Traurige Engel

Ich war unwahrscheinlich glücklich. Die anderen waren zwar schon abgereist, doch wir hatten einen schönen Tag und verbrachten einige unbeschwerte Stunden. Die Zwillinge gaben uns Frauen Zeit, miteinander zu reden und so entschieden wir, einen Pakt zu schließen. Könnte eine ihren Partner nicht schützen, dann würde die andere ihr helfen. Ich weiß nicht mehr, wie es geschah. Auf jeden Fall wuchsen uns beiden plötzlich Schwingen. Hitomi wunderte sich und meinte dann zu mir: „Tamara. Du hast Schwingen wie Van und Takuya! Woher kannst du das denn?" Ich erwiderte: „Wir beide sind die letzten Nachfahren der legendären Wing Goddess. Du hast deine Kräfte nie gebraucht, doch ich musste sie schon oft nutzen, um Van zu beschützen." Wir waren nahe beim See. Dort war auch ein Wasserfall und wir wussten, dass die Zwillinge diesen Ort sicherlich kannten. Van kannte diesen Ort sicher, denn er hatte sein ganzes Leben in Farnelia verbracht. Takuya wirkte traurig. Er musste seine Kindheit und seine Jugend in Asturia verbringen. Ich wollte meinen geliebten Partner trösten und ihn wieder aufmuntern. Takuya setzte sich traurig auf einen Felsen am Rand des Sees und ließ Steine über die Wasseroberfläche schlittern. Ich ging zu ihm und meinte: „Bist du sehr traurig deswegen? Ich weiß, dass du traurig bist, weil du deine Kindheit und deine Jugend in Asturia verbringen musstest. Ich musste ein einsames Dasein fristen und fand erst nach Jahren meine beste Freundin Luna. Sie hat mich sehr lieb gewonnen und auch dich inzwischen." Takuya nickte und sagte traurig: „Ja, da hast du Recht, Tamara. Ich habe ein Leben als Schatten meines Bruders gelebt und möchte nie wieder einsam sein. Deswegen habe ich mich für ein Leben bei dir entschieden. Lass mich bitte niemals mehr allein, Tamara." Van kam zu mir und sah seinen Bruder traurig an. Ich merkte, dass mein Freund auch traurig war. Doch dann auf einmal hatte ich eine üble Vorahnung. Ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Ein Gaimelef erschien vor uns. Ich wusste nicht, wie ich handeln sollte. Van stellte sich schützend vor Hitomi und mich und breitete seine Schwingen aus. Ich hatte auf einmal Angst um ihn. Ich wusste nicht, was nun geschehen würde. Dann auf einmal rumpelte es und der Gaimelef kniete nieder. Erleichtert sank mir Van in die Arme und sah zu Hitomi. Sie sagte: „Ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist. Du bist wirklich ein sehr lieber Mensch. Van, ich weiß nicht warum, aber ich möchte etwas wissen. Erzählst du Tamara von deiner Vergangenheit. Ich weiß Bescheid. Sie hat mich gefragt, warum wir uns so ähnlich sind und warum du ein Engel bist." Wir kehrten gemeinsam zur Hütte zurück und dann sagte Van: „Meine Mutter war eine Tochter von Atlantis. Tamara, du bist die letzte, welche diese Kräfte hat außer Hitomi und uns Zwillingen. Takuya musste ein Leben als mein Schatten verbringen. Er ist nicht mein Schatten, er ist wie mein Spiegelbild, doch trägt er Kräfte in sich, die ich nicht habe. Ach, wenn ich nur wüsste, wie ich meinem kleinen Bruder helfen kann. Ich möchte, dass ihr beide ein Geheimnis wisst, das ich hüte." Er zog sein Shirt aus und zeigte uns, dass er eine Narbe an der Schulter hatte. Ich wusste gar nichts davon. Er hatte sie immer geschickt vor mir versteckt. Ich konnte ihn verstehen. Dann begann er von den Abenteuern mit Hitomi zu erzählen. Takuya war nicht mehr da. Ich musste ihn finden. Hitomi bot mir an, die Fähigkeit zu erlernen, welche sie beherrschte. Ich nahm ihren Vorschlag an und begann es zu erlernen. Van schloss seine Augen und konzentrierte sich auf seinen Bruder. Dann flog er los und fand Takuya im Wald. Ich hörte, wie beide sich unterhielten, als sie landeten. Dann kamen sie zu uns und Takuya meinte: „Könnt ihr beiden uns nicht ein wenig trösten? Wir sind sehr traurig. Van scheint noch trauriger zu sein, als ich es schon bin. Bitte!" Wir trösteten die beiden traurigen Zwillinge und dann gingen wir schlafen. Nach einiger Zeit waren wir eingeschlafen.