Titel: Hogwarts' Herzblatt
Autor: MajinSakuko
E-Mail: MajinSakukoyahoo.de
Disclaimer: Mir gehört nix, JKR alles andere
Fandom: Harry Potter
Pairing/Main-Chara: SS/RL, HP/DM, GrW/HG (angedeutet)
Rating: PG-13
Genre/s: Humor, Romantik (Slash)
Warning/s: OOC
Inhalt: Was tun, wenn vier der (un)beliebtesten Charaktere noch niemanden haben? Ganz einfach: man steckt sie in eine Kuppelshow.
A/N: Diese Geschichte wurde vor dem Lesen von HBP angefangen und danach beendet.


"Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Hogwarts' Herzblatt! Diesmal in der schwulen Jungfrauen-Edition!" rief der junge und etwas hyper-aktive Jordan Lee ins Mikrofon. "Die Sendung für alle, die bis jetzt noch keinen abgekriegt haben!"

"Mr. Lee!" rügte Professor McGonagall empört. "Ich verbitte mir diese-"

"Aber Sie sind doch gar keine Kandidatin", unterbrach Jordan ungerührt und drehte sich mit wehenden Roben zu der Wand, die die drei Singlemänner von dem auswählenden Kandidaten trennen würde. Ein Lächeln in die Kamera – ein paar Sekunden akuter Blindheit als Colin Creevey in schneller Abfolge zehn Fotos mit Grellblitz schoss – und Jordan stellte sich vor die drei noch leeren Hocker.

"Und hier sind unsere heutigen Kandidaten", sagte Jordan mit einer ausladenden Handbewegung. Eine Tür hinter den Hockern glitt auf und drei mehr – oder weniger – junge Singlemänner kamen herein. Sie hatten nur eines gemeinsam: sie waren allesamt unfähig, ihr nicht-existentes Liebesleben in den Griff zu bekommen.

"Als erstes haben wir hier Draco Malfoy, der, obwohl er ja im Zweiten Krieg nicht ganz so feige war wie üblich, immer noch gemieden wird wie die Personifizierte Pest."

Dracos Blick hätte giftige Pfeile schießen können, so intensiv war er. Er hielt sich aber zurück – ja, es war erbärmlich, aber selbst Draco Eisklotz Malfoy wollte seine Tage nicht alleine verbringen. Und so ließ er sich missmutig auf seinen Hocker sinken, um das ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

"Als nächstes begrüßen wir Harry Potter! Unverständlich, dass sich noch niemand unseren herzensguten Weltretter unter den Nagel gerissen hat", meinte Jordan.

Harry wurde knallrot und murmelte etwas davon, dass er Hermione sehr gerne, langsam und qualvoll – vielleicht mit einem hölzernen Kochlöffel? – umbringen würde. Harry war aber nun mal herzensgut; deswegen ertrug er die Schmach, vor laufender Kamera als zweiundzwanzig-jährige Jungfrau geoutet zu werden - zumindest war er nicht der einzige – und setzte sich sittsam auf den Hocker neben Draco. Der ehemalige Slytherin warf ihm ein höhnisches Grinsen zu, das Harry ignorierte.

"Und unser letzter Junggeselle ist der allseits beliebte, wenn auch wegen seiner monatlichen Transformation in ein blutrünstiges Monster nicht unbedingt als potentieller Lebensgefährte angesehene, Remus 'Ich kenne den Honigtopf besser als meine löchrige Westentasche' Lupin!"

Remus lächelte höflich, wenn auch ein wenig peinlich berührt, und nahm auf dem letzten Hocker Platz. Er schaute zu Harry hinüber, der ihm ein gequältes Grinsen zuwarf, und dann zu Draco, der aussah als würde er für eine Eisskulptur posieren. Lupin hatte großes Mitgefühl mit ihm, denn ihm selbst ging es nicht besser. Eigentlich hatte er überhaupt nicht vorgehabt, bei dieser albernen Show mitzumachen (aber das sagen sie ja alle), nur der akute Kandidatenmangel brachte ihn dazu, doch teilzunehmen. Vielleicht spielte der auswählende Kandidat selbst auch eine Rolle, aber da war sich Lupin, Merlin sei Dank, nicht sicher. Jetzt hatte er aber auch keine Zeit mehr darüber nachzudenken, als Jordan die Teilnehmer auch schon aufforderte, sich näher vorzustellen.

"Fangen mit dir an, Harry – ich meine, mit Ihnen, Mr. Potter", sagte Jordan, wobei er schnell einen etwas professionelleren Ton anschlug. Es würde sicherlich nicht gut klingen, wenn er jeweils zwei Kandidaten duzte und siezte. "Erzählen Sie uns doch etwas über sich."

"Nun ja, äh", stammelte Harry, nach Worten suchend. "Ich bin zweiundzwanzig, wohne in London und arbeite als - Auror im Ministerium..." Seine Stimme verlor sich. Mann, was war er doch für ein strebsamer Langweiler. Mit zweiundzwanzig schon leitender Auror; kein Wunder, dass er noch nie eine feste Beziehung hatte.

"Und wie wäre es jetzt mit ein paar Infos, die unser Publikum noch nicht über Sie kennt, Mr. Potter?" fragte Jordan unverblümt. "Wie kommt's, dass Sie noch niemand angesprungen hat? An mangelnder Ausstrahlung kann's ja wohl kaum liegen..."

Harry lief puterrot an, sein ganzes Gesicht glühte wie Feuer, und er mochte wetten, dass er jetzt recht gut als Leuchtturm verwendet werden könnte.

"Äh..." sagte er noch einmal, weil es die klügste Antwort war, mit der sein Gehirn momentan aufwarten konnte. Er hatte schon gewusst, warum er sich mit Händen und Füßen gegen diese Aufführung gewehrt hatte. 'Ein Herz für Snape.' Das war ja einfach lachhaft! 'Es war kein einfaches Leben für einen Doppelspion.' Hermione! Wenn sie schon so scharf darauf war, dann sollte sie ihn doch entjungfern! Und nur weil er, Harry, keinen George hatte, hieß das noch lange nicht, dass er sich dem nächstbesten nachwerfen würde. Er würde schon dafür sorgen, dass Snape sich für jemand anderen entschied. Wäre doch gelacht...

"Was er mit dieser eloquenten Aussage meint, ist", schnitt Draco ins Gespräch und grinste hämisch, "dass seine Fans alle nur auf seine Publicity scharf sind, und keiner den armen, kleinen, nach Wärme und Geborgenheit dürstenden Jungen darunter sieht..."

"Malfoy!" zischte Harry, der wieder aus seinen Überlegungen auftauchte. "Zumindest hab ich mehrere Schichten, die man entdecken kann. Bei dir heißt es doch 'what you see is what you get': du bist eitel, selbstgefällig und selbstverliebt!"

"Oh, jetzt hast du mich aber getroffen mit deiner", sagte Draco und lächelte engelsgleich, "höchst akkuraten Charakterisierung!"

"Ich hab wohl noch sarkastisch und angeberisch vergessen!"

"Ah, wenn uns das nicht gleich zu Kandidat Nummer eins bringt", warf Jordan ein, der mit Harry, dem zweiten Kandidaten, angefangen hatte. "Wieso nehmen Sie hier teil, Mr. Malfoy?"

Draco erstarrte mitten in den Überlegungen für seinen nächsten Seitenhieb auf Harry – was ihn nicht sehr vorteilhaft aussehen ließ. Sein Mund stand etwas offen, und erst als Creeveys Kamera blitzte, schnappten seine Kiefer wieder zusammen.

"Tja, wer im Glashaus sitzt..." wisperte Harry und grinste schadenfroh zu Draco rüber, der den Blick wütend erwiderte.

Draco räusperte sich kurz und sagte dann: "Das ist eine sehr lange und umständliche Geschichte, deren Erläuterung zahlreiche unglückliche Umstände nach sich zieht, und somit für den durchschnittlichen-"

"Subjekt, Objekt, Prädikat", fuhr Jordan Draco ins Wort, "Sie können ruhig in ganz einfachen Sätzen reden."

Draco sah sehr vor den Kopf gestoßen drein. Was war an seiner Art zu reden verkehrt? Er sprach schon immer so. Vermutlich musste er sein Niveau fürs Fußvolk etwas herunterschrauben.

Draco tat genau dies seufzend und meinte: "Pansy, die blöde Zicke, hat mich vor ein Ultim- vor die Wahl gestellt: entweder ich heirate und ziehe aus oder sie plaudert meine Slytheringeheimnisse aus. Keine wirkliche Wahl für mich – also bin ich hier." Draco zuckte die Achseln.

"Interessant", meinte Jordan, ("Schlappschwanz", murmelte Harry), bevor er sich Lupin zuwendete. "Und Kandidat Nummer drei? Wenn Sie sich nun bitte vorstellen?"

"Natürlich... Mein Name ist Remus Lupin, ich bin vierundvierzig Jahre und habe eine kleine und bekannte Vorliebe für Schokolade..."

"Das sieht man", war Dracos spitzer Kommentar, der von einem pointierten Blick auf Lupins Hüfte begleitet wurde.

Lupin lächelte lediglich entschuldigend.

"Eitel und selbstverliebt hab ich schon erwähnt, oder?" murmelte Harry mit einem düsteren Blick in Dracos Richtung.

Jordan ließ sich von den kleinen Streitereien der Teilnehmer nicht beirren und kündigte stattdessen den Kandidaten des heutigen Abends an: "Und hier kommt unser vielgeschätzter, weil endlich pensionierter, Tränkemeister: Severus 'An meine Haare lass ich weder Wasser noch Shampoo' Snape!"

Tosender Applaus aus dem Technikstudio begleitete Snapes Auftritt. Er sah aus wie an dem Tag, als Harry seinen Abschluss machte: als ob er sich wünschte, überall bloß nicht hier zu sein – sein donnernder Gesichtsausdruck und seine steife Haltung machten das mehr als deutlich.

Jordan, voller Energie und Vorfreude, hüpfte beinahe um die Trennwand herum, um Snape zu begrüßen.