Filiren: Tja, hier wird eine Möglichkeit erklärt, warum sie Sev betrogen hat, aber ist das die Wahrheit?
eli: danke schön.
So, hier gehts los, hoffe es gefällt euch.
--
Kapitel 8
"Ja.", gab ich zurück und als ich ihren verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte, setzte ich hinzu: "Du hast es nur innerhalb weniger Stunden weggeworfen."
Mit großer Genugtuung sah ich, wie sich ihre Verblüffung in Schmerz wandelte. Sie war doch keine so gute Schauspielerin.
Sie lachte freudlos auf und etwas undeutbares schlich sich in ihre Züge. Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und blickte wieder nach draußen in den langsam beginnenden Morgen.
"Er hat mir geschrieben, dass er dich als Spion entlarven würde, wenn ich nicht mit ihm schlafe.", begann sie tonlos. "Und dann war er plötzlich da. Er wusste, dass du bei Albus bist und hat mich vor die Wahl gestellt. Ich wollte dich schützen". Falls ihre Worte mein Mitleid erwecken sollten, dann stellte sie sich sehr ungeschickt an. Ihre Stimme war wie ausgebleichtes Papier in der Sonne.
"Ich lasse mich kein weiteres Mal von dir einwickeln. Spare dir deine Geschichten für einen Abend am Lagerfeuer auf", stellte ich mit so viel Sachlichkeit fest, wie ich aufbringen konnte.
"Ich wollte es dir sagen. Aber du hättest es verboten. Niemand kann sagen, was dann geschehen wäre, Severus, auch du nicht. Du kannst nicht wissen, ob es die bessere Wahl gewesen wäre", gab sie leise zurück.
"Die Vorstellung von Tod und Folter erscheinen mir damals wie heute erheblich angenehmer als die Bilder in meinem Kopf", spie ich ihr entgegen.
"Ich habe dich nie betrogen!", gab sie heftig zurück und wirbelte zu mir herum. Als ihr Blick dem meinen begegnete verließ sie jener Schwung jedoch augenblicklich und sie fiel wieder in sich zusammen. Jetzt leiser fuhr sie fort: "Mit meinem Körper vielleicht. Aber nicht...ich war dir treu bis heute. Ich war dir auch in diesem Augenblick treu. Ich tat, was ich für das Beste hielt, das Beste für dich. Ich mag mich geirrt haben, aber es ist kein Betrug. Es kann kein Betrug gewesen sein. Kein Betrüger fühlt in seinem Herzen was ich für dich empfinde ", ihre Augen funkelten feucht im Halbdunkel des Zimmers.
"Du kannst es dir zurechtlügen wie du willst", antwortete ich ihr bissig.
"Es ist die Wahrheit", rief sie – schluchzend, wütend.
"Deine Wahrheit"
"Es ist die einzige Wahrheit verdammt!". Jetzt schrie sie mich an, ehrlich verzweifelt. "Wie lange noch Severus? Wie lange muss ich warten, damit du mir einmal zuhörst? Noch ein Jahrzehnt? Wie lange dauert es, bis du mir wenigstens diesen einen Gefallen gewährst? Denkst du ich habe nicht gelitten. Wir sind nicht wie die Menschen. Wir wechseln unsere Partner nicht und wir wählen sie nicht halbherzig. Mein Herz ist auf ewig mit dir verbunden. Es wird bis zu meinem Tode keinen Anderen geben, egal was du dir einredest um deinem Zorn eine Richtung zu geben. Und es tut mir weh, jeden Tag den ich nicht bei dir bin".
Ich hörte ihrem Monolog zu, solange ich es konnte. Ein Teil von mir wollte ihr zuhören, sie sogar in den Arm nehmen. Dieser Teil wollte, das alles wieder so war, wie früher. Doch ein anderer, weit mächtigerer Teil in mir schrie auf und tobte, heulte wie ein Sturm, presste gegen meine Brust und verkrampfte meine Muskeln. Eine ungeheure Wut stieg in mir hoch, heiß und unbändig. Schließlich brach sie sich Bahn.
"Behalt dein Geschwätz über Wahrheit und Liebe für dich. Dein Gejammer interessiert mich nicht. Du sprichst von Schmerz? Was weißt du davon? Meidest du den Schlaf bis zur Erschöpfung um diese Bilder nicht wieder zu sehen? Bist du es, die immer und immer wieder hört, wie du seinen Namen stöhnst? Bist du es, die sehen musste, wie er immer wieder in dich hinein stieß? BIST DU ES?"
Ich war in Rage. In mir tobte ein Sturm in tiefster Nacht. Mit zwei Schritten war ich bei ihr und griff ihren Kiefer hart mit meiner Hand. "Es war seine Bedingung ...", rief sie angsterfüllt. Ihr Gesicht schien erfüllt von echtem, ursprünglichen Schrecken. Der Angst des Lebewesens vor seiner völligen Vernichtung. Doch auch wenn ich dies wahrnahm, war mein Selbst in diesem Moment so völlig aufgelöst in jenem dunklen toben, dass ich es mit einem düsteren Wohlgefühl zur Kenntnis nahm.
"Wen kümmern seine Bedingungen?", schrie ich sie an.
"Severus, bitte...nur...", stotterte sie. Mit gewalt schleuderte ich sie von mir. Sie prallte widerstandslos und schlaff gegen die Wand. Ihre Stirn platze auf und ein wenig Blut bespritzte die Steine. Weinend kauerte sie sich am Fuße der Mauer zusammen. Erst jetzt, da ich sah wir ihr Blut aus der Wunde über der Stirn rann befreite ich mich aus jenem zähflüssigen Nebel von Zorn. Er wich einem unangenehmen Gefühl von Schuld. Ich war erschreckt über das, was ich getan hatte. Nie hätte ich geahnt, wie tief meine Verbitterung nach all den Jahren noch war. Sie musste gehen. Es war das Beste. Das einzig Mögliche.
"Heute Abend verschwindest du von hier", sagte ich schließlich. Bis dahin hatte ich schweigend in jenem Raum gestanden und auf sie herab geblickt. Sie hatte geweint. Das Schluchzen versiegte kurz.
"Danke für deine Hilfe.", sagte sie dann und tastete sich an der Wand empor auf zittrige Beine. "Verzeih, dass ich darin mehr Hoffnung für mich sah, als mir vergönnt ist. Ich werde dich deswegen nicht wieder belästigen".
Ich antwortete nicht und wandte mich zur Tür. Beim Hinausgehen hielt ich kurz inne. Etwas in mir hielt mich zurück. Nachdem meine Wut ihre Genugtuung gehabt hatte – zumindest für den Moment – erstarkte wieder jener andere Teil in mir. Ohne mich umzudrehen, den Türknauf in der Hand, sagte ich: "Der Brief von Lucius, wo ist er?".
Hinter mir hörte ich ein leises Wispern als ihre Flügel an der Wand entlang strichen. "Er ist nicht mehr da", antwortete sie. "Ich habe versucht ihn dir zukommen zu lassen, schon vor Jahren, um dich zu einem Gespräch zu bewegen. Aber es schlug fehl".
Natürlich. Der einzige Beweis war verloren gegangen. Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür und zog sie hinter mir ins Schloss.
--
an alle Schwarzleser, wenn euch diese Story gefällt, dann schreibt mir doch ein kleines Review, ja? Ich verlange ja kein Geld, sondern nur ein bisschen Aufmerksamkeit und eine kleine Rückmeldung, wie es euch gefallen hat.
In Kapitel 9 tue ich euch endlich den Gefallen und lasse euch etwas mehr über die Seelenfresser wissen. Ich denke, ich werde, soweit es mir möglich ist jeden Tag um 17Uhr updaten.
Bis zum nächsten Kapitel ,
Liloe
