Dieses
nächste Kapitel hat keine durchgehende Story in dem Sinne, es
werden Episoden erzählt, die von Snapes zweitem bis hin zum
fünften Schuljahr wichtige Ereignisse zusammenfassen - ein
besonders wichtiges Ereignis findet sich im fünften Schuljahr.
Obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass Severus je einmal
verliebt war, hab ich ihm, gemein wie ich bin (hehe) , einen Schwarm
angehängt. Zuerst wollte ich das nicht, aber dann dachte ich mir
hey, der Junge ist 15 und in der Pubertät, da wird
sich doch wohl mal verliebt haben!
Snapes
"Freundin" wird im späteren Verlauf eine wichtige
Rolle spielen - was mich besonders freut, da ich somit zwei Fliegen
mit einer Klappe schlagen kann: am Anfang der FF hatte ich zwei
mögliche Storylines im Kopf, von denen ich eine aussuchte, aber
nun habe ich eine Möglichkeit, beide Storylines (bzw. deren
Ausgang) zu vereinen! Bin ich nicht genial!
Naja,
genug geschwafelt, hier ist das nächste Kapitel:
Kapitel
8:
Am ersten Schultag nach den Ferien wurde Severus in Dumbledores
Büro gerufen. Severus bestaunte Dumbledores viele Gerätschaften,
ehe er sich auf Grund eines Räusperns umdrehte und plötzlich
Dumbledore gegenüberstand, der ihn anlächelte und ihm
bedeutete, Platz zu nehmen. "Ich wollte mit dir über deine
Mutter reden, Severus...Es tut mir leid, dass sie gestorben ist."
Severus horchte auf. "Woher wissen Sie, dass meine Mutter tot
ist?", fragte er überrascht. "Deine Großmutter
hat es mir geschrieben...sie bat mich in ihrem Brief, besonders auf
dich aufzupassen." Severus sah auf den Boden. "Keine Sorge,
Severus..." Dumbledore hob Severus' Kinn mit einem Finger an und
lächelte ihm wieder zu. "Der Tod ist nichts schlimmes,
Severus. Er gehört zu Leben dazu, so wie Atmen und Schlafen. In
Wirklichkeit ist der Tod nur ein weiteres großes Abenteuer für
deine Mutter." Dumbledore starrte Severus an, der wieder nach
unten auf den Boden starrte. "Wenn Sie das sagen...",
murmelte Severus nur. "Ich meine es ernst, Severus. Deiner
Mutter geht es gut." Diesmal sah Severus direkt in Dumbledores
Augen. "Nun, solange es ihr nun besser geht als in ihrem
irdischen Leben.", meinte Severus dann mit einer Härte, die
er sich selbst nie zugetraut hätte. Dumbledore nickte.
"Keine
Sorge, es wird alles wieder gut...ich verspreche es dir."
Severus lächelte schwach. "Versprechen Sie nichts, was sie
nicht halten können, Direktor.", flüsterte er dann
leise mit einem Kloß im Hals. Dumbledore räusperte sich.
"Nun ja, der eigentliche Grund, wieso ich mit dir reden wollte
ist, dass du, wenn du Probleme hast, immer zu mir kommen kannst.
Immer." Dumbledore starrte Severus tief in die Augen.
"Immer.",
wiederholte er dann. "Ich habe deiner Großmutter
versprochen, dass ich mich um dich kümmere. Und das werde ich
halten, ich habe deine Großmutter sehr gern...sie scheint sich
ehrlich um dich zu sorgen." "Ich weiß...kann ich
jetzt gehen, Direktor?" Severus spürte die Tränen in
sich aufsteigen. Ein weiteres großes Abenteuer... Dumbledore
nickte und entließ ihn.
Kaum aus dem Büro des Direktors entronnen, entschloss Severus sich, die erste Stunde zu schwänzen und setzte sich an den großen See. Leise rollten ihm die Tränen hinab bis sie in Strömen an seiner blassen Wange herabrannen. Er fuhr herum, als er eine Stimme hörte. "Hey, wer sitzt denn da?" James Potter tauchte neben ihm auf, hinter sich Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew. "Was ist denn, Severus?" Severus fiel es nicht einmal auf, dass James ihn Severus und nicht Schnieffelus genannt hatte. Alles, was er bemerkte war die Wut im Bauch, die er jedes Mal spürte, wenn er James Potter sah oder hörte. James setzte sich neben Severus. Severus rückte unmerklich ab. "Was ist passiert, Severus?", fragte James wieder. "Hau ab.", flüsterte Severus unter Tränen. "Lass mich einfach in Ruhe." James zuckte mit den Schultern. "Nun gut...da bin ich mal nett zu dir und du..." "Ich bin nicht auf deine Nettigkeiten angewiesen, Potter.", fauchte Severus und starrte James aus tränenden Augen hasserfüllt an. Sirius trat näher heran und sagte: "James, lass diesen Idioten doch. Der ist es nicht wert." Severus stand sprungartig auf und sagte zu Sirius: "Vielleicht bist DU es nicht wert, dass ich mich mit dir unterhalte."
Er bedachte alle vier Jungen mit einem hasserfüllten Blick. Dann drehte er sich um und wollte ins Schloss gehen, als er hinter sich ein "Verte statum" hörte und er durch die Luft geschleudert wurde. Sirius hatte den Fluch auf ihn abgefeuert. Severus fiel mit dem Gesicht voran schmerzhaft ins Gras. "Oh je, jetzt bist du voller Grasflecken.", hörte er Sirius spotten. Severus schloss die Augen. Sein Kiefer tat weh durch den schmerzhaften Aufprall auf die harte Erde. Dann zog er seinen Zauberstab und drehte sich blitzschnell herum. Er wollte gerade Sirius verfluchen, als James ein "Expelliarmus" sagte und Severus mit einem lässigen Wisch seines Zauberstabes entwaffnete. Sirius lachte boshaft. James und Sirius kamen immer näher, beide mit gehässigem Grinsen, als der dritte im Bunde, Remus, sich vor die beiden stellte und mit wütender Stimme sagte: "Ich glaube es reicht jetzt, ihr habt euren Spaß gehabt." Sirius musterte Remus abschätzig. "Ich für meinen Teil könnte noch ein wenig Spaß vertragen." James lachte. Severus lag immernoch mit beiden Händen abgestützt auf dem Boden. Remus ging zu ihm hin und hielt ihm die rechte Hand hin. "Hier.", sagte Remus nur. Severus schlug die Hand voller Abscheu weg und rappelte sich alleine hoch. Sein Kopf tat weh.
Mit jedem Fluch, den Sirius und James auf Severus losließen, töteten sie ein Stück seines guten Wesens. Aus dem schüchternen Jungen, der er einst gewesen war, wurde immer mehr ein Einzelgänger, der nur noch mit einem beschäftigt war, aber mit diesem ständig: Rache. Er wollte Rache. Aus dem unauffälligen, zurückhaltenden Jungen wurde innerhalb eines Jahres ein verbitterter Teenager. Severus ging fast nicht nach draußen, wenn die Schüler frei hatten. Das zweite Jahr in Hogwarts verbrachte er vollständig im Gemeinschaftsraum der Slytherins, wo er lernte, was das Zeug hielt. Lucius sonderte sich immer mehr von Severus ab, den er für einen komischen Kauz hielt. Und das war Severus gerade recht, er wollte Zeit haben. Zeit zu lernen.
Seine Großmutter schrieb ihm viele Briefe, mehr, als seine Mutter ihm geschrieben hatte. Sie erzählte von sich, dem Großvater, dem Familienanwesen, dem Grab seiner Mutter (auf das sie Nelken hatte wachsen lassen) und Büchern, die sie gelesen hatte und in der Bibliothek auf den Tisch gestellt hatte, weil sie davon überzeugt war, dass diese ihn, wenn er zu Weihnachten nach Hause kommen würde, sicher interessierten.
Weihnachten war für Severus recht
angenehm gewesen. Zum ersten Mal hatte er einen Weihnachtsbaum, den
er und seine Großmutter liebevoll schmückten. Trotz der
Geschenke, die er von seinen Großeltern bekam, fühlte er
keine übermäßige Freude in sich. Er saß meist
im Schnee am Grab seiner Mutter, wo er stundenlang nur auf ihren
Grabstein starrte und über die Schule nachdachte, über
Zaubersprüche, die er gerade gelernt hatte, oder über
Zutaten für diverse Zaubertränke. Wenn er abends ins warme
Haus kam, hatte seine Großmutter ihm Kakao gekocht und
unterhielt sich mit ihm bis er zu Bett ging.
Am Neujahrstag hatte
er sich eine Grippe eingefangen und musste bis zum Ferienende im Bett
liegen bleiben.
Es erstaunte Snape immernoch, wie merkwürdig es damals für ihn gewesen war, damals, als alles anfing - als er für einige Zeit begann, nichts zu fühlen, nur Hass. Der Hass auf James und auch Sirius war im zweiten Jahr stärker als im ersten, im dritten Jahr stärker als im zweiten, und fand seinen Gipfel im fünften Schuljahr.
Das fünfte Schuljahr war in gewisser Hinsicht ein ganz besonderes für ihn gewesen. Severus lernte viele neue Dinge in diesem Jahr kennen, unter anderen hatte er endlich das herausgefunden, was er seit Jahren anstrebte - wie er selbst Zaubersprüche erfinden konnte. Meist übte er heimlich an Tieren auf der Schulwiese, so wie er es vor fünf Jahren im Haus seines Großvaters getan hatte. Er benutzte vorhandene Sprüche und verfeinerte sie, verbesserte ihre Wirkung. Auch war er in diesem Schuljahr zum ersten und auch zum letzten Mal in seinem Leben verliebt. Baucis Burquett war seine Angebetete, ein Mädchen aus Slytherin, das ein Jahr jünger war als er.
Sie war klein, mit schwarzen Locken, und sie hatte funkelnde blaue Augen. Sie war seiner Meinung nach das schönste Mädchen auf Erden. Doch sie hatte einen Schönheitsfehler - sie war eine Muggelgeborene. Er schwankte zwischen Liebe und Abscheu für sie wegen ihrer Herkunft. Severus saß nun wieder öfter im Gemeinschaftsraum der Slytherins, weil Baucis viel lernte und wenig nach draußen ging, wie er. Alleine schon für diese Gemeinsamkeit liebte er sie. Aber er würde es sich nie getrauen, es ihr zu sagen. So litt er weiter, an James, an Sirius, an dem Gefühl nichts wert zu sein, an der Trauer wegen seiner Mutter, die auch nach vier Jahren nicht abklingen wollte, und nun auch wegen einem Zustand des unglücklich- verliebt - sein. Baucis schien sich besonders für Zaubertränke zu interessieren, und eines Abends sah Severus seine Chance, sie anzusprechen, als sie mal wieder über ihre Bücher gebeugt an einem Problem beim Brauen eines Trankes grübelte. Er setzte sich zu ihr an den Tisch und meinte mit etwas zittriger Stimme: "Soll ich dir helfen?" Baucis sah auf, ihre Augen überrascht. "Hm...ja, gerne...ich verstehe das hier nicht." Sie rückte mit ihrem Buch näher zu ihm, und er widerstand dem Impuls, wegzurücken. So nahen Körperkontakt war er außer von seiner Großmutter nicht gewohnt. Sie zeigte auf eine Stelle in ihrem Zaubertrankbuch und erklärte ihm ihr Problem. Severus nahm das Buch in die Hände (wobei er wirklich nur aus Zufall ihre Hand streifte) und las sich alles angestrengt durch.
Er hatte die Lösung schon gewusst, bevor Baucis mit ihrer Erklärung fertig gewesen war, doch er wollte sich selbst nicht als Besserwisser und Neunmalkluger zeigen. Gerade bei ihr war es wichtig, was sie von ihm hielt. Er erklärte ihr, wie die Autoren des Buches die Passage gemeint hatten und gab ihr einige Tipps, die sie beim Brauen des Trankes beachten solle. Am Ende seines Vortrages sah Baucis ihn begeistert an. "Du weißt so viel über Zaubertränke , wirklich erstaunlich...oh, wo wir schon beim Wissen sind: Ich kenne deinen Namen nicht, kluger Unbekannter. Verrätst du ihn mir?" Sie lachte dabei, ein Lachen, dass in seinen Ohren so perlend klang, dass ihm die Knie weich wurden. "Severus. Severus Snape.", antwortete er leise. "Severus Snape." Baucis nickte freundlich. "Der Name hat einen guten Klang...ich mag Alliterationen. Severus Snape...Baucis Burquett...Salazar Slytherin..." Sie lachte wieder. Severus lächelte schüchtern zurück. "Hm, ja." war seine einzige Antwort. Er betrachtete ihre blitzenden Augen und ihren schlanken Hals, um den sich die dunklen Locken scharrten. Baucis gähnte und meinte dann lächelnd: "Du bist auch oft alleine im Gemeinschafsraum hier, stimmts?" Severus nickte leicht. "Lass uns doch das nächste Mal zusammen Hausaufgaben machen.", schlug sie vor. Severus' Atmung beschleunigte sich. Er wurde rot, hoffte aber, das man dies im leicht abgedunkelten Gemeinschaftsraum nicht sehen konnte. Er fragte sich, wie es möglich war, dass er solch starke Gefühle entwickelt hatte, obwohl er seit Jahren keine Freude und kein Glück bewusst mehr empfunden hatte. Baucis lächelte ihn wieder leicht an und meinte dann: "Nun gut, Severus, ich freue mich sehr darauf - aber ich muss jetzt ins Bett, ich bin hundemüde. Nochmals vielen Dank! Wir sehen uns morgen." Sie zwinkerte ihm zu und verließ dann den Gemeinschaftsraum.
So, das wars für
diesmal..auch hier wieder ein Nachwort.
"Baucis"
stammt aus der griechischen Mythologie und ist, auch wenn es nicht so
klingt, tatsächlich ein Frauenname. Ich habe den Namen gewählt,
weil ich erstens finde das Baucis ein recht angenehmer Name ist und
zweitens ist die Geschichte der Original-Baucis sehr interessant, die
nie von ihrem Mann Philemon getrennt werden wollte, worauf hin beide
in eng in einanderverschlugene Bäume verwandelt wurden.
Naja,
ich will mit dem Namen nicht sagen, dass sie als Baum endet , aber
einen gewissen Grund hat der Name schon, dass ich ihn ausgewählt
habe
Wir lesen uns
Nutmeg
