an der Rückwand der Höhle gelagert waren. Die Wunde an der Flanke machte ihm Sorgen, aber im Moment konnte er nicht mehr tun, als sie zu säubern und zu verbinden.
Der große Ork lag auf einer Decke, eine zweite hatte er über ihn gebreitet, denn die Nächte waren kühl. Jetzt war es getan und er konnte sich zurückziehen.
An der Höhlenöffnung blickte Rûmil noch einmal zurück. Die Brust des Uruks hob und senkte sich kraftvoll und gleichmäßig, als wäre er in einer Art heilsamen Schlaf gefallen, beinahe friedlich wirkte die große dunkle Kreatur in diesem Moment.
Rûmil wandte sich zum gehen, doch ein Gedanke ließ ihn innehalten.
‚Er ist unbewaffnet und ziemlich wehrlos. Was, wenn wilde Tiere sein Blut riechen? Ich kann ihn nicht so zurück lassen.'
Der Elb zögerte einen kurzen Moment, dann lief er zu dem Versteck, in welchem er zuvor die Waffen des Uruks verstaut hatte, ein hohler Baumstamm, dank einer kunstvoll gearbeiteten Tür aus Rinde nicht als solcher zu erkennen. Hier lagen das breite Schwert, der kräftige Bogen, mit dem Köcher voller fingerdicker Pfeile und ein Kurzdolch mit einer dicken Klinge.
Nach kurzer Überlegung nahm Rûmil den Dolch, verschloss die Tür wieder und kehrte mit der Waffe in die Höhle zurück. Er legte den Dolch auf den Bauch des Uruks und schob die rechte Pranke darüber…und zuckte mit einem Schreckenslaut zurück, als er es bemerkte…die Pranke schloss sich kraftvoll um den Dolchgriff, ein leises Knurren ertönte.
Schwefelgelb, irritiert, panisch, kampfbereit…Azurblau, ungläubig, erschrocken, fluchtbereit.
Mit einem weiteren Knurren hob der Uruk den Dolch in einer schwungvollen Bewegung…
*** Und damit lasse ich euch allein fürs erste. Ich will nämlich erst gefüttert werden, von euch mit süßem Reviewnektar, der inspirierend meine Kehle hinab rinnen wird…und ich verrate euch auch nicht, dass ich das nächste Kapitel bereits fertig habe. Bin ich nicht lieb? ***
