Zwei lange Tage und Nächte vergingen. Plötzlich am dritten Tag öffnete Takuya seine Augen und sagte mit leiser und schwacher Stimme: „Wo...bin ich? Tamara..." Ich antwortete: „Du bist in deiner Hütte in den Bergen von Farnelia. Ich habe dich aus der Gefangenschaft in der Höhlenfestung von Bazram befreit, Takuya. Du musst dich erholen, um gesund zu werden. Dieser Rückschlag verändert nun alles. Ich will nicht, dass man dich immer wieder verwundet." Auf einmal stand er auf und riss den Verband von seinen Wunden. Ich hielt ihn auf, als er den Raum verlassen wollte. Ich drängte ihn wieder mit sanftem Druck ins Bett und holte Verbandszeug. Dann verband ich seine Wunden wieder und sagte: „Du lässt die Finger davon. Sonst heilen deine Wunden gar nicht. Bitte hör auf mich. Ruh dich aus. Ich bleibe hier. Hab keine Angst. Ich bin bei dir." Takuya sah mir in die Augen und meinte: „Ich kann nicht nur hier sein. Bitte, lass mich wenigstens aufstehen. Ich möchte doch bei dir sein. Oder willst du das nicht?" Ich erwiderte: „Ich setze mich doch zu dir aufs Bett, damit du bei mir sein kannst. Wenn du willst, dann kannst du dich an mich kuscheln. Ich weiß, dass du Angst hast, allein gelassen zu werden. Aber du musst dich nicht fürchten, Takuya. Ich habe nicht vor, dich allein zu lassen. Du solltest schlafen. Du bist noch zu schwach zum Aufstehen." Er ergriff meine Hand und zog mich zu sich hinunter. Er flüsterte mir etwas ins Ohr. Ich legte mich zu ihm, nahm ihn in meine Arme und beruhigte ihn sanft. Tränen rannen über sein wunderschönes Gesicht. Die Wunde an seinem Auge hatte sich in eine Narbe verwandelt. Doch er war noch immer so hübsch, wie zuvor. Diese Narbe schreckte mich nicht ab. Takuya war einfach einzigartig, ein ganz besonderer und wunderschöner junger Mann. Ich bewunderte seinen Mut, als er sich damals schützend vor mich stellte und weitere Wunden riskierte. Ich wusste, dass er mich liebte, von Anfang an. Daran hatte ich gar keine Zweifel. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich wusste, er war der Richtige. Plötzlich drang Van in unsere Hütte ein und brüllte mich gewaltig an. Ich schlug ihn ins Gesicht. Verdutzt hielt er sich die Wange und meinte: „Du bist aber ganz schön grob geworden. Du scheinst beunruhigt und wütend zu sein. Ich kann dich verstehen. Du liebst Takuya von ganzem Herzen und willst ihn nicht allein lassen. Er braucht dich jetzt am meisten und nur du kannst ihm helfen. Hitomi bat mich, dir diese Medizin von deinem Onkel zu geben. Er ist Arzt und hat mir gesagt, dass du diese Medizin Takuya geben sollst. Er sagte, du wüsstest, wie man damit umgeht." Ich nickte und erwiderte: „Mein Onkel hat mir alles gesagt. Ich soll Takuya die Medizin auf eine bestimmte Art geben. Hat er dir die Spritzen auch mitgegeben?" Van nickte. Er gab mir die Spritzen und dann meinte ich: „Du siehst besser nicht hin. Ich weiß nicht, wie du das erträgst. Er ist dein Bruder, um ganz genau zu sein, dein Zwillingsbruder und eineiige Zwillinge sind gewiss was besonderes. Wenn ein Zwilling krank ist, dann leidet der andere mit ihm. Ich will nicht, dass es dir schlecht wird vielleicht. Also bitte dreh dich um." Van drehte sich um und dann spritzte ich meinem Freund das Mittel, mit dem ich dieses gefährliche Fieber heilen konnte. Danach konnte mein großer Freund sich wieder zu mir umdrehen. Er rannte raus und musste sich übergeben. Ihm war schlecht von jetzt auf nachher. Das konnte ich nicht verstehen. Aber wahrscheinlich wegen Takuya. Ich sah nach ihm und meinte: „Van! Ist alles okay? Du siehst blass aus. Willst du dich nicht ein wenig setzen und ausruhen?" Van sah mich an und nickte. Dann meinte er: „Mir ist unheimlich schlecht. Ich brauche ein wenig Ruhe." Ich stützte ihn, da er taumelte, als er aufstand. In der Hütte setzten wir uns an den Kamin und dann gab ich ihm einen Tee. Vielleicht half ihm das ein wenig. Ich ging zu Takuya und schaute nach ihm. Das Medikament meines Onkels wirkte hervorragend. Takuya war eingeschlafen und konnte in diesem ruhigen und heilsamen Schlaf vielleicht neue Kraft gewinnen, um das Fieber zu bekämpfen. Der erste Schritt war getan.
