Zweifel

Ich eilte in die Höhlen und bahnte mir meinen Weg. Ich trug mein Schwert bei mir und war kampfbereit. Takuya war mir nun wichtiger, als alles andere. Ich konnte ihn nicht warten lassen. Er vertraute mir und ich durfte ihn nicht enttäuschen. Ich gelangte ins Verlies und fand dort die Tür mit den zwei Schlössern aus meinem Traum. Dann knackte ich beide und ging hinein. Ein Engel hing gefesselt an der Wand. Sein Körper war blutüberströmt und von Wunden übersäht. Er schien kraftlos zu sein. Ich ging hin und schnitt die Fesseln durch. Ich nahm ihn in meine Arme und trug ihn zu Tenshi raus. Meine Gedanken Takuya, ich bin bei dir. Du musst nun keine Angst mehr haben und auch nicht mehr leiden. Ich habe dich befreit und nun kehren wir nach Hause zurück. Du wirst in Sicherheit sein und wenn es das Letzte ist, was ich für dich tue. Aber ich lasse dich nie mehr allein. Momentan Ich eilte zu Tenshi und dann kletterte ich auf ihren Rücken. Während ich die Steuerseile ergriff, hielt ich Takuya fest und sah ihn auch manchmal mit besorgtem Blick an. Immer wieder sagte er nur meinen Namen. Ich berührte seine Stirn und erschrak. Er hatte hohes Fieber und das konnte mit diesen Wunden lebensgefährlich sein. Ich hatte einen Arzt in der Familie und den besuchte ich schnell. Ich meinte: „Hör mal, ich brauche bestimmte Dinge. Mein Verlobter wurde verletzt. Er hat ziemlich schwere Wunden und hohes Fieber. Ich brauche Medizin für ihn und Verbandszeug und Salbe oder Arznei für seine Wunden." Er besorgte mir alles und dann kehrte ich nach Gaia zurück. Leise murmelte ich: „Mein armer Takuya. Du wolltest nur deine Fähigkeiten trainieren und dann ist das geschehen. Was nun? Ich war nicht da, um dir zu helfen. Sie haben dich so sehr verwundet, auch wenn ich nicht weiß, wer es war. Aber ich weiß eines, sollte ich denjenigen finden, der dir das angetan hat, dann wird er nicht ungestraft davon kommen." Als ich meine Hand auf seine Stirn legte, fühlte ich etwas feuchtes unter meiner Hand. Ich wischte über seine Stirn und merkte, dass an der Seite Blut herunter rann. Ich riss ein Stück Stoff von meinem Shirt ab und band es über die Wunde. Dann setzte ich zu ihm ans Bett und überlegte. Merle hatte mir ein Buch da gelassen, in dem ich alle Kräuter und alle Möglichkeiten, Wunden zu heilen nachschlagen konnte. Doch da war noch etwas aus dem Gebiet Mystik. Die Menschen von Atlantis mussten dieses Buch verfasst haben. Ich wollte es versuchen. Ich flog eiligst zu Merle nach Farnelia und bat sie mir weiße Kerzen und weiße Rosen zu besorgen. Ich hatte ein Feuerzeug und drei Päckchen Streichhölzer bei mir. Doch mit einer Kerze könnte ich alle Kerzen anzünden. Sie gab mir alles und dann kehrte ich in die Berge zurück. Takuya schien sich hier sehr wohl zu fühlen. Er liebte die Natur und war schon seit wir uns kannten ein sehr naturverbundener Mensch. Er liebte Pflanzen und deswegen stand im Zimmer, im Haus meiner Eltern ein Glücksbambus, den meine Mutter mir geschenkt hatte. Ich liebte diese Pflanzen. Ich hatte eine Eigenheit angenommen. Tagtäglich schrieb ich alle Belastungen und Wünsche oder Träume auf und hängte sie dann an meinen Baum. Ich hüllte sie in Folie und band sie mit einer stabilen Kordel an den Ästen fest. Takuya half mir immer dabei. Auch er hängte solche Zettel in den Baum, auf denen seine Wünsche, Sorgen und Träume standen. Es beruhigte ihn, wenn er sie vergessen konnte. Wenn der Wind die Zettel wegwehte, dann waren die Sorgen verschwunden. Die Träume und Wünsche blieben seltsamerweise immer im Baum hängen. Ich konnte mich nicht losreißen und blieb im Raum. Ich zündete die Kerzen an und verteilte Rosenblätter auf dem Boden. Einige Rosen stellte ich in die Vase auf dem Nachttischchen. Ich trug eine kleine Flöte bei mir, ehrlich gesagt eine kleine silberne Piccolo-Flöte. Ich konnte sehr gut darauf spielen und spielte die Melodie, die ich am liebsten mochte. Ich hatte einen Baldachin mitgebracht, mit dem ich einen Himmel über dem Bett zaubern konnte. Ich war so traurig, weil Takuya verwundet war und ich ihm nicht helfen konnte. Zweifel machten sich in mir breit und nagten an meiner Seele.