Takuyas Versprechen
Manche Abzeichen erschienen mir seltsam und dann musste ich nachdenken. Aber besonders zwei Abzeichen fielen mir ins Auge. Das geflügelte Drachenauge und der Rubinstern. Ich wollte wissen, warum Takuya diese Abzeichen hatte. Doch dann sagte Van: „Er hat ein Abzeichen nicht, weil niemand weiß, dass er ein Engel ist. Tust du mir einen Gefallen? In meinem Zimmer im Schloss von Farnelia befindet sich eine Schatulle. Da ist noch ein Flügelwappen drin. So nennen wir das Abzeichen für die Ausbildung in der Engelsgestalt." Ich flog nach Farnelia und holte seine Uniform, meine Uniform, die ich erhalten hatte und die genannten Abzeichen. Ich zog meine Uniform an und dann meinte Van: „Knie bitte nieder." Ich kniete nieder und dann sagte er feierlich, nachdem er seine Uniform auch trug: „Lady Tamara, ich verleihe euch das Flügelwappen von Farnelia und das geflügelte Drachenauge, sowie das zweite Drachenauge für besonderen Mut, bei der Befreiung des Kronprinzen von Farnelia. Erhebt euch!" Ich verneigte mich und dann ging ich zum Schrank und befestigte das zweite Flügelwappen an Takuyas Uniform. Es war schon spät. Er legte seinen Kopf an meine Brust und schlief in meinen Armen ein. Ich hatte Zweifel, was geschehen würde, wenn Hitomi das erfahren würde. Hitomi konnte oft sehr eifersüchtig sein. Ich wusste nicht warum. Aber eines war sicher. Ich wollte die beiden niemals trennen. Meine Gedanken Ich verstehe nicht, warum Hitomi eifersüchtig ist. Sie würde Van doch niemals verlieren. Ich kann es einfach nicht mehr verstehen. Das ist alles zu viel für mich. Mein Kopf tut mir schon weh, vom ganzen Denken. Aber das ist egal. Sie ist eigensinnig und hat ihren eigenen Kopf. Ich kann daran gar nichts ändern. Momentan Ich strich sanft über die Uniform an meinem Körper. Ich fühlte, dass es ein glänzender, fließender Stoff war. Ich löste die Umarmung und stand auf. Dann ging ich raus. Ich breitete meine Schwingen aus und flog zur Anhöhe, von der aus ich nach Farnelia sehen konnte. Dort setzte ich mich in einen Baum und begann auf meiner Flöte zu spielen. Van erwachte auf einmal, als ich weg war und merkte, dass ich nicht mehr hier war. Ich hatte meine Uniform da gelassen und war in meiner normalen Kleidung losgeflogen. Van fragte sich nun, wo ich sein könnte. Nun versuchte er eine alte, fast vergessene Fähigkeit zu entfesseln, die lange Zeit ungenutzt in seinem Herzen ruhte. Es gelang ihm und er fand mich. Dann flog er zu mir und meinte: „Warum bist du gegangen? Du entfernst dich immer mehr von mir seit Hitomi bei mir lebt. Warum?" Ich antwortete: „Ich habe das Gefühl, ich darf dich nicht mehr als Bruder lieben. Hitomi ist eifersüchtig, wenn ich in deiner Nähe bin. Van! Ich möchte eure Liebe nicht gefährden, aber auch nicht, dass du mein Adoptivbruder bist. Meine Eltern haben dir eine Heimat geschenkt, lange bevor ich von Hitomi wusste. Ich will das alles nicht riskieren." Ich begann zu schluchzen. Van schloss mich in seine Arme und sagte traurig: „Du würdest niemals die Liebe zwischen Hitomi und mir gefährden. Du hast mein Leben mehrmals gerettet und ich möchte, dass du etwas weißt. Ich liebe dich noch immer. Doch ich weiß, dass Takuya nun dein Partner ist. Es ist gut so. So kann ich Hitomi lieben und du bist auch glücklich. Versprich mir etwas. Behalte mich als deinen Bruder lieb. Versprich es mir!" Ich versprach es ihm und dann tröstete er mich auf seiner besonderen Art. Auf einmal leuchtete mein Amulett und die Lichtsäule erhellte die Gegend um die Hütte. Ich wusste, dass Hitomi hier war. Nun hatte ich ein Problem. Ich müsste mich von Van trennen oder eher gesagt distanzieren. Hitomi würde nicht wollen, dass wir so nahe beieinander sind. Ich flog wieder zur Hütte. Hitomi war dort. Ich ging zu Takuya und ließ die beiden allein. Dann auf einmal stritten sie. Hitomi meinte: „Tamara ist zu viel in deiner Nähe. Sag mir doch, wenn du sie mehr liebst, als mich!" Van erwiderte wütend: „Tamara ist meine Adoptivschwester. Ihre Eltern haben mich adoptiert, als ich elternlos auf die Erde kam und niemanden hatte, der sich um mich sorgte. Versteh das endlich, Hitomi. Sie kümmert sich sehr aufopfernd um mich." Ein Streit wegen mir musste nicht sein. Ich begann zu weinen. Takuya wachte auf und tröstete mich. Doch dann sagte ich: „Ruh dich aus. Ich bitte dich um ein Versprechen. Sei immer bei mir, wenn ich dich brauche. Bitte versprich es mir." Takuya versprach es mir.
