So, jetzt de gebetate Version, danke, Cyberrat dass du das noch so schnell hingekriegt hast.
Kathi: schön, dass dir das Kapitel gefallen hat, ich wollte mal etwas harmonie reinbringen, nach dem ganzen Tumult.
Alexiel : Die Kapitel sind zwar nicht lang, aber dafür update ich täglich, das relativiert sich also. Ich update durchschnittlich 9 DIN A4 Seiten pro Woche, das ist doch kein schlechte Schnitt, oder? Hoffe, dir gefällt auch der weitere Fortgang der Story.
--
Kapitel 10
Natürlich, der Brief war verschwunden. Welch überraschendes, bedauerliches Missgeschick. Es war so simpel, so beleidigend einfältig zu glauben, dass ich jetzt noch derartiges Vertrauen in ihr bloßes Wort setzen könnte. Aber dennoch…
Ich überlegte kurz Lucius zu diesem Vorfall zu befragen. Es wäre für mich nicht wirklich schwierig ihn in Askaban aufzusuchen. Doch der bloße Gedanke, er könne noch genug Kraft in sich haben um mich mit jenem widerlichen Grinsen zu bedenken, mit dem er mich über die Jahre hinweg gequält hatte... In den Jahren seiner Gefangenschaft mussten die Dementoren längst jedes noch so bittere Lächeln aus ihm herausgesaugt haben. Nur aus meinem Kopf würde es nie jemand tilgen können.
Mein Kopf dröhnte wieder ... immer noch. Um einen Trank zu brauen fehlte mir in diesem Moment jede Motivation und ich entschloss mich dazu, mir unten in der Küche einen Kaffee zu holen. Nicht das ich mir davon Linderung versprach - eher das Gegenteil. Aber irgendetwas musste ich tun, um mich zu beschäftigen. Es erschien die simpelste Lösung. Und in diesem Moment war mir an simplen Lösungen sehr gelegen. Mein Leben war kompliziert genug.
Diesen Entschluss bereute ich aber in jenem Moment, in dem ich die raue Holztür zur Küche aufstieß. Lupin, Potter und vier der Weasley Sprösslinge saßen am Tisch und unterhielten sich lautstark.
"Oh, guten Morgen, Severus". verdammt, war die Stimme des Werwolfs schon immer so schrill gewesen?
Ohne zu antworten ging ich an der Gruppe vorbei und nahm mir eine Tasse des schwarzen Gebräus. Es war heiß, stark und für einen Menschen mit schwachem Herzen vermutlich sofort tödlich, mit einem Wort: Ideal.
"Wie geht es ihrer Patientin?", fragte Potter. Erstaunlicherweise klang seine Stimme fast neutral.
"Sie wird spätestens heute Abend das Haus verlassen haben, wenn sie das meinen.", antwortete ich ihm und nahm einen schluck Kaffee.
"Was wollte sie eigentlich hier?", fragte Lupin und drehte mir seinen Stuhl zu während ich noch immer an der Küchenzeile stand.
Eine durchaus berechtigte Frage. Ich hatte sie über dem Gespräch und den Erinnerungen völlig vergessen. Eigentlich hätte ich noch im gleichen Augenblick hinaufgehen sollen um Ravyn zu befragen. Doch ich konnte ihre Anwesenheit keine Minute länger ertragen.
Die Gesellschaft von Potter und seinem Anhang war mir nicht minder zuwider. Ich wandte mich daher um, mich aus dem Raum zu entfernen.
"Hey, Mister Griesgram. Eine Antwort wäre ganz nett".
Wieder Weasley. Während Potter in seiner Respektlosigkeit wenigstens Geist bewies war die kindische Aufsässigkeit von Ron Weasley in ihrer dümmlichen Infantilität ein doppeltes Ärgernis. Mehr noch. In diesem Moment überkam mich ein solch starkes Gefühl abgrundtiefen Hasses auf den unerträglichen Bengel, dass es mich in der Rückschau beinahe unheimlich anrührte.
„Selbstverständlich Mr. Weasley, Sie sollen ihre Antwort haben", sagte ich mit einer Stimme, so ruhig wie ein See in einem Moor. Mit leisen Schritten trat ich an ihn heran. „Sie haben Sie verdient", setzte ich hinzu, während ich mich zu ihm herab beugte. Und meinen Kopf direkt neben seinem Ohr wisperte ich leise: „Imago Luctificus".
Mit aufwallender Erregung richtete ich mich auf und schritt zur Tür. Hinter mir hörte ich ein überraschtes Glucksen aus Weasleys Mund, dann das poltern als er einen Löffel vom Küchentisch auf den Boden warf.
„Ron?", hörte ich Potters besorgte Stimme, zunächst fragend, dann lauter, bestürzter: „RON?".
Keine Antwort von Weasley, nur stummes, atemloses keuchen. Ein Teller zerplatzte auf den Küchenfliesen. Stühle wurden gerückt. Wieder: „Ron!". Ich begann die Tür zu öffnen, ließ mir Zeit. Jede Bewegung schien mir mit einem Mal Freude zu bereiten. Ein lautes Poltern. Ich vermutete, dass Weasley mitsamt Stuhl zu Boden gefallen war. Die ganze Zeit hatte ich mich nicht umgewandt. Nun konnte ich mir einen Schulterblick nicht verkneifen. Tatsächlich lag Weasley auf dem Boden, sein umgestürzter Stuhl neben ihm. Die Anderen standen in einem Halbkreis vor ihm, aufgeregt, verängstigt und ratlos. Weasley lag auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen und wehrte ihre Nähe mit ausgestreckten Händen ab. Quietschende, traurige Schreckenslaute drangen aus seiner Kehle. Seine Füße strampelten auf dem Boden und schoben ihn ruckweise von den anderen fort. Lupin fuhr zu mir herum:
„Snape! Was haben Sie mit ihm gemacht?", schrie er mich an.
Ich hatte nicht mehr als ein müdes Lächeln für ihn übrig, nahm einen weiteren Schluck aus meiner Tasse. Mit mehr Verve als ich ihm zugetraut hatte, griff er mich am Kragen und schüttelte mich.
„Was haben Sie getan verdammt?", brüllte er in mein unbewegtes Gesicht.
Innerlich lachte ich, lachte so laut, dass ich meinte sie müssten es hören können. Ich blickte über seine Schulter hinweg auf Weasley. Soeben schlug er verzweifelt nach Potter der als Erster gewagt hatte, sich ihm zu nähern. Potter wich ungläubig zurück. „Ron, ich bin es, Harry", rief er. Aber das war er nicht. Nicht für Weasley. Nur die Götter allein wußten, was in der bedauernswerten Kreatur vorging, die dort am Boden lag und nach den Menschen schlug, die ihr am Liebsten waren. Langsam schweifte mein Blick zurück in das Gesicht von Lupin, der mich noch immer umklammert hielt. Einen Augenblick verfingen sich unsere Blicke wie Feuer und Eis.
„Sie sind doch Meister der Verteidigung gegen die dunklen Künste. Finden Sie's raus", erwiderte ich. Der Tumult hinter uns war in jenem Moment weit entfernt. Meine Worte fielen herab wie Steine in einen stillen See. Mit Abscheu wandte sich Lupin von mir und stürzte herüber zu Weasley. Das Letzte was ich sah, bevor ich die Tür durchschritt, war Weasley, wie er versuchte sich mit bloßen Fingern einen Weg durch die Wand zu bahnen und Potter, der die blutenden Finger des Verzweifelten zu Boden presste. Die Tür fiel ins Schloss und versperrte mir den Blick. Als sich Lupins Stimme erhob um einen Gegenzauber zu sprechen, achtete ich bereits nicht mehr auf das Geschehen. In mir hatte sich eine wundervolle, warme Stille ausgebreitet. Zum ersten Mal seit Ravyns Rückkehr fühlte ich mich im Einklang mit mir selbst.
--
Imago Luctificus: Ich habe keine Ahnung von Latein, aber es soll Unheilschwangeres Bild bedeuten und der Spruch lässt das Opfer seine schlimmsten Ängste durchleben. Wenn jemand Ahnung von Latein hat, freue ich mich über eine Verbesserung.
Hoffe mal wieder auf gaaaaanz viele Reviews.
Liebe
Grüsse,
Liloe
