Hallo zum zweiten
Kapitel!
Diese Erinnerung handelt von dem glücklichen Tag,
als Severus seine Einladung nach Hogwarts auf höchst
ungewöhnliche Weise erhält
Da ich im Moment viel Zeit und wenig zu tun habe, habe ich gestern dieses Kapitel vollendet, hoffe es trifft euren Geschmack
Kapitel 2:
Ein Blitz schlug irgendwo im Verbotenen Wald ein und weckte Snape aus seinen Träumen. Schweißgebadet schlug er die Augen auf und starrte eine Weile in die Finsternis, bevor er sich seinen Zauberstab vom Nachttisch nahm und leise ein "Lumos" hauchte. Er schaute mit dem beleuchteten Zauberstab auf die kleine Uhr, die neben seinem Bett auf dem Nachttisch stand. 2 Uhr und 5 Minuten. Er hatte nur zehn Minuten geschlafen. Seufzend wischt er sich die Haare aus dem blassen, nassen Gesicht und zog seine Knie an. Er erinnerte sich nur zu gut daran, was er geträumt hatte. Sein Vater... Snape schloss die Augen und legte den Kopf halb auf die angezogenen Knie. Er ballte seine Fäuste, bis sie weiß wurden. Er hasste seinen Vater. Hatte ihn gehasst, schon als er ein kleiner Junge war. Zuerst hatte er sich nur vor ihm gefürchtet, doch irgendwann hatte er gewusst, dass er seinem Vater überlegen war. Überlegen durch eine Gabe, die er von Geburt an besessen hatte - aber bis zu seinem elften Lebensjahr nichts von ihr gewusst hatte...
Severus kam die Treppe hinuntergetrottet, ein Spielzeugauto in der Hand, und betrat die Küche. Eileen, der Rücken krumm, das Gesicht vorzeitig gealtert, stand am Ofen und schürte die Glut. "Mama?" Eileen drehte sich ruckartig um, die Augen weit, die Miene schuldbewusst und ertappt. "Oh, Severus...das Essen ist noch nicht fertig." Sie drehte sich schnell um und schürte die Glut schneller. Severus setzte sich in die Küche und stellte sein Auto auf dem Tisch ab, ein Geschenk zu seinem elften Geburtstag im Januar war es gewesen. Eine lange Zeit saß er still da und musterte seine Mutter, die nun wieder am Herd stand und fast panisch in den Töpfen rührte. Sein Vater würde bald heimkommen. "Severus, kümmere dich doch bitte mal um den Heizofen." Severus stand auf und schlenderte zu dem Ofen, einem alten, hässlichen Ding in einer Ecke der Küche, das nie richtig warm wurde und nie Wärme spendete - sein Vater wollte dennoch keinen neuen Ofen kaufen. Er schürte die Glut. Anscheinend hatte seine Mutter gerade eine Menge Papier an den Ofen verfüttert.
"Hast du schon deine Hausaufgaben gemacht?" Severus schüttelte den Kopf. "Nein." "Mach sie lieber, bevor...bevor du sie vergisst." Bevor dein Vater heimkommt, hatte sie sagen wollen. Mit rotem Kopf rührte sie weiter in einem Zopf. Severus stand seufzend auf und verschwand nach oben. Nach einiger Zeit hörte er, wie es an der Tür klingelte. Er wunderte sich. Eigentlich kam nie Besuch. Freunde hatte er keine. Er brauchte keine. Seine Mutter hatte auch keine Freunde. Severus verließ sein Zimmer und ging die Treppe hinunter, um die Tür aufzumachen. Seine Mutter kam ihm zuvor, sie trat aus der Küche und wischte sich die Hände an der Schürze ab, bevor sie schließlich die Tür öffnete. Severus blieb auf der untersten Treppenstufe stehen. Er wollte wissen, wer geklingelt hatte, wer ihn und seine Mutter besuchen kam. Als Eileen die Tür aufmachte und sah wer geklingelt hatte, trat sie einen angstvollen Schritt zurück. "Dumbledore?" Severus reckte sich, um zu sehen, wie der Mann oder die Frau Dumbledore wohl aussahen. Was er sah, gefiel ihm. Er hatte noch nie einen solchen Menschen gesehen. Einen Menschen, der einen Umhang trug, und einen langen Bart hatte. Und lange Haare. Eine goldene halbmondförmige Brille hatte er auch, die auf einer krummen Nase saß. Er sah irgendwie aus wie der Weihnachtsmann. Severus glaubte nicht an den Weihnachtsmann, aber trotzdem sah Dumbledore so aus.
Der alte Mann lächelte. "Eileen. Schön, dich zu sehen...zwölf Jahre sind es her." Der Mann seufzte. Eileen starrte ihn nur an und sagte nichts. "Willst du mich nicht hereinlassen." "Ähm...doch." Man sah deutlich, dass sie eigentlich nicht wollte. Dumbledore lächelte sie wieder an und starrte nun auf Severus. Er trat ins Treppenhaus und ging auf Severus zu. "Du bist Severus, nehme ich an?" Severus nickte einfach nur. Er starrte Dumbledore mit großen Augen an. Dumbledore lächelte, sah ihm lange und tief in die Augen und gab ihm dann die Hand. "Ich bin Albus Dumbledore." Severus nahm die Hand und schüttelte sie. "Kommt...kommt in die Küche, Dumbledore. Severus, geh auf dein Zimmer!" "Ja, Mama." Dumbledore zwinkerte ihm zu und trat dann in die Küche, sein langer Umhang wehte hinter ihm her. Seine Mutter folgte ihm. Sie sah blass aus. Dann schloss sie die Tür hinter sich. Severus schlich langsam die Treppe hinunter und legte sein Ohr an die hölzerne Küchentür. "Wie geht es dir Eileen?", hörte er Dumbledore sagen. "Oh...gut, gut." Seine Mutter klang ausweichend. "Ah...ja, das sieht man." Dumbledore machte sich nicht einmal die Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, das er kein Wort glaubte. "Ihr seid sicher nicht hergekommen, um zu wissen, wie es mir geht.", sagte Eileen etwas trotzig. "Nein...du weißt, wieso ich hier bin."
Eileen schwieg lange, bevor sie etwas sagte. Severus starrte durchs Schlüsselloch und sah, dass seine Mutter einen roten Kopf hatte. "Nein, tut mir leid." "Eileen...bitte. Du weißt, dass es um den Jungen geht." Eileen sah auf den Ofen, das Gesicht immernoch rot. "Was wollt ihr von ihm, Dumbledore?" "Du weißt es, Eileen. Er soll seinen Platz in unserer Welt einnehmen." "Das erlaube ich nicht." "Wo hast du die ganzen Briefe hin?" Dumbledore zog eine Augenbraue nach oben. Eileen sah zu Boden, dann wieder zum Ofen, in dem die Glut noch rot leuchtete. "Verstehe.", sagte Dumbledore. "Wenn Tobias die Briefe sehen würde...er würde ausrasten... mich schlagen." Eileen setzte sich an den Küchentisch neben Dumbledore und legte den Kopf in die Hände. Dumbledore ergriff eine ihrer Hände und drückte sie. "Dann musst du doch einsehen, wieso es so wichtig ist, dass Severus in unsere Welt kommt...und du solltest auch wieder mitkommen. Das hier ist nicht dein Platz...du bist nicht glücklich. Deine Eltern vermissen dich." Eileen starrte Dumbledore an. Tränen hatte sie in den Augen. Severus draußen vor der Tür stutzte...seine Mutter hatte nie erwähnt, dass seine Großeltern noch lebten. "Wie geht es ihnen?" "Deinen Eltern geht es gut." Eileen nickte beruhigt. "Ich kann nicht, Albus. Ich habe Tobias geschworen, nach unserer Hochzeit nicht mehr zu zaubern. Ich werde meinen Schwur halten." "Hast du ihm auch versprochen, Tag ein Tag aus nur hier in eurem Haus zu leben, ohne je wieder deine Welt zu betreten?" Eileen nickte. Dumbledore seufzte. "Tobias Snape ist es nicht wert, Eileen." Sie fing an zu schluchzen. "Ich weiß es doch, Dumbledore. Aber er ist mein Mann, er wird wissen, was das Richtige für uns ist." "Für dich und Severus?" Sie nickte. "Ja...und ich will nicht, dass Severus nach Hogwarts geht. Tobias...würde ihn schlagen." Dumbledore schüttelte den Kopf. Dann nahm er ein Bonbon aus einem silbernen Döschen und lutschte es. Eileen bot er auch eines an. Sie schüttelte den Kopf. "Keine Zitronenbrausebonbons? Die sind wirklich lecker...ich liebe sie.", meinte Dumbledore. Eileen schüttelte wieder den Kopf.
"Naja...vielleicht will Severus ja eines." Dumbledore drehte sich zur Tür. Severus draußen hielt den Atem an. Dumbledore lächelte die Tür an und nickte. Langsam öffnete Severus die Tür und streckte schuldbewusst seinen Kopf herein. "Danke." Er ging auf Dumbledore zu und bekam ein Zitronenbrausbonbon, dass er genussvoll lutschte. Eileen starrte ihn vorwurfsvoll an, beließ es aber dabei. "Wieso seid Ihr also hier, Dumbledore?", fragte Eileen. "Ich habe Severus etwas zu geben." Damit zog er aus einer Tasche in seinem Umhang einen dicken, pergamentenen Brief heraus und übergab ihn mit würdevoller Miene Severus. Eileen schüttelte den Kopf und sah weg, als ob sie dies für einen Fehler hielte. Severus bekam nie Post, er starrte Dumbledore an. Dieser nickte ihm aufmunternd zu. Severus öffnete den Umschlag, der an "Severus Snape, Küche, Spinner´s End" addresiert war und las den Brief. Nach der Lektüre sah er auf. "Ich bin ein Zauberer?" Seine Mutter schluchzte. Dumbledore nickte lächelnd. "Ja...und ich wette du wirst einmal sogar ein sehr guter...so wie deine Mutter eine sehr gute Hexe war." Severus starrte auf seine Mutter. "Mama?" Eileen sagte nichts und wich seinem Blick aus. Dumbledore nickte wieder. "Ja...sie war wirklich eine gute Schülerin in Hogwarts...und eine gute Hexe...bis sie deinen Vater heiratete und der Hexerei anscheinend für immer abschwor." Severus starrte auf den Brief. Wieso hatte seine Mutter das getan? Es wäre alles so viel leichter gewesen...sie hätte seinen Vater verhexen können. In ein Schwein oder eine Ratte oder eine Kuh...Severus verstand nun, wieso sein Vater seine Mutter immer magische Missgeburt nannte...früher hatte er immer gedacht, das wäre einfach ein weiteres der Schimpfwörter, die sein Vater für ihn und seine Mutter hatte. Dumbledore lächelte immernoch. "Ich wundere mich, dass du keinen Zweifel daran hegst, ob du wirklich ein Zauberer bist.", meinte er dann und nahm sich ein weiteres Bonbon. Severus sah auf und blickte ihm in die Augen. "Nein, ich glaube Ihnen. Sie sind doch auch einer, oder nicht? Sie sehen so...merkwürdig aus." Dumbledore lachte. Eileen sagte immernoch nichts. "Ja, ich bin auch einer. Ich bin der Schulleiter von Hogwarts." Wieder das freundliche Lächeln.
"Der Schulleiter kommt um mir meinen Brief persönlich zu überbringen?" Severus´ Augen leuchteten auf. Er fühlte sich wichtig, und freute sich darüber. Dumbledore nickte. "Ja...auf normalem Wege schienen die Brief dich nicht zu erreichen...und da ich deine Mutter sowieso einmal wiedersehen wollte, dachte ich, ich besuche euch." Eileen schüttelte wieder den Kopf. "Ich kann Severus nicht nach Hogwarts schicken. Tobias würde es nicht erlauben...ich habe kein Geld für die Schulsachen." "Das ist kein Problem, Eileen, dem Jungen wird es sicher nichts ausmachen, deine alten Bücher zu bekommen...du hast sie doch sicher noch irgendwo?" Eileen nickte. "Meine...meine Eltern haben sie." Severus konnte hören, dass seine Mutter einen Kloß im Hals hatte. "Eileen, ich denke, du solltest das tun, was für deinen Jungen am besten ist. Schicke ihn nach Hogwarts, ich werde mit deinem Ehemann reden." Eileen seufzte. "Dazu werdet Ihr auch sofort Gelegenheit haben." Sie sah aus dem Fenster auf einen betrunkenen Snape, der den Garten entlang zur Haustür torkelte. "Ah ja.", sagte Dumbledore nur. Die Haustür ging auf und wenig später stand Tobias Snape im Türrahmen der Küchentür. "Tobias...das ist Professor...Professor Dumbledore." Snape starrte Dumbledore an, dann spukte er auf den Boden. "Einer von deiner Sippe, dem Aussehen nach. Raus aus meinem Haus, Mister." Dumbledore lächelte Snape ruhig an und grüßte ihn freundlich. "RAUS!", brüllte Snape nur. Bis er auf einmal vom Boden abhob und einen Meter hoch in der Luft hing, wobei sein Kopf an die Decke stieß. So sehr der betrunkene Snape schrie und zeterte, es half nichts. Dumbledore zwinkerte Severus zu. Severus lächelte schüchtern zurück.
"Eileen, geh doch mit deinem Sohn hinauf. Ich glaube, ich werde einmal mit deinem Mann reden, von Mann zu Mann." Eileen stand auf und zog den fasziniert auf seinen schwebenden Vater schauenden Severus mit sich aus der Küche. Sie beide setzten sich auf die oberste Treppenstufe, Seite an Seite, und schwiegen. Severus hätte seine Mutter am liebsten mit 1000 Fragen bestürmt, aber er schwieg. Er hatte das Gefühl, dass seine Mutter nicht reden wollte. Nicht im Moment. Er rückte näher zu seiner Mutter und lehnte seinen Kopf an ihre Schulter. Langsam hob Eileen einen Arm und zog ihren Sohn an sich heran. Lehnte ihren Kopf auf seinen und schluchzte ein wenig. So saßen sie da, eine Ewigkeit fast, aneinandergeschmiegt. Severus fühlte sich so froh wie nie in seinem Leben. Er würde Spinner´s End verlassen, und nach Hogwarts gehen. Er war ein Zauberer. Auch wenn es noch nicht sicher war, ob sein Vater ihn gehen lassen würde. Aber er glaubte fest daran, dass Dumbledore es schaffen würde, seinen Vater irgendwie zu überzeugen. Im diesem Moment traute Severus Dumbledore alles zu. Ja, Severus würde nach Hogwarts gehen, und dort würde er sicher lernen, wie er seinen Vater in ein Schwein verzaubern konnte. Er freute sich unbändig darauf. Snape seufzte. Ja... damals hatte er Dumbledore alles zugetraut, er schämte sich nun ein wenig, dass dies in seiner frühen Erwachsenenzeit nicht mehr der Fall gewesen war. Wenn auch nicht für lange. Snape setzte sich auf einen Sessel und starrte weiter zum Fenster hinaus, wo die Blitze ein Naturschauspiel nach seinem Geschmack veranstalteten und der Regen immernoch die Scheibe hinabtröpfelte.
