Nun ja,
jetzt sage ich zum letzen Mal hallo - hier ist nämlich das
allerletzte Kapitel meiner FF. Irgendwie bin ich traurig, dass ich
jetzt alles erzählt habe, was ich erzählen wollte. Aber
andererseits auch tierisch froh - endlich hab ich mal 'ne FF
geschrieben, ohne mittendrin oder zwischendurch aufzuhören, und
bei der ich immer Ideen hatte. Und die mir letzendlich Spaß
gemacht hat zu schreiben!
Nun ja, alle
Dumbledore-Fans kommen hier auf ihre Kosten, ansonsten wünsche
ich viel Spaß beim Lesen.
LG
Nutmeg
Kapitel
18:
Als er wieder die Augen aufschlug, schmerzte das warme Licht
in seinen Augen so sehr, dass er sie sofort wieder schloss. Er wusste
nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, noch, wo er sich
gerade befand. Er fing an zu zittern und musste husten. Anscheinend
hatte er sich eine Erkältung geholt. Nachdem der Hustenanfall
verflogen war, richtete er sich ein wenig im Bett auf. Anscheinend
war er in einem Krankenhaus. Flüchtig erinnerte er sich daran,
dass jemand gesagt hatte, er würde ins St. Mungo's gebracht
werden. Er und Baucis. Baucis... Abrupt zog er die Bettdecke weg und
wollte nach ihr suchen gehen, als eine sanfte Stimme hinter ihm
sagte: "Bleib liegen, Severus, bleib liegen." Severus sah
hinter sich und wich erschrocken zurück. Dumbledore stand vor
ihm. "Dumbledore.", stotterte Severus und legte sich ohne
zu murren zurück. Er hatte Angst vor Dumbledore; Angst, dass
dieser sehen könnte, dass Severus zu den Bösen gehörte,
dass er ihn nach Askaban schaffen lassen würde. Dumbledore
setzte sich seufzend auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand und
räusperte sich.. "Bleib lieber liegen, sonst wird deine
Lungenentzündung schlimmer." Severus zog sich die Decke bis
ans Kinn und sagte nichts. "Es tut mir leid, was mit Anna
passiert ist. Sie war eine gute Frau. Ich habe sie sehr gemocht.",
sagte Dumbledore dann. Severus nickte und schluchzte leise. "Und
es tut mir sehr leid, was sie mit Baucis gemacht haben." Severus
schluchzte lauter. Es tat so weh. "Hat sie...hat sie...?",
fragte er mit leiser Stimme. Dumbledore schaute seufzend auf den
Boden. Eine lange Minute schwieg Dumbledore. "Sie hat das Baby
verloren, Severus." Severus ließ seinen Kopf in das Kissen
zurückgleiten und starrte an die Decke, die Augen voller Tränen.
Dumbledore nahm seine Hand und drückte sie. Severus widerstand
dem Impuls, die Hand zurückzuziehen. "Bitte...bitte, lassen
Sie mich." Er wandte sich von Dumbledore ab. "Wo ist sie?
Bitte, wo? Ich muss sie sehen." Dumbledore legte Severus
väterlich eine Hand auf die schmale Schulter. "Ich muss mit
dir reden, Severus."
Severus starrte Dumbledore einige Zeit in die Augen, dann nickte er kraftlos. "Hier?", fragte Severus und klammerte sich an seinem Bett fest. Dumbledore nickte. "Hier sind wir ungestört." Severus setzte sich kraftlos im Bett auf. "Ich denke du weißt, wer das war.", sagte Dumbledore. Severus nickte. "Ja..." Ein humorloses Auflachen. "Ja, ich weiß es." Er starrte Dumbledore an und dieser nickte leicht. Severus beschloss, Dumbledore alles zu erzählen, so wie Baucis ihn gebeten hatte es zu tun. "Professor...ich habe einen Fehler gemacht." Dumbledore nickte wieder. Langsam krempelte Severus seinen linken Ärmel hoch, bis das Todesserzeichen sichtbar wurde. Dumbledore sah ihm in die Augen. "Ich...ich bin einer von ihnen, Sir. Schon seit fünf Jahren." Dumbledore stand auf und lief einige Schritte im Zimmer umher. Dann nahm er sich aus seinem silbernen Döschen ein Zitronenbrausebonbon. Severus schüttelte verneinend den Kopf, als er ihm auch eines anbot. "Severus, Severus...wieso hast du das getan? Hast du denn nicht bemerkt, dass du nicht zu ihnen passt?" Severus schnaubte. "Falsch, Professor. Ich passe genau zu ihnen...es gibt niemanden, der besser dazupasst." In Severus' Augen blitzte etwas auf, das Dumbledore nicht entgehen konnte.
Dumbledore schüttelte den Kopf. Beide sagten nichts. Irgendwann brach es aus Severus heraus: "Ist es nicht Ironie des Schicksals, dass man erst das Wichtigste in seinem Leben verlieren muss, bevor man lernt es zu schätzen? Bevor man weiß, dass der Weg, den man eingeschlagen hat, der falsche ist..." Dumbledore erwiderte nichts. Severus kamen bei dem Gedanken an Baucis wieder die Tränen, und leise sagte er: "Professor...ich mache mir keine Illusionen. Sie werden mich nach Askaban bringen, nicht wahr?" Dumbledore schüttelte den Kopf. "Nein, nein, ich glaube nicht...kommt ganz darauf an... sag mir eines und beantworte die Frage ehrlich: hast du jemals getötet?" Severus schüttelte matt den Kopf, bemühte sich aber, Dumbledores Blick zu erwidern. "Nein, nie...aber ich habe den Cruc-" "Ich will es nicht hören, Severus. Du sagst, du hast nie getötet, und ich glaube dir." Dumbledore setzte sich wieder an Severus' Krankenbett. "Du hast sehr lange geschlafen...drei Tage." Severus starrte auf die blütenweiße Bettdecke. "Du hast im Schlaf geredet." Er schaute wieder in Dumbledores Gesicht. "Severus, ich will, dass du den Todessern abschwörst. Du kannst in Frieden weiterleben, ich werde dich nicht nach Askaban bringen lassen. Doch du musst - musst, hörst du - dich von den Todessern abwenden." "Wie kann ich in Frieden leben, wenn ich mich gegen Voldemort stelle?" Severus begann, an der Bettdecke zu zupfen. "Dumbledore?", sagte er nach einigem Nachdenken. "Wieso machen Sie das? Wieso sind sie so...so gütig zu mir?" Dumbledore rieb sich die Stirn und meinte dann: "Ich verstehe dich, Severus. Ich weiß, wie du dich gefühlt haben musst, als du dich ihnen angeschlossen hast." Severus schüttelte den Kopf. "Nein, das wissen Sie nicht.", flüsterte er verbittert. Dumbledore seufzte: "Nun, sagen wir dann, ich kann es mir denken... Du warst schon immer auf der Suche nach Leuten, die dich schätzen und akzeptieren, Severus. Und nie hattest du Erfolg. Komischerweise bin ich kein bisschen überrascht, dass du dich den Todessern angeschlossen hast. Du bist kein schlechter Mensch, aber du selbst machst dich zu einem. Du redest dir ein, dass du minderwertig und schlecht bist...und im Grunde kannst du für dieses Verhalten noch nicht einmal was... angefangen hat es mit deinem Vater und geendet mit deinem Großvater." Severus wollte zum Sprechen anheben, doch er sagte dann doch nichts.
"Severus, ich werde dir ein Angebot machen..." Wieder lutschte Dumbledore ein Bonbon. "Ich werde dich als Zaubertranklehrer in Hogwarts anstellen, wenn du dies wünschst...ich kann mich erinnern, dass Professor Slughorn immer sehr lobend von dir und deinen Fähigkeiten im Tränke brauen geredet hat." Severus seufzte. Seine Fähigkeiten im Tränkebrauen...war dies nicht auch der Grund gewesen, wieso Voldemort ihn "angestellt" hatte? "Du kannst Zaubertranklehrer werden, und, was wichtiger wäre - du wärst unter meinem Schutz. Keiner der Todesser kann dir in Hogwarts etwas antun" Dumbledore starrte Severus wieder in die Augen. "Ich weiß, dass Hogwarts mit Schmerzen verbunden ist...doch wenn du ihnen jetzt nicht ins Auge siehst, dann wirst du sie nie überwinden." Severus stand seufzend auf und versuchte diesen Einwand zu übergehen. "Ich würde jetzt gerne zu Baucis...bitte, zeigen Sie mir, wo sie ist."
Dumbledore begleitete ihn zu Baucis, darauf achtend, dass Severus eine Decke um sich gewickelt hatte, damit er warm blieb. Severus hustete so sehr, dass ihm die Lungen brannten. Er konnte das Fieber spüren. Als die beiden in dem kleinen Zimmer ankamen, in dem einige Männer und Frauen lagen, führte eine Krankenschwester sie zum letzten Bett. Baucis lag dort, die Hände über dem nun wieder flachen Bauch gefaltet, an die Decke starrend. "Baucis...ich weiß, du erkennst mich nicht...aber..." Severus kniete neben dem Bett nieder und nahm eine ihrer Hände. Baucis drehte ihren Kopf in seine Richtung und lächelte. Dann drehte sie den Kopf wieder in die Gegenrichtung. "Baucis?" Keine Reaktion. Er drückte ihre Hand, und wartete darauf, dass sie irgendeine Reaktion abgeben würde. Sie tat nichts. Sanft legte Severus ihre Hand wieder auf die andere. Es schmerzte ihn unendlich, doch er hielt die Tränen zurück. Dann strich er ihre wirren schwarzen Locken aus ihrem hübschen Gesicht. Eine halbe Stunde stand er so da, betrachtete ihr Gesicht und verabschiedete sich in seinem Inneren von ihr. Dumbledore hatte die ganze Zeit hinter ihm gestanden. Nun legte er eine Hand auf Severus' Schulter und flüsterte leise: "Komm, Severus. Komm."
Er führte den angeschlagenen Severus wieder in dessen Krankenzimmer. "Wirst du dir mein Angebot überlegen, Severus...?" Severus nickte, nachdem er mühsam wieder in sein Bett gekrochen war. "Ja...ich..." Er hustete. "Ich werde...das Angebot annehmen. Aber-" Er überlegte jedes Wort. "Ich werde es Ihnen zurückzahlen, Dumbledore. Ich...ich möchte für den Orden spionieren...Voldemort mag mich, er wird keinen Verdacht schöpfen" "Den Orden des Phönix?" Dumbledore schien erstaunt. Severus nickte. "Ja... ich weiß, dass es für mein Verhalten keine Entschuldigung gibt... meine Vergangenheit muss ich mit mir selbst ausmachen, so viel ist sicher..." Leise fuhr er fort: "Ich will, dass sie alle dafür büßen. Ich will, dass sie alle zu Grunde gehen. Ich will, das Voldemort gestürzt wird...er ist das Übel...er ist an allem Schuld. Er hat Baucis auf dem Gewissen, meine Großmutter...und mein Kind." Ein unterdrücktes Schluchzen schnürte seine Kehle zu. Severus blickte zu Dumbledore, der nichts erwiderte. "Vielleicht ist es etwas spät für Reue...vielleicht ist es lächerlich, erst aufzuwachen, wenn alles zu spät und man selbst betroffen ist...aber ich möchte meine Schuld bezahlen." Dumbledore nickte zufrieden. "Ist es für Reue nicht nie zu spät?" Ich werde mal nach der Schwester suchen...ich habe auf einmal so sehr Lust auf Zitronengrastee." Dumbledore lächelte. Gerade als er die Klinke in der Hand hatte und nach draußen gehen wollte, rief Severus ihn zurück. Ihm war auf einmal eingefallen, dass er Dumbledore warnen musste...warnen wegen der Prophezeiung. "Professor?" "Ja, Severus?" "Professor...wissen Sie noch, das Vorstellungsgespräch im Eberkopf?" Dumbledore nickte. "Die Prophezeiung, die...diese Prophezeiung die Ihnen diese Frau gegeben hatte..." Dumbledore sah auf einmal ernst aus. "Ja?" "Ich habe sie mitangehört...zumindest einen Teil." Dumbledore schien zu begreifen. "Du hast sie Voldemort überbracht?" Severus nickte. Dumbledore seufzte. "Die Familien, die betroffen sind, sollten versteckt werden, Professor...er wird nach ihnen suchen. Nach ihnen und...und ihren Kindern." Dumbledore sah müde aus. "Professor...Voldemort hat es glaube ich besonders auf die Potters abgesehen. Auf ihren Sohn... soweit ich weiß, ließ er so etwas verlauten...nachdem er nachforschen ließ, auf wen diese Prophezeiung zutrifft." Severus fühlte sich erleichtert. Er kümmerte sich keinen Deut um die Potters, im Grunde war es ihm egal, ob James Potter lebte oder starb. Er hasste ihn. Doch er wollte nicht den Tod eines Kindes auf dem Gewissen haben. Er war nicht wie Bellatrix.
Dumbledore dachte einen Moment nach. "Das er sich auf die Potters konzentriert, ist erstaunlicherweise nachvollziehbar", murmelte Dumbledore und meinte dann: "Severus, ich werde alles in die Wege leiten... ich werde dich bald wieder besuchen. Ich glaube, du brauchst auch einen neuen Zauberstab...dein alter ist kaputt...ich freue mich, dich als Spion in unseren Reihen begrüßen zu dürfen...wenn es wirklich das ist, was du willst" Den letzten Satz sagte Dumbledore sehr leise. Severus nickte.
So lange war das schon her...Snape kam es
vor wie eine Ewigkeit. Er lag noch drei Wochen im St. Mungos, weil
sein Fieber nicht schwächer werden wollte. An dem Tag, an dem er
das Krankenhaus verlassen durfte, war er noch einmal bei Baucis
gewesen. Sie vegetierte vor sich hin, und es schmerzte ihn.
Dumbledore hatte ihn von der Dringlichkeit überzeugt,
Okklumentik zu lernen. Snape war ein guter Schüler. Und nun,
nach mehr als zehn Jahren, hatte er die Faustregeln für
Okklumentik in seinem Leben verankert. Er hatte schon lange kein
Gefühl der Liebe mehr gehabt, schon lange keine richtige Trauer
mehr um seine Mutter, seine Großmutter...oder Baucis, schon
lange keine Freude. Er hatte Baucis noch einmal besucht, vor zwei
Jahren. Sie war immernoch im St. Mungos. Ihr Gesicht war gealtert,
doch sie war immernoch sehr schön. Er hatte drei Stunden mit ihr
geredet, ohne eine Antwort zu erwarten oder zu erhalten. Dann war er
gegangen. Manchmal schrieb er Briefe an St. Mungos, damit sie ihn
über ihren Zustand auf dem laufenden hielten. Doch besuchen
wollte er sie nicht mehr. So lange nicht, bis Voldemort, der Mann,
der sie auf dem Gewissen hatte, gestürzt war. So lange nicht,
bis er sie und ihr Kind und seine Großmutter gerächt
hatte. Solange nicht, bis er es Bellatrix und Voldemort heimgezahlt
hatte. Sein Großvater war schon lange nicht mehr unter den
Lebenden.
Es war schwer, Bellatrix unter die Augen treten zu
müssen mit all dem Hass, den er in sich angesammelt hatte. Jedes
Mal, wenn er sie sah, sah er Baucis. Doch er hatte gelernt, sich zu
verschließen. Seinen Hass zu verstecken. Im Inneren bereitete
es ihm Freude, daran zu denken dass Bellatrix nicht wusste, dass sie
in ihren eigenen Reihen ständig ihrem stärksten Feind
gegenüberstand, ohne die kleinste Ahnung. Doch er zeigte keine
Gefühle mehr. Nicht nur war man schwach, wenn man Gefühle
zeigte, nein, auch waren Gefühle hinderlich bei der Ausübung
von Spionage. Keiner wusste das besser als er.
Ja, er hatte
gewechselt, war wieder einer von den Guten. Doch im Inneren würde
er immer mit seiner bösen Seite zu kämpfen haben. Im
Inneren war nur Hass. Und er wusste, dass dieser beißende Hass
ihn verschlingen würde. Er hatte kein anderes Ziel mehr im
Leben, außer das eine: Voldemorts unwiderruflichen Tod. Was
danach geschehen würde, wusste er nicht. Er würde Baucis
besuchen. Das Grab seiner Mutter, neben dem, auf Dumbledores Geheiß,
das Grab seiner Großmutter lag. Und dann würde er
weitersehen.
Langsam begann das Morgengrauen sich eine Weg
durch die Dunkelheit zu bahnen. Snape gähnte und schloss die
Augen. Er öffnete das Fenster und sog die frische Luft ein. Dann
gähnte er nochmals. Vielleicht würde er heute einfach den
Unterricht ausfallen lassen. Er war viel zu müde, um sich mit
lärmenden Kindern zu beschäftigen. Snape schloss das
Fenster wieder und legte sich in sein kaltes, einsames Bett. Der
Regen hatte aufgehört.
Ende
Danke an alle, die
diese Story gelesen haben :)
Ich wünsche mir
mehr Leserschaft wie euch in meinen folgenden FFs ;)
Nun
ja, mehr gibts jetzt nicht mehr zu sagen, man liest sich :D
Liebe
Grüße
Nutmeg
