Disclaimer: Nichts an dieser Geschichte gehört mir, außer dem Plot. Alle originalen Charaktere und Schauplätze die aus dem HP-Universum entnommen sind, gehören J. K. Rowling oder Warner Bros. oder wem auch immer. Ich mache damit kein Geld.

Kapitel 4 - Ministerium

Am nächsten Morgen wurde Harry von Ron geweckt, und noch bevor er zum Frühstück ging, sah er in der Eulerei bei Hedwig vorbei und schickte sie mit einem Brief zu Madam Malkins. Snape war beim Frühstück wieder anwesend und sah halbwegs erholt aus. Er warf Harry einen finsteren Blick, so, als wollte er es ihm irgendwann heimzahlen. Doch Harry machte sich darüber keine Sorgen, dazu war zu gutgelaunt und freute sich auch darauf, nach dem Mittagessen den neuen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste kennenzulernen.

Ron hatte wohl ähnliche Gedanken und wandte sich an Luna, die bei ihnen am Gryffindor-Tisch saß, woran sich nach einigen anfangs seltsamen Blicken niemand mehr zu stören schien. »Hattet ihr ihn nicht schon gestern, den neuen Lehrer?«

Luna nickte.

»Raus mit der Sprache! Wie ist er so?« fragte Ron weiter, doch Luna biß sich auf die Lippe.

»Wir sollen nichts sagen. Er möchte sich selbst vorstellen. Die Schüler sollen nicht voreingenommen sein«, sagte Ginny und kicherte leicht. Dadurch sah sie sehr süß aus, was Neville nicht entging und ihn erröten ließ. Das wiederum bemerkte Ginny und lief nun ihrerseits rot an.

»Domino-Effekt«, konstatierte Harry und grinste breit.

Alle sahen ihn fragend an.

»Was ist Domino?« fragte Ron, doch Harry hatte es inzwischen aufgegeben, solche Dinge zu erklären.

»Kommt nur rein«, sagte Professor McNally lächelnd, als sie nach dem Mittagessen in sein Klassenzimmer traten. Er begrüßte einen jeden von ihnen mit Handschlag und Namen, was Harry noch bei keinem Lehrer erlebt hatte.

Als alle Schüler ihre Plätze eingenommen hatten, trat McNally zum Lehrertisch. »Zuerst einmal möchte ich mich bei euch entschuldigen. Ich hätte schon letztes Jahr hier unterrichten sollen und hätte euch damit Dolores Umbridge ersparen können, doch fesselten mich dringende familiäre Angelegenheiten an einen anderen Ort, weshalb ich nicht hier sein konnte.«

Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Ich bin vierundsechzig Jahre jung, komme aus einem kleinen Dorf im Norden Schottlands und ging bereits als Kind auf diese Schule, fast genau wie ihr. Ich bin ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Verteidigung, das sagen zumindest die anderen über mich. Ich bin da eher bescheiden. Ihr könnt euch mit fast allen Problemen an mich wenden, und ich werde mein Bestes geben, euch dabei zu helfen.

Nun, was erwartet euch in diesem Jahr? Das wollt ihr sicher gern wissen.« Er blickte interessiert auf seine Schüler. »Nun ganz einfach. Ihr werdet bei mir Flüche und Gegenflüche lernen, mit denen ihr euch gegen die dunklen Künste erfolgreich zur Wehr setzen könnt. Dies beinhaltet sowohl die praktische Durchführung als auch das Erlernen der theoretischen Hintergründe. Zudem werden wir uns duellieren. Am Ende einer jeden Doppelstunde wird es vier Duelle geben, so daß jeder von euch in diesem Jahr weitere Duellerfahrung sammelt. Um das ganze schwieriger und vor allen Dingen realistischer zu machen, wird niemand wissen, wem er gegenübersteht. Dies hat auch den Vorteil, daß niemand auf seine Freunde Rücksicht nehmen kann. Zu diesem Zweck habe ich von Professor Dumbledore einen speziellen Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt bekommen, der optimal dafür vorbereitet wurde. Er befindet sich zwei Räume weiter, und für die Duelle werden wir uns dann stets hinüberbegeben.

Auch ich werde an den Duellen teilnehmen, und wer mich besiegen sollte, der erhält eine wenn auch unbedeutende Belohnung, doch kann er sich meiner Anerkennung gewiß sein. Zudem werde ich einige Siebtkläßler bitten, mir von Zeit zu Zeit zu assistieren, was noch ein wenig mehr Würze hineinbringen dürfte.«

Harry saß wie gebannt und mußte ehrlich zugeben, daß der neue Lehrer ihm bisher sehr gut gefiel.

»Habt ihr vielleicht Fragen?« McNally sah sich wieder im Raum um. »Keiner? ... Gut, dann fangen wir mit einer kurzen Wiederholung des letzten Jahres an. Wer kann mir sagen ...«

Die Frage hörte er nicht mehr, da er mit sich zu Rate ging und schließlich beherzt die Hand hob.

»Ja, Mr. Potter?«

»Ich würde Ihnen doch noch gerne eine persönliche Frage stellen«, sagte Harry, war sich aber nicht sicher, ob das ganze wirklich eine gute Idee war. »Mir ist aufgefallen, daß Sie sich angeregt mit Professor Snape unterhalten haben, und ... nun ja ... Professor Snape ist kein ... besonders ... geselliger Zauberer ... wenn ich das so ausdrücken darf«, begann er vorsichtig und löste damit leises Gekicher im Raum aus.

»Ihre Frage lautet nun also, woher ich Professor Snape kenne - was Sie zumindest vermuten - und warum er in meiner Gegenwart ... gesellig ist?« fragte McNally interessiert, und Harry nickte nach einigem Zögern.

»Nun, es ist ganz einfach. Wir sind Freunde. Warum das so ist, werde ich Ihnen vielleicht irgendwann einmal erzählen, doch im Moment kennen wir uns dazu noch zu wenig.« Er machte eine Pause. »Mr. Potter? Meine Frage? Sie wollten sie beantworten«, fuhr er plötzlich fort und erwischte Harry auf dem falschen Fuß, der gerade darüber nachdachte, daß Snape wohl tatsächlich jemanden kannte, der ihn als Freund bezeichnete.

Die Frage konnte Harry dann doch beantworten und auch noch fünf weitere in dieser Doppelstunde. Bei den ersten Duellen an diesem Tag war er noch nicht dabei, doch Ron schaffte es, Parvati zu schlagen, und Neville schlug Dean. Beim Abendessen unterhielt er sich mit den anderen über den neuen Lehrer und auch über die Duelle.

Ron merkte an, wie merkwürdig sie gewesen waren. »Ich hatte echt das Gefühl, ich wäre in einem dunklen Wald gewesen und hätte mich mit einem Todesser duelliert.«

»Bei mir war es kein Wald«, warf Neville ein. »Wir waren in einem Haus, und überall standen Möbel im Weg. Ich verstehe nicht, wie das funktioniert. Das muß ein sehr schwieriger Illusionszauber sein. Für euch Zuschauer war das sicher witzig. Man sieht, wie jemand über einen Stuhl steigt, der gar nicht da ist.«

»Gut, daß ich Parvati geschlagen habe. Wäre mir peinlich gewesen zu verlieren«, gestand Ron.

»Warum? Weil sie ein Mädchen ist?« funkelte Hermine ihn böse an.

»Ähhm«, stammelte Ron.

»Sag lieber nichts. Alles, was du sagen könntest, wäre falsch!«

»Ich bin gespannt, wann ich dran bin, und gegen wen ich antrete«, meinte Harry.

Hermine nickte. »Das ist eine sehr gute Möglichkeit, unsere Kampferfahrung auszubauen.«

»Aber irgendwie ist dieser McNally schon merkwürdig. Ein Freund von Snape! Hätte nie geglaubt, daß der 'nen Freund hat«, bemerkte Ron und sprach damit allen aus der Seele.

Als Harry gegen elf zurück in den Schlafsaal kam, erwartete Hedwig ihn schon mit der Antwort von Madam Malkin.

»Hallo, Hedwig. Ich hoffe, du hattest eine gute Reise. Hier hast du einen Keks.« Er gab ihr etwas zu knabbern und machte das kleine Päckchen von ihrem Bein los. »Du kannst jetzt in die Eulerei fliegen. Heute abend habe ich nichts mehr für dich zu tun. Morgen früh geht's wieder los«, sagte er zu ihr, streichelte sie und sah ihr dabei zu, wie sie aus dem Fenster davonflog. Er öffnete das Päckchen und besah sich den Inhalt.

»Was hast du bekommen?« hörte er hinter sich Nevilles Stimme, der plötzlich hinter Harry aufgetaucht war, ohne daß er es bemerkt hatte.

»Nichts Wichtiges«, sagte Harry schnell und hoffte Neville damit zufriedenzustellen.

»Ist das ein Katalog?« Neville stellte sich auf seine Zehenspitze und versuchte über Harrys Schulter zu blicken, während dieser den Katalog zu verstecken suchte.

»Ähhm, ja«, stammelte dieser und bereute es umgehend.

»Kann ich sehen?«

Das war das letzte, was Harry wollte. Jemand, der ihn dabei erwischte, wie er Kataloge für Damenunterwäsche durchblätterte, das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.

»Ähhm ... tut mir leid. Geht jetzt nicht. Vielleicht später«, versuchte er Neville zu beschwichtigen, während er den Katalog unter seinem Umhang versteckte.

Doch dieser wollte nicht klein beigeben und versuchte danach zu greifen. »Komm schon!«

»Es ist mir wirklich unangenehm, wenn du das siehst.«

»Oh ... na gut. Dann nicht«, erwiderte Neville mit einem leicht beleidigten Ton und ging zurück zu seinem Bett, um sich umzuziehen.

Harry versteckte den Katalog unter seiner Bettdecke und zog sich ebenfalls um. Fünf Minuten später lag er in seinem Bett, hatte die Vorhänge geschlossen und die Bettdecke über seinen Kopf gezogen. Sein Zauberstab leuchtete schwach, und er schlug den Katalog auf, in dem er diverse Modelle betrachten konnte.

»Wow«, flüsterte er bei einem schwarzen Slip mit passendem Oberteil, welches die Brust um zwanzig Prozent voluminöser machte. Nein, so was hat sie nicht nötig, dachte er und blätterte weiter.

Es gab viele schöne Stücke, und der Anblick der leichtbekleideten und meist wunderschönen Hexen erregte ihn ein wenig, und wenn er versuchte, sich Hermine darin vorzustellen, wurde die Erregung noch größer. Das ist es, war er sich sicher, als er die perfekte Kombination aus Damenslip und Büstenhalter vor sich sah. Da Harry keine Ahnung hatte, was Hermines Maße anging, war er sehr erfreut zu sehen, daß er sich der Trägerin anpassen würde und wie eine zweite Haut anliegen würde. Er war beinahe strahlend weiß, nahtlos, von höchster Qualität und mit einem Hauch von Spitze besetzt. Das ist also Spitze, dachte er sich und sah auf den Preis. Dreihundertfünfzig Galleonen, das war nicht wenig, doch war ihm Hermine alles Geld wert, das er überhaupt besaß. Er füllte den Bestellschein aus und steckte ihn in einen Umschlag, den er morgen mit Hedwig zurückschicken wollte. Zufrieden mit dem Tag schloß er die Augen und schlief ein.

Am nächsten Morgen gelang es ihm problemlos, den Katalog unerkannt loszuwerden und Hedwig auf die Reise zu schicken. Ansonsten verlief der Tag in ruhigen Bahnen, bis Hermine beim Abendessen einen weiteren Brief von Viktor Krum bekam. Zwar zog sie sich zurück, um ihn zu lesen, aber als sie später wieder erschien, schien sie ziemlich erleichtert zu sein.

Daraus schloß Harry, daß die beiden ihre Probleme miteinander gelöst hatten und nun doch zusammenbleiben würden, woraufhin er sich frustriert in den Schlafsaal verzog, um dort weiterzulernen. Langsam kamen ihm auch Zweifel. War das wirklich eine gute Idee? Sollte er ihr tatsächlich etwas derart Persönliches, etwas derart Intimes wie Unterwäsche schenken, fragte er sich, während er über seinen Vorbereitungen für die nächste Stunde bei Professor Snape grübelte.

Am Ende entschied sich Harry, sich noch nicht zu entscheiden. Er wollte den Lauf der Dinge bis zum Morgen ihres Geburtstages abwarten, bevor er sich entscheiden würde, ob er ihr auch dieses Geschenk geben würde. Falls er sich dagegen entscheiden würde, hätte er zumindest noch das Buch, das er ihr ebenfalls schenken wollte. Kurz vor zwölf schloß er die Augen.

Der nächste Tag, stand ganz im Zeichen des ersten richtigen DA-Treffens in diesem Schuljahr. Zu Harrys Überraschung kamen nach dem Abendessen über vierzig Mann in den Raum der Wünsche, der damit gut gefüllt war. Die meisten Neuen stellten sich kurz vor und erhielten von Hermine ihre Münzen. Man beschloß, mit der Rekrutierung fortzufahren, und begann dann das Wissen und die Fähigkeiten der Neuen zu testen. Besonders die Siebtkläßler unter ihnen waren überraschend gut, und selbst Harry war ihnen nicht so überlegen, wie er es insgeheim gehofft hatte.

Nach dem Treffen entließ Harry sie aus dem Raum, immer einen Blick auf die Karte werfend. Draco war eindeutig in seinem Gemeinschaftsraum und hing eng mit Pansy Parkinson zusammen, was ihn beruhigte.

Da auch Ron es vorgezogen hatte, mit Luna zusammen den Raum zu verlassen, waren am Ende er und Hermine alleine und machten sich gemeinsam auf den Weg zurück zum Turm.

»Sag mal, Hermine, ist bei dir alles in Ordnung?« fragte Harry vorsichtig, und sah zu ihr hinüber.

»Ja. Ich fühle mich, als wäre mir eine Last genommen«, antwortete sie leise und blieb abrupt stehen. Harry schluckte schwer. Er wußte nicht, woran er denken sollte, was er sagen sollte oder was er tun konnte.

»Das freut mich«, preßte er hervor, doch klang es nicht so ehrlich, wie er gehofft hatte.

»Was ist los, Harry?«

»Ich ... es freut mich nur, daß deine Beziehung mit Krum wieder besser läuft«, sagte er schließlich und versuchte, selbstbewußt zu klingen.

»Das tut sie nicht. Ich habe Schluß gemacht«, sagte sie und lächelte dabei unmerklich.

Das konnte nicht wahr sein, das mußte ein Traum sein. Hatte sie das eben wirklich gesagt? Hatte sie gesagt, sie hätte mit Viktor Krum Schluß gemacht? Warum hatte sie das getan? Fragen schossen durch Harrys Kopf, doch er konnte sie nicht richtig formulieren, zu verwirrt und durcheinander war er. Er spürte, wie das Herz in seiner Brust sprang und wie neue Hoffnung erblühte. Er begann unbewußt zu lächeln.

»Warum?« fragte er schließlich und haßte sich dafür.

Er wollte ihr sagen, daß er sie liebte, doch irgend etwas in ihm hielt ihn davon ab. Vielleicht war es die Unsicherheit, ob es wirklich Liebe war und nicht nur Verliebtheit oder tiefste Dankbarkeit, vielleicht aber auch etwas anderes. Zudem wollte er sich erst absolut sicher sein, was sie für ihn empfand, bevor er es sagen könnte. Niemals im Leben wollte er diese Freundschaft riskieren, auch wenn ihm bewußt war, daß es eigentlich keinen Anlaß zur Sorge gab, daß sie durch ein solches Geständnis beeinträchtigt werden könnte, selbst wenn sie nicht die gleichen Gefühle für ihn hegen würde.

»Wir passen nicht zusammen. Ich meine ... er kennt mich nicht, nicht wie du ... oder Ron. Wir haben uns nur einmal geküßt, und er redete davon, daß ich zu ihm nach Italien ziehen soll. Jetzt sofort. Er würde für mich sorgen, und ich müßte niemals arbeiten gehen. Ich will das alles nicht. Er hat mich nicht einmal gefragt, was ich möchte. Er will einfach bestimmen, und ich soll es so machen. Das kann ich nicht. Das will ich nicht. Nicht, daß ich ihn nicht mag, doch ... ich habe auch andere Gefühle ... die stärker sind«, sagte sie mit leicht feuchten Augen und umarmte Harry plötzlich. Er spürte ihren Herzschlag an seiner Brust und das angenehm Weiche, mit dem sie sich gegen ihn preßte. Er wollte sie küssen, doch hier mitten auf dem Gang, war es einfach ... unangebracht, wie er glaubte. »Halt mich fest«, flüsterte sie und er tat es.

»Hermine. Ich muß dir was sagen«, sagte er, und sie sah ihn an. Sie hatte nicht geweint, war aber kurz davor gewesen, wie er an ihren roten Augen unschwer erkennen konnte. »Ich ... mag ... dich so sehr, viel mehr, als du weißt.« Er haßte sich dafür, nur das Wort mögen über die Lippen bringen zu können, anstatt ihr eine endgültige Wahrheit zu präsentieren, die er nicht einmal gänzlich für sich selbst herausgefunden hatte.

Plötzlich hörte er leise Schritte und horchte auf. »Es kommt jemand oder geht jemand«, sagte er und holte die Karte aus dem Umhang. »Blaise Zabini entfernt sich von uns. Ich wette, er hat uns belauscht.« Aufmerksam verfolgte er Zabinis Weg zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Es dauerte eine Weile, aber Harry wollte unbedingt wissen, zu wem Zabini jetzt gehen würde. Hermine sprach kein Wort, während er selbst nur auf die Karte starrte. Sie hatte sich inzwischen wieder gefangen, schien aber immer noch sprachlos zu sein.

»Malfoy«, entfuhr es Harry zornig, als Zabini nach endlos langen Minuten im Gemeinschaftsraum ankam.

»Die bewegen sich«, bemerkte Hermine und blickte gespannt auf die Karte des Rumtreibers.

»Wer ist Angus Murtaghur?«

»Siebtkläßler, mehr weiß ich nicht. Aber wer sind die beiden anderen. Die kenne ich überhaupt nicht«, sagte sie, nachdem nun schon fünf von ihnen zusammensaßen.

»Ich möchte gar nicht wissen, was die besprechen. Kann jedenfalls nichts Gutes für uns bedeuten«, sagte Harry, löschte die Karte und steckte sie ein.

Fünf Minuten später waren sie im Gemeinschaftsraum und hatten kein einziges Wort mehr gewechselt. Trotzdem war es nicht dieses berühmte unbehagliche Schweigen, sondern eines der angenehmeren Sorte, das man nur mit Menschen hat, in deren Gegenwart man sich absolut wohl fühlt. Unweigerlich mußte er an seine Verabredungen mit Cho denken, und es wurde ihm bewußt, daß er in ihrer Gegenwart niemals derartiges gespürt hatte, und er bezweifelte, daß sie dieses Gefühl der Vertrautheit jemals erreicht hätten.

Im Gemeinschaftsraum wurde er schon von Professor McGonagall erwartet, die ihn aufforderte, sie zu Dumbledore zu begleiten.

Im Büro des Schulleiters wartete dieser schon ungeduldig auf sie. »Schön, dich zu sehen, Harry. Ich komme gleich auf den Punkt, denn leider muß ich dir von schlechten Neuigkeiten berichten. Es geht um Askaban. Voldemort ist es vor zwei Tagen gelungen, vier seiner Todesser zu befreien, und Lucius Malfoy war unter ihnen«, sprach Dumbledore mit ernster Miene und schien sehr besorgt zu sein.

»Wie konnte das passieren? Warum sagen Sie mir das erst jetzt?« fragte Harry entsetzt und wußte nur zu gut, daß diese Nachricht Draco Malfoy wieder Auftrieb geben würde.

»Nun, die Dementoren waren gute Wärter, doch sie waren niemals verläßliche Partner, wie ich jahrelang gepredigt habe, doch stets auf taube Ohren gestoßen bin. Nun ist Askaban ein Gefängnis wie jedes andere auch, und der Ausbruch war sehr gut vorbereitet. Voldemort höchstpersönlich hat daran teilgenommen, und es gab nichts, was wir hätten tun können. Allerdings haben die Auroren und auch der Orden in den letzten beiden Tagen einige vielversprechende Spuren verfolgt, die beinahe dazu geführt hätten, daß die Flüchtigen wieder in Gefangenschaft geraten wären. Deshalb berichte ich dir erst jetzt davon.«

»Ich verstehe«, sagte Harry enttäuscht und erhob sich wieder.

»Warte noch. Es gibt weitere Informationen.«

Harry setzte sich. Was konnte es noch geben? Noch mehr schlechte Neuigkeiten? Ängstlich sah er seinen Schulleiter an.

»Voldemort hat die Riesen nach England gerufen. Golgomath und etwa fünfundvierzig weitere sind seinem Rufe gefolgt. Sie haben ihr Lager verlassen und befinden sich auf dem Wege hierher. Voldemort hatte ursprünglich vorgehabt, sie mit Portschlüsseln zu holen, was für uns noch schlimmer gewesen wäre, doch fast alle Riesen trauen diesen Dingen nicht. Die große Mehrheit von ihnen nimmt eine Route, für die sie, wie Hagrid schätzt, wohl mindestens einen Monat benötigen werden; nur wenige haben den Portschlüssel gewählt. Doch gibt es auch die gute Nachricht, daß zumindest zehn weitere nach England kommen werden, die bereit sind, auf unserer Seite zu kämpfen. Hagrid und Madam Maxim haben großen Eindruck bei ihnen hinterlassen, und sie fühlen die Verpflichtung, auf der richtigen Seite zu stehen.«

Harry brachte kein Wort über seine Lippen. Eine Armee aus Riesen! Er konnte sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen. Tief in sich fühlte er eine Furcht, die er so nur selten gespürt hatte. Er kannte Grawp, und er wußte, wozu er fähig war. Wenn er das jetzt mit vierzig multiplizierte, dann wurde ihm einfach nur schlecht. Plötzlich gab es ein merkwürdiges Geräusch, und der Kamin entzündete sich.

»Albus, bist du da?« kam eine Stimme aus dem Kamin, und der Kopf von Mad-Eye erschien.

»Was ist geschehen?« fragte Dumbledore.

»Dementoren im Ministerium. Wir brauchen dich«, ertönte Moodys Stimme, und das Gesicht verschwand. Dumbledore war so schnell auf seinen Beinen, daß Harry gar nicht bemerkt hatte, wie er aufgestanden war.

»Geh jetzt«, gebot er ihm und blickte ihn kurz an.

»Ich kann helfen«, sagte Harry und stand schon im gleichen Moment mit gezogenem Zauberstab da.

»Daran zweifle ich nicht, doch ist deine Sicherheit wichtiger«, sagte Dumbledore und ging zum Kamin.

»Sir. Ich bin kein Kind mehr.«

»Zaubereiminsterium, Büro Cornelius Fudge«, sagte Dumbledore einen Moment später an Harry gewandt, zwinkerte mit dem Auge, nahm sich eine Prise Flohpulver vom Kaminsims, warf es ins Feuer und verschwand darin.

Ohne zu zögern, folgte Harry seinem Beispiel und tauchte Sekunden danach in einem Büro auf. Schnell klopfte er den Dreck von seiner Kleidung und folgte Dumbledore aus dem Raum, ohne sich weiter umzusehen. Mad-Eye war auf dem Gang und schien auf sie zu warten.

»Sie sind im zweiten Stock. Nur Notbesetzung hier. Orden ist alarmiert. Mindestens zwanzig Dementoren. Viele Todesser. Folgt mir«, unterrichtete er sie knapp und lief los.

Harry hörte sein Holzbein schnell und laut auf dem Boden aufschlagen, während er sie an den Fahrstühlen vorbei und ins Treppenhaus führte. Schnell führte er sie Stock um Stock nach unten. Dumbledore ging nun voraus und öffnete die Tür zum zweiten Stock. Sofort hörte Harry weit entfernte Schreie und die Geräusche der Kampfhandlungen, und eine grimmige Kälte überfiel ihn. Er spürte die Dementoren nicht fern von sich und machte sich bereit, an eine schöne Erinnerung zu denken. Er wußte, welche er nehmen wollte, und noch nie hatte er sich so gut auf einen Dementor vorbereitet gefühlt wie in diesem Augenblick.

Sie durchschritten nun einen engen Gang. Rechts von sich sah Harry einen Todesser in einem Büro verschwinden und stieß Mad-Eye mit dem Ellbogen an, um ihn darauf aufmerksam zu machen.

»Wir trennen uns. Alastor, du bleibst bei Harry«, befahl Dumbledore und verschwand nach links.

Harry zeigte auf die Tür, in der der Todesser verschwunden war: »Dort vorn!« Hastig ging Harry voraus. Leicht vor Kälte zitternd, stand er kurz darauf vor der Tür und blickte Mad-Eye an. Dieser richtete seinen Zauberstab auf die Tür und murmelte etwas, was Harry nicht verstand.

Mit einem Knall wurde die Tür aufgesprengt, und sie sahen sich zwei Todessern gegenüber, die mit dem Rücken zur Tür standen, während ein Dementor einer am Boden liegenden Person den Kuß geben wollte. Der Anblick schockierte Harry, trotzdem zögerte er keinen Augenblick. Sein Zauberstab war im Anschlag. Wenn er nicht zuerst den Dementor ausschalten würde, dann ... Er konnte nur hoffen, daß Mad-Eye mit den beiden anderen fertig werden würde.

»Expecto Patronum!« rief er, während er an den besonderen Moment dachte, der ihn wie kein anderer im Leben erregt hatte. Er sah Hermine mit freiem Oberkörper vor sich, während ein gewaltiger Hirsch der Spitze seines Zauberstabes entsprang und sich auf den Dementor stürzte. Der Raum war nur klein und bot keine Rückzugsmöglichkeit für die dunkle Kreatur, als Harrys Blick verschwamm und er zusammenbrach.

Als er die Augen wieder öffnete, sah er Mad-Eye.

»Komm schon, Harry, keine Zeit für Nickerchen«, forderte ihn der frühere Auror auf.

»Was ist passiert?« fragte Harry unsicher. Hatte er die Person noch retten können?

»Der Dementor wurde vertrieben. Die beiden anderen haben dich geschockt, doch ich habe sie ausgeschaltet. Percy Weasley geht es gut.«

Bei diesen Worten warf Harry einen Blick auf eine bleiche Person, die an der Wand angelehnt auf dem Boden saß und ihn leicht abwesend anlächelte. Es war tatsächlich Percy, und er nickte Harry stumm zu, da er nicht in der Lage war zu sprechen.

»Wir müssen weiter«, sagte Mad-Eye und half Harry auf die Beine. »Bleib hier und versteck dich, bis es dir besser geht«, rief er dann Percy zu, der schwach nickte.

Die beiden anderen liefen wieder in den Gang. Zwanzig Meter weiter hörte Harry Schreie, und sah, als er um eine Ecke bog, wie eine Frau mitten auf dem Gang gegen einen Todesser kämpfte, der sie mit dem Cruciatus-Fluch folterte.

»Crucio!« sagte Mad-Eye und ließ den Todesser dessen eigene Medizin schmecken, der laut schreiend zusammenbrach. Harry lief zu der Frau. Sie war völlig verängstigt und konnte sich vor Schmerzen kaum bewegen.

»Kommen Sie«, meinte Harry und versuchte verzweifelt, ihr aufzuhelfen.

»Crucio!« hörte Harry erneut hinter sich, und wenn er ehrlich war, fühlte er für den Todesser nicht das geringste Mitleid. Wenn er es gekonnt hätte, dann hätte er Mad-Eye am liebsten noch geholfen, doch er mußte sich um die Frau kümmern, die seine Hilfe benötigte. Mit Mühe schleppte er sie in ein nahes Büro und setzte sie unter einem Schreibtisch ab.

»Bleiben Sie hier. Keinen Ton«, warnte er sie und blickte in die verheulten Augen der Frau. Sie konnte nicht einmal nicken, versuchte Harry aber zurückzuhalten, damit er sie nicht verließ. Darauf konnte er aber im Moment keine Rücksicht nehmen, er mußte wieder zurück, gab es doch andere, die in noch größeren Schwierigkeiten steckten. Mit einem Ruck riß er sich los und ließ die verzweifelte Frau zurück.

Auf dem Gang war Mad-Eye gerade damit beschäftigt, den Todesser zu verschnüren, als jemand hinter ihm auftauchte.

»Stupor!« brüllte Harry und zielte nur knapp an Mad-Eye vorbei. Der schnellte erschrocken auf und drehte sich zu dem Todesser um, der soeben von Harrys Fluch getroffen wurde.

»Stupor«, wiederholte Harry und schockte den am Boden liegenden Todesser, der sich davonwinden wollte. »Wir müssen sie vom Flur wegschaffen. Am besten zu Percy, der soll sie bewachen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er den geschockten Todesser in das Büro fliegen, in dem sich Percy versteckt hielt. Mad-Eye kümmerte sich um den zweiten.

»Bewach sie!« wies Harry Percy an und sprang sofort wieder zurück auf den Gang.

In höchster Anspannung liefen sie den Flur nach rechts hinunter und sahen in jedes Büro, das auf dem Gang lag, damit ihnen niemand in den Rücken fallen konnte. Mehrere Büros waren leer, doch weiter hinten fanden sie einen Mann, der den Kuß erhalten haben mußte. Er atmete, gab aber ansonsten kein Lebenszeichen von sich. Mad-Eye sprach ein paar Zauberworte auf ihn ein, doch schüttelte er einen Moment später den Kopf. Sie konnten nichts für ihn tun.

Harry schwankte und wollte sich am liebsten übergeben. Der Anblick des Mannes brachte ihn unweigerlich an den See zurück, als Sirius beinahe den Kuß eines Dementors erhalten hätte und er selbst auch nur ganz knapp entkommen war, weil er sein anderes Ich mit seinem ersten gestaltlichen Patronus zu retten vermochte. Hätte Hermine damals nicht den Zeitumkehrer gehabt, da war er sich sicher, würde er jetzt so dahinsiechen wie dieser Mann. Mühsam löste er sich aus den Gedanken und Erinnerungen und folgte Mad-Eye.

Sie kamen bald in einen größeren Bereich und sahen sich mehreren Dementoren und Todessern gegenüber. Es war wohl ein Großraumbüro, und die einzelnen Bereiche waren nur durch Trennwände voneinander abgegrenzt. Überall standen große Schreibtische, und die Dementoren hatten sie schon bemerkt. Harry wurde sofort eiskalt, und er konnte nur mühsam seinen Patronus erzeugen, während Mad-Eye ein Feuergefecht begann, um ihm Deckung zu geben. Flüche schossen durch den Raum, während ein silbriger Hirsch auf die Jagd ging.

Plötzlich stürzte von rechts Arthur in den Raum und wurde keine drei Sekunden später von einem dunkelgelben Fluch getroffen, der fast orange aussah. Remus war neben ihm und schoß zurück. Hinter sich hörte Harry einen Schrei, wobei es sich nur um Percy handeln konnte, der gerade gefoltert wurde. Er tauschte einen kurzen Blick mit Mad-Eye, der ihm zustimmend zunickte. Sofort sprang er auf die Beine und rannte den Weg zurück, von wo Percys Schreie ihm entgegengellten. Verzweifelt hoffte er, daß die beiden Todesser dort noch geschockt waren, damit er eine faire Chance hatte.

»Crucio!« hörte er und erkannte die Stimme von Bellatrix Lestrange. »Crucio!« schrie sie erneut.

Harrys Eingeweide zogen sich zusammen, und Zorn packte ihn, größter als je zuvor. Ich krieg' dich, dachte er. Da sah er sie vor sich, wie sie gerade Percy aus dem Raum schweben ließ. Auch sie bemerkte ihn sofort.

»Sieh mal einer an. Potter. Die Welt ist klein, nicht wahr?«

Am liebsten hätte er sich auf sie gestürzt und sie mit bloßen Händen erwürgt, aber er mußte vorsichtig sein. Sie war ein gefährlicher Gegner und durfte nicht unterschätzt werden. »Crucio!« brüllte sie lachend und hob damit den Schwebezauber auf. Percy sackte zusammen, zuckte mehrmals, konnte aber wohl nicht mehr schreien. »Crucio

Harry wußte nicht, was er tun sollte. Er wollte sie schocken, doch sie war zu gut und würde sicher ausweichen. Er mußte sie überlisten.

»Crucio!« schrie sie schon wieder und lachte höhnisch. Harry begann zu lächeln.

»Dumbledore!« sagte er leise mit der glücklichsten Stimme, die er überhaupt hervorbringen konnte, aber noch laut genug, damit sie ihn hören konnte. Mit panischem Blick brach sie den Cruciatus ab und drehte sich um, wo sie aber nur in den leeren Korridor starrte.

»Stupor!« brüllte Harry haßerfüllt. Er traf sie genau in den Rücken, und sie brach zusammen. Einen Moment lang dachte Harry ernsthaft darüber nach, Bellatrix zu foltern. Der Zorn in ihm war so gewaltig, er wollte sie Schmerzen fühlen lassen, wollte sie vielleicht sogar töten. Doch dann sah er ein anderes Gesicht, Percy Gesicht. Es machte ihn noch wütender, doch es besänftigte ihn auch zugleich. Er sah so verletzlich aus, so gebrochen.

All der Haß war plötzlich vergessen, und er levitierte Percy in die Luft. Er lief mit ihm in das Büro, wo er die Frau zurückgelassen hatte und levitierte ihn in ihre Arme. Sie war noch immer völlig fertig und reagierte kaum auf Harrys Worte, der angestrengt versuchte, ihr verständlich zu machen, daß sie sich um Percy kümmern sollte, der noch immer völlig apathisch war und sich nicht rührte. Harry konnte nur hoffen, daß er nicht zu spät gekommen war und die Folter nicht zu lange gedauert hatte. Als er auf den Flur zurückkam, war Bellatrix Lestrange nicht mehr da. Entsetzt lief er zu der Stelle, an der sie bis eben gelegen hatte. Auch die beiden anderen Todesser waren verschwunden. »Das gibt es doch nicht«, fluchte er laut. »Verdammt. Verdammt.«

Schnell lief er zurück zu Mad-Eye, der noch immer verbissen mit den Todessern kämpfte und sich glänzend seiner Haut erwehrte. Remus war inzwischen auch geschockt. Er hatte wohl versucht, Arthur wegzuziehen, und lag nun neben ihm.

Mad-Eye schien überaus erfreut, daß Harry zurück war. »Du mußt da rüber«, sagte er zu Harry und deutete auf Remus.

Harry nickte, lief in gebückter Haltung los und ging hinter einem Schreibtisch in Deckung. Er mußte einen kleinen Gang überqueren, der von einem der Todesser in Schach gehalten wurde. Ein grüner Fluch flog nur knapp an Harry vorbei, schockte ihn und schlug in eine Wand ein, in die er ein großes Loch riß. Erst jetzt wurde er sich voll bewußt, welches Risiko es für ihn war hierzusein. Er wollte nicht sterben, auf keinen Fall. Auf keinen Fall, bis er mit Hermine im reinen war und Voldemort erledigt hatte, dachte er verkrampft.

Panik stieg in ihm auf. Sein Herz begann zu rasen. Schweiß tropfte ihm einen Augenblick später von der Stirn. Er wollte sich bewegen, doch es ging nicht. Dieses Gefühl war neu für ihn. Es schnürte ihm die Kehle zu und machte ihn wehrlos. Würde jetzt jemand kommen und ihn angreifen, wäre er chancenlos. Er wollte sich zusammenreißen, doch um so stärker er es versuchte, desto zittriger wurde er. Ein weiterer grüner Fluch schoß an ihm vorbei. Da passierte etwas mit ihm, das noch nie passiert war; eine körperliche Reaktion, die er nicht mehr verhindern konnte. Eine Angst packte ihn, die er so stark noch nie gespürt hatte. Er begann immer stärker zu zittern und vermochte seinen Zauberstab kaum noch zu halten. Das Adrenalin in seinem Körper, das bis jetzt seine Sinne geschärft und ihn geschützt hatte, verstärkte nunmehr seine Ängste und lähmte ihn völlig. Wieder flog ein grüner Fluch knapp an ihm vorbei und direkt dahinter ein roter. Sie schlugen in eine Wand ein und zeigten dort ihre verheerende Wirkung. Hilflos blickte sich Harry um. Seine Augen zitterten und wurden feucht. Er wußte, daß er helfen mußte, doch konnte er es einfach nicht. Er sah Mad-Eye in die Augen, die nicht eine Sekunde lang Furcht zeigten. Immer größere Scham stieg in Harry auf. Er schämte sich dafür, daß er Angst hatte ... Angst zu sterben. Er schämte sich, nicht so stark zu sein, wie sie immer alle von ihm glaubten. Wie er es selbst beinahe geglaubt hatte...

»Los, Harry!« brüllte Mad-Eye und ... lächelte. Harry wollte seinen Augen nicht trauen, doch dann wurde ihm klar, daß dieses Lächeln ihm helfen sollte, ihm Mut geben sollte.

Harry wußte nicht warum, doch es wirkte. Er fühlte die Lebensgeister in sich zurückkehren und konnte sich wieder bewegen. Das Zittern hörte auf, und seine Sinne schärften sich. Ein grüner Fluch schoß an Harry vorbei, und er konnte einen der Todesser lachen hören. Ein Blick zu Mad-Eye zeigte, daß er eben getroffen worden sein mußte und nicht mehr bei Bewußtsein war. Erneut stieg Haß in Harry auf, ein Haß, der die Angst in ihm besiegte. Rache! Rache für alles! Nur dieser Gedanke war noch in ihm. Er sprang in einem Satz auf und um die Ecke. Er stand in gebückter Haltung in dem kleinen Gang und wartete darauf, daß der Todesser einen Fehler machte.

»Stupor!« brüllte Harry, als der Todesser seinen Arm um die Ecke schob, und traf ihn genau.

Ohne zu wissen was er tat, rannte Harry los. Wie in Trance schaltete er noch drei weitere Todesser aus, ehe er von einem vierten getroffen wurde und sich nicht mehr bewegen konnte. Er lag auf dem Boden und konnte den Todesser sehen, der langsam auf ihn zukam. Harry wehrte sich mit allen Kräften gegen die Lähmung, doch es half nichts. Er begann zu lächeln, zwar nur innerlich, da auch sein Gesicht von der Lähmung betroffen war, doch er lächelte wie selten im Leben zuvor. Noch nie war Harry so glücklich gewesen, Dumbledore zu sehen, und als der Todesser von einem Fluch niedergestreckt wurde, konnte man Harry fast lachen hören. Die Lähmung wurde aufgehoben, und er konnte wieder aufstehen.

»Eine großartige Leistung, Harry. Fünf gegen einen, und du hättest es beinahe auch ohne meine Hilfe geschafft«, hörte er Dumbledores Stimme. Harry aber wandte seinen Blick auf den Boden und getraute sich nicht, seinen Retter anzuschauen, zu sehr schämte er sich der Panikattacke, die ihn übermannt hatte. Am liebsten wäre er hier und jetzt einfach verschwunden und nie wieder gesehen worden.

»Sieh mich an, Harry«, hörte er, doch er konnte nicht reagieren. »Sieh mich bitte an«, wiederholte Dumbledore die Bitte, und diesmal gehorchte Harry. Er wußte nicht, warum er es tat, doch schien er einem inneren Zwang zu folgen.

»Du bist der mutigste Zauberer, den ich in meinem langen Leben getroffen habe, und daran wird auch das nichts ändern. Niemand außer uns dreien wird jemals davon erfahren, das verspreche ich dir.«

Erleichtert, aber wortlos hob Harry seinen Zauberstab vom Boden auf und lief zu Remus und Arthur, um ihnen zu helfen, und mehr noch, um vor Dumbledore davonzulaufen. Er wußte nicht, woher Dumbledore überhaupt von seiner Schwäche wissen konnte, da er nicht dabeigewesen war, doch wußte er es – irgendwie wußte er einfach alles.

Arthur ging es nicht gut, während er Remus ohne Probleme erwecken konnte. Als dieser erwacht war und sich Arthur zuwandte, lief Harry zu Mad-Eye, den Dumbledore gerade aus einer Starre befreite.

»Alles klar, mein Junge?« fragte ihn Mad-Eye, und Harry nickte. Mad-Eye hatte Harrys Panikattacke mit angesehen, doch verlor er darüber kein Wort.

Nur Augenblicke danach stand Tonks an Harrys Seite, und er führte sie zu Percy. Die Bergung der Verwundeten und Toten lief bereits auf Hochtouren, und so wunderte es Harry nicht, daß Mundungus sich schon um Percy und die Frau kümmerte.

Eine halbe Stunde später saß Harry in einem Büro des zweiten Stocks auf dem Boden und wartete darauf, mit Dumbledore nach Hogwarts zurückzukehren. Er hatte seinem Schulleiter genau erzählen müssen, was passiert war, und als Harry ihm berichtete, auf welche Weise er Bellatrix Lestrange genarrt hatte, schlich sogar kurzzeitig ein Lächeln über beider Lippen. Trotzdem fühlte sich Harry schrecklich. Wenn er vorher geahnt hätte, was genau hier geschehen würde, wäre er wohl nicht mitgekommen.

Inzwischen sprach Cornelius Fudge auf Dumbledore ein: »Ein zweiter Überfall auf das Ministerium in so kurzer Zeit. Einfach schrecklich. Wir haben schon zwölf Tote geborgen, darunter vier Auroren. Zehn erhielten den Kuß eines Dementors, weitere zwanzig müssen mit schlimmen Verletzungen im St.-Mungo-Hospital behandelt werden. Wo soll das nur alles enden?« Dann warf er einen Blick auf Harry. »Glauben Sie, daß es klug war, den Jungen mit hierherzubringen?«

Dumbledores Gesicht wurde schlagartig so ernst, wie Harry es selten bei ihm gesehen hatte. »Dieser Junge ... hat nicht nur viele Todesser ausgeschaltet und dazu noch mehrere Dementoren, er hat Percy Weasleys Leben gerettet sowie das von Arthur Weasley, Remus Lupin und Alastor Moody. Eine Frau, deren Namen er nicht einmal kannte, verdankt ihm ebenfalls ihr Leben. Wieviele Leben haben Sie heute gerettet?«

Harry trieb es die Schamröte ins Gesicht, und auch Fudge lief rot an. So peinlich es Harry war, so froh war er auch über dieses eindeutige Bekenntnis vor einem der einflußreichsten Zauberer des Landes.

Plötzlich tauchte eine Gestalt auf, von der Harry gehofft hatte, sie nie mehr sehen zu müssen. Umbridge stand in der Tür und erschrak bei Harrys Anblick, fing sich aber schnell wieder.

Sie ließ ihr widerlich typisches Räuspern vernehmen, bevor sie sich an den Minister wandte: »Verzeihen Sie die Störung, Cornelius. Die Verwundeten sind alle im St.-Mungo-Hospital, ebenso wie die Toten. Neunundzwanzig Todesser konnten von uns in Gewahrsam genommen werden, und auch die zwölf Dementoren wurden vertrieben. Der Rest konnte leider fliehen.« Dann blickte sie Dumbledore an. Sie sah ziemlich verlegen aus und schien sich regelrecht überwinden zu müssen weiterzureden. »Sir! Ich möchte mich hiermit bei Ihnen entschuldigen. Ich habe einen großen Fehler gemacht, und ich bereue ihn zutiefst.« Dabei versuchte sie Dumbledore in die Augen zu blicken, der mehr als zwei Köpfe größer war.

»Bei mir müssen Sie sich nicht entschuldigen«, gab dieser zurück. Unsicher sah sie nun Harry an, der diesen Blick zornig erwiderte. Diese widerliche Kröte, dachte er im stillen, ich hatte gedacht, sie hätte längst das Land verlassen.

»Mr. Potter. Hiermit möchte ich mich bei Ihnen in aller Form entschuldigen«, krächzte sie, und beinahe hätte sich ihre Stimme dabei überschlagen. Harry wußte, daß es ihr wahrscheinlich wirklich leid tat, doch anders als bei Percy war er nicht geneigt, ihr so einfach zu verzeihen.

»Das akzeptiere ich nicht«, war seine einzige Antwort. Er spürte ihren unsicheren Blick, während er selbst aber zu Dumbledore sah, der keinerlei Regung zeigt. Schließlich wandte sich Umbridge wieder Dumbledore zu.

»Sir. Ich biete mich an, dem Orden zu dienen. Ich denke, diese Zeiten erfordern von jedem vollen Einsatz«, sagte sie mit bebender Stimme.

Dumbledore schien einen Moment darüber nachzudenken, erwiderte dann jedoch in ruhigem Ton: »Ich werde vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt auf dieses Angebot zurückkommen, doch im Moment verzichte ich auf Ihre Mitwirkung. Ich glaube, daß Sie noch nicht soweit sind.«

Umbridges Augen wurden feucht, und sie schien über diese Zurückweisung wirklich enttäuscht zu sein. Harry war das egal. So schnell würde er ihr nicht vergeben, und insgeheim war er froh, daß Dumbledore ihr Hilfsangebot abgelehnt hatte. Fudge bedankt sich noch einmal für die schnelle Hilfe und verschwand mit Umbridge.

»Wie geht es Arthur und Percy?« fragte Harry, als er und Dumbledore alleine waren.

»Es sieht sehr schlimm aus. Aber wenn du nicht gewesen wärst, würde es noch schlimmer um sie stehen«, antwortete Dumbledore und hielt Harry die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Nach kurzem Zögern griff dieser zu und folgte ihm zum Fahrstuhl, wo sie Tonks trafen.

»Vielen Dank, Harry. Ohne dich wäre Remus vielleicht nicht mehr am Leben«, sagte sie zu ihm und gab ihm einen flüchtigen Kuß auf die Wange, bevor sie in Richtung des Großraumbüros davonlief. Ihre Geste heiterte Harry auf und gab ihm wieder mehr Kraft. Remus und Tonks, dachte er und mußte dabei lächeln. Bis jetzt hatte er davon nichts bemerkt, doch nun erschien es ihm beinahe als logischste Verbindung innerhalb des Ordens.

»Am Wochenende darfst du mit Ginny und Ron ins St.-Mungo-Hospital. Jetzt solltest du ihnen aber erst einmal erzählen, was heute vorgefallen ist. Du kannst ihnen alles anvertrauen«, sagte Dumbledore zu ihm, als sie mit dem Fahrstuhl hinauffuhren, um von Fudges Büro aus über das Flohnetzwerk zurück nach Hogwarts zu gelangen.

Als sie kurze Zeit später in Dumbledores Büro eintrafen, verabschiedete er Harry mit einem Handschlag. »Ich bin wirklich stolz auf dich. Nach dem letzten Jahr glaubte ich schon, du hättest deinen unglaublichen Kampfgeist eingebüßt und es wäre meine Schuld gewesen, und dennoch vollbringst du es stets aufs neue, mich freudig zu überraschen. Bereite dir wegen mancher Kleinigkeiten keine Sorgen, das ist wahrhaftig kein Grund, mutlos zu werden. Jeder andere an deiner Stelle wäre kopflos davongerannt. Glaube mir das bitte, ich meine es ehrlich.«

Ein wenig stolz verschwand Harry durch die Tür und eilte den Gang hinab zum Gemeinschaftsraum zurück. Schließlich sollten Ron und Ginny unbedingt sofort wissen, was mit ihrem Bruder und ihrem Vater passiert war. Seine Angst war jetzt wie weggeblasen, und er fühlte sich von großer Last befreit, obwohl er noch nicht wußte, was aus Arthur und Percy werden würde, um die er sich große Sorgen machte.

»Hallo, Harry. Hat ja eine Ewigkeit bei Dumbledore gedauert«, begrüßte ihn Ron lächelnd. Doch Harry verzog keine Miene, was die anderen sofort erraten ließ, daß etwas Ernstes geschehen war.

»Was ist passiert?« fragte ihn Hermine.

Sofort begann er wie ein Wasserfall zu erzählen, und nachdem es anfangs für Ron noch wie ein großes Abenteuer geklungen hatte, war schon nach kurzer Zeit die Sorge um seine Familie in seinen Augen zu sehen. Er erzählte, wie schlimm es Percy erwischt hatte und wie er Bellatrix Lestrange ausgetrickst hatte. Er erzählte Ron und Ginny, wie ihr Vater verletzt worden war und wie er selbst sich ins Getümmel geworfen hatte. Als er erzählte, wie er beinahe selbst dem Kampf zum Opfer gefallen wäre, war vor allem auf Hermines Gesicht ängstliche Sorge zu lesen. Als er fertig war, umarmten Ron und Ginny ihn aus Dankbarkeit. Danach setzten sie sich hin, um sofort einen Brief für die Eulenpost an ihre Mutter zu schreiben und sich zu erkundigen, wie es ihrem Vater und Percy ging. Die Antwort kam jedoch bereits, bevor sie die Frage abschicken konnten, denn Mrs. Weasleys Kopf erschien plötzlich im Kamin des Gemeinschaftsraumes, die ihnen mit verheulten Augen mitteilte, daß es beide überleben würden, die Heilung aber einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Überschwenglich bedankte sie sich bei Harry und wollte ihn am liebsten umarmen, entschied sich dann aber doch, bis Samstag damit zu warten.

An Arbeit war an diesem Abend für die Weasleys nicht mehr zu denken, und so zogen sie sich jeweils mit Luna und Neville in stille Winkel zurück, während Harry mit Hermine alleine zurückblieb. Sie versuchten sich mit Lektionen über Zaubertränke und über Verteidigung gegen die dunklen Künste von den schweren Gedanken abzulenken, was auch leidlich gelang. Gegen halb zwölf ging Harry schließlich ins Bett, leerte wie an jedem Abend seinen Geist und schlief schnell ein.

Am Freitag holte sich Harry in Zaubertränke erneut die bestmögliche Note und in Verwandlung sogar zwanzig Hauspunkte, worüber er sich wohl noch mehr gefreut hätte, wenn er nicht nach dem Abendessen wieder zu Professor Snape gemußt hätte, um die Okklumentikübungen fortzusetzen. Dieses Mal hatte Snape alles vorbereitet und den Kerker ausreichend gepolstert, was reichlich skurril wirkte. Etliche Tränke standen für den Fall der Fälle bereit, so daß Harry nicht erst Madam Pomfrey rufen mußte, falls es zu einem Unfall kommen sollte.

»1 - 2 - 3 - Legilimens!« sagte Snape, und sofort spürte Harry den Verbindungsaufbau. Im ersten Schritt sollte er versuchen, seine Erinnerungen vor Snape zu verstecken. Er sollte immer diejenigen vor Snapes Zugriff verbergen, die dieser versuchte zu greifen, und es schien ihm problemlos zu gelingen.

Im weiteren Verlauf sollte er Snape harmlose Erinnerungen zuschieben, Erinnerungen an eine Mahlzeit oder eine Tätigkeit, die man vor niemandem verbergen mußte, nicht einmal vor Voldemort. Harry nahm dafür Erinnerungen aus seiner Kindheit: wie er seine Kammer unter der Treppe aufräumte oder er sich die Hände wusch. Snape mußte anerkennen, daß ihm auch dies ohne Mühe gelang, und wollte nun, daß Harry den nächsten Schritt machte.

Er sollte falsche Erinnerungen erschaffen und Snape diese zeigen. Harry versuchte es einige Male erfolglos, doch dann gelang es ihm plötzlich beinahe mühelos. Er schuf die Erinnerung an eine Party zu seinem zehnten Geburtstag und konnte es sich nicht verkneifen, Snape in diese einzubauen, alleine schon, um ihm zu beweisen, daß er sie tatsächlich erschaffen hatte. Er blies die Kerzen aus und erhielt direkt im Anschluß die Gratulation von Snape, der ihn dabei anlächelte. Scheinbar zufrieden beendete Snape das Eindringen in seinen Kopf und blickte ihn einen Moment lang an.

»Sehr interessant. Nun wollen wir aber noch sehen, ob Sie mein Eindringen körperlich abwehren können, oder ob es Ihnen bisher nur rein zufällig gelang, Mr. Potter«, sagte er leicht abfällig und macht sich wieder bereit. Er stand jetzt vor der gepolsterten Wand und begann zu zählen. »1 - Legilimens!« rief er unvermittelt und erwischte Harry unvorbereitet. Trotzdem war sich Harry augenblicklich sicher, daß Snape keine Chance haben würde.

Er konzentrierte sich und ließ etwas in sich wachsen. Es war gewaltig, und es wollte herausgelassen werden. Harry zog es weit zurück und spannte die mentale Feder. Snape war noch gar nicht richtig in Harrys Kopf, da war es schon wieder vorbei. Als er schließlich seine Augen öffnete, lag Snape in dem Kissenberg und versuchte sich daraus zu erheben. Er hatte starke Schmerzen, schaffte es aber dennoch und schleppte sich zum Tisch, auf dem die Heiltränke standen. Sofort nahm er zwei von ihnen zu sich und setzte sich auf einen Stuhl.

»Wahrlich erstaunlich«, brummte er vor sich hin und wartete darauf, daß sich die Wirkung der Tränke entfaltete.

»Alles in Ordnung, Sir?« fragte Harry und bekam ein trockenes Kopfnicken als Antwort.

»Damit sind wir endgültig fertig. Sie beherrschen die Okklumentik und werden sich morgen abend einer Prüfung unterziehen. Ich verstehe wirklich nicht, warum sie sich im letzten Jahr so dermaßen erfolglos abgemüht haben, wenn sie es doch scheinbar spielend erlernen können. Professor Dumbledore wird Ihre Prüfung leiten, und sie wird hier im Kerker um acht Uhr stattfinden. Seien Sie Pünktlich, Potter«, sagte Snape und zeigte mit seinem Zauberstab in Richtung Tür.

Snape konnte nicht mehr sehen, wie Harry zu lächeln begann, als er hocherfreut den Kerker verließ. Endlich vorbei. Endlich kein Snape mehr, jubelte er innerlich und eilte, so schnell er konnte, zurück in den Gemeinschaftsraum, wobei er sich ebenfalls fragte, was dieses Jahr anders war. Dort erzählte er seinen Freunden die gute Nachricht, die auch sie mit Freude aufnahmen.

»Zum DA-Treffen am Sonntag, würde ich gern jemanden mitbringen«, sagte Ginny leise zu ihm, kurz bevor er am Abend ins Bett gehen wollte.

»Kein Problem. Da brauchst du mich doch nicht zu fragen«, erwiderte Harry lächelnd.

»Doch, ich denke schon. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn ich einfach so mit zwei Slytherins ankomme.«

»Wie bitte?« Harry glaubte, sich verhört zu haben.

»Ich wußte, es ist besser, ich frage vorher«, erwiderte sie.

Harry schloß sein Buch und ging mit ihr in eine abgelegene Ecke, um sich ungestört mit ihr unterhalten zu können.

»Darf ich fragen, wie du auf die beiden kommst? Wer sind sie?«

»William Mcnamara und Scott Clayborn. Beide sind in meinem Jahrgang, und beide sind Slytherins. Sie sind wirklich nette Jungs, nicht wie Malfoy oder einige andere. Auch Luna ist davon überzeugt.«

»Du bist dir sicher mit ihnen? Denn ansonsten könnte es problematisch werden.«

»Sie sind einverstanden, getestet zu werden, ob sie die Wahrheit sagen. Wir können es machen, bevor sie vom neuen DA-Raum erfahren.«

Harry nickte schließlich. »Sonntag vormittag. Ich werde Snape bitten«, sagte er und wünschte ihr eine gute Nacht.

Er selbst wollte noch nicht ins Bett, da er unbedingt noch seine Hausarbeit für Geschichte der Zauberei fertigstellen wollte, die ihn beinahe zu Tode langweilte. Zwar hatte er sich fest vorgenommen anständig zu lernen, doch bei Professor Binns war es trotz allem noch immer die reinste Qual. Gegen halb eins hatte er die Arbeit endlich beendet und fiel völlig kaputt in sein Bett.

Am Samstag nach dem Frühstück war es dann soweit. Sie sollten zu Dumbledore ins Büro kommen, von wo sie dann mit einem Portschlüssel ins St.-Mungo-Hospital reisen konnten. Professor McGonagall erwartete sie nach dem Essen vor der Großen Halle und führte sie nach oben. Dumbledore war schon bereit und wartete nur noch auf sie.

»Kann es losgehen?« fragte er in die Runde und erntete ein sechsfaches Kopfnicken, da auch Neville und Luna darauf bestanden hatten mitzukommen. Neville wollte die Gelegenheit nutzen, um bei seinen Eltern vorbeizuschauen, und Ginny hatte versprochen mitzukommen, was Neville unglaublich viel bedeutete. Natürlich war Luna zu Rons Unterstützung dabei, und Molly hatte darauf bestanden, daß auch Harry und Hermine kommen müßten, da auch sie zur Familie zählten. »Berührt bitte alle den Portschlüssel, es geht in wenigen Augenblicken los«, sagte Dumbledore und stellte ein Bügeleisen auf den Tisch. Kaum hatte Harry es berührt, fand er sich schon auf dem Boden des St. Mungo wieder. Eigentlich lag er eher unvorteilhaft auf Ginny, und lief sofort rot an, als er in ihr etwas gequält lächelndes Gesicht blickte.

Neville half den beiden sogleich auf die Füße. »Finger weg von ihr«, drohte er Harry flüsternd und lachte über seinen Witz.

»Wir müssen hier entlang«, sagte Dumbledore zu ihnen, und die sechs folgten ihm bis zu einer Tür, vor der Tonks Wache schob.

»Hallo, Professor. Hallo, Harry«, begrüßte sie sie und dann auch die anderen. Sie sah heute ziemlich normal aus, auch wenn Harry nicht wußte, wie sie sich im normalen Zaubererleben kleidete. Sie trug einen schwarzen Umhang, einen dunkelroten Pullover und eine schwarze Jeans. Ihr Haar hatte sie zu einem französischen Knoten gesteckt, was Harry nur wußte, weil er es einmal bei Ginny gesehen und er sie danach gefragt hatte. Zur Abwechslung waren ihre Haare diesmal dunkelblond bis hellbraun, und ihr Gesicht wirkte jung wie selten zuvor.

»Hallo, Tonks. Geht es Remus gut?« fragte er mit schalkhaftem Lächeln.

Sie errötete leicht und nickte. »Ihm geht's gut. Er wurde ja nur geschockt. Aber geht erst einmal rein, Molly erwartet euch schon«, erwiderte sie und öffnete die Tür. Sie gingen hinein, während Dumbledore vor dem Zimmer stehenblieb.

Darinnen erhob sich Molly von ihrem Stuhl, der zwischen den Betten von Vater und Sohn stand, so daß sie von beiden die Hände halten konnte, und begrüßte sie herzlich. Noch bevor sie ihre eigenen Kinder umarmte, umarmte sie Harry so heftig, daß ihm die Luft weg blieb. Sie weinte, während sie ihn immer wieder auf die Stirn küßte, und stammelte Wörter, die er nicht genau verstand. »Es wird wirklich wieder gut. Sie haben soviel Glück gehabt ... und Harry natürlich«, schluchzte sie unter Tränen und führte ihre Kinder zu den beiden Verletzten. »Euer Dad schläft, aber Percy ist wach«, sagte sie, umarmte noch Hermine kurz, setzte sich wieder auf den Stuhl und griff die Hände der beiden Kranken. »Redet mit Percy. Er versteht euch, auch wenn er es noch nicht so zeigen kann.« Dabei streichelte sie liebevoll über Percys Hand.

Ron und Ginny gingen zu ihm und begrüßten ihn mit einer Umarmung. Harry beobachtete ihn und sah in seinen Augen echte Freude über ihr Kommen. Dann kreuzten sich ihre Blicke, und Harry verstand auch ohne Worte, was Percy damit ausdrücken wollte. Er lächelte ihn an und setzte sich dann neben Arthur, der bewußtlos war.

»Wovon wurde er überhaupt getroffen?« fragte er Molly, die neben ihm saß.

»Es ist ein Fluch, der die Nervenbahnen des Gehirns verletzt. Er muß sich regenerieren, bevor er aufwacht. Es gibt aber keine bleibenden Schäden, wie man mir versichert hat«, sagte sie und lächelte erst Harry und dann ihren schlafenden Mann an. »Ich danke dir so sehr. Du bist so unglaublich mutig«, flüsterte sie. Dabei wurde Harry rot, allerdings nur deshalb, weil er sich seiner Panikattacke erinnerte.

Sie blieben noch eine Stunde, ehe sie zu sechst zu Nevilles Eltern gingen. Ihr Zustand hatte sich nicht verändert, seit Harry sie zuletzt gesehen hatte, doch war es Nevilles Verhalten, das sich stark gewandelt hatte. Er stellte ihnen voller Stolz jeden seiner Freunde vor und besonders natürlich Ginny. Als er sie präsentierte, glaubte Harry in den Augen von Alice Longbottom für einen winzigen Moment etwas zu erkennen, das Freude hätte ausdrücken können, doch war er sich Harry dessen nicht sicher.

Sie trafen kurz vor dem Mittagessen wieder auf Hogwarts ein und beschlossen, einen kurzen Abstecher zu Hagrid zu machen, um die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen. Er erzählte ihnen aufgeregt, daß es bald Besuch geben würde, doch wollte er nicht damit herausrücken, um wen es sich dabei handeln würde. Harry wußte längst, daß einige Riesen kommen würden, und fand den Augenblick passend, es auch den anderen zu sagen. Im ersten Moment wirkte Hagrid starr vor Schreck darüber, daß sein wohlgehütetes Geheimnis gar keines war, doch faßte er sich schnell und war glücklich, frei darüber sprechen zu können. Er war aufgeregt und freute sich, obwohl es für ihn ein unangenehmes Thema war, wo doch die Mehrzahl der Riesen nach England kam, um auf seiten Voldemorts zu kämpfen.

Nach dem Mittagessen trafen sie sich mit etlichen der DA-Mitglieder in der Bibliothek, um zu lernen. Viele der anderen sahen es inzwischen ähnlich wie Harry und hatten wie er beschlossen, ihren Lerneifer ein wenig anzuheizen, um so gut wie möglich für den Kampf gerüstet zu sein. Sie kamen sehr gut voran und waren dem Unterricht inzwischen deutlich voraus, was besonders für Ron eine völlig neue Erfahrung war. Nach dem Abendessen gingen die anderen wieder in Bibliothek, während Harry den Weg zu den Kerkern einschlug, um dort Professor Dumbledore und Snape zu treffen.

»Hallo, Harry. Schön, daß du hier bist. Stelle dich dort hin«, begrüßte ihn Dumbledore und positionierte sich selbst vor der gepolsterten Wand.

Die Prüfung war für Harry viel leichter, als er gedacht hatte, und er wunderte sich noch immer ernsthaft, warum er noch im letzten Jahr so viele Probleme damit gehabt hatte. Vielleicht lag es an der Art der Erinnerung, und er versuchte ein Schema zu erkennen. Die schlimmen Erinnerungen hatte er im letzten Jahr nicht vor Snape verstecken können, erst diese eine an Hermine hatte er mit der ganzen Kraft seiner Seele von ihm fernhalten wollen. Vielleicht machte das den Unterschied, dachte er und machte sich zufrieden wieder auf den Weg nach oben, während Dumbledore sich noch bei Snape im Kerker ausruhte.

Er hatte Dumbledore dreimal brutal gegen die Wand geschleudert, ehe sein Schulleiter aufgegeben und sich in die intensive Pflege von Snape begeben hatte, um seine Schmerzen zu stillen, was Harry reichlich surreal vorgekommen war. Da fiel ihm siedendheiß ein, daß er noch etwas vergessen hatte, und machte kehrt. Wenige Augenblicke später stand er wieder vor der Kerkertür und klopfte an.

»Herein«, scholl es von drinnen. Harry betrat den Raum und sah gleich, daß Dumbledore inzwischen fort war. »Weshalb stören Sie mich noch, Mr. Potter?« fragte Snape mürrisch und kam ihm ein Stück näher.

»Sir, ich habe da ein Problem und möchte Sie um Hilfe bitten«, begann Harry zögerlich und konnte das Zucken von Snape rechter Augenbraue beobachten.

»Wobei, Potter?«

»Sir. Ich bräuchte eine kleine Menge eines verläßlichen Wahrheitsserums, die ausreicht, um zwei junge Männer damit befragen zu können.«

»Dies wäre eine Straftat. Wie Sie sich denken können, bin ich nicht gewillt, eine solche zu begehen«, antwortete Snape schneidend und schien das Thema damit beenden zu wollen.

»Sir, dies ist nicht der Fall, wenn die beiden damit einverstanden sind und es aus freien Stücken tun möchten.«

»Erklären Sie mir die Umstände, bevor ich mich entscheide.«

»Nun, Sir. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es die von Professor Dumbledore unterstützte Gruppe, Dumbledores Armee, der ich selbst auch angehöre. Zwei junge Männer sind an diese Gruppe herangetreten und wollen dieser beitreten. Zu diesem Zweck haben sie zugestimmt, einer Art Verhör über sich ergehen zu lassen, in dem ihre wahren Absichten geprüft werden sollen. Normalerweise verzichten wir auf eine solche Prüfung, doch gilt es hier eine Besonderheit zu berücksichtigen. Bei diesen beiden handelt es sich um Slytherins. Wie Sie sich vorstellen können - das soll jetzt keine Beleidigung sein - habe ich aufgrund … nun ja … schlechter Erfahrungen einige Vorbehalte gegen die beiden und möchte diese sicher aus der Welt räumen.«

»Um wen handelt es sich?« fragte Snape und blickte ihn nun lauernd an.

»Das möchte ich nicht verraten«, sagte Harry nur und ließ Snape einen Augenblick nachdenken. Plötzlich ging alles ganz schnell, und Harry stand mit einer kleinen Flasche wieder vor dem Kerker.

»Jedem drei Tropfen auf die Zunge und etwa eine Minute warten. Sollten sie lügen, werden sie blau im Gesicht«, hatte er zu Harry gesagt und ihn dann förmlich hinausgeworfen.

Harry konnte sein Glück kaum fassen. Snape hatte ihm tatsächlich ein Wahrheitsserum gegeben, mit dem er es wagen konnte, zwei Slytherins in die DA aufzunehmen. Als er es Ginny erzählte, war sie ziemlich zufrieden und wollte ein Treffen nach dem Frühstück arrangieren, warf allerdings die Frage auf, ob dem Serum getraut werden konnte.

Nach einem kurzen aber effektiven Test des Serums, welchen Ron über sich ergehen lassen musste, versuchte sich Harry den ganzen Rest des Abends an einem neuen Fluch, den er bei dem Treffen am nächsten Tag vorstellen wollte. Da er sich jedoch nicht konzentrieren konnte, da Hermine nur vier Meter von ihm entfernt saß, zog er sich schließlich mit Ron in den Schlafsaal zurück und schaffte es dort dann auf Anhieb. Es war ein Verwirrungszauber, mit dem man dem Gegner täuschen konnte, so daß er oben für unten und unten für oben hielt, was seinem Gegner den Kampf erschweren sollte. Ron war besonders anfällig für den Zauber und schaffte es nicht einmal, aus seinem Bett aufzustehen, ohne dabei auf den Boden zu fallen. Das Gute an diesem Fluch, den ihm Professor McNally vorgeschlagen hatte, war, daß er gegen mehrere Gegner gleichzeitig eingesetzt werden konnte und ein eher unbekannter Spruch war. Für den Erfolg mußte Harry aber auch einen Preis bezahlen, kam er doch erst spät ins Bett, da er über eine Stunde benötigte, um Ron wieder von dem Fluch zu erlösen.

Nach dem Frühstück traf er sich mit Ginny und den beiden Slytherins in einem leeren Klassenzimmer. Als er den Raum betrat, begrüßte er die Anwesenden und stellte sich vor.

Der links Sitzende lächelte verlegen. »William Mcnamara heiße ich, du brauchst dich aber wirklich nicht vorzustellen.«

»Und wer bist du?« fragte Harry und sah den anderen an.

»Scott Clayborn«, antwortete er und lächelte ebenfalls etwas schüchtern.

»Nun, da wir einander mit Namen kennen, würde ich gerne von euch wissen, warum ihr unserer Gruppe beitreten wollt und von wem ihr überhaupt davon erfahren habt«

»Erfahren haben wir es im letzten Jahr von Draco Malfoy. Er beobachtet euch auch heute noch gelegentlich, doch bisher hat er keine Ahnung, was ihr wirklich tut. Ich habe mich vor einigen Tagen entschlossen, Ginny Weasley anzusprechen, da ich gerne für die gute Sache kämpfen würde.«

»Mir geht es da wie William«, pflichtete ihm Scott bei. »Ich stehe nicht gern auf der falschen Seite, doch noch mehr hasse ich es, auf keiner Seite zu stehen.«

»Nun gut, ich muß der Form halber fragen: Seid ihr damit einverstanden, ein Wahrheitsserum zu schlucken, damit ich den Wahrheitsgehalt eurer Aussage prüfen kann«, fragte Harry und sah beide an.

Beide bejahten, und Harry zog die kleine Flasche aus dem Umhang.

»Ich träufle jedem von euch drei Tropfen auf die Zunge, und dann werden wir etwa eine Minute warten. Solltet ihr lügen, wird sich euer Gesicht blau färben«, erklärte Harry und öffnete die Flasche. »Fangen wir mit dir an.«

Behutsam träufelte er William Mcnamara drei Tropfen auf die Zunge. Dann warteten sie eine Minute, bis Harry das Verhör begann.

»Wem gehört deine Loyalität?« war seine erste Frage.

»Niemandem außer mir selbst. Sollte ich dieser Gruppe beitreten, gehört sie mir und dieser Gruppe.«

»Was hältst du von Draco Malfoy?«

»Er ist der größte lebende Schuft, aber er ist gefährlich«, erwiderte William, der Harry dadurch eindeutig sympathischer wurde.

»Was hältst du von Harry Potter?«

»Du bist ein Held und Vorbild. Ich wünschte, die ganze Welt wäre so tapfer wie du, dann wäre der Dunkle Lord längst besiegt.«

»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß du mich oder Dumbledores Armee verraten wirst?« war die vierte Frage, über die er erstmals länger nachdachte.

»Ich weiß nicht, was in Zukunft passieren wird. Wenn ich gefoltert werde, könnte ich vielleicht zusammenbrechen und dich oder die Armee verraten«, sagte er und wurde nicht blau bei dieser Antwort.

»Wirst du alles einsetzen, was du hast, damit am Ende das gute über Voldemort siegen kann?«

»JA!« kam die überzeugte Antwort.

»Nun zu dir, Scott«, wandte sich Harry an den anderen und träufelte drei Topfen auf dessen Zunge. Er stellte ihm die gleichen Fragen und erhielt ähnliche Antworten.

»Nun kann ich euch beruhigt glauben und begrüße euch in unserer Mitte. Wir werden den Nachmittag über trainieren. Ginny wird euch nach dem Essen mitnehmen und euch zu uns bringen. Merkt euch gut, wie ihr dorthinkommt.« Harry sah jetzt Ginny an und sprach weiter: »Du wirst sie mitbringen und ihnen alles Wichtige erklären. Die Münzen bekommen sie im Raum. Ich werde sie selbst vorstellen und den anderen klarmachen, daß sie ihnen vertrauen können.« Wieder zu den beiden gewandt, fuhr er fort: »Ich hoffe sehr, ihr rechtfertigt das Vertrauen, das ich in euch setze und werdet mich nicht enttäuschen. Ehrlich gesagt bin ich froh, nun auch jemanden in der Gruppe zu haben, der uns mit der einen oder anderen Information aus dem Lager des Feindes versorgen kann, wobei ich nicht möchte, daß ihr für uns spioniert. Das ist zu gefährlich. Falls ihr zufällig etwas erfahrt, dann kommt damit zu mir, doch versucht niemals aktiv an diese Informationen zu kommen, das ist nicht eure Aufgabe.«

Lächelnd trat er auf sie zu und schüttelte beiden die Hand.

»Ich bin ja so dankbar, dabeisein zu dürfen«, sagte William, und Scott ergänzte:

»Das gilt auch für mich. Wir werden euch niemals enttäuschen. Wir möchten nur einfach etwas von Bedeutung tun; und was könnte es Bedeutenderes geben als den Kampf gegen den Dunklen Lord.«

»Schön euch dabei zu haben. Falls ihr noch jemanden bei den Slytherins wißt, der ein ehrliches Interesse haben könnte, dann sagt mir Bescheid. Ansonsten darf über die DA, also über Dumbledores Armee, nicht öffentlich gesprochen werden.«

Zum Abschied gaben sie sich erneut die Hand, und Harry ging mit Ginny zurück in den Turm. Als er Ron von der Neuigkeit erzählte, wollte dieser sofort aus der DA austreten.

»Mit Slytherins zusammen? Damit bist du wirklich einverstanden? Das hätte ich nie von dir gedacht!« hatte er beleidigt geschimpft und konnte erst von Hermine überzeugt werden, daß es große Vorteile bringen könnte, wenn man einige aus des Feindes Lager auf seiner Seite hatte.

Viele der anderen DA-Mitglieder waren nicht minder skeptisch, als er die Neuen am Nachmittag präsentierte. Er erzählte ihnen von dem Wahrheitsserum, was zwar die meisten beruhigte, doch einige wenige blieben argwöhnisch, und so konnte Harry nur hoffen, daß sich das Problem mit der Zeit legen würde.

In den folgenden Stunden übten sie besonders diesen Illusionszauber aus der Klasse der Verwirrungszauber, und viele hatten größere Schwierigkeiten damit, als Harry erwartet hatte. Die meiste Zeit war er damit beschäftigt, den Nachzüglern den Spruch beizubringen, während die, die es sofort schafften, den Spruch üben mußten, der den Fluch wieder aufhob. Obwohl Harry es nicht vorgehabt hatte, waren sie damit bis zum Abendessen beschäftigt und ließen das angesetzte Quidditch-Training sausen. Sie taten dies trotz des Wissens, daß schon am nächsten Wochenende das erste Spiel gegen Ravenclaw anstand, das von Dumbledore um drei Wochen vorverlegt worden war, um damit später im Jahr den Terminplan zu entlasten, damit die Schüler mehr Zeit haben würden, sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten.