Ich bin erst fast neunzehn und kann mich noch gut daran erinnern, als ich eines Morgens erwachte und ein junger Mann auf meinem Bett saß. Seine Augen strahlten so viel Güte und Wärme aus. Ich fühlte, dass er sich einsam zu fühlen schien. Ich merkte auch, dass etwas ganz besonders an ihm war. Ich setzte mich auf und sah ihn an. Dann sagte ich: „Wer bist du und wie bist du hier herein gekommen?" Er meinte: „Ich bin es doch, dein Freund Van. Hast du mich vergessen? Ich fand mich auf einmal hier wieder und sah dich hier schlafend liegen." Ich erwiderte: „Das ist unmöglich. Mein bester Freund Van ist in seiner Heimat und wird mich so schnell wahrscheinlich nicht mehr besuchen. Wenn du wirklich mein Freund bist, dann hast du den Anhänger, dessen andere Hälfte ich besitze." Er zeigte mir seinen Anhänger und ich staunte. Van sagte zu mir: „Siehst du? Ich bin es doch. Ich habe mich in den Jahren der Trennung sehr verändert. Ich bin ein großer und kräftiger junger Mann geworden. Ich habe auch kämpfen gelernt." Ich entgegnete: „Ja, du hast Recht, du bist es wirklich. Van, entschuldige, dass ich dir nicht sofort geglaubt habe. Ich bin in letzter Zeit sehr misstrauisch geworden und habe manchen Menschen nicht getraut." Ich wusste nur eines. Mein bester Freund war wieder da und ich war nicht mehr einsam. Als ich sein Handgelenk umfasste, konnte ich zwar schwach, aber spürbar seinen Puls fühlen und spürte auch, dass sein Herz sehr rein und reiner als mein Herz war. In seinem Körper war das Leben deutlicher zu fühlen, als bei mir. Er war irgendwie noch immer so lebhaft und schlagfertig, wie damals. Ich wusste etwas aus der Zeit, als wir uns damals in diesem Wintersturm begegneten. Meine Erinnerung Ich bin erst vierzehn und will ein Iglu bauen. Es ist ein sehr kalter Winter. Auf einmal wankt ein Junge in meinem Alter in die Straße und fällt zu Boden. Doch er steht nicht auf, wie ich es denke. Er bleibt liegen. Ich denke: Er wird erfrieren, wenn ich ihm nicht helfe. Er scheint sehr erschöpft zu sein. Ich bringe ihn in unser Haus und trage ihn zu meiner Mutter. Sie sagt zu mir: „Tamara. Woher kommt er?" Ich erwidere: „Mama. Ich hab ihn gesehen. Dann ist er in den Schnee gefallen und reglos liegen geblieben. Er ist ziemlich schwach und wird sterben, wenn wir ihm nicht sofort helfen." Meine Mutter ruft sofort unseren Hausarzt an und schildert ihm die Situation. Er kommt sofort und kümmert sich um meinen Schützling. Ich will ihn nicht allein lassen, weil ich Angst um ihn habe. Etwas ist so geheimnisvoll an ihm. Er scheint ein Geheimnis zu verbergen. Momentan Van´s lautes Rufen holte mich wieder in die Realität der Gegenwart zurück. Verwirrt meinte ich: „Was ist denn, Van?" Daraufhin entgegnete Van: „Du warst eben ganz abwesend. Woran hast du gedacht?" Ich erwiderte: „Ich dachte an den Wintersturm, in dem ich dich gefunden habe, halb erfroren. Ich musste eben daran denken, dass ich dir das Leben gerettet habe, weil ich in meiner jugendlichen Naivität dich zu mir nach Hause gebracht und gesundgepflegt habe. Du wärest tot, wenn ich dich nicht gefunden hätte. Das könnte sein." Er starrte mich ungläubig an und konnte nicht fassen, dass ich mich aufopfernd um jemanden kümmere, der mir fremd ist. Van sagte: „Ja, das könnte schon sein. Du hast mir damals das Leben gerettet. Und das nur dank deiner jugendlichen Naivität. Weißt du eigentlich, warum ich in diesem Zustand war? Ich habe es dir soweit ich das weiß, nicht gesagt." Van´s Erinnerung (aus seiner Sicht beschrieben) Ich fliehe von einem Unbekannten verfolgt durch die Straßen einer Stadt. Auf einmal gelange ich unglücklicherweise in eine Sackgasse. Ich habe nur einen Ausweg, doch das würde das Geheimnis meiner Herkunft verraten. Also bleiben mir nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich steige über die Leiter auf das Dach des Hauses oder ich kämpfe gegen meinen Gegner. Entschlossen, mich aus dieser Zwickmühle zu befreien, klettere ich die Leiter hinauf. Doch mein Gegner folgt mir und auf dem verschneiten Hausdach entbrennt ein Kampf zwischen uns. Mein Gegner drängt mich zu nah an den Rand. Dann stolpere ich und falle in die Tiefe. Im diesem Moment erscheint es mir, als könnte ich mein Herz schlagen hören. Ich schließe meine Augen und spüre nur noch Schmerzen. Ich stehe taumelnd auf und versuche ein Haus in der Nähe zu erreichen. Dann auf einmal, als ich ein spielendes Kind sehe, wird mir schwarz vor Augen und ich falle zu Boden. Ich habe einfach keine Kraft, um wieder aufzustehen. Ich würde erfrieren, wenn mich kein Mensch findet. Das ist mir bewusst. Momentan Ich sah Van erschrocken an und sagte: „Dieses spielende Kind war ich. Damals habe ich dich gesehen. Du hast Recht. Der Arzt sagte, dass du einige Verletzungen hast und, dass du großes Glück hattest. Aber jetzt lasse ich dich nicht mehr im Stich."
