Der letzte Tag vor der Hochzeit

Takuya sagte zu mir: „Van ist traurig, ich kann das fühlen. Du solltest ihn ein wenig aufmuntern. Er hat mir zuletzt gesagt, dass er dir sehr vertraut und du ihn immer auf eine sehr besondere Weise getröstet hast. Bitte tu es mir zuliebe." Ich nickte. Ich wollte meinem Partner keinen Wunsch abschlagen und ihn nicht enttäuschen. Ich ging zu Van und reichte ihm meine Hand. Er ergriff sie und dann zog ich ihn zu mir. Er hatte die ganze Zeit auf dem weichen und moosigen Waldboden gesessen und in die Schlucht hinab geschaut. Dann drückte ich ihn an mich und sagte: „Takuya hat mich gebeten, dich aufzumuntern. Er sagte, dass du mir sehr vertraust. Ich weiß, dass es so ist und ich soll es ihm zuliebe tun. Doch er hat etwas damit bezweckt. Komm, lass uns zurückkehren in die Hütte." Takuya und Hitomi gingen früher. Ich breitete meine Schwingen aus und dann meinte Van: „Du willst mich also aufmuntern. Ich danke dir und möchte nicht, dass du meinetwegen traurig bist. Hitomi ist nicht so, wie sie sich benimmt. Sie ist eifersüchtig, weil sie Angst um mich hat. Doch bei dir muss sie keine Angst haben. Das weiß sie nur nicht." Seine Augen waren noch immer so kalt und leer. Ich verstand nicht, was ich tun sollte. Ich ging weg. Als ich im Wald umherirrte, fand ich eine sehr, sehr alte Eiche. Dort setzte ich mich an den Stamm und betrachtete mein Amulett aus dem Drachenenergisten. Dieser leuchtete auf einmal und dann erschien Varie. Sie meinte: „Tamara, was ist denn los? Hattest du Ärger mit meinen Jungs?" Ich schüttelte ratlos den Kopf und sagte: „Nein, Varie. Die Zwillinge haben mir keinen Ärger bereitet. Es ist Hitomi, die mir Kopfzerbrechen bereitet. Noch vor der Hochzeit mit Van, ist sie eifersüchtig. Übrigens müssen wir morgen ins Schloss. Dort wurde alles vorbereitet und morgen ist die Hochzeit. Ich kehre heute Abend schon zu Merle zurück. Takuya und ich heiraten nämlich auch an diesem Tag." Ich ging zu Van und dann nahm ich die eine Kette von meinem Hals. Es war ein Anhänger, den ich wieder bekommen würde und das wäre also kein Problem. Ich legte ihm den Anhänger und die Kette an und meinte: „Hier! Diese Kette ist nun in deinem Besitz. Hüte sie wie einen Schatz. Sie ist ein Geschenk, das dich immer an mich erinnern soll, wenn wir weit voneinander entfernt sind." Abends gingen wir nach Farnelia und dann brachten die Zofen mir mein Kleid. Takuya hatte entschieden seine blaue Uniform zu tragen, genau wie Van. Doch Hitomi wollte den Hochzeitskimono ihrer Mutter anziehen. Wir waren alle einverstanden. Dann gingen wir nervös schlafen. Ich schlief bei Takuya. Er wollte es so. Ich erinnerte mich an den Abend, an dem ich meine Unschuld verloren hatte. Doch das war einige Wochen her. Ich fühlte mich, wie im siebten Himmel, als ich ihn ansah. Er hatte sein Hemd ausgezogen und ich legte meinen Kopf auf seine nackte Brust. Ich fühlte nun noch deutlicher, wie sein Herz schlug. Ich wusste, ihm ging es gut und er war nur genauso nervös wie ich auch. Takuya sah mich an und lächelte. Seine Augen strahlten nur so vor Freude im Bezug auf den kommenden Tag. Doch sein Herz schlug ein wenig unruhig vor lauter Nervosität. Sanft strich ich durch sein schwarzes Haar und sah in seine haselnussbraunen Augen, die liebevoll auf mir ruhten. Ich meinte: „Takuya, beruhige dich doch ein wenig. Du musst keine Angst haben. Die Größe und Wichtigkeit dieser Hochzeit machen dir Angst. Ich bin an deiner Seite und wir beide sind nicht allein. Van und Hitomi müssen sich auch damit rumärgern. Oder meinst du, den beiden geht es besser als uns?" Takuya schüttelte den Kopf und sagte: „Ich habe keine Angst mehr, wenn du bei mir bist. Ich bin nur sehr nervös. Du bist ab morgen die Kronprinzessin von Farnelia und meine Frau." Ich verstand das alles. Es wäre der letzte Tag, an dem wir nur Verlobte waren und dann wären wir ein Ehepaar. Ich war so glücklich, denn ich hatte mich nach diesem Moment gesehnt. Ich war so gerne bei Takuya und liebte es in seiner Nähe einzuschlafen oder mit ihm zu kuscheln.