Ich bin enttäuscht ... nicht ein Review? Woran liegt das? Lest ihr am Wochenende nicht? Dann könnte ich ja das Samstagsupdate untern Tisch fallen lassen, oder? Oder war das letzte Kapitel einfach nur so grottig schlecht, dass ihr gedacht habt: "Nöö, für sonen Unsinn bekommt die doch kein Review!"
Naja, wie es auch sei, hoffe zu diesem Kapitel gibts wieder ganz viele Reviews.
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Chapter 13
Der Regen schoss vom Himmel herab wie ein endloser Vorhang aus Wasser. Meine Robe hing nass und schwer auf meinen Schultern. Wasser ran in meine Stiefel und am Hals hinab in den Kragen. Doch das Wetter kümmerte mich nicht. In mir war langsam aber stetig der Entschluss herangewachsen, der Sache mit dem Brief nachzugehen. So schmerzhaft es auch sein mochte, so sehr ich mich auch dagegen stemmte, mein Herz wünschte sich ihr diese letzte Chance zu geben und ich hatte ihm über die Jahre hinweg schon zu vieles versagt um nun abzulehnen. Zu verlockend war die Aussicht, die sich bot, zu besänftigend jenes schwache Gefühl von Hoffnung das sich gegen meine Überzeugung durchgesetzt hatte, wie sich der Fluss gegen Berge und Täler durchsetzen mag: langsam, stetig, ohne Unterlass und unaufhaltbar.
"Professor Snape, Sir". Die piepsige Stimme riss mich harsch aus meiner Gedankenwelt. Zunächst glaubte ich, mein Verstand habe mir einen Streich gespielt, denn ringsum war niemand zu sehen. Doch die Stimme meldete sich ein zweites Mal aus dem Nichts. Diesmal erkannte ich sie.
„Dobby", stellte ich fest und blickte durch den Regen herab zum ehemaligen Hauselfen der Malfoys. Im Zwielicht des Gewitters konnte ich die kleine Kreatur nur schmenhaft erkennen. Durchnässte Kleindung klebte an seinem dürren Körper der in Demutshaltung vor mir kauerte. Seine Ohren hatte er abgesenkt, und überhaupt war sein ganzer Anblick soweit ich ihn zu erkennen vermochte der des Elends. Nach seiner Befreiung aus Lucius Diensten durch Harry Potter hatte ich erwartet dem Elfen nur in bester Laune zu sehen, was im allgemeinen noch schwerer zu ertragen war als seine vorige weinerliche Grabesstimmung. Doch dem war nicht so und überhaupt erschien mir irgendetwas seltsam an dem Elfen, unpassend und falsch.
Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken oder einen genaueren Blick auf Dobby werfen konnte presste er eilig einen Brief in meine Hand. „Dies ist für Sie Sir", rief er und wandte sich sogleich zum gehen, „Dobby wird Professor Snape nicht länger stören". Mit diesen Worten watschelte er auch schon wieder fort. „Warte", verlangte ich, „wer schickt mir dies?". Bereits einige Schritte entfernt sah ich endgültig nur noch die düstere, gebeugte Silhouette von Dobby. Unbeweglich stand er da und schien nervös die Hände ineinander zu verschränken. Schließlich trieb seine Stimme durch Wind und Regen zu mir herüber.
„Dobby weiß, dass Professor Snape ein fühlendes Herz in sich trägt. Er muss sich vorsehen. Er muss die Lügen finden, die mit Blut geschrieben sind".
Und damit verschwand er, verschluckt vom grauen Vorhang aus Wasser. Ratlos sah ich ihm nach. War denn an diesem Tage alles nur noch Rätsel und Heimlichtuerei? „Die Lügen erkennen, die in Blut geschrieben sind", hatte er gesagt. Was sollte das bedeuten? Wusste er von meinem Zustand oder was hatte er gemeint mit dem „fühlenden Herzen"? Darüber nachzudenken schien eher meine Kopfschmerzen zurück zu bringen denn eine Erkenntnis zutage zu fördern. Ich wandte mich daher dem Schreiben zu. Vielleicht war darin eine Antwort enthalten.
Auf den ersten Blick war es eine recht gewöhnliche Sendung. Der Brief war eingeschlagen in Leder, vermutlich um ihn gegen Wind und Wetter zu schützen. Auf der Rückseite fand ich ihn gesiegelt, doch die Prägung war verwischt und undeutlich. Offenbar war er in großer Eile angefertigt worden. Bei näherer Betrachtung glaubte ich, das Siegel von Albus Dumbledore zu erkennen. Sogleich brach ich es auf und entfaltete das Pergament im im Innern. Ich las rasch, denn der Regen begann sogleich die Tinte zu verwischen. Es war tatsächlich ein Schreiben von Dumbledore. Er schrieb:
„Werter Professor Snape,
in unserer Durchsuchung der Hinterlassenschaften von Lucius Malfoy sind wir auf einige Eigenartigkeiten gestoßen, die der näheren Betrachtung bedürfen. Aufgrund der speziellen Natur einiger Fundstücke und wegen ihres besonderen Wissens um die Machenschaften Malfoys halten wir es für das Beste, die restliche Begutachtung in ihre Hände zu legen. Ein Bote ist bereits auf dem Weg geschickt worden, Ihnen die betreffenden Habseligkeiten zu überbringen. Wir vertrauen darauf, dass Sie eine gründliche Prüfung vornehmen und uns über jede Erkenntnis berichten, die für die Ermittlung vergangener Umstände oder zukünftiger Bedrohungen von Vorteil sein könnte. Was alle weiteren Informationen anbelangt überlassen wir es Ihnen zu beurteilen, was davon uns zur Kenntnis gebracht werden sollte.
Hochachtungsvoll
Albus Dumbledore"
Mit wachsender Erregung las ich den Brief erst zwei Mal, dann ein drittes Mal. Es gab keinen Zweifel: Irgendetwas musste Dumbledor bei der Durchsuchung von Malfoys Hinterlassenschaften aufgefallen sein. Etwas, dass mit mir zu tun hatte. Etwas, dass Dumbledor so privat erschienen war, dass er sich entschlossen hatte, mir die weitere Erforschung von Malfoys Besitztümern zu übertragen. Die stille, sanfte Güte die hinter dieser Geste stand mit der sich Albus diskret aus den Dingen zurück zog von denen er wusste, dass sie nicht für seine Augen bestimmte waren, rührte mich einen Moment an. Mehr und mehr hatte ich das Gefühl, mich zu verwändern. Mehr und mehr schien sich jenes frühere Selbst wieder zusammen zu setzen, dass ich für immer in Scherben geglaubt hatte.
Was mochte sich in Malfoys Gerümpel versteckt gehalten haben? Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. War es tatsächlich jener Brief von dem Ravyn gesprochen hatte, gab es ihn doch? Mit mühsam unterdrücktem Herzklopfen wandte ich mich um und eilte zurück zum Anwesen.
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Ich sagte ja, wir nähern uns der heiklen Phase ... mehr sag ich nicht.
Wie immer: REVIEWS!
Alles Liebe,
Liloe
