39. Pläne

***Erstmal vielen Dank für die Reviews. Schön, dass euch meine „Auferstehung" nicht stört. Ansonsten werde ich mal kurz auf einzelne Sachen eingehen:

Shelley: Faramir als Prinz von Ithilien. Hm, da bin ich von der elbischen Bezeichnung Ernil ausgegangen, was sowohl Prinz als auch Fürst bedeutet. Aber gut, in meinen Augen ist das nur eine Bezeichnung, und für die Geschichte eher weniger relevant. Trotzdem danke für die Anmerkung, ich werde es mir merken. Was Gloráre betrifft, so wird Kharek schon an sie denken, zum Beispiel als er erklärt, seine Gefährtin wäre eine Heilerin. Aber er wird es wohl eher etwas verdrängen, sein Gewissen beißt ihn aber sicher gehörig. Ich versuche mal dran zu denken, dass ich was dazu schreibe.

Celebrhosiel: Danke dir *knuddel* Schön, dass du noch dabei bist. Elben bekommst du auch wieder, versprochen. Fein, dass dir zumindest Lurtz gefällt und was Shakor angeht, ich brauche eben immer einen Buhmann. *g* Wie Kharek sich letztendlich entscheiden wird? Tja…abwarten…

Little Lion: Ich werde mich bemühen, dass es irgendwie alle Seiten befriedigt. Zumindest hoffe ich das *g*

Ithiliell: Ja, Recht hast du. Ein neuer Konflikt sollte vermieden werden, aber da prallen Welten aufeinander, die unter einen Hut zu bringen sicher nicht leicht ist. Ich tu mein Bestes, versprochen. Hihi, Kharek als Botschafter, ein witziger Gedanke. Ob Saruman je an so was gedacht hätte, als er Khareks „Zutaten" in den Schlamm träufelte?

Lady of Gondor: Schön, dich noch dabei zu wissen *freu* Ja, in Kharek schlummert eben immer noch ein Krieger, auch wenn er das manchmal gut vertuscht. Und niedere Instinkte sind nicht immer schön. Aber man muss eben alle Seiten kennen, um richtig urteilen zu können, sagt Glorfindel ja auch immer *g*. Ansonsten lass dich einfach mal überraschen, wie der innere Konflikt endet.

amlugwen: Ich mag deinen Ork…wirklich. *g* Und er darf mich gern besuchen, Kharek wird schon auf mich aufpassen. Und nun ist ja auch Lurtz wieder da… Ermorden? Nein, nicht unbedingt, wenn dann bringen die sich gegenseitig um *fg*
Aber im ernst, ich bin zu friedfertig für großes Gemetzel, ehrlich…*liebschau* Hm, Rûmil mit zu den Uruks nehmen? Nein, keine gute Idee, in der Tat. Und was das abhauen betrifft. Kharek ist eben sehr neugierig. Er wird weder Rûmil noch Gloráre vergessen, das passiert eigentlich eher mir. Also, denkt euch bitte, dass er immer mal an sie denkt, auch wenn ich es nicht explizit erwähne *g*

So, nun aber weiter, ich hab Fingerjucken, das muss weggetippt werden: nur noch eines: Ich mache einen kleinen Zeitsprung, etwa drei Tage, nicht wundern…**+

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Kharek erwachte, als die feuchte Kühle in seine unruhigen Träume drang. Der Tau des frühen Morgens hatte den rauen Stoff der Decke durchnässt und das Lager ungemütlich werden lassen. Mit einem Seufzen richtete er sich auf und blickte sich um. Das kleine Feuer war fast heruntergebrannt, ein Wachposten saß dort, mit dem Rücken zu ihm. Kharek erkannte Lurtz, der seinen Blick aufmerksam auf den Weg gerichtet hielt. Eine Bewegung im Gebüsch zog Khareks Aufmerksamkeit an. Es war Phera, die mit vorsichtigen Schritten ans Feuer trat und sich dort niedersetzte. Lurtz zog die Uruk-hai an sich und legte ihr den linken Arm um die Schultern.

Kharek, der unfreiwillige Beobachter spürte einen kleinen Stich im Herzen, als er diese Geste sah. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild einer blonden Elbe mit lavendelfarbenen Augen und sanftem Lächeln. Fast meinte er ihren zarten Duft wahrzunehmen. Er sehnte sich nach ihr, nach ihrer Stimme, ihrem Lachen, ihren Berührungen. Hier konnte er mit keinem darüber reden, denn die Uruks würden es nicht verstehen und vor allem auf Shakors Kommentare konnte er gut verzichten. Sharkas älterer Sohn zeigte ihm bei jeder Gelegenheit, dass er in seinen Augen nichts taugte und dass er ihn nicht willkommen hieß. Inzwischen mied er den Kontakt zu dem Jungen so gut wie möglich.

Kharan hingegen ging es viel besser, das Fieber war weg und die Wunde heilte rasch und sauber. Der junge Uruk war Kharek sehr dankbar und suchte oft seine Gesellschaft. Er stellte viele Fragen zu Khareks Herkunft und Geschichte und konnte nicht genug hören.

Kharek schüttelte den Kopf, um die Bilder zu vertreiben. er sah, wie Phera ihre Wange an der von Lurtz rieb. Ein leises Knurren war zu hören, wohlig, genussvoll. Kharek hatte die beiden in den letzten Tagen mehrmals beobachtet, ebenso wie Sharka und ihre Söhne. Die Uruk-hai hatten eine sehr eigene Körpersprache, mit der sie auch ihre Zuneigung zueinander ausdrückten. Sie rieben ihre Wangen aneinander oder beschnupperten sich ausgiebig. Zartes Lecken und Knabbern gehörte auch dazu, aber sie küssten sich nicht. Diese Liebkosungen wurden von leisem Knurren und Grollen begleitet, manchmal klang es fast wie das Schnurren einer großen Raubkatze.

Phera erhob sich und entfernte sich leise. Kharek hingegen beschloss seine ungemütliche Schlafstätte zu verlassen und zum Feuer herüber zu tappen. Er ließ sich neben Lurtz nieder, hielt aber genug Abstand, denn er hatte bemerkt, dass der andere Uruk zu große Nähe nicht mochte, es sei denn er selbst suchte sie. Lurtz warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, ehe er wieder den Weg beobachtete.

„Die Menschen und Elben sind noch immer hinter uns. Sie halten Abstand, obwohl es ein leichtes für sie wäre uns zu stellen. Ich verstehe dieses Vorgehen nicht." meinte er leise. Kharek nickte. Der leichte Wind trug auch ihm die schwache Witterung zu, welche ihm verriet, was Lurtz eben gesagt hatte. Er hatte sich auch schon Gedanken dazu gemacht, welches Ziel Aragorn und der Elbentrupp verfolgten: warum suchten sie keinen offenen Konflikt? Sie waren den Uruks zahlenmäßig überlegen, das wussten sie doch. Und die menschlichen Verbündeten hatten sich davongemacht, beim ersten Anzeichen von Problemen. Doch sie blieben auf Abstand, folgten ihnen stetig, aber näherten sich nicht.

„Ich weiß es nicht, ich verstehe es auch nicht…" gab er zu. Eine ganze Weile schwiegen sie, dann wandten sie gleichzeitig den Kopf, als hinter jemand langging. Es war Nakur, die wie Phera zuvor ins Gebüsch ging. Sie trug keine Rüstung und zu seinem großen Erstaunen konnte Kharek die Wölbung ihres Bauches erkennen, die nur einen Rückschluss zuließ. Flüsternd bemerkte er: „Sie trägt ein Kind…"

Lurtz nickte nur knapp, während er die Heilerin mit aufmerksamen Augen verfolgte. Erst als sie nicht mehr zu sehen war schaute er Kharek direkt an. „Ja, sie ist die Erste, die dafür sorgen wird, dass diese Rotte wieder wächst." Er schien Khareks nächste Frage zu ahnen. „Es ist mein Kind…" sagte er schlicht.

Ein Stirnrunzeln begleitete Khareks folgende Worte: „Aber ich dachte Phera sei deine Gefährtin?" Lurtz lachte leise. „Ja, das ist sie…aber was hat das damit zu tun? Sie brauchen Nachwuchs, und ihre Söhne und Töchter sind noch nicht soweit sich zu paaren." Ein schiefes Grinsen verzog das Gesicht des großen Orks. „Und wenigstens DAS kann ich ihnen geben, wenn ich schon nicht für sie kämpfen kann."

Kharek war voller Unglauben. „Du paarst dich mit allen Frauen, die das wollen? Ohne Gefühle der Zuneigung? Das verstehe ich nicht…" Lurtz hob eine Augenbraue. „Du verstehst vieles nicht, Kharek. Du hast deine Instinkte so lange verdrängt, dass es schwer ist, sie zu wecken. Es geht hier nicht um Gefühle, es geht um die Notwendigkeit unsere Art vor dem Aussterben zu bewahren." Er machte eine kleine Pause, eher er leicht gereizt fortfuhr: „Aber ich möchte fast sagen, dass es sowieso sinnlos ist, da es keinen Ort zu geben scheint, an den wir uns zurückziehen können, ohne gejagt zu werden. Unser Tod scheint für viele beschlossene Sache zu sein, und jene, die ebenso wie wir auf der Seite der Besiegten stehen, dulden uns allenfalls zur Verstärkung ihrer Rebellentruppen und verpissen sich, sobald es Ärger gibt."

Er sog scharf die Luft ein und knurrt dann. „Es macht mich unruhig, diese Verfolger im Rücken zu wissen, aber ihre Motive nicht nachvollziehen zu können. Wenn ich so könnte, wie ich wollte würde ich mir meine Waffen schnappen und ihnen auf den Pelz rücken. ich ziehe eine offene Konfrontation vor, besser als dieses Versteckspiel."

„Dann würdest du in dein Verderben laufen, denke ich." erklang Sharkas Stimme aus dem Hintergrund. Weder Kharek noch Lurtz hatten ihr Kommen bemerkt. Sie trat hinter die beiden und legten jedem eine Pranke auf die Schulter. „Löscht das Feuer. nur eine kleine Mahlzeit, dann brechen wir auf. Die Kundschafter haben ein Dorf entdeckt, etwa einen halben Tag von hier. Dort werden wir unsere Vorräte auffrischen und wenn es ein paar kleine Reibereien mit den Dörflern gibt, dann kann das nur gut sein. Die Stimmung in der Rotte ist etwas angespannt und die Gruppe hinter uns trägt nicht dazu bei die anderen aufzuheitern."

Während Lurtz sich um das Feuer kümmerte, machte Kharek sich auf den Weg seine feuchte Decke einzusammeln. Bald darauf zog die Uruk-hai Gruppe weiter…

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Aragorn blickte in den grauen Morgenhimmel. Das Wetter blieb feucht und trübe. Gerade zog er den Sattelgurt fest und überprüfte den Sitz der Satteltaschen, als Elronds Söhne auf die Lichtung geritten kamen, wo sie ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Elladan war also erster vom Pferd und kam auf Aragorn zu, der ihm erwartungsvoll entgegenblickte.

„Die Uruks ziehen weiter, sie nehmen Kurs auf das Dorf, westlich von hier. Wir sollten die Menschen dort warnen. Am besten wir überholen die Uruks und stellen sie vor dem Dorf. Was meinst du Estel?"

Aragorn hob beschwichtigend die Hände und stoppte so den Redefluss des Elben. „Nicht ganz so schnell Elladan. Ich stimme dir zu, dass wir die Menschen dort warnen werden. Du kannst mit deinem Bruder vorausreiten. Nehmt ein paar Männer mit, aber ihr macht nicht mehr. Ihr reitet nur in das Dorf und berichtet, dass es zu einem Überfall kommen wird. Ihr haltet euch ansonsten zurück und verborgen. Wir werden euch folgen. Die Dorfbewohner sollen eine Möglichkeit haben sich zur Wehr zu setzen. Wie du gesehen hast sind die Uruks nicht zahlreich und wenn die Dörfler vorbereitet sind, dann sollten sie eigentlich in der Lage sein, ihnen einen Lektion zu erteilen. Das ist es was ich möchte. Die Uruks sollen erkennen, dass sie auf Gegenwehr stoßen werden, dass nicht alle sich furchtsam verkriechen werden."

Elladan nickte langsam. „Du willst, dass sie sich zurückziehen, wo immer sie herkamen. Du willst die Menschen hier ermutigen sich zu wehren? Und was ist mit den Menschen aus Khand und Harad, die sich mit den Uruks verbünden? Das sind Kämpfer und wie die meisten Kriegsverlierer werden sie verzweifelt kämpfen. Die Dörfler werden es schwer haben."

Aragorn schien auch darüber nachgedacht zu haben. „Ja, das ist richtig, aber dafür sind wir nun da. Wir werden die Dörfler unterstützen, wenn sie Hilfe brauchen sollten. Wir sind im Hintergrund, der Trumpf im Ärmel, wenn du so willst. Aber wenn ein Dorf es schafft sich den Plünderern zu widersetzten, dann wird sich diese Kunde verbreiten und Mut machen. Darauf hoffe ich."

Nach diesen Worten schwang er sich auf sein Pferd und auch Elladan kehrte zu seinem zurück um wieder aufzusitzen. Ein kurzes Winken zum Abschied und beide begannen sich um ihren Aufgaben zu kümmern. Kurz darauf ritten die Zwillinge mit einem halben Dutzend Elben im Schlepptau in nordwestlicher Richtung davon, um die Dorfbewohner zu warnen, während Aragorn den Rest seiner Truppe sammelte und den Uruks folgte.

***Ich bin nicht so gut im Ränke schmieden, aber ich hoffe, die Absichten wurden klar. Bitte lest und Reviewt. ***