Takuyas Uniform

Als ich vom Markt in Farnelia und aus dem Schloss zurückkehrte, staunte ich. Van war am Bett von Takuya eingeschlafen. Ich deckte ihn behutsam zu ohne ihn zu wecken. Ich merkte, dass er sich auf einmal neben mir bewegte und dann murmelte er: „Was ist?" Ich meinte lächelnd: „Du bist eingeschlafen, Van. Wenn du möchtest, halte ich Wache und du kannst in meinem Bett schlafen. Aber nur, wenn du willst. Ich kenne dich schon so gut, dass ich weiß, wie müde du manchmal sein kannst." Ich wusste ganz genau, dass er müde war und schlafen wollte. Meine Mutter hatte ihn immer wieder beobachtet und mir gesagt, wie er sich manchmal verhält, wenn er müde wird. Van schüttelte den Kopf und sagte: „Es mag zwar komisch klingen, aber ich kann nicht einschlafen. Die Sorge um Takuya und meine Angst rauben mir den Schlaf. Ich kann einfach nicht einschlafen. Bitte versteh das doch." Ich konnte ihn verstehen und trotzdem blieb ich hart und bat ihn ein wenig zu schlafen. Er war manchmal wirklich stur und ich wusste keinen Ausweg mehr in dieser Situation. Die Jungs machten mir mehr Probleme, als ich mir manchmal selbst. Ich ging in die Küche und begann das Essen vorzubereiten. Während ich Gemüse schnitt, kam Van die Tür rein und fragte, ob er mir helfen kann. Ich nickte stumm. Er nahm sich ein Messer und half mir. Doch dann auf einmal schnitt er sich aus Versehen in den Finger. Das blutete heftig. Ich sah ihn an und meinte: „Ich glaube ich koche allein. Du kannst mir ja zusehen. Ihr Jungs habt dazu wohl keine Geschicke. Du bist der König von Farnelia. Du kennst das alles nicht. Du hast es gut. Doch ich habe das in meiner Heimat gelernt, weil wir uns selbst um unser Essen kümmern müssen und deswegen kann ich ja euch Jungs versorgen. Takuya scheint das aber eher zu können, weil er sich um sich selbst kümmern musste hier oben. Er ist anders als du, weil er in Asturia als Krieger der einfachen Klasse aufgewachsen ist. Er wusste nichts vom königlichen Blut in seinen Adern. Und so hat er sich auch nicht darum gekümmert. Verletzungen und Schrammen waren ihm egal. Er wusste, wie er sie behandeln musste. Er hat vieles gelernt, was man nur außerhalb des Palastes lernen kann." Das war mir bewusst. Ein Dasein als Krieger bedeutete, das man zum einfachen Volk gehörte und sich um sich selbst kümmern musste. Ein Leben in dem man auch Wunden hatte, war die Folge. Im Zimmer lag noch die Wäsche. Bis das Feuer brannte wollte ich die Wäsche wegräumen. Ich ging an den Schrank, um die Kleidung in den Schrank zu legen und sah eine wunderschöne, königsblaue Uniform. Fragend sah ich zu Van. Er zuckte mit den Schultern. Diese Uniform kannte er nicht. Dann fiel mir etwas ein. Diese Uniform hatte ich bei asturianischen Kriegern gesehen, als Königin Milerna von Asturia in Farnelia zu Besuch war. Es war eine Uniform aus Asturia. Es war die Uniform der königlichen Leibgarde. Also musste Takuya früher der königlichen Leibgarde angehört haben. Das schloss ich daraus. Aber auf der anderen Seite sah die Uniform wie Van´s Uniform aus, die ich in Farnelia gesehen hatte. Daran hingen viele Abzeichen. Er musste also ein wirklich guter Krieger sein. Takuyas Uniform hatte vier Abzeichen. Ein Drachenauge mit Flügeln, dann ein normales Drachenauge, einen Stern in dessen Mitte ein roter Stein eingebettet war und einen Schild auf dem ein Schwert lag. Dieses war ein Abzeichen für die bestandene Ausbildung im Kampf mit Schwert und Schild. Dann das geflügelte Drachenauge für die Ausbildung mit Angel, das zweite Drachenauge als Zusatzabzeichen und der Stern als Rangabzeichen. Van überlegte einmal kurz und dann sah er mich wissend an und deutete auf die drei Abzeichen unter dem Stern. Ich meinte: „Die Abzeichen! Was ist damit?" Van antwortete: „Ich habe die gleichen Abzeichen. Nur der Stern oben, den hab ich nicht. Diese Zeichen wurden während der Allianz zwischen Farnelia und Asturia eingeführt. Der Rubinstern ist Takuyas Rangabzeichen und bedeutet, dass er in Asturia im zweiten Rang ist." Takuya war also in der königlichen Leibgarde von Asturia ein Krieger des zweiten Ranges.