Dieses
Kapitel schließt direkt an das letzte an, doch im Laufe des
Kapitels werden wieder kleine Epsioden aus Severus' siebten und
letztem Schuljahr auftauchen. Sozusagen 'ne kleine Zusammenfassung,
was wichtiges passiert.
Ich bin richtig froh, dass
ich die ganzen Schulepisoden jetzt fertig habe, denn jetzt kann ich
volle Power mit Sevis Todesserkarriere und seinem zweiten
Beziehungsversuch mit Baucis durchstarten.
Mehr
davon werdet ihr im nächsten Kapitel lesen, hier nun erstmal
etwas von Severus' weiteren düsteren Erlebnisse im HQ der
Todesser, und danach Sevis letztes Jahr in Hogwarts in aller Kürze
zusammengefasst.
Wir lesen uns und liebe
Grüße
Nutmeg
Kapitel 13:
Snape vergrub seinen Kopf in den Händen und stöhnte. Er hatte es damals getan. Er hatte den Mann gefoltert. Er hatte es getan, indem er all seinen Hass herausgekrempelt hatte und sich vorgestellt hatte, dass es sein Vater wäre, der dort vor ihm auf dem Boden lag. Er hatte danach noch viele Menschen gequält. Er hatte nie jemanden getötet, so wie Bellatrix oder Lucius oder...oder sein Großvater. Aber er hatte die Menschen gequält. Er schämte sich so. Wütend über sich selbst fegte er mit einer raschen Handbewegung sämtliche Papiere, die auf seinem Schreibtisch lagen, herunter. Langsam stand er auf und wankte zu dem Schrank, in dem er seinen Wein aufbewahrte. Er war eigentlich kein Trinker...doch manchmal musste er einfach. Er trank ein Glas Wein und wurde ruhiger. Er schloss die Augen und seufzte laut auf. Ja, er hatte viele Menschen gequält...doch nie hatte er ein Gesicht eines seiner Opfer vergessen, nie den Namen, wenn er ihn gewusst hatte.
Lucius
und Bellatrix waren aufgekratzt danach. Severus wischte sich die
Reste der Tränen vom Gesicht, und schluchzte leise. Er fühlte
sich schlecht, so schlecht, und er fühlte sich nicht fähig,
sich selbst jemals dafür zu verzeihen. Insgeheim hatte er Angst,
wie sein Vater zu werden. Insgeheim wollte er auf keinen Fall
Schwächere so behandeln, wie sein Vater ihn und seine Mutter
behandelt hatte. Aber hatte er überhaupt die geringste Wahl? Man
hat immer eine Wahl, dachte er dann grimmig. Er musste an seine
Großmutter denken, die enttäuscht und entrüstet wäre,
würde sie davon wissen. Dann dachte er an seinen Großvater,
und sah auf sein dunkles Mal. Hatte sein Großvater auch schon
Leute gequält? Voldemort hatte gesagt, dass es ohne Opfer nicht
funktionieren würde, aber mussten es solche Opfer sein?
Lange
nach Mitternacht lag er noch wach in seinem Bett und starrte an die
Decke. Lucius nebenan schlief seelenruhig vor sich hin, und
schnarchte leise. Severus seufzte und schälte sich aus seinem
Bett. Er fror. Leise tapste er die Treppe hinunter. Er wollte im
Garten spazieren gehen. Langsam öffnete er die Eingangstür
des Hauptquartiers und mogelte sich durch den Spalt nach draußen.
Der Wind pfiff ihm seine schwarzen Haare ins Gesicht und er rieb sich
vor Kälte die Arme. Erstaunlich, dass es im August so kalt
nachts war. Er lief um das Haus herum als er plötzlich Stimmen
hörte. Er blieb abrupt stehen und drückte sich an die
Häuserwand. Er konnte den alten Malfoy hören, und dann eine
leise, flehende Stimme. Severus stahl sich aus dem Schatten heraus
und ging näher ran, weil er mehr sehen wollte. Der blonde
Todesser - nun, Spion eigentlich - kniete vor Malfoy und meinte mit
flehender Stimme: "Bitte, bitte, Abraxas...töte mich
nicht." Malfoy stieß den flehenden Mann von sich weg und
zischte: "Verräter, Julius. Verräter haben kein Recht
zu leben." Der Mann fiel nach hinten, und sein Blick fiel auf
Severus, der sprachlos zusah. Wie ein Häuflein Elend stand er im
Schatten und beobachtete die Szene vor sich, mit offenem Mund.
Abraxas zückte den Zauberstab. Der Mann, Julius, wandte sein
erstauntes Gesicht von Severus ab und schien neuen Mut gefasst zu
haben. "Dumbledore wird siegen, Abraxas. Er wird euch Abschaum
vernichten...was seid ihr? Ihr zwingt Kinder zum Foltern...IHR habt
das Leben nicht verdient." "Avada Kedavra." Severus
trat einige Schritte zurück und lehnte sich an die Häuserwand,
um ungesehen zu bleiben. Er schloss die Augen. Der Mann war tot.
Getötet durch einen Unverzeihlichen Fluch. Severus sah das
Gesicht des Mannes vor sich, wie er ihn angestarrt hatte, als er ihn
eben im Schatten gesehen hatte. Wie er gebettelt hatte, als Severus
alle Konzentration aufbringen gemusst hatte, um den Mann foltern zu
können. Allen Hass in sich versammeln musste. Sevrus gingen die
Worte des Mannes nicht mehr aus dem Kopf. Du bist noch ein halbes
Kind, hallte es in ihm nach, und bewahre dir deine Unschuld und komme
zurück. Nun, dachte Severus und rutschte langsam mit dem Rücken
die Wand hinunter, bis er in der Hocke saß, hinter sich die
Wand, vor sich die kalte, grausame Welt, Nun...dafür ist es nun
zu spät. Es gibt kein Zurück vor der Dunkelheit.'
Severus
hatte erwartet, dass Dumbledore ihn möglicherweise gleich nach
den Ferien zu sich rufen würde. Er war davon überzeugt,
dass Julius Dumbledore per Patronus Beschied gesagt hatte, dass er
und Lucius sich beim dunklen Lord aufgehalten hatte, die ganzen
Ferien über.
Doch nichts dergleichen geschah, so das Severus
dachte Da sieht man, wie sehr Dumbledore an uns interessiert
ist...gar nicht' Severus fing an, Dumbledore zu
verabscheuen...Dumbledore interessierte sich nicht für ihn, er
stand auf der Seite der Rumtreiber, nicht auf seiner. Keiner stand
auf seiner Seite.
Severus ging nach an einem Donnerstag ein paar Wochen danach nach dem Unterricht an den See und setzte sich unter den Baum, unter dem er und Baucis vor nicht allzu langer Zeit den Streit gehabt hatten, der das Ende der Beziehung bedeutet hatte. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus als Baucis an ihm vorbeilief. Und mit ihr ein Junge. Ein blonder Junge, groß, gutaussehend...irgendeiner der Hufflepuffs aus seinem Jahrgang. Severus spürte Zorn in sich. So war das also. Sie hatte sich dem nächstbesten an den Hals geworfen. Einen Hufflepuff. Baucis sah ihn, sah ihm direkt ins Gesicht, und wurde rot. Severus wandte seinen Blick ab und stand auf, um ins Schloss zurückzugehen.
Er war wütend auf Baucis gewesen, sehr wütend. Er hatte sie für einen Augenblick gehasst. Doch Snape erinnerte sich noch gut daran, wie sehr es ihn geschmerzt hatte, sie mit jemand anderem zu sehen, wie sehr er erst damals bemerkt hatte, wie viel sie ihm bedeutete.
Jedes Mal, wenn Severus Baucis mit dem Hufflepuff sah, spürte er einen Stich in der Brust, einen Stich im Herzen. Doch um eines war er froh - die Rumtreiber hatten aufgehört, ihn zu piesacken. Von einem Tag auf den anderen waren James, Sirius und Peter an ihm vorbeigelaufen, ohne ihm einen Fluch hinterher zu schicken, ohne ihn auszulachen oder zu hänseln. Vielleicht lag dies an Lily Evans' neuer Begeisterung für den Idioten James Potter, so dass dieser die Lust verloren hatte, Severus zu quälen. Nun, Severus würde sie nicht herausfordern. Er hatte genug mit seinen NEWTs zu tun. Und er war sehr ehrgeizig.
Sein letztes Jahr in Hogwarts war langweilig gewesen, und er
dankte dem Himmel dafür. Eine einzige Aufregung gab es in all
dieser Zeit: sein Großvater war verschwunden. Seine Großmutter,
eine eifrige Briefschreiberin, hatte in vielen ihrer Briefe anklingen
lassen, wie sehr sein Großvater sich verändert hatte, wie
sehr sie sich mit ihm stritt, und wie wenig er sie noch respektierte.
Irgendwann kam ein Brief, kurz vor den Abschlussprüfungen, in
dem seine Großmutter ihm mitteilte, dass der Großvater
weg war. Einfach verschwunden, ohne ein Wort zu sagen. Severus machte
sich etwas Sorgen, doch er war davon überzeugt, dass sein
Großvater auf sich selbst aufpassen konnte.
Seine NEWTs
bestand er mit Leichtigkeit - er hatte wieder genug Zeit zum Lernen
gehabt, ohne Baucis. Sogar Lucius hatte die NEWTs bestanden, da er
zwar faul , aber anscheinend talentiert war.
Es war für
Severus ein komische Gefühl, nach sieben Jahren der Hölle
in Hogwarts entkommen zu sein. Für immer weg zu sein von James,
Sirius und auch Baucis. Am Tag der Ankunft in London stand seine
Großmutter alleine am Bahnhof, ein kleiner schwarzer,
verlassener Fleck. "Willkommen daheim, mein Schatz.", sagte
seine Großmutter und lächelte gequält. "Oh,
Severus, du bist so groß geworden." Sie lächelte
weiter, obwohl er schon längst wusste, dass sie ihm etwas
vorspielte.
Am nächsten Tag, nachdem er ausgeschlafen und ein
gutes Frühstück gehabt hatte - seine Großmutter hatte
extra frischgepressten Orangensaft gemacht, weil sie wusste, dass er
diesen mochte - saß er in der Bibliothek und las, wie immer,
wenn er zu Hause war. Er sah auf, als er ein Kratzen am Fenster
hörte. Eine Eule schwebte davor und trug einen Brief in ihren
Klauen. Severus öffnete das Fenster und nahm der Eule den Brief
aus den Klauen. Er kannte die Handschrift - es war die seines
Großvaters. Langsam riss er den Brief auf und faltete ihn
auseinander. „Severus, hiermit hast du die Anweisung, so
schnell es geht in das Hauptquartier des dunklen Lords zu kommen -
aber sage deiner Großmutter nichts davon. Wir sehen uns dort.
Großvater" Severus durchfuhr plötzlich ein
fürchterlicher Schmerz, der sich von seinem Arm bis in den
Oberkörper ausbreitete. Er krempelte den Ärmel hoch und
sah, wie sein dunkles Mal glühte. Er war verwundert; das hatte
es noch nie getan. Er fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Er
schloss die Augen und wartete, bis der Schmerz abklang. Dann las er
den kurzen Brief nochmals durch und zerriss ihn. Er wollte nicht ins
Hauptquartier...aber er hatte keine andere Wahl.
