Gefangen in der Höhlenfestung von Bazram
Nur zwei Tage waren vergangen. Doch in diesen Tagen schienen Takuyas Wunden schon ein wenig ausgeheilt zu sein. Er quälte sich nicht mehr so mit seinen Schmerzen. Manchmal tat es sehr weh und dann hörte ich ihn nachts manchmal weinen. Er weinte aus Schmerz und aus Angst. Aber niemals wegen mir. Dann setzte ich mich zu ihm, nahm ihn in meine Arme und tröstete ihn auf meine sanfte Art. In diesen Momenten kuschelte er sich an mich und schlief dann in meinen Armen ein. Vielleicht brauchte er mich auch, um wieder Ruhe zu finden. Ich hatte auf einmal einen schlechten Traum. Ich rannte durch eine riesige Höhle und auf einmal kam ich in ein Verlies. Dort waren viele Türen. Ich sah in jede Zelle. Doch da war eine Zelle mit zwei Schlössern. Ich hatte mich darauf spezialisiert, Schlösser in feindlichen Festungen zu knacken. Als ich das Schloss geknackt hatte und hineinging, erschrak ich. Ein Engel hing gefesselt an der Wand. Er hatte schwarzes Haar. Doch er hatte den Kopf so gesenkt, dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Ich ging zu ihm hin und dann auf einmal reagierte mein Amulett. Es war einer der Zwillinge. Nur wer? Und dann wurde es hell und ich erwachte. Ich hatte Angst. Takuya machte sich so langsam Sorgen. Wie hätte ich ihm das erzählen sollen? Es würde ihn nur beunruhigen und Van war auf der Erde. Ich flog zu Merle und erzählte ihr den Traum. Sie sagte: „Tamara! Ich vermute, es handelt sich um eine Vision, die das Schicksal von einem der Zwillinge zeigt. Ich mache mir Sorgen. Um die Zwillinge und um dich." Als ich in die Hütte kam, lag ein Zettel auf dem Tisch. Er war in meiner Sprache geschrieben. Darauf stand:
Liebe Tamara,
ich wollte gerne ein wenig fliegen und bin deswegen nicht zuhause.
Ich hoffe, dass du mir meine Entscheidung verzeihst. Ich wollte einfach hier raus.
Ich liebe dich!
Takuya
Ich konnte ihn ja verstehen, doch nun bekam ich Angst. Ein Engel, Takuyas Training, der Traum... langsam fügte sich alles zusammen und ergab ein Stück des Puzzles. Ich breitete meine Schwingen aus und wollte Takuya finden. Doch als ich nach vier Stunden zurückkehrte, blieb meine Suche erfolglos. Durch das Drachenamulett nahm ich Kontakt zu Van auf und meinte: „Ich brauche Hilfe. Takuya ist verschwunden. Ich sage dir alles, wenn du hier bist. Bitte beeil dich, Van!" Er kam mit Hitomi nach Gaia und fragte: „Was ist nur passiert?" Ich erwiderte: „Takuya wollte trainieren und hat mir einen Zettel in meiner Sprache geschrieben. Ich habe ihn gesucht und dann nach vier Stunden kam ich erfolglos zurück. Ich brauche deine Hilfe, Van. Wie kann ich deinen Bruder finden?" Hitomi mischte sich ein und meinte: „Ich kann Takuya finden. Ich konnte das schon als Jugendliche und nun kann ich dir damit helfen, wie ich Van geholfen habe. Hat Takuya einen Anhänger, wie sein Bruder? Oder weißt du, was er heute an hat?" Ich sagte: „Ja, kann ich dir sagen. Takuya hat ein Oranges Shirt, beige Hosen und seine Lederstiefel an. Er sieht dann ähnlich wie Van aus. Bitte finde ihn, Hitomi." Hitomi machte sich daran und meinte auf einmal: „Ich hab ihn. In den Bergen von Bazram ist eine riesige Höhlenfestung. Dort ist Takuya. Du musst dich beeilen, Tamara. Flieg mit Tenshi. Van hat mir alles gesagt." Ich holte Tenshi aus dem Versteck und flog davon. Laut der Karte musste ich nach Nordosten. Dann auf einmal konnte ich Takuya fühlen. Ich konnte seine Sehnsucht und seine Einsamkeit fühlen. Aber auch seinen Schmerz und seine Traurigkeit. Ich musste zu ihm. Er wartete auf mich. Ich musste ihm helfen. Ich wusste, es ging nicht anders. Es gab nur diesen einen Weg, ihm zu helfen. Ich musste ihn aus der Gefangenschaft in der Höhlenfestung von Bazram befreien. Doch nun musste ich sie erst erreichen. Nach langem Flug kam ich dort hin.
