Ein Tag später...
In vier Stunden sollte die Hochzeit beginnen. Wir waren mitten in den Vorbereitungen. Ich hatte Sachen auf der Erde geholt, mit denen ich mein langes Haar bändigen konnte. Doch dann steckte meine Zofe die Haare mit Klammerchen hoch und fixierte sie mit dem Gel, das ich geholt hatte. Ich war sehr nervös. Meine Eltern waren anwesend, denn sie sollten unsere Trauzeugen sein. Mutter und meine beste Freundin waren bei uns Trauzeugen und Merle und mein Vater waren Trauzeugen bei Van und Hitomi. Ich schlüpfte in mein Hochzeitskleid und versuchte cool zu bleiben. Doch das war sehr schwer. Takuya war auch nervös. Er durfte mich erst in der Kirche sehen. Nur mein Vater durfte uns beide sehen und erzählte Takuya, dass ich nervös bin. Mein Bräutigam war so nervös, dass ihm beinahe das Wasserglas aus der Hand gefallen wäre. Er hielt kurz in seiner Bewegung inne und lauschte seinem Herzschlag, den er selbst hören konnte. Meine Mutter merkte meine Nervosität und sagte: „Ich weiß, dass es schwer ist, ruhig zu bleiben. Aber du musst keine Angst haben. Takuya ist ein lieber Mensch und ein guter Ehemann. Seine stärksten Eigenschaften sind, dass er immer für einen da ist, gut zuhören kann und sich aufopfernd um andere kümmert. Ich habe ihn sehr lieb gewonnen. Er ist genau wie Van ein liebevoller junger Mann. Tamara, ich wünsche euch beiden viel Glück. Wenn dein Großvater das noch erleben könnte." Meine Mutter hatte Recht. Mein Großvater war etwa sieben Jahre zuvor an einer Krankheit gestorben, an die ich mich nicht mehr erinnere. Aber sie hatte Recht. Da hörte ich die Kirchenglocken. Meine Mutter beglückwünschte mich noch einmal und dann gingen wir beide zur Kirche. Merle war schon vorgegangen und wartete in der ersten Reihe auf uns. Takuya war auch schon in der Kirche. Als wir dort ankamen, öffneten zwei Diener das Kirchenportal mit einer tiefen Verbeugung. Ich ging weiter und weiter auf den Altar zu. Je näher ich dem Altar kam, desto schneller schlug mein Herz. Takuya sah so glücklich aus. Er wusste, dass sich etwas in seinem Leben mit diesem Tag veränderte und er niemals mehr allein war. Ich war nun vorne bei ihm. Meine Eltern, meine Freundin und Merle beglückwünschten ihn und dann reichte meine Mutter ihm meine Hand und sagte: „Viel Glück, ihr beiden. Takuya, pass gut auf euch beide auf. Du bist von nun an ein Teil unserer Familie." Die Zeremonie begann. Der Pfarrer sprach etwas und dann bat er uns niederzuknien. Wir knieten nieder und mussten das Heiratsgelübde ablegen. Danach legte er ein breites Tuch um unsere Handgelenke, nachdem wir die Ringe getauscht hatten. Das besiegelte den Bund fürs Leben zwischen uns beiden. Tränen der Freude rannen über Takuyas Wangen. Er wusste, dass er den Menschen gefunden hatte, den er brauchte, um glücklich zu werden. Ich war nun die Kronprinzessin von Farnelia, Prinzessin Tamara Farnel. Ich könnte nun jederzeit nach Farnelia kommen. Als Besiegelung des Bundes der Ehe erhielt ich den Anhänger, so wie den, den Van an seinem Hals trug. Wir setzten uns an einen besonderen Platz hinter dem Altar. Dann trat Van vor den Altar, kurz bevor sich die Kirchentore erneut öffneten und Hitomi hereintrat. Sie trat vor den Altar und die Zeremonie begann ebenfalls. Nach der gleichen Zeremonie waren die beiden nun das Königspaar von Farnelia und beide Paare traten aus der Kirche. Das Volk jubelte uns zu. Da tauchten zwei Chevalier, zwei Krieger der berittenen Garde auf und hielten Lightning und ein schwarzes Pferd mit silberner Mähne und silbernem Schweif am Zügel. Sie trugen ihr feinstes Zaumzeug und den feinsten Sattel, den es in Farnelia gab. Ihre Mähnen waren mit weißen Rosen geschmückt. Die Pferde waren wunderschön, genau wie wir. Hitomis Hochzeitskimono blendete durch den glänzenden weißen Stoff in der Sonne und glitzerte wie tausend Diamanten. Dieser Tag war unser Hochzeitstag und der schönste Tag in meinem Leben.
