Part 7

Sofort versuchte Buffy ihre Probleme mit Angel für einige Zeit zu verdrängen und widmete sich mit aller Aufmerksamkeit ihrer Schwester. „Wie weit sind sie noch entfernt?", fragte sie und machte sich auf alles gefasst. „Etwa zwei Meilen," antwortete Faith. Buffy seufzte. „Das ist nicht viel, aber es muss reichen. Ich würde vorschlagen, wir ziehen weiter."

„Habt ihr etwas gefunden?", erkundigte sich die dunkelhaarige Jägerin und das gefundene Schwert wurde ihr überreicht, wobei sich ihr Gesicht augenblicklich erhellte. Voller Ehrfurcht betrachtete sie den Kampfgegenstand und berührte ihn von allen Seiten. Ein kurzer Blick und Angels Richtung genügte Buffy um festzustellen, dass er sich ebenso über die Situation amüsierte wie sie selbst. Still grinsten sie sich an und vergaßen für einen Moment en Ernst des Lebens, bis Faith sie in die Realität zurückholte.

„Du hast recht, wir sollten im nächsten Gebäude unser Glück versuchen," stimmte sie zu und so folgten ihr die beiden anderen.

Im gegenüberliegenden Haus schienen sie nun endlich Erfolg zu haben. Während Angel im Kellergeschoss einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen einigen Häusern entdeckte, stieß seine Freundin in einem der Räume im oberen Geschoss auf einige Dinge, mit denen sie im Traum nicht gerechnet hatte.

Ruhig und tief atmete sie ein. Ihr Blick fiel kurz auf das unangezündete Teelicht, das sie in den Händen hielt, bevor sie die Augen schloss und sich voll und ganz auf die anstehende Übung konzentrierte. Sie verbannte alle Gedanken aus ihrem Gedächtnis und ihr Gehirn begann, gezielte Befehle zu erteilen. Kaum eine halbe Minute verstrich, bis diese äußerlich sichtbar wurden.

Die Kerze, die eben noch reglos auf ihren Handflächen gelegen hatte, erhob sich nun langsam. Für einen Augenblick öffnete sie ihre Augen und belächelte ihr Werk, aber sofort schloss sie sie auch wieder, um das Gleichgewicht halten zu können. Dann versuchte sie, durch Gedankenkraft eine Flamme zu erzeugen, welche das Teelicht entzünden sollte.

„Solltest du nicht längst im Bett sein?" Sie erschrak, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte und der Gegenstand fiel ihr in den Schoß. Dabei verbrannte sie sich eine Hand an der Flamme, die das Teelicht glücklicherweise noch nicht erreicht hatte. Bei dem Schrecken, den sie bekommen hatte, vergaß sie es total, ärgerlich zu sein.

„Mom, kannst du nicht anklopfen?", fragte sie. Es war ihr unangenehm, dass ihre Mutter in eines ihrer Trainingsvorgänge geplatzt war. Das nächste Mal würde sie wohl sogar noch etwas davon sehen und das war so gar nicht in ihrem Sinne.

„Entschuldige, mein Schatz. Was tust du denn da?", fragte sie, neugierig, wie immer und beäugte argwöhnisch ihren Schneidersitz. „Ich meditiere," antwortete sie schnell, als wäre dies das Selbstverständlichste auf der Welt. „Ah ja," sagte die Mutter. „Und worüber meditierst du?" Sie lächelte leicht, innerlich machte sie sich aber über die Unwissenheit ihrer Mutter lustig. „Mom, das Ziel einer Meditation ist es, an nichts zu denken.", erklärte sie. „Oh," stieß diese, peinlich berührt, hervor und wandte sich um zum Gehen. „Mach aber nicht mehr lang, ja? Es ist schon halb drei." Sie nickte.

Mit zitternden Händen zog Buffy das morsche Papier aus dem Umschlag, auf dem, mit Blut anstatt Tinte, ein Name stand. Sie hatte den Brief im unteren Bereich einer Schublade entdeckt und der Name war ihr sogleich bekannt vorgekommen. Mit stockendem Atem begann sie zu lesen.

TBC