Hallo Leute, da bin ich wieder.
Hier im nächsten Kapitel trifft unser Snape auf einen uns allen bekannten, bösen Mann. Ich hoffe, ich habe Voldi einigermaßen überzeugend dargestellt, ich hab nämlich nicht so die Ahnung von Voldi, wie man ihn am besten schreiben könnte, etc. Hoffe dieses Kapitel gefällt euch!

Bis dann und liebe Grüße
Nutmeg

Kapitel 10:
Severus überlegte eine Weile. Er war völlig überfordert. Er konnte sich nicht vorstellen, das irgendjemand so dringend mit ihm sprechen wollte; das er auf einmal so wichtig für irgendjemanden sein würde. Er trank nun auch einen Schluck Tee und sagte dann leise: "Ja, ich würde diesen Mann gerne einmal treffen." Abraxas lächelte ihn wieder lauernd an und meinte dann: "Sehr gut...ich sehe, Severus, dass du ein vernünftiger Junge bist. Ich werde dich morgen zu ihm führen. Dein Großvater kann gerne mitkommen." Abraxas lächelte Severus' Großvater an, der mit dem Kopf nickte. "Gerne...ich möchte doch wissen, wer am außergewöhnlichen Talent meines Enkels interessiert ist." Mit diesen Worten legte er einen Arm um Severus' Schulter. Severus zuckte leicht zusammen bei der ungewohnten Berührung seines Großvaters und zwang sich zu einem Lächeln.

Als Severus zusammen mit seinem Großvater am nächsten Tag in das dunkle Haus geführt wurde, das er später noch viele Male betreten würde, war ihm etwas mulmig zumute. Das Haus war unheimlich. Abraxas, diesmal ohne Lucius, führte die beiden, Großvater und Enkelsohn, einen langen dunklen Korridor hinab. Severus stiefelte hinter Abraxas her, ständig das lange blonde Haar des großen Mannes im Blick, seinen Großvater hinter sich. Irgendwann kamen sie an einer schwarzen Tür an, auf der eine Schlange aufgezeichnet war. Severus erinnerte diese Schlange sofort an Hogwarts, an Slytherin und dann an Baucis. Er seufzte und sah zu Boden. Abraxas interpretierte dies falsch und meinte mit einer hochgezogenen Augenbraue: "Keine Sorge, der Lord wird erfreut sein, dich zu sehen." Lord? Severus starrte seinen Großvater an, dessen hagere Gestalt Kraft und Dynamik ausdrückte, und dessen Augen funkelten. Severus wurde von Abraxas in das abgedunkelte Zimmer geschoben, wo ein Feuer im Kamin prasselte und ein grüner Sessel vor dem Feuer stand, mit der Lehne zur Tür. Severus trat neugierig ein und sah sich um. Der Raum war kahl und lieblos. An der Wand über dem Kamin war wieder eine Schlange aufgezeichnet und grün angemalt, diesmal eine Schlange, die aus dem Maul eines Totenkopfes kroch. Severus war dies unheimlich. "Lord Voldemort?" Abraxas hörte sich gleichzeitig stolz und ein wenig ängstlich an, als er hinter den Sessel trat. "Ja, mein Diener?" Severus war über den Laut der unmenschlich kalten Stimme, die da aus dem Sessel drang, etwas erstaunt, gleichzeitig war er auch fasziniert und fragte sich, wie der Mann in dem Sessel wohl aussehen würde. "Sie sind da, Dunkler Lord." "Ah. Sehr gut. Großvater und Enkelsohn? Beide? Wie versprochen...?" Abraxas nickte und meinte mit einem gewinnenden Lächeln: "Ja, mein Herr." Severus fand es komisch, dass jemand, der so stolz war wie Malfoy senior sich so kriecherisch verhalten konnte. Er warf seinem Großvater einen Blick zu, der sagen sollte, dass er all dies nicht für eine gute Idee und sehr merkwürdig hielt, doch sein Großvater stand da, mit stolzgeschwellter Brust und glasigen Augen. Ihm schien der Titel Lord mächtig zu imponieren, ebenso die Tatsache, dass dieser Lord sich für seinen Enkel als Zaubertrankbrauer interessierte. Die Gestalt aus dem Sessel erhob sich und drehte sich um. Severus sah in eine Fratze, die nicht mehr ganz menschlich wirkte, in kalte Augen in einem gräulichen, hageren Gesicht. "Soso..." Der Lord kam auf Severus zu, beachtete den Großvater gar nicht und hob Severus' Kinn mit seiner rechten Hand, so dass Severus genau in seine Augen schauen musste. Severus starrte ihn nur an, er empfand keine Angst, er wunderte sich nur. Der Ausdruck des Wunderns und das Fehlen von Angst schien dem Menschen zu gefallen. "Du bist also der junge Snape, von dem mir der junge Malfoy schon so viel erzählt hat...von dir und deinem Talent...im Tränkebrauen." Seine Stimme klang lauernd, gefährlich und kalt. Severus rieb sich das Kinn, von dem der Lord abgelassen hatte und starrte den Lord an, wie dieser anfing, im Zimmer hin und her zu gehen. "Die Sache ist diese, junger Snape." Lord Voldemort starrte Severus an, als wolle er diesen mit seinem Blick erdolchen. "Ich weiß von deiner Herkunft...ich kannte deine Mutter. Und die Schande, die sie der Zaubererwelt beschert hat, als sie einen Muggel geheiratet hat." Severus wollte etwas sagen, aber Voldemort hob die Hand, zum Zeichen, dass er schweigen sollte. "Tatsache ist...ich verabscheue solch ein Verhalten wie das deiner Mutter zutiefst." Er musterte Severus genau und sah die unterdrückte Wut in dessen Gesicht, was ihm wieder zu gefallen schien. "Aber...ich weiß, wie du dich fühlst." Severus sah auf. "Was?", fragte er nur. "Ich kann den Zorn in deinen Augen sehen, Severus. Das Gefühl, wertlos zu sein." Severus' Wut verflog. Basses Erstaunen machte sich bei ihm breit. Der Dunkle Lord ging weiter auf und ab. "Normalerweise würde ich es nicht einmal in Erwägung ziehen, unreines Blut in meinen Orden aufzunehmen." "Orden?" Voldemort sah Abraxas drohend an. "Du hast es ihnen noch nicht gesagt?" Seine Stimme klang schrill und wütend. Abraxas wurde rot und sah plötzlich panisch aus. "Meister, ich ahnte nicht, dass..." Lord Voldemort packte Abraxas beim Kragen und zischelte: "Meine Anweisungen waren klar, Malfoy. Man sollte sie einweihen." Er ließ Malfoy zu Boden fallen und meinte dann mit einem kalten Lächeln: "Ja, mein Orden. Der Orden der Todesser." "Todesser?" Severus fragte sich, was ein Todesser wohl war. "Ja... normalerweise...werden dort nur Reinblütige aufgenommen...doch wenn du dich geneigt zeigst, mir zu dienen mit all deinen Talenten...ALL deinen Talenten...dann werde ich für dich eine Ausnahme machen." Severus sah ihn skeptisch an. "Die Welt braucht eine neue Ordnung, Severus. Muggelgeborene überfluten die Zaubererschaft...aber sie sind es nicht wert. Muggel sind es nicht wert. Muggel. Sind. Abschaum." Muggel...Muggel wie sein Vater einer gewesen war. Muggelgeborene...wie Baucis. Einerseits stimmte er mit seinem ganzen Herzen dem komischen Menschen zu, der wie ein Springteufelchen immer aufgeregter und aggressiver wurde. Andererseits musste er an Baucis denken. Baucis, die ihn geküsst hatte. Die er mochte, sehr mochte.

Voldemort schien das Glühen in Severus' Augen bemerkt zu haben. Angestachelt davon machte er weiter: "Früher war alles besser in der Zaubererwelt...doch seit einiger Zeit nehmen die Muggel überhand. Und das will ich verhindern. Dein Großvater hier kann dir sicher erzählen, wie schön es war, als noch nicht fast alle Zauberer von Muggeln abstammten und wir für uns waren." Edward Prince nickte begeistert. "Ja, ich finde heutzutage sind diese Muggelgeborenen einfach überall...es gibt sogar einige davon in Slytherin! Stellt Euch das mal vor, Eure Lordschaft - Muggelgeborene in Slytherin!", echauffierte Prince sich. Voldemort starrte Edward Prince lange an. Prince schien unter Voldemorts Blick unmerklich zu schrumpfen, doch er hielt sich einigermaßen wacker, bis Voldemort zustimmend mit dem Kopf nickte. "Genau...und ich habe es mir zum Ziel gesetzt, diese Zustände zu ändern." Er drehte sich von Severus und dessen Großvater weg und lief wieder auf und ab.

"Snape, ich möchte, dass du mein persönlicher Zaubertrankbrauer wirst. Keiner meiner Todesser hat diese Gabe...du bist etwas Besonderes. Du hast großes Talent, wie ich gehört habe. Deswegen werde ich von dir nicht einmal einen Beweis fordern. Das Wort der anderen reicht mir. Doch du musst dich voll und ganz meinem Ziel verschreiben - ich dulde keinen Widerspruch, von keinem meiner Untergebenen. Mein Wort ist das Gesetz." Severus sah Voldemort nur an, er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Voldemort sah das Zögern und die Skepsis in Severus' Gesicht. Er starrte ihm lange in die Augen und meinte dann: "Wenn du alles befolgst, was ich dir verordne, kann ich dir Macht geben, Severus. Macht...Macht. Gibt es etwas wichtigeres? Es gibt nur Macht. Macht ist das einzige, was uns weiterhilft. Nicht Liebe, nicht Gnade...Macht. Nur mit Macht kannst du diejenigen besiegen, die dich verabscheuen...kannst du diejenigen um dich scharren, die so denken wie du. Kannst du es der ganzen Welt zeigen, wer du bist. Ich kann dir das größte geben, was es gibt. Und alle werden vor dir zittern."

Severus empfand Gefallen an der Vorstellungen, dass James und Sirius vor ihm zitterten. Sirius und James, die ihn umbringen wollten...vor nicht gar zu langer Zeit versucht hatten, einen Werwolf auf ihn zu hetzen. Ihretwegen war sein Vertrauen zu Dumbledore in die Brüche gegangen... er hatte sie nicht hinausgeschmissen. Doch er hätte es tun sollen. Dumbledore kümmerte sich nicht um ihn so wie er es seiner Großmutter versprochen hatte. In dem Moment als klar gewesen war, dass er Sirius und James nicht verweisen würde, war in Severus' Herz das Zutrauen zu Dumbledore verschwunden, der ihm drei Jahre zuvor so innig versprochen hatte, dass Severus immer zu ihm kommen könne, wenn es Probleme gäbe. Er hatte gelogen, Dumbledore hatte gelogen.

Severus versuchte, diese Erinnerung loszuwerden und sich auf Voldemort zu konzentrieren, der Severus mit fanatisch glitzernden Augen anstarrte und gespannt auf eine Reaktion des Jungen wartete. Severus dachte nach. Nun, es konnte sicher nicht schaden, wenn er sich nur als Zaubertrankbrauer verpflichtete. Was konnte er schon falsch machen, wenn er Tränke braute? Er konnte nur mächtiger werden, wenn es stimmte, was Voldemort zu ihm gesagt hatte. Und das war es, was er wollte. Er wollte mächtiger sein. Er wollte es James und Sirius zeigen, er wollte Baucis beeindrucken, die er so sehr mochte.
Auch sein Großvater schien nicht abgeneigt. Was wäre also daran falsch, in den Todesserorden einzutreten? Er musste ja nicht alles mit vollem Herzen glauben, was der Dunkle Lord ihm erzählte. Severus streckte seine Hand aus und wartete darauf, dass der dunkle Lord einschlug, um das Abkommen zu besiegeln.