Part 5
„Wie war die Fahrt?" Buffy betrachtete lächelnd, wie Faith sich den Dreck von der Hose klopfte. „Also, etwas ungemütlich und schmutzig wäre noch geschmeichelt," erwiderte diese. „Hättet ihr euch keine angenehmere Art der Fortbewegung aussuchen können?" „Entschuldige, nächstes Mal, wenn wir fast von Ungeheuern ermordet werden, denken wir dran, dass sich Ms. Faith in einem bequemen Fahrzeug fortzubewegen wünscht.", zog Angel die Szene in Lächerliche, wobei alle lachen mussten.
„Okay, jetzt ist aber Schluss. Wir haben zu tun!", mahnte die ältere der beiden Schwestern. „Wie sieht der Plan aus?", erkundigte sich die jüngere. Buffy zeigte mit dem Finger auf ein halbes Dutzend Häuser, die in einigem Abstand vom Bahngleis, dicht beieinander standen. „Das Dorf scheint verlassen zu sein," erklärte sie. „Wir sollten versuchen, ein paar Waffen aufzutreiben, denn ich glaube kaum, dass wir diese Monster mit zwei Pflöcken werden vernichten können."
Da zog Faith ihre Pistole aus der Innenseite ihres schwarzen Kapuzenpullovers und hob sie hoch. Ihre große Schwester seufzte schwer. „Woher hast du denn das schon wieder?", fragte sie stirnrunzelnd und sichtlich unerfreut, die kleine und doch so tödliche Waffe zu sehen. „Ach Buffy, das Ding könnte und wirklich nützlich sein!", versuchte Faith sie zu beschwichtigen, doch Buffy blieb hart.
„Glaubst du denn wirklich, ich bin dumm und weißt nicht, was du in dieser Kneipe da gemacht hast?" Faith sah betreten zu Boden. „Es tut mir leid." „Ach ja? Was tut dir denn leid? Dass ich dich erwischt habe?", schrie ihre Schwester sie an. „Faith, ich habe dir das nicht verboten, weil es mir Spaß machst, dich zu bevormunden und dir das wegzunehmen, was dir Freunde bereitet. Es ist sehr gefährlich und das musst du einfach verstehen. Du weißt, ich will dir keine Vorträge halten, aber ich werde nicht länger dabei zusehen, wie du deine Kräfte missbrauchst und ein Mensch womöglich durch deine Schuld verletzt wird."
Ihre Stimme hatte nun wieder einen
ruhigen Ton, angenommen aber die Bestimmtheit war nicht zu überhören.
„Ich bin doch vorsichtig," versicherte Faith. „Du wolltest mir
doch nicht sagen, was ich zu tun habe! Schließlich bist du
nicht meine Mutter." „Ja, da hast du recht, aber ich bin nun mal
für dich verantwortlich und muss ein paar Entscheidungen für
dich treffen, von denen du zwar nicht begeistert sein wirst, sie aber
gut für dich sind. Ich als deine große Schwester verzeihe
dir 10 Mal und mehr, wenn du mich zur Hölle verwünschst.
Ich hoffe, du als meine kleine Schwester verzeihst mir 5 Mal und
mehr, wenn ich erwarte, dass du mein Wort ernst nimmst und meinen Rat
befolgst. Schließlich sollst du lernen, gute Entscheidungen zu
treffen, auch wenn diese dir oft nicht angenehm sein werden und dir
die Dinge nehmen, die dir am meisten am Herzen liegen. Ich weiß,
was du erlebst ist hart und ich kann dir nicht deine Mutter ersetzen,
aber ich
gebe mein Bestes, um dir das zu ersparen, was ich
durchmachen musste. Du willst
nicht, dass ich dir sage was du zu
tun hast. Ich auch nicht. Du bist jetzt fast erwachsen und musst
allmählich beginnen, Verantwortung für dich selbst zu
übernehmen. Solange du aber an diesen lebensgefährlichen
Abenteuern festhältst, wirst du nicht weit kommen. Also, denk
darüber nach, was dir wirklich wichtig ist." Buffy verstummte
nun und wartete auf die Reaktion ihrer Schwester.
Diese trat nun einen Schritt vor und legte die Pistole wortlos in die ausgestreckte Hand ihrer Schwester. Dann hob sie ihren Blick und die beiden jungen Frauen sahen sich an. Faiths Blick war absolut ausdruckslos. Kein Anzeichen von Wut oder Trauer. Sie bedeutete ihrer älteren Schwester einfach, dass sie verstanden hatte.
Buffy nahm die Munition aus der Waffe und schleuderte zuerst die Pistole, dann ihren Inhalt, jeweils in verschiedene Richtungen. „Da jetzt getan wurde, was getan werden musste, sollten wir losziehen," gab sie bekannt und drehte sich zu den Häusern um. Sie ging nun auf sie zu, die beiden anderen folgten ihr langsam.
Angel drückte kurz Faiths Hand, um sie zu trösten. Aber an seinem Blick konnte sie erkennen, dass auch er ihrer Schwester recht gab. Seufzend wandte sie sich ab und versuchte, ihre Gedanken auf den anstehenden Kampf zu lenken.
TBC
