Filiren: Ja, da hast du dir die Antwort selbst gegeben.
Kathi: Ich wollte mit diesem Satz so ein bisschen rausstellen, das Snape immernoch pissig ist, weil Lupin damals die Stelle als DADA Lehrer bekommen hat und anscheind ist die Scene angekommen.
So, heute wieder so ein spätes Update, weil ich heute mittag im Kino war ... Fantastic Four.
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Kapitel 11
Mein Gefühl des inneren Friedens hielt nicht lange an. Bereits einige Minuten später kehrte ein Gefühl von Melancholie und Schmerz zu mir zurück. Ich fühlte mich niedergeschlagen und reizbar. Zudem musste ich mir eingestehen, dass meine Reaktion, so befriedigend sie auch gewesen sein mochte, auf beunruhigende Weise überzogen gewesen war. Das Weasley eine Lektion verdient hatte, war unstrittig. In ihrer Grausamkeit jedoch, war sie ohne jedes Maß gewesen. Wie aus einer Trance erwachend, schüttelte ich den Kopf. Er schmerzte nicht mehr, aber ich fühlte mich einen Moment lang wie betäubt. Überrascht stellte ich fest, dass ich mich in einiger Entfernung zum Anwesen befand. Offenbar war ich, völlig in mir versunken, den sandigen Weg in Richtung der Stadt hinab gegangen. Um mich herum wallten endlose grüne Hügel unter einem stahlgrauen Himmel, der mit Regen drohte.
Wie war es möglich gewesen, dass ich mich von einem belanglosen Schüler zu einer solchen Tat hatte hinreißen lassen? Ich hatte weder das Recht ihn derart zu strafen, noch sollte es mein Charakter zulassen. Mir war es immer möglich gewesen, mich über die Anfeindungen eines jeden vermeintlichen Emporkömmlings erhaben zu fühlen. Zumal ich genau wusste, dass Weasleys Keckheit nur aus Wunsch gespeist wurde, sich vor seinen Freunden zu produzieren, insbesondere vor Granger.
Ihre Faszination für meine Kunst war Weasley ebensowenig entgangen wie mir. Um ihre Gunst ringend, war ich schon seit Monaten das Ziel seines Spottes. Dabei war es typisch für Weasley völlig zu verkennen, dass seine hilflose Arroganz ihn nur noch unattraktiver machte. Mit jeder Konfrontation in der ich ihn in all seiner unangebrachten Überheblichkeit blosstellte, hatte ich bemerkt mit welch wachsender Bewunderung mich die junge Schlammblüterin ansah. Selbst meine Ablehnung ihr gegenüber schien diese heimliche Verehrung eher zu festigen.
Granger…Für einen Moment hing der Gedanke an sie in meinem Kopf fest. Irgendwo im Dunkel meines Kopfes schien sich etwas zu regen. Ein Gedanke, eine Erkenntnis. Noch war sie für mich nicht greifbar und doch wußte ich, dass jener ferne Gedankenblitz den ich nur durch einen nebligen Schleier wahrnehmen konnte sich schon bald in seiner ganzen Klarheit offenbaren würde. Ich kannte die Wege die mein Verstand nahm nur zu gut.
Da es nutzlos war darauf zu warten oder den Gedanken herbei zu zwingen, wandte ich mich wieder dem Ausgangspunkt meiner Überlegungen zu. Irgendetwas hatte mich dazu verleitet, Weasley mit jenem Spruch zu belegen. Einer Formel, so alt wie die dunklen Künste selbst und ebenso kalt und grausam wie ihre Ursprünge. Lupin würde längst herausgefunden haben, was mit dem Bengel geschehen war. Konsequenzen waren unausweichlich, der Verlust meiner Lehrerlaubnis in Hogwarts nicht ausgeschlossen. Doch an diesem Prozess würde ich nun nichts mehr ändern können.
Immer wieder versuchte ich meine Gedanken auf die eine Frage zu lenken: Warum? Doch sie schwirrten um sie herum wie von einem Magnetfeld abgelenkt. Ich wich mir selbst aus. Mit dieser Erkenntnis, dämmerte mir schließlich, was tatsächlich geschehen war: Ravyn. Es war ihr Einfluss, die Erinnerungen an jene Tage voller schrecklicher Enthüllungen, die mich so abseits von dem stehen ließen, was mich sonst als Person auszeichnete. Und da war noch eine andere Erinnerung, ein Bewußtsein in mir selbst, dass furchtbarer war, als alles andere. Es war die Erinnerung an jene Tage zuvor in denen Glück und Erfüllung die Welt zu beherrschen schienen. Es war die Erinnerung an das Gefühl von Liebe und vollkommenem Vertrauen in einen anderen Menschen. Es war das Bewusstsein, dass ich diese Gefühle nie wieder irgendwo würde finden können, außer in ihr und zugleich die Gewissheit, dass eine Aussöhnung niemal möglich war.
Oder war sie das doch? Ihre Worte hatten ein Versprechen enthalten, dass ausgeschlossen schien. Das Versprechen einer Erklärung, die Verzeihen möglich machen würde. Konnte es eine solcher Erklärung geben? Hatte ich in meinem verzweifelten Bemühen die letzten Reste von Gefühl und Stolz zu schützen die Chance verpasst eine tröstende Wahrheit zu erfahren, die jenseits von dem lag, was ich gesehen hatte und zu wissen glaubte?
Ich sog einen großen Schwall Luft in meine Lungen. Meine Brust fühlte sich an, als sei sie in sich zusammen gesunken. Ich blickte hinauf zum Haus und blickte auf das Fenster zu der Kammer in der ich Ravyn einquartiert hatte. Gab es Hoffnung, nach all der Zeit? Oder spielte sie ein zweites Mal jenes undurchschaubare Spiel, dass ihr im Blute lag? Wo auch immer die Wahrheit lag, eines hatte sich in all den Jahren nicht verändert: Sie war eine Seelenfresserin. Sie ernährte sich von den Gefühlen und der Aura alles Lebenden. Und wenn dieser Morgen eines bewiesen hatte, dann das: Nichts anderes vermag der Mensch so intensiv zu fühlen, wie Wut und Hass.
Mit gemessenen Schritten, meine Gedanken noch immer im Tumult, schritt ich durch den langsam einsetzenden Regen den Weg hinab.
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So, hoffe das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es so ein reines Gedanken-von-Snape Kapitel war. Ich finde solche Kapitel immer recht interessant, weil sie den Charakter deffinieren.
Nun, wenn es euch gefallen hat, dann schreibt mir doch ein kleines Reviewlein, ja?
Alles liebe und bis Morgen,
Liloe
