50. Eine neue Hürde
In eigener Sache: Hier verlassen wir Sharka und die anderen vorerst. Eigentlich sind sie nicht mehr in der Geschichte vorgesehen, aber ich weiß ja noch nicht wohin mich meine Muse treibt. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sie später einmal Helden einer anderen Geschichte werden. Bis dahin lassen wir sie das Leben in der alten neuen Heimat genießen.
Die kleine Gruppe wandte sich gen Minas Tirith, ihrem neuen Ziel. Vorn ritten schweigsam Aragorn und Faramir, dahinter die Söhne Elronds, die sich leise unterhielten. Und das Schlusslicht bildeten Rûmil und Kharek, der nun wieder auf seinem Braunen saß. Der Wind stand günstig, so dass sie miteinander reden konnten, ohne dass die Nase des Elben leiden musste. Noch hatte Kharek keine Möglichkeit gefunden sich oder seine Kleidung zu reinigen, also hielt sein Freund wie angekündigt meist Abstand zu ihm.
Rûmil betrachtete den großen Ork gedankenvoll. Kharek wirkte nachdenklich, seine Stirn war gefurcht von besorgten Falten und sein Blick war auf den Horizont gerichtet. „Worüber denkst du nach?" fragte Rûmil leise. Kharek seufzte tief in der Brust und zwang sich, seinen Freund anzusehen. „Über viele Dinge, Rûmil. Ich denke darüber nach, wie es Sharka und den anderen wohl ergehen wird, darüber, was mich in der großen Menschenstadt erwartet und natürlich denke ich an Gloráre. Ich freue mich darauf nach Bruchtal zurück zu kehren. Es war das erste Zuhause, das ich kannte und es wird immer etwas Besonderes sein für mich."
Der Elb nickte. „Das verstehe ich. Aber sag mal, hast du gar nicht dran gedacht mit den anderen Uruks zu gehen? Auch wenn du in Imladris willkommen bist und auch wenn du dort erwartet wirst, du bist dort immer einer unter anderen verstehst du was ich meine?" Ein kurzes Kopfnicken war die Antwort, dann herrschte einen Moment Schweigen, ehe Kharek sprach, als habe er sich seine nächsten Worte erst einmal überlegen müssen. „Ich habe darüber nachgedacht mit ihnen zu gehen, Rûmil, nicht nur einmal. Sie sind mein Volk, meine Rasse und sicher sprechen viele Dinge dafür, dass ich besser zu ihnen passe, als nach Bruchtal. Doch habe ich auch gemerkt, dass ich in vielen anderen Dingen völlig anders war als sie. Wenn ich bei ihnen geblieben wäre, dann hätte das über kurz oder lang bedeutet, dass ich mich selbst hätte aufgeben müssen und dieser Preis war mir zu hoch. Aber das Wichtigste ist und war immer der Gedanke an Gloráre. Sie erwartet unser gemeinsames Kind und ich werde sich nicht im Stich lassen. Wir haben diesen Weg zusammen beschritten und wir werden ihn auch gemeinsam weiter gehen."
Nach dieser Antwort verfiel er wieder in Schweigen und Rûmil drang nicht weiter in ihn. Sie ritten nicht in Eile aber in zügigem Tempo voran und legten erst eine Rast ein, als schon die ersten Sterne am Firmament erstrahlten. Am nächsten Tag um die Mittagsstunde würden sie Minas Tirith erreichen. Sie lagerten an einem kleinen Bach, welchen Kharek auch gleich nutzte, um sich und seine Kleidung wieder in ansehnlichen Zustand zu bekommen. Rûmil schnupperte anerkennend, als sein Freund sich zu ihm ans Lagerfeuer setzte. Kharek schmunzelte kurz, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. Noch immer schienen düstere Gedanken hinter seiner Stirn zu wogen. Rûmil hätte ihm gern versichert, dass er nichts zu befürchten habe, aber das konnte er nicht. Zu gut konnte er sich die Reaktionen und Blicke der Menschen vorstellen, wenn Aragorn mit einem Uruk-hai im Schlepptau nach Minas Tirith einreiten würde, aber nicht in Ketten, wie es ihnen vielleicht noch gefallen würde, sondern als freier Mann. Es würde sicher nicht leicht werden, aber Kharek hatte Lorien und Bruchtal bewältigt, so dass Rûmil voller Vertrauen war, dass er auch diese Hürde mit Bravour nehmen würde. Er legte Kharek eine Hand auf die Schulter und nickte ihm aufmunternd zu. Der große Ork erwiderte diese Geste und kurz huschte wieder ein Lächeln über seine besorgten Züge.
„Ich weiß nicht, ob es eine so gute Entscheidung ist, dass wir mit nach Minas Tirith gehen. Vielleicht hätten wir gleich nach Bruchtal reiten sollen." Brachte Kharek seine Sorgen zum Ausdruck. Rûmil versuchte zuversichtlich zu klingen, als er antwortete: „Ach Kharek, du bist nun soweit gekommen, ich glaube nicht, dass dir dieser Abschnitt deines Weges viel mehr Probleme bereiten wird, als der vorige. Du konntest die Elben überzeugen, warum sollte es bei Menschen anders sein? Sei wie du bist und hab Vertrauen in dich und deine Freunde, ja?" Nach einer kleinen Pause setzte er nach. „Und sollte es sich trotz allem als Fehler herausstellen, dann genügt ein Wort von dir und wir reisen sofort ab, das verspreche ich dir."
Nun glättete sich Khareks Stirn vollends. Er wusste, dass Rûmil weiter zu ihm stehen würde, er hatte nicht direkt daran gezweifelt, aber die Zeit, die sie getrennt gewesen waren hatte ihn ins Zweifeln gebracht. Aber diese Zweifel schienen unbegründet. Nun denn, er würde die Herausforderung annehmen, die ihm Minas Tirith stellte und er würde sich nicht unterkriegen lassen. Trotz aller positiver Gedanken dauerte es lange, bis Kharek in dieser Nacht Schlaf fand. Am nächsten Tag wartete sie auf ihn, die nächste Hürde…
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Sorry, aber ich hänge echt ganz furchtbar, da ich irgendwie keine Ideen habe, was in Minas Tirith passieren soll und wie das Wiedersehen mit Gloráre ausfallen soll. Wenn ihr Anregungen, Tipps, tröstende Worte, etc. habt, dann lasst es mich doch bitte wissen. Ich brauche einfach einen Denkanstoß. Wo ist der Musenkuss???
