55. Vergeltung
Grau erwachte der Morgen über der weißen Stadt und die blasse Sonne der frühen Stunde beschien den schmalen Pfad, welcher sich von der Stadt aus ins Gebirge schlängelte. Drei Menschen waren hier unterwegs. Sie führten einen Karren mit sich, welcher von zwei Ochsen gezogen wurde. Hinten an den Karren war ein Vollblutpferd angebunden, welches nervös tänzelte, als missfalle ihm das langsame Tempo.
Aragorn hieb mit der Faust auf den Tisch, doch dann atmete er tief durch. „Sie sind also abgereist? Gut, dann nehme ich das als Antwort. Wir werden die Frist setzen, eine Botschaft nach Rhûn schicken, welche die Menschen dort davon in Kenntnis setzt. Sollten wir nach Ablauf der Frist keine Antwort erhalten, dass sie die Sklaverei beendet haben, so werden wir einen Streich gegen Rhûn führen. Allerdings werde ich einen Plan erarbeiten, welcher wirklich nur die Schuldigen strafen wird. Ich habe nicht vor, das Blut Unschuldiger zu vergießen." Faramir, welcher neben ihm stand nickte. „Darin stimme ich dir absolut zu. Ich hoffe, wir können dem schändlichen Treiben schnell ein Ende bereiten. Wer wird das Kommando gegen Rhûn führen?" Aragorn legte seinem Freund die Hand auf die Schulter und lächelte ihm zu. „Tja, ich dachte da an meinen Freund, den ehemaligen Heermeister von Gondor. Kennst du ihn zufällig? Sein Name ist Faramir…" Der Angesprochene erwiderte das Lächeln und neigte dann den Kopf. „Ich danke dir für das Vertrauen, welches du in mich setzt."
Ehe Aragorn antworten konnte, klopfte es an der Tür und einer der Wächter trat ein. Er meldete Taleph Alzarra, welcher eine Audienz beim König wünsche. Diese Ankündigung sorgte für erstaunte Gesichter, bei den beiden Männern im Raum, hatte Aragorn doch eben erst erfahren, dass die Rhûnarer abgereist waren. Er bedeutete dem Mann, dass der Besucher eintreten konnte. Tatsächlich trat nun der Sohn des Plantagenbesitzers ein, er blieb kurz hinter der Tür stehen und verneigte sich gen Aragorn und Faramir. Dann richtete er sich auf und wandte sich direkt an den König von Gondor. „Ich bitte Euch um die Erlaubnis frei sprechen zu dürfen." Aragorn hob fragend eine Augenbraue und nickte dem jungen Mann aufmunternd zu. „Sprecht frei heraus Taleph Alzarra. Wie ich nun sehe ist meine Information falsch, welche besagte, dass die Delegation aus Rhûn die Stadt verlassen hat."
Taleph entspannte sich ein wenig, kurz huschte ein scheues Lächeln über sein Gesicht. „Nun, Eure Information ist nicht gänzlich falsch. Mein Vater ist mit den beiden Sklavenhändlern im Morgengrauen aufgebrochen, um nach Hause zurück zu kehren. Ich aber zog es vor hier zu bleiben. Ich möchte nicht zurückgehen. Vielmehr bin ich hier, um Euch zu bitten, dass ich in Minas Tirith verweilen darf. Ich stimme nicht mit den Grundsätzen meines Vaters überein. Ich selbst bin kein Freund der Sklaverei, auch wenn es Euch sicher schwer fällt zu glauben. Lange Zeit schon suche ich einen Weg, um mein Leben auf meine Art zu leben. Doch in Rhûn mit seinen starren Traditionen ist mir dies verwehrt. Darum würde ich Euch gern meine Unterstützung anbieten, solltet Ihr wirklich einen Schlag gegen mein Heimatland führen wollen."
Erstauntes Schweigen füllte den Raum. Aragorn neigte fragend den Kopf, kurz wechselte er einen Blick mit Faramir, welcher nicht minder überrascht schien von den Worten des Rhûnarers. Dann nickte der König langsam, sein Blick ruhte nun prüfend auf Alzarra. „Dies ist ein Angebot, wie ich es sicher nicht erwartet habe. Ich denke, das könnt Ihr verstehen? Warum wollt Ihr gegen Euer eigenes Land kämpfen? Bitte erklärt Euch mir."
Taleph schien eine solche Frage erwartet zu haben, denn er zögerte nicht, ehe er antwortete: „Ja, ich verstehe Euer Befremden. Doch es ist so, dass ich nicht jeden Brauch und jede Tradition ungefragt gutheiße. Ich für meinen Teil verabscheue die Sklaverei, doch eine Äußerung dieser Art würde mich im schlimmsten Fall mein Leben kosten. Ich musste mich mein Leben lang verstellen. Hier gibt es nun eine Möglichkeit für mich, endlich die Fesseln meines Landes abzustreifen und ein Leben nach meinen Vorstellungen zu beginnen." Er sprach ruhig aber mit Leidenschaft in der Stimme. Aragorn lächelte dem Mann zu. „Nun, Taleph Alzarra, ich werde Eurem Wunsch stattgeben. Ihr dürft in Minas Tirith bleiben, ein freier Mann und mein Gast. Doch werdet ihr sicher genau beobachtet werden, dessen seid Euch sicher. Wenn es dann zu einem Angriff gegen Rhûn kommen sollte, werde ich Euch benachrichtigen."
Dankbar neigte Taleph den Kopf und erwiderte das Lächeln Aragorns. „Ich danke Euch, mein König." sagte er und wandte sich dann zum Gehen. Erst als er den Raum verlassen hatte ergriff Faramir das Wort. „Na, das hatte ich nun sicher nicht erwartet. Du vertraust ihm, nicht wahr?" Aragorn nickte. „Ja, ich hatte schon bei diesem unsäglichen Streitgespräch das Gefühl, dass dieser Mann eigentlich nicht in die Gruppe passte. Wir werden sehen, ob er die Wahrheit sagt. Sollte er uns wirklich unterstützen wollen, so wird er uns eine große Hilfe sein, denn er kennt das Land und kann uns im Erstellen einer Strategie behilflich sein." Faramir nickte zustimmend, diese unerwartete Hilfe würde ihnen sicher nutzen. Er folgte Aragorn dann zu einem Wandschrank, wo dieser gerade ein paar Karten herausnahm. Eine Weile später standen beide Männer am großen Tisch und studierten die spärlichen Informationen, welche es über Rhûn gab.
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Er genoss die frische klare Luft des frühen Morgens. Als er das Haus verließ, schliefen Rûmil und Gloráre noch und er hatte sich große Mühe gegeben, sie nicht zu wecken. Wie immer, wenn er sich auf seinen Streifzug über den Gebirgspfad aufmachte hatte er seine Rüstung angelegt und das Schwert dabei, denn hier gab es vereinzelt Bären und Wildkatzen, welche gern mal einen unbedarften Wanderer als Zwischenmahlzeit genossen. Dieses Risiko wollte er doch gern gering halten. Er durchschritt das Tor und machte sich auf den Weg, der ihm inzwischen wohl bekannt war. Oft war er hier schon gewesen, hier konnte er allein sein, seinen Gedanken nachhängen. Und das tat er auch dieses Mal. Gloráre war nun hier, er konnte wieder ihre Nähe genießen, er konnte sie berühren, ihren Duft einatmen, ihre Stimme hören, all das, was er so vermisst hatte. Doch jetzt, wo er seine Sehnsucht erfüllt fand, spürte er nicht die gewünschte Befriedigung. Zu viel war geschehen in der Zeit, da sie getrennt waren. Er ertappte sich noch immer dabei, wie er an Sharka und ihre Rotte dachte, sich fragte, wie es ihnen wohl ergangen war und was sie gerade machten. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber tief in ihm schlummerte der Wunsch sie zu suchen und es mit eigenen Augen zu sehen. Aber das war nicht der Weg, den er gehen wollte. Er hatte seine Zukunft an der Seite von Gloráre und vielleicht hatte nur die Zeit der Trennung sie ein wenig entfremdet. Sie würden sich wieder nahe kommen und bald würden sie ein Kind miteinander haben. Er seufzte und schlug den Weg zum Plateau ein, wo er hoffte, dass der kühle Wind ihm die krausen Gedanken aus dem Kopf pusten würde. Da trug die Witterung ihm einen Geruch zu, bei dem sich seine Nackenhaare aufstellten. Ein zorniges Knurren rollte in seiner Kehle und unbewusst entblößte er seine Fänge. Es waren die Männer aus Rhûn, zumindest konnte er die beiden Sklavenhändler riechen. Doch er meinte auch die schwache Witterung des älteren Menschen zu erkennen. Sie waren noch ein gutes Stück entfernt, vermutlich folgten sie dem schmalen Karrenpfad, der sich über den Bergrücken zog. Dieser Weg war ihm nicht weiter bekannt, aber er konnte ihn vom Plateau aus sehen. Abrupt blieb er stehen, sein Körper spannte sich an und in seinen Augen glomm ein unheilvolles Leuchten auf. Er fasste einen Plan in diesem Sekundenbruchteil. Die Zeit der Rache war gekommen. Sie waren zu dritt, doch er hegte keine Zweifel, dass zumindest die beiden schmierigen Menschen aus der Taverne eher die Flucht ergreifen würden, als sich einem Kampf stellen. Den dritten konnte er nicht einschätzen und den anderen Mann konnte er nicht wittern. Doch auch vier Gegner waren kein Hindernis für ihn, eher eine Herausforderung. Seine Ausbildung war hart, präzise und skrupellos gewesen und er vertraute seinen Fähigkeiten. Er lockerte Schwert und Dolch in den Scheiden und folgte dem Pfad, bis er direkt über dem Karrenpfad war. Nun konnte er sie auch sehen. Sie waren tatsächlich nur zu dritt, einer der Männer fehlte, der, welcher so schweigsam gewesen war bei dem Gespräch mit Aragorn. Sie hatten ein Ochsengespann bei sich und schienen es eilig zu haben. Der Sklavenhändler mit dem entstellten Gesicht ging mit dem älteren Mann voraus, während der rattengesichtige Mensch die Ochsen führte. Mit einem leisen Knurren stieß sich Kharek ab und sprang von seinem Beobachtungsposten herunter, auf den Karrenpfad herab. Die Männer sprangen erschrocken zurück und die Ochsen brüllten auf. Der kleine Mann hatte Probleme die Tiere ruhig zu halten, als ihnen die Witterung des Orks in die Nüstern stieg.
Kharek zog mit einem metallischen Schaben das Schwert aus der Scheide und grollte laut und drohend. Er genoss es, die Angst der Menschen zu riechen, welche plötzlich gar nicht mehr so stolz und selbstsicher wirkten. Der ältere Mann schob den Entstellten vor sich und keuchte leise. „Das ist wohl dein Geschäft Lekhamzaam, schaff ihn aus dem Weg oder besser noch, fang ihn ein. Er wird gutes Geld bringen, Männchen sind rar." Der Sklavenhändler hatte sich von seinen ersten Schrecken erholt und nun zuckte seine Hand zu seinem Gürtel in welchem ein schlichtes schwarzes Rohr steckte. Doch er erreichte es nie. Sein Schrei gellte auf und wurde von den Felswänden zurückgeworfen, während er fassungslos auf seine rechte Hand starrte, welche vor ihm im Dreck lag. Blut spritzte aus dem Stumpf und besudelte die Kleidung des Mannes vor ihm. Alzarra zögerte nicht lange, sondern zog seinen Krummsäbel und ging in Angriffsposition, ohne sich um den schreienden Lekhamzaam zu kümmern. Der dritte Mann, der mit dem Rattengesicht zog es vor sich hinter dem Ochsenkarren zu verstecken, als er die Brenzligkeit der Lage erkannte. Kharek hatte nur auf eine solche Provokation gewartet. Sein Schwert prallte gegen den Krummsäbel und die Wucht des Schlages war so stark, dass der Mann das Schwert fallen ließ. Doch er hatte schon eine Sekunde später seinen Dolch gezogen, mit welchem er nun den zweiten schwächeren Streich des großen Orks parierte. Er versuchte in einem raschen Ausfall in Khareks Rücken zu kommen, doch er unterschätzte die Wendigkeit seines Gegners. Kharek wirbelte herum und sein Schwert beschrieb einen kurzen Bogen. Eigentlich hätte es die Körpermitte des anderen Mannes getroffen, doch dieser ließ sich fallen und rollte sich außerhalb der Reichweite von Khareks Klinge. Mit einem zornigen Aufbrüllen setzte der Ork seinem Opfer nach. Lekhamzaam war in die Knie gesunken und versuchte verzweifelt die Blutung zu stillen indem er den Stumpf fest in seine Achselhöhle presste. Dabei rief er dem anderen Sklavenhändler mit überschnappender Stimme zu, er solle ihm doch endlich helfen. Jener aber dachte anscheinend gar nicht daran, denn er war damit beschäftigt seine Wurfmesser aus dem Gürtel zu lösen, wo sie sich verhakt hatten. Doch dann hielt er die kleinen gefährlichen Klingen in den Händen und begann sein Ziel zu taxieren. Kharek bemerkte von alledem nichts, er hatte sein Ziel vor Augen. Khelim Alzarra schob sich auf dem Hintern rückwärts, er hatte sein Schwert aufnehmen können und wartete nun auf einen günstigen Moment, entweder wieder auf die Beine zu kommen oder einen Angriff gegen den heranstürmenden Ork zu schlagen. Doch dieser ließ sich nicht vom Hass blenden, welcher ihn erfüllte. Eine Finte des Rhûnarers erkannte er und konnte dem folgenden Schlag ausweichen. Nun war sein Moment gekommen, er ließ sein Schwert in einer geübten geschwungenen Linie herumfahren und zielte auf den Hals des Mannes.
Mit einem lauten Fluch wirbelte der große Uruk herum, als er den Schmerz in der Schulter spürte. Das Schwert entglitt fast seinen Händen, doch geistesgegenwärtig packte er zu und hielt es. Die Klinge traf so nicht des Hals seines Gegners, sondern streifte lediglich die Schulter. Kharek erblickten den kleinen Mann mit dem Nagergesicht, der sich anschickte ein zweites Messer zu werfen. Er hatte sich ein gutes Stück heran gewagt, um mehr Wucht in den Wurf legen zu können, doch das wurde ihm nun zum Verhängnis. Kharek drückte sich vom Boden ab und wie ein mächtiges dunkles Raubtier sprang er den kleinen Mann an, der sich nicht rührte, vom Schreck wie gelähmt. Der Uruk landete auf ihm, riss ihn mit zu Boden und vergrub beim Fallen seine Fänge in der Kehle seines Opfers. Mit einem gewaltigen Ruck riss er dann den Kopf zurück, einen blutigen Krater zurücklassend. In großen Stößen schoss das Blut aus der zerfetzten Schlagader, während der kleine Mensch in einem letzten gequälten Atemzug sein Leben aushauchte, während das letzte was er in dieser Welt sah das hasserfüllte Gesicht eines Uruk-hai war.
Kharek ließ mit einem befriedigten Knurren von dem Toten ab und leckte sich das Blut von den Lippen. Dann drehte er sich langsam zu Lekhamzaam um, welcher ihn mit Schreckgeweiteten Augen anstarrte. „Nein…" knurrte er. „Dich hebe ich mir noch etwas auf…" Mit diesen Worten wandte er sich wieder Khelim Alzarra zu, der inzwischen wieder auf den Beinen war. Er schien sich in der Deckung des Ochsengespannes heranschleichen zu wollen, doch als sich nun Kharek den Tieren näherte, war es um deren Ruhe endgültig geschehen und mit lautem Brüllen gingen die Ochsen durch, preschten den Karrenpfad herab und ließen nur eine große Wolke von Staub zurück. Alzarra wollte den Staub zu seinem Vorteil nutzen, doch er hatte nicht an den hervorragenden Geruchssinn des Uruks gedacht. Kharek erwartete den Mann bereits und nur ein instinktiver Reflex ließ ihn den Kopf auf dem Hals behalten. Es kam zu einem harten schnellen Schlagabtausch zwischen den beiden Gegnern, wobei Kharek erkannte, dass auch Alzarra nicht unfähig mit der Klinge war. Doch der Ork hatte den Vorteil der Kraft und wurde noch immer von seiner unbändigen Wut getrieben. Er drängte den Mann immer weiter zurück, bis dieser nur noch den Abgrund hinter seinen Füßen hatte. Alzarra keuchte auf und versuchte nun seinerseits wieder nach vorne zu kommen. Doch er rutschte auf dem lockeren Geröll aus und glitt über den Rand des Pfades. Mit einem lauten Aufschrei, den Tod vor Augen krallte er sich fest, während seine Füße verzweifelt nach Halt suchten. Da schloss sich eine mächtige Pranke um sein Handgelenk und Khareks Gesicht näherte sich dem seinen. Der Uruk knurrte leise, entblößte seine Fänge und grinste hämisch, als er witterte, wie der Rhûnarer sich die Beinkleider nass machte. „Du bist ein Stück Dreck, Mensch aus Rhûn, nicht mehr wert, als ein Stein, der achtlos über diesen Rand getreten wird. Und ebenso wertlos soll dein Tod sein, kein ehrenhafter Kampf, nur Angst und Scham…" Mit diesen Worten packte er auch die andere Hand, der inzwischen das Schwert entglitten war und streckte dann die Arme aus, wodurch Alzarra nun über dem Abgrund hing, nur von Kharek gehalten. Dieser schaute dem Mann noch einmal fest in die Augen, dann ließ er ihn los. Laut gellte der Todesschrei des Rhûnarers, bis er plötzlich mit einem dumpfen Aufprall erstarb. Kharek hatte sich schon lange abgewendet und schritt nun auf den letzten der drei Männer zu. Lekhamzaam hatte sich bis zur Felswand zurückgezogen und starrte dem Ork furchtsam entgegen. Kharek roch das Blut des Mannes, welches noch immer aus dem Stumpf sickerte und er leckte sich unbewusst die Lippen. Der Sklavenhändler keuchte erschrocken und warf sich dann in den Staub. „Bitte, verschone mein Leben…" winselte er. „Ich werde nie wieder einen Ork versklaven, das schwöre ich dir…bitte Gnade…" Kharek schnaubte angewidert von dem Gejammer des Mannes. Dieser hatte keine Ehre, er war kein Krieger, er war nicht mal ein Wurm…wertloser als Alzarra, wie er sich da am Boden wand. Er spuckte aus und knurrte wieder. „Gnade? Ich soll dich verschonen? Wann hast du Gnade gezeigt? Wann hast du einen Uruk geschont, hah? Du verdienst den Tod, mehr als einmal sogar, aber ich werde dich nicht töten. Ein Schwertstreich wäre zu wenig für dich. Ich habe einen besseren Plan." Er machte eine kleine Pause, welche nur von Lekhamzaams schwachen Schluchzen unterbrochen wurde. „Du gehst zurück in dein Land. Dort wirst du die Worte des Königs verkünden. Wie du dann dein armseliges Leben weiter leben wirst ist mir egal, aber eines schwöre ich dir: Sollte Gondor nach Rhûn reiten, um die Sklaverei zu beenden, dann reite ich mit und ich werde nach DIR suchen. Und wenn ich dich finde…und ich werde dich finden, dann tust du deinen letzten Atemzug."
Er trat dem Mann in die Rippen, riss ihn dann an den Haaren hoch. Lekhamzaam kam auf die Füße und keuchte. Dann stolperte er ein paar Schritte von Kharek weg. „Ich werde tun, was du verlangst…aber was, wenn ich auf dem Weg Probleme bekomme? Ich könnte verbluten…" Er hob anklagend den Stumpf, der fast nicht mehr blutete. Kharek schüttelte unwillig den Kopf. „Dann sorg dafür, dass du keine Probleme bekommst. Wenn du dich beeilst findest du euren Wagen wieder…und jetzt mach, dass du fortkommst, sonst könnte ich meine Meinung noch ändern."
Lekhamzaam nickte und stolperte den Weg entlang, in Richtung des verschwundenen Ochsenkarrens. Kharek folgte ihm mit seinem Blick, während seine Wut langsam abebbte. Er ging zu dem anderen Toten, dem Mann mit dem Rattengesicht. Er hob die Leiche auf und trug sie zum Rand, wo er sie Alzarras Körpers hinterher warf. Dann hob er den Krummsäbel des Plantagenbesitzers auf und steckte sein eigenes Schwert zurück in die Scheide. Jetzt wo er sich beruhigte, spürte er auch wieder den brennenden Schmerz in seiner Schulter. Er griff nach hinten und spürte wie das Messer noch immer in seinem Fleisch steckte. Er befand es besser, es nicht heraus zu ziehen. Das sollte Gloráre tun, sie würde wissen, wie eine solche Wunde zu versorgen war. Mit einem leisen Seufzen machte er sich auf den Rückweg in die Stadt. Leises Bedauern regte sich in ihm, dass er den Sklavenhändler verschont hatte, aber die Aussicht auf eine spätere Rache vertröstete ihn etwas. „Wir sehen uns wieder…das schöre ICH dir…" grollte er leise.
---- So, mal wieder etwas Action. Tut mir leid, dass es solange gedauert hat mit dem neuen Kapitel, aber ich habe einfach keine Zeit im Moment. Ich hoffe in der nächsten Zeit wieder regelmäßiger zum Schreiben zu kommen. Bitte bleibt mir treu :o) ----
